Was ist heute politisch links und was war mal links?

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Phönix75
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

Funkenbrand hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 16:13 https://youtu.be/q3iLtBI1xPA
Jetzt bin ich komplett verwirrt... :lol:

Und genau dieser Scheiß geht mir gehörig aufn Sack. Die Grenzen weichen auf und das was einmal klar benannt werden konnte ist heute eben nicht mehr eindeutig. Aber ja, das nennt man Machterhalt, indem man links und rechts verteufelt. So kann das politische Establishment weiter seine Macht verfestigen. Sieht man nach jeder Wahl. Und die Medien steuern das mit.

Hinzugefügt nach 18 Minuten 59 Sekunden:
Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 18:08 Von Frau Wagenknecht halte ich inzwischen leider auch nicht mehr das meiste. Zwar spricht sie immer mal wieder durchaus ein paar valide Punkte an, aber fischt sie gleichzeitig auch sehr oft am rechten Rand herum und das (in meinen Augen) mit voller Absicht. Die Frau ist nicht auf den Kopf gefallen und wenn sie Reden hält, die so schwammig formuliert wurden, dass sich davon von politisch links bis rechts außen praktisch jeder angesprochen fühlen kann, dann steckt da schon System bei ihr hinter. Ähnliches gilt für ihren Youtubekanal, bei dem ich manchmal denke sie hätte den für eine Horde begriffsstutziger Kindergartenkinder eröffnet. Nicht unbedingt wegen den Inhalten (da ich den Kanal eh nicht verfolge), aber wegen der Art wie sie da auftritt. Eigentlich schade... Ich mochte Sarah Wagenknecht wirklich mal sehr gerne leiden.

Ist es nicht eher andersherum? Fischen die Rechten nicht eher im linken Becken? Ich meine, genaugenommen unterscheiden sich Sozial-/Kommunismus nur wenig vom Nationalsozialismus. Beide System sind straff durchorganisiert und es ist diktatorisch. Das Volk wird meist unterdrückt, manipuliert und für seine Zwecke eingesetzt. Meinungen werden unterdrückt und Rechte beschnitten. Zwar habe ich das zu DDR-Zeiten nicht so extrem wahr genommen, aber was solche Institutionen wie Jung-/Thälmannpioniere und FDJ angingen so konnte man das schon mit der Hitlerjugend vergleichen, gerade was die Uniformierung anging und diverse Abläufe.

Aber wenn mir jemand erklären kann, warum eine Argumentation die von links kommt und die von Rechten genauso eingesetzt wird, man dann von der Argumentation abrücken muss, weil man sonst rechts verortet werden könnte? Man revidiert doch seine Meinung/Argumente nicht, nur weil der politische Gegner diese auch verwendet bzw. kopiert. Dann würde man sich doch selbst in seiner Meinungsfreiheit beschneiden. Und wer hat das Recht bzw. die Deutungshoheit, darüber, zu entscheiden, ob das, was ich sage nun links oder rechts ist? Das Beispiel mit dem blauen Himmel war schon sehr veranschaulichend und kann dem nur zustimmen. Ich höre immer, man muss sich abgrenzen, sich klar distanzieren. Wenn ich so manchen Argumenten hier folge, so würde ich auch so Einige bei der SPD oder den Grünen verorten, weil er sich nicht klar genug von deren Politik abgrenzt und den gleichen Sprech verwendet. Aber das ist ja weit weniger schlimm, weil es nur darum geht, ob man etwas in die linke oder rechte Ecke stellen kann. Ganz ehrlich?!? Gnadenloser Humbug! Und so zerfleischen sich die Menschen, betreiben Spaltung... ganz im Sinne der herrschenden Parteien und deren Politik.
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Graphiel
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Graphiel »

Phönix75 hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 18:28 Ich meine, genaugenommen unterscheiden sich Sozial-/Kommunismus nur wenig vom Nationalsozialismus. Beide System sind straff durchorganisiert und es ist diktatorisch. Das Volk wird meist unterdrückt, manipuliert und für seine Zwecke eingesetzt. Meinungen werden unterdrückt und Rechte beschnitten. Zwar habe ich das zu DDR-Zeiten nicht so extrem wahr genommen, aber was solche Institutionen wie Jung-/Thälmannpioniere und FDJ angingen so konnte man das schon mit der Hitlerjugend vergleichen, gerade was die Uniformierung anging und diverse Abläufe.
Dem würde ich widersprechen. Sozialismus/Kommunismus wie er der Idee nach sein sollte ist ja nicht das, was er in der Realität wurde. In einer idealen Traumwelt sähen Sozialismus/Kommunismus schon noch ganz anders aus, als wie Nationalsozialismus. Nur scheint das irgendwie nicht mit der Spezies Mensch realistisch genug, wo einige immer noch ein bisschen gleicher behandelt werden wollen als andere. ;)
Phönix75 hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 18:28 Aber wenn mir jemand erklären kann, warum eine Argumentation die von links kommt und die von Rechten genauso eingesetzt wird, man dann von der Argumentation abrücken muss, weil man sonst rechts verortet werden könnte. Man revidiert doch seine Meinung/Argumente nicht, nur weil der politische Gegner diese auch verwendet bzw. kopiert. Dann würde man sich doch selbst in seiner Meinungsfreiheit beschneiden. Und wer hat das Recht bzw. die Deutungshoheit, dann darüber zu entscheiden, ob das, was ich sage nun links oder rechts ist? Ich höre immer, man muss sich abgrenzen, sich klar distanzieren.


Da sind wir bei einem anderen Thema. Um es mal ein wenig mit den Worten eines radikal antifaschistischen youtubers zu sagen, dem ich von Zeit zu Zeit zuhöre: "Wenn ich den israelischen Staat kritisiere und ein Fascho fängt neben mir an zu jubeln "Endlich spricht das mal wer aus!", dann bekommt der von mir trotzdem eine aufs Maul, auch wenn wir uns in dieser einen Sache gerade einig sind." Will heißen: Nein, man sollte natürlich nicht automatisch von seiner Argumentation abrücken, wenn es Applaus aus der falschen Ecke regnet. Das finde ich sogar völlig fatal, da man auf diese Weise auch kontroverse, aber noch diskussionswürdige Themen komplett dem rechten Rand überlässt.
Phönix75 hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 18:28 Aber das ist ja weit weniger schlimm, weil es nur darum geht, ob man etwas in die linke oder rechte Ecke stellen kann. Ganz ehrlich?!? Gnadenloser Humbug! Und so zerfleischen sich die Menschen, betreiben Spaltung... ganz im Sinne der herrschenden Parteien und deren Politik.
Da sind wir schon wieder bei dem Thema, dass wir bereits früher mal angeschnitten hatte. Weder die SPD, noch die Grünen sind links. Die SPD tendierte mal in diese Richtung, doch wandte sie sich spätestens mit der Ära Schröder dem Neoliberalismus zu und kann heute maximal als "etwas links von der Mitte" angesehen werden. Die Grünen waren hingegen noch nie links. Die Grünen sind durch und durch konservativ und mixen das ganze seit einiger Zeit mit Pseudohumanismus. Es werden zwar linke Themen aufgegriffen, diese aber nur rein kosmetisch behandelt. Schönheitskorrekturen an einem krebskranken Patienten, wenn man so will. ;)
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Evanahhan
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Evanahhan »

„Rechts“ im Sinne von konservativ ist eine legitime Position innerhalb der Demokratie. Was eben gefährlich ist, und wogegen man sich konsequent positionieren muss, ist der Menschenhass vor allem auf alles was nicht „biodeutsch“ ist. Das ist doch die Essenz von rechtsextremen Positionen, diese Blut und Boden Ideologie, die allen Menschen anderer Wurzeln das Recht abspricht, hier in Deutschland in Frieden leben zu dürfen. Oder im Falle der Juden im Dritten Reich überhaupt leben zu dürfen.
Höcke hat es doch deutlich gesagt, dass er Menschen anderer Herkunft (und selbst die, die hier geboren sind, die aber Vorfahren aus anderen Kulturen haben) außer Landes geschafft werden müssen, selbst wenn das unschöne Bilder gibt. Für Rechtsextreme kann nur deutsch sein, wer deutsches Blut hat. Wenn also eine AfD unter Einfluss des Höcke-Flügels (und der ist aktuell tonangebend) wirklich Macht bekäme, wäre das eine sehr große Gefahr für alle ohne Ariernachweis.
Das hat auch nichts mit Asylpolitik zu tun. Denn natürlich hat auch unser System Grenzen bei der Aufnahmefähigkeit. Und natürlich darf man auch Probleme im Zusammenhang mit Migration nicht unter den Teppich kehren (das wird momentan ja leider gemacht). Aber wir haben doch so viele Menschen mit Migrationshintergrund hier, die super integriert sind, Steuern zahlen, wertvolle Beiträge für unsere Gesellschaft leisten. Und selbst wenn nicht - wenn sie hier geboren sind und einen deutschen Pass haben, sind sie Deutsche. Punkt.
Dass der Rechtsextremismus sich immer ungenierter in der Öffentlichkeit darstellen kann, dass Polizei und Justiz von Rechtsextremen durchsetzt sind, macht mir Angst. Dass Menschen einfach aufgrund der falschen Hautfarbe angegriffen werden, ist nicht zu tolerieren.
Rechtsextreme nutzen die aktuellen Probleme schlichtweg aus, um Stück für Stück Tabus zu brechen und ihr menschenfeindliches Weltbild in die Köpfe der Menschen zu bringen, bis sich (so hoffen sie) die Stimmung gegen (in ihren Augen) Nicht-Deutsche wendet und sie ihre Blut und Boden Ideologie umsetzen können. Ich hab sogar schon Aussagen gehört, die sich die ehemaligen Ost-Gebiete zurücksehnen. Das macht mir dermaßen Angst. Wenn hier wieder Grenzen in Frage gestellt werden, bedeutet das Krieg. Deswegen muss alles getan werden dieses menschenfeindliche Gedankengut zu bekämpfen.
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Fanchen
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Fanchen »

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 18:54 Da sind wir schon wieder bei dem Thema, dass wir bereits früher mal angeschnitten hatte. Weder die SPD, noch die Grünen sind links. Die SPD tendierte mal in diese Richtung, doch wandte sie sich spätestens mit der Ära Schröder dem Neoliberalismus zu und kann heute maximal als "etwas links von der Mitte" angesehen werden. Die Grünen waren hingegen noch nie links. Die Grünen sind durch und durch konservativ und mixen das ganze seit einiger Zeit mit Pseudohumanismus. Es werden zwar linke Themen aufgegriffen, diese aber nur rein kosmetisch behandelt. Schönheitskorrekturen an einem krebskranken Patienten, wenn man so will. ;)
Wie waren die Grünen denn nie links? Sie sind aus der 68er-Bewegung hervorgegangen; gerade am Anfang waren viele Positionen doch ganz klar links.
Außer du verstehst "links" nur strikt als Sozialismus oder Kommunismus — dann könnte man das anders sehen.
Finde ich allerdings nicht besonders sinnvoll, und "durch und durch konservativ" ist doch als Bezeichnung der Grünen völlig an der Realität vorbei.

Die SPD hat in gewissen Punkten neoliberale Züge, meinetwegen. Sie ist aber nun mal auch eine Volkspartei, daher ist es ja nicht überraschend, dass sie irgendwo mittig zu verorten ist.

Um mal den Bogen zum Russisch-Ukrainischen Krieg zu spannen: Die Position einiger Linken (der Partei), dass man keine Waffen liefern sollte oder sogar, dass die Ukraine sich nicht wehren sollte, halte ich für alles andere als links. Um Evanahhan zu zitieren:
Evanahhan hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 15:36 Links bedeutet für mich in erster Linie, den Fokus auf den Menschen zu legen und sicherzustellen, dass jeder ein menschenwürdiges Dasein hat. Also die Bekämpfung von Armut und die Ansicht, dass der Stärkere dem Schwächeren helfen muss, daher eine Umverteilung von oben nach unten. Letztlich geht es um soziale Gerechtigkeit.
Zu sagen: Wehre dich nicht gegen diejenigen, die dich angreifen und töten wollen, ist doch das genaue Gegenteil. Auch, wenn Evanahhans Aussage wohl eher die ökonomische Seite im Blick hatte.

In dem Sinne halte ich die SPD und die Grünen also für deutlich "linker", als Teile der Linken.
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

Generell gebe ich dir recht @Evanahhan . Allerdings mit dem Unterschied, dass weit weniger Menschen wirklich integriert sind und das teilweise auch garnicht wollen. Thema Parallelgesellschaft, Clans usw.. Das spürt man hier in Berlin sehr deutlich und wird gern verschwiegen und unter den Tisch gekehrt. Ich bin wirklich sehr erfreut, wenn jemand hier her kommt und sich gut integrieren will, einem Job nachgeht, seine Steuern zahlt und auch die Sprache lernen will. Hervorragend! Leider wird das aber von der Politik nicht wirklich im Auge behalten. Man lässt Migranten ohne Ende rein und dann werden sie größtenteils sich selbst überlassen. Davon abgesehen, dass die Kapazitäten garnicht vorhanden sind, die Menschen an die Hand zu nehmen und sie bei der Integrierung zu unterstützen und zu begleiten. Schon alleine daran merkt man, dass die Kapazitätsgrenze schon lange erreicht und die Migrationspolitik völlig verfehlt ist. Und wenn sich die Leute schon fast um Mietwohnungen prügeln, Familien ihre Kinder nicht in die Kita bringen können, weil zu wenige Kitaplätze vorhanden sind und in der Schule die Migrantenkinder zu kurz kommen, weil die Lehrer fehlen und die Zeit, dann ist der Punkt erreicht, wo man einfach Stop sagen sollte. Möglicherweise wird das Deutschland noch auf die Füße fallen. Humanität in allen Ehren, aber wir sind nicht das einzige Land, welches Flüchtlinge aufnehmen kann. Und dort muss angesetzt werden. Wenn die Menschen sagen, dass es genug ist, dann sagen sie das nicht umsonst. Und das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit oder dergleichen zu tun, sondern, dass den Leuten hier einfach zuviel zugemutet wird, wenn es an allen Ecken und Enden hakt. ich kenne das Problem aus meinem Arbeitsort, wo schon lange um eine Flüchtlingsunterkunft gestritten wird und wo der Widerstand aus der Bevölkerung groß ist, aber der Bürgermeister, aus Profilierungssucht und gegen alle Gegenstimmen, sich durchsetzen will. Und das ist kein Einzelfall.

Ich lehne allerdings Deutschtümelei ab. Solche Leute wie Höcke halte ich auch für brandgefährlich. Aber ich würde nicht behaupten, dass die Justiz und Polizei von Rechtsextremen durchsetzt ist. Das sind bisher Einzelfälle. Wobei ich dazu sagen will, dass die Polizei mittlerweile die Prügelknaben der Nation sind. Ich möchte diesen Job um nichts in der Welt machen wollen. Was es hier für Szenen teilweise gibt, wenn die sich in Gegenden begeben, wo sich libanesische Clans breit gemacht haben... das kann man mit keinem Geld der Welt aufwiegen. Die werden ganz schnell von einigen Dutzend Leuten umringt, so dass nicht selten Verstärkung gerufen werden muss. Ja, auch sowas wird gern ausgeblendet.

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 18:54
Da sind wir bei einem anderen Thema. Um es mal ein wenig mit den Worten eines radikal antifaschistischen youtubers zu sagen, dem ich von Zeit zu Zeit zuhöre: "Wenn ich den israelischen Staat kritisiere und ein Fascho fängt neben mir an zu jubeln "Endlich spricht das mal wer aus!", dann bekommt der von mir trotzdem eine aufs Maul, auch wenn wir uns in dieser einen Sache gerade einig sind." Will heißen: Nein, man sollte natürlich nicht automatisch von seiner Argumentation abrücken, wenn es Applaus aus der falschen Ecke regnet. Das finde ich sogar völlig fatal, da man auf diese Weise auch kontroverse, aber noch diskussionswürdige Themen komplett dem rechten Rand überlässt.

Naja, da mir Gewalt fremd ist, würde ich den lieber argumentativ auseinander nehmen. "Eine aufs Maul" klingt am Ende nicht besser, wie diese dümmlichen Faschos. Und auf die gleiche Stufe will sich ja nun wirklich niemand stellen, oder?

Hinzugefügt nach 11 Minuten 11 Sekunden:
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16
Die SPD hat in gewissen Punkten neoliberale Züge, meinetwegen. Sie ist aber nun mal auch eine Volkspartei, daher ist es ja nicht überraschend, dass sie irgendwo mittig zu verorten ist.
Volkspartei mit derzeit 18 bis 20 % von den Leuten die sich vielleicht noch an die Wahlurne begeben würden? Naja... ist im Prinzip genauso absurd, wie eine derzeit 5% Partei in der Regierung.
Die SPD war früher mal die Partei des kleinen Mannes, stark im Ruhrgebiet, wo es Kohle und Stahl gab... und wie schon treffend festgestellt wurde, hat sie sich davon seit Schröder soweit entfernt, wie es nur geht. Ergo neoliberal.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Graphiel
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Graphiel »

Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 Wie waren die Grünen denn nie links? Sie sind aus der 68er-Bewegung hervorgegangen; gerade am Anfang waren viele Positionen doch ganz klar links.
Außer du verstehst "links" nur strikt als Sozialismus oder Kommunismus — dann könnte man das anders sehen.
Bevor wir jetzt aneinander vorbei reden sollte ich das ganze vielleicht ein wenig präzisieren: Wenn ich im Zusammenhang der Grünen von links spreche, dann meine ich hier ein links welche die Aufhebung von Ungleichheit und als Unterdrückung begriffenen sozialen Strukturen zugunsten der wirtschaftlich oder gesellschaftlich Benachteiligten zum Ziel haben sollte. Zu ihrer Gründung hatten die Grünen vielleicht noch mehr Züge in Richtung einer marxistischen Weltanschauung, doch das wirtschaftliche System als Ursache von sozialer Ungleichheit und einem damit verbundenen Klassenkampf hatte die Grüne noch nie zum Ziel.
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 Finde ich allerdings nicht besonders sinnvoll, und "durch und durch konservativ" ist doch als Bezeichnung der Grünen völlig an der Realität vorbei.
Ok? Das überrascht mich jetzt sehr. Das ich den offensichtlichen Pseudohumanismus der Grünen für rein heuchlerische Schönheitskorrekturen erachte hatte ich ja schon gesagt. Aber wie, wenn nicht mit dem Wort konservativ beschreibt man deiner Meinung nach denn die Haltung zu Nachhaltigkeit sowie dem Erhalt von Umwelt und Natur? Oder meinst du das jetzt rein bezogen auf die gesellschaftspolitischen Themen, welche die Grünen vorgeben voran treiben zu wollen? Falls ja: Wie schon gesagt halte ich diese für Heuchelei, da ich außer oberflächlichen Schönheitskorrekturen und doppelten Standards so gut wie noch nichts von den Grünen gesehen habe, was an den strukturellen Problemen benachteiligter Gruppen und Klassen ändern würde. Ein bisschen frische Farbe auf die marode Oberfläche schmieren, dass bekam während der Merkelzeit ja sogar die CDU hin.
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 Die SPD hat in gewissen Punkten neoliberale Züge, meinetwegen. Sie ist aber nun mal auch eine Volkspartei, daher ist es ja nicht überraschend, dass sie irgendwo mittig zu verorten ist.
Ich finde da machst du es dir zu einfach. Die SPD war vor der Neoliberalisierung durch die Schröderregierung eine klassische Arbeiterpartei. Die wirtschaftlich elitäre Spitze und das Unternehmertum, welche von den Maßnahmen der Agenda 2010 am meisten profitierten spiegelte noch nie "Das Volk" wieder, sondern eben nur deren wirtschaftliche Spitze. Das, was für einen Christian Lindner ein feuchter Traum gewesen wäre, setzten Schröder und (ja, auch der) Scholz in die Realität um und vollführten damit einen Schlag ins Gesicht vieler überzeugter SPD Wähler. "Gewisse neoliberale Züge" halte ich da schon für eine ordentliche Untertreibung.
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 Um mal den Bogen zum Russisch-Ukrainischen Krieg zu spannen: Die Position einiger Linken (der Partei), dass man keine Waffen liefern sollte oder sogar, dass die Ukraine sich nicht wehren sollte, halte ich für alles andere als links.
Das sich die Ukraine nicht wehren sollte: Geschenkt, das ist gröbster Unfug, den ich auch nicht teile. Bei Waffenlieferungen, speziell aus Deutschland.... da halte ich mich mit einer klaren Position ganz bewusst zurück. Ich bin kein Militärexperte und habe im Verlauf dieses Krieges schon oft die Meinungen wechseln sehen. Von "Die Ukraine kann das nicht gewinnen." über "Russland wird verlieren." bis hin zu "Das wird ein jahrelanger Abnutzungskrieg." war schon alles dabei. Ich weiß daher nicht ob Waffenlieferungen da der Weisheit letzter Schluss sind und ich möchte darüber auch kein Urteil fällen. Ich sehe aber zumindest aus einer rein moralischen Perspektive durchaus einige Probleme. Zum Beispiel:
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 Um Evanahhan zu zitieren:
Evanahhan hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 15:36 Links bedeutet für mich in erster Linie, den Fokus auf den Menschen zu legen und sicherzustellen, dass jeder ein menschenwürdiges Dasein hat. Also die Bekämpfung von Armut und die Ansicht, dass der Stärkere dem Schwächeren helfen muss, daher eine Umverteilung von oben nach unten. Letztlich geht es um soziale Gerechtigkeit.
Nehmen wir an Waffenlieferungen an Länder, die sich als Verteidiger im Krieg mit einem völkerrechtsbrechenden Aggressor befinden sei grundsätzlich ok: Warum liefern wir dann Waffen an Saudi-Arabien, aber nicht an den Jemen? Aber lassen wir es uns doch am besten einfach mal von Frau Baerbock erklären.

Ok.. Lisa (Bundesfamilienministerin Lisa Paus) hat dann also nicht mehr genug Geld für "ihre" Kinder. Ja, das verstehe ich... Wir können die Kinder hier ja nicht mit Stöcken im Dreck schreiben lassen. Das müssen doch auch die Kinder im Jemen verstehen. Ach Fahnchen... wie nennt man noch gleich die politische Gesinnung, wenn man sich als Rüstungsexporteur damit rechtfertigt, das soziale Wohl deutscher Kinder leider über das Leben von Kindern in anderer Ländern stellen zu müssen? Ich komme grad nicht drauf.... Könnte politisch rechts gewesen sein, oder?
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 In dem Sinne halte ich die SPD und die Grünen also für deutlich "linker", als Teile der Linken.
Na denn.... musst du ja wissen.

Edit:
@Phönix75
Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ICH Gewalt gut finde. Das ganze sollte nur versinnbildlichen, dass man Meinungen des politisch gegenüberliegenden Lagers durchaus teilen kann, ohne gleich auf Kuschelkurs gehen zu müssen. Sonst nix ;)
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Fanchen »

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 23:59 Ok? Das überrascht mich jetzt sehr. Das ich den offensichtlichen Pseudohumanismus der Grünen für rein heuchlerische Schönheitskorrekturen erachte hatte ich ja schon gesagt. Aber wie, wenn nicht mit dem Wort konservativ beschreibt man deiner Meinung nach denn die Haltung zu Nachhaltigkeit sowie dem Erhalt von Umwelt und Natur? Oder meinst du das jetzt rein bezogen auf die gesellschaftspolitischen Themen, welche die Grünen vorgeben voran treiben zu wollen?
Ich hatte gesellschaftspolitische Themen im Sinn, die normalerweise aber auch bei Konservatismus gemeint sind. Normalerweise werden beispielsweise CDU und evtl. AfD als konservativ bezeichnet, aber da ist dann auch nicht der Erhalt der Umwelt gemeint. ;)
Ist natürlich eine legitime Feststellung, aber sollte doch von Wertkonservatismus getrennt werden. Und eben auch klar deutlich gemacht werden, wenn man das meint.
Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 23:59 Ok.. Lisa (Bundesfamilienministerin Lisa Paus) hat dann also nicht mehr genug Geld für "ihre" Kinder. Ja, das verstehe ich... Wir können die Kinder hier ja nicht mit Stöcken im Dreck schreiben lassen. Das müssen doch auch die Kinder im Jemen verstehen. Ach Fahnchen... wie nennt man noch gleich die politische Gesinnung, wenn man sich als Rüstungsexporteur damit rechtfertigt, das soziale Wohl deutscher Kinder leider über das Leben von Kindern in anderer Ländern stellen zu müssen? Ich komme grad nicht drauf.... Könnte politisch rechts gewesen sein, oder?
Davon ist aber jeder Satz ziemlich schwierig. :roll:
Vorhandene Mittel müssen immer irgendwie verteilt und priorisiert werden. Mit deiner Argumentation kann man alles kaputtreden; es führt dazu, dass man immer nur ein Ziel im Auge haben kann. In der Realität gibt es Zielkonflikte und begrenzte Ressourcen müssen verteilt werden. Das Ganze existiert nunmal nicht isoliert voneinander und es kann mehrere Dinge geben, die wichtig sind.
Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 23:59
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 In dem Sinne halte ich die SPD und die Grünen also für deutlich "linker", als Teile der Linken.
Na denn.... musst du ja wissen.
Muss ich? Glaube ich nicht. Siehst du das anders?
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Evanahhan »

@Phönix75 Ich denke Berlin und einige weitere Großstädte sind vermutlich die Sammelbecken von Migranten, die Probleme mit der Integration haben. Wer sich gut integriert, ist in kleineren Städten und Gemeinden schon gut aufgehoben. Wenn es mit der Integration schlecht klappt, zieht es die Menschen besonders stark in die Gegenden, wo schon viele aus der eigenen Kultur leben und wo man gut ohne Deutschkenntnisse klarkommt.
Problematisch ist aber auch häufig, dass durchaus integrationswillige Migranten (oder deren Nachkommen) von der deutschen Gesellschaft nicht integriert wurden. Wenn dir trotz aller Bemühungen immer wieder gesagt wird, du kannst eh kein Deutsches werden, du bleibst sowieso immer „der Türke“, oder was auch immer, dann wendest du dich halt dieser Ursprungskultur zu.
Aber das ist ja auch nicht das Thema, das sagte ich ja bereits, dass es Probleme in dem Bereich gibt und die nicht unter den Teppich gekehrt werden dürfen.
Die Gefahr ist die Art des Diskurses, die Menschen anderer Herkunft pauschal verurteilt, siehe Weidel „Kopftuchmädchen, alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse“. Wenn alle über einen Kamm geschert werden, Verfehlungen einzelner auf die gesamte Gruppe generalisiert werden (wer würde bei Verbrechen, die durch Deutsche begangen werden, schon verallgemeinern, „Ach ja typisch, wieder diese Deutschen!“?), sickert das in die Köpfe der Menschen. Das war auch im Dritten Reich mit den Juden so. Schritt für Schritt erfolgt die Radikalisierung.
Für Rechtsextreme, für viele in der AfD können sich Menschen noch so gut integrieren, sie werden immer als Fremde betrachtet, die wieder in „ihr Land“ zurückkehren sollen. Hier werden junge Frauen verprügelt, weil sie ein Kopftuch tragen. Menschen mit dunklerer Hautfarbe werden angegriffen und rassistisch beleidigt, auch wenn sie eigentlich hochdotierte Fachkräfte sind. Da geht es nicht um fehlgeschlagene Integration, sondern einzig um die Wahrnehmung als Fremdkörper. Und das nimmt zu. Da ist die Gesellschaft, mindestens in Sachsen und Brandenburg, auf einem ganz gefährlichen Pfad. Deshalb ist es sehr sehr wichtig, sich von solchen Äußerungen, die eine ganze (sehr heterogene) Gruppe von Menschen pauschal verurteilen und als potentielle Gefahr darstellen, zu distanzieren.
Ich glaube, viele Menschen sind gar nicht real durch Zuwanderer überfordert, sondern lassen sich durch solche Scharfmacher Ängste einreden. In der Provinz, wo die Proteste am größten sind, gibt es ja gar nicht mal die großen Probleme wie Wohnungsnot, was halt in Großstädten ein Thema ist. In Dresden zB waren die Protestierer gegen eine (kleinere) Asylunterkunft auch die zusammengetrommelten Nazis. Die Anwohner selbst waren da gar nicht so vertreten. Da wird also gezielt Stimmung gemacht von rechts.
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Victor Klemperer, LTI
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Graphiel »

Fanchen hat geschrieben: Freitag 16. Juni 2023, 00:43 Ich hatte gesellschaftspolitische Themen im Sinn, die normalerweise aber auch bei Konservatismus gemeint sind. Normalerweise werden beispielsweise CDU und evtl. AfD als konservativ bezeichnet, aber da ist dann auch nicht der Erhalt der Umwelt gemeint. ;)
Ist natürlich eine legitime Feststellung, aber sollte doch von Wertkonservatismus getrennt werden. Und eben auch klar deutlich gemacht werden, wenn man das meint.
Wenn es der Verständlichkeit dienlich ist, dann reiche ich hiermit gerne den Hinweis auf diese Unterscheidung nach. Könnte ich mir eigentlich sparen, da ich bereits zweimal darauf aufmerksam gemacht habe, dass der werteorientierte Humanismus der Grünen in meinen Augen reine Heuchelei und damit sicherlich nicht links ist, aber gut... sei es drum. Aber: Nachhaltigkeit und Umweltschutz bleibt nun einmal Kernthema der Grünen. Und wie du ja selbst einräumst ist dieses Thema konservativ, also finde ich es auch legitim, bei den Grünen von einer konservativen Partei zu sprechen. Vielleicht als Entgegenkommen noch von einer konservativen Partei mit einem linksliberalen Beigeschmack. Wie schon mehrfach gesagt: Ich erachte es nicht als links wenn linke Themen aufgegriffen, jedoch nur kosmetisch behandelt werden.
Fanchen hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 22:16 Davon ist aber jeder Satz ziemlich schwierig. :roll:
Vorhandene Mittel müssen immer irgendwie verteilt und priorisiert werden. Mit deiner Argumentation kann man alles kaputtreden; es führt dazu, dass man immer nur ein Ziel im Auge haben kann. In der Realität gibt es Zielkonflikte und begrenzte Ressourcen müssen verteilt werden. Das Ganze existiert nunmal nicht isoliert voneinander und es kann mehrere Dinge geben, die wichtig sind.
Du hast also nicht einmal bemerkt, dass "Lisas arme Kinder" eine Nebelkerze war? Wenn es genau so ist, dass Leistungen aus den Sozialkassen ohne diese Waffenlieferungen gekürzt werden müssen, weil sonst Gelder für europäische Rüstungsprojekte fehlen, dann befindet sich meiner unmaßgeblichen Meinung nach unser Sozialstaat inzwischen an einer extrem armseligen Stelle. Altverträge zu kündigen war an anderer Stelle scheinbar ja auch kein Problem, wie zum Beispiel die Versorgung mit Gas aus russischen Quellen gezeigt hat, bei der man binnen kürzester Zeit auf Alternativen aus Katar (natürlich auch eine absolute Vorzeigedemokratie :roll: ) umschwenken konnte. Davon ab bin ich mir nicht einmal sicher, ob die notwendigen Gelder für dieses europäische Rüstungsprojekt überhaupt mit den Sozialkassen in Berührung kommt, oder nicht ohnehin aus anderer Hand wie etwa einer direkten Kreditvergabe seitens der europäischen Zentralbank finanziert wird.

Jenny Laube (selbst Mitglied bei den Grünen) fasste es als Antwort auf Bearbocks Nebelkerze so zusammen:
"Rüstungsexporte an Saudi Arabien - Dafür gibt es keine Notwendigkeit, keine Rechtfertigung. Und wenn jemand sagt ´Vertragliche Verpflichtungen`, dann sage ich Bullshit! Diese Verträge stehen nicht über unserer Verfassung, sie stehen nicht über unsere Verpflichtung zur Achtung des Völkerrechts...."
Wem ein Video auf Twitter nicht zusagt, für den habe ich noch einen Artikel in der Taz, in dem das ganze auch noch mal in schriftlicher Form zur Sprache kommt. Interessant finde ich auch die folgende Passage, welche dort wenig später beschrieben wird:
Von Funk­tio­nä­r*in­nen – Abgeordneten oder Landesvorständen – gibt es derartige offene Kritik am Redepult nicht. Mit einem Dringlichkeitsantrag hatten viele von ihnen aber schon vor dem Parteitag ihren Ärger kundgetan. Lieferungen an die Saudis seien „inakzeptabel“, hieß es darin.

Der Parteivorstand und Baerbock selbst hatten offenbar den Eindruck, dass dieser Antrag in einer Kampfabstimmung Erfolg haben würde. Sie ließen sich daher vorab auf Verhandlungen ein. Als Kompromiss kam eine Version heraus, in der Waffenexporte nach Saudi-Arabien weiterhin abgelehnt werden – gestrichen wurde allerdings jeder Hinweis darauf, dass die Regierung gerade erst solche Exporte nach Saudi-Arabien genehmigt hat.
Ja, man kann sicherlich viel kaputt reden, aber bei einer Außenministerin, die sich beim Thema Waffenexporte mit
„Wir unterstützen die Ukraine, weil wir eine Friedens- und Menschenrechtspartei sind“
ins moralische Rampenlicht stellt, da sollte man als Wähler aber die Ohren spitzen, wenn Menschenrechte nicht mehr so wichtig erscheinen, sobald der Konflikt nicht mehr im heimischen Vorgarten stattfindet. ;)
Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 23:59 Muss ich? Glaube ich nicht. Siehst du das anders?
Na wenn du die Grünen immer noch für linker als einige aus der SPD sowie dem linken Teil der linken hältst, dann offensichtlich schon. Aber das ist dann ja dein Bier... geht mich nichts an.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
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Phönix75
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

Ich sehe das ähnlich wie @Graphiel .

Die Grünen sind mittlerweile eine gutbürgerliche Partei, die u.a. von Leuten gewählt werden, die mit großen SUV's vors Wahllokal fahren. Dabei ist es unerheblich, ob das ein Kraftstoff-, Hybrid- oder Elektro-SUV ist. Es sind alles Ressourcenschleudern. Diese Heuchelei und Doppelmoral ist bei keiner Partei so ausgeprägt, wie bei den Grünen. Anprangern, dass die Leute zuviel fliegen, aber selbst die meisten Flugmeilen auf dem Konto haben. Kann man alles ignorieren, wenn man will...
Zumindest fischen die Grünen schon gut im konservativen Lager und von ehemaligen Friedensparolen ist auch nichts übrig geblieben. Die grüne Kriegstreiberei wird nur noch von der FDP-Strack-Zimmermann getoppt.


Noch ein kleiner Nachtrag: Es wird ja allerorten immer auf die AfD gekloppt... auch hier. Überlegt mal bitte, ob das Problem die AfD oder das Problem eher die Unfähigkeit der herrschenden Parteien inkl. Opposition ist. Wenn die ihren Job ordentlich machen würden, wären die (linken) und rechten Ränder auch nicht so stark. Da aber nur noch Klientelpolitik (also für bestimmt Bevölkerungsgruppen) gemacht wird und in gewisser Weise Stillstand bei Investitionen in Infrastruktur, Bildungs- und Gesundheitssystem herrscht, wundert es mich eben nicht, dass Bürger keinen Bock mehr auf dieses unfähige Politikervolk haben. Schlechte Politik hat immer Konsequenzen. Und die Bevormundung und Umerziehung durch die Grünen macht viele durchaus wütend. Die CDU hat ja vor ein paar Jahren angekündigt, der AfD das Wasser abzugraben und mindestens deren Wählerschaft zu halbieren... tja, hat nicht ganz funktioniert.

Ich finde das immer seltsam, dass die meisten Menschen immer blind auf das "Böse" (in dem Fall die AfD) draufdreschen. Aber man muss es eben von der anderen Seite betrachten. Es gäbe so viele schlechte Sachen nicht, wenn man die Ursachen "bekämpfen" würde. Als Beispiel führe ich immer das Gesundheitssystem an. Da wird auch immer an den Symptomen rumgedoktert, aber die Ursachen nicht beleuchtet.
Nichts ist so, wie es scheint.