Was ist heute politisch links und was war mal links?

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Phönix75
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Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

Ich habe das Thema erstellt, weil es mich einfach interessiert, was man allgemein als politisch links versteht. Ich hatte gestern auf Youtube ein Interview, oder besser gesagt ein Gespräch, zwischen Serdar Somuncu und Sahra Wagenknecht gesehen. Nun werden einige sicher die Nase rümpfen, wenn es um Sahra Wagenknecht geht, was ich m.M.n. absolut nicht verstehen kann. Sicher sind immer wieder Personen, die in einer politischen Öffentlichkeit stehen, streitbar und das ist auch gut so. Man muss ja nicht generell immer einer Meinung sein, aber ich finde das Frau Wagenknecht, genauso wie Herr Somuncu in vielerlei Hinsicht recht haben und dass sich viel zu viele Menschen vor den Karren des politischen Establishments und den Mainstream-Medien spannen lassen und das eigene Denken zwar nicht aufgegeben, aber weitestgehend zurückgefahren haben.

Aber ich will euch gern daran teilhaben lassen: https://youtu.be/_PDUHOwTlQg

Wo ich nicht ganz der Meinung von Frau Wagenknecht bin, ist, dass jetzt ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine ausgerufen wird und Friedensverhandlungen stattfinden. Denn solange die ursprünglichen Grenzen der Ukraine nicht wieder hergestellt sind, wird alles nur zum Nachteil der Ukraine ausgehen. Auf friedlichen Weg wird Putin sicher nicht annektierte Gebiet herausgeben. Was mich allerdings tatsächlich stört, ist die anti-russische Propaganda hierzulande, die es meinem Empfinden nach schon immer, vorallem in Westdeutschland, gab. Diese wurde schon zu Zeiten des kalten Krieges aufgebaut, weil ja im Osten der große Feind war. Es gibt sehr viele Russen, denen die Politik von Putin und Konsorten nicht gefällt, aber angesichts von ständiger Verfolgung eher sehr sehr zurückhaltend agieren. Das alles konnte man schon in Weißrussland sehen. Aufstände, Proteste und Demonstrationen wurden niedergeschlagen und seitdem hört man nichts mehr darüber. Im Iran ist es genauso. Leider sind diese Diktaturen viel zu stark, als dass es die weitgehend unbewaffnete Bevölkerung ändern könnte. Eine komplette Isolation dieser Länder scheint auch wenig erfolgversprechend, wie man sehen kann, weil es genug Firmen gibt, die immer wieder Wege finden, mit diesen Ländern Geschäfte zu machen.

Ich hoffe auf einen guten Diskurs. :)
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SchwarzPoet
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von SchwarzPoet »

Ich kann dir nur das eine oder andere Video zu Sarah Wagenknecht von Der dunkle Parabelritter wärmstens empfehlen. Da wird sie sehr gut durchleuchtet und erklärt, wie sie einzuordnen ist. Wenn du magst, kann ich dir gern die entsprechenden Links zukommen lassen.
Bild
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Phönix75
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

@SchwarzPoet

Um ehrlich zu sein, möchte ich keine Durchleuchtung einer Person, wenn ich sie direkt sehen und ihre Meinung/Ansichten hören kann. Du scheinst da auch sehr auf deinen Parabelritter eingeschossen zu sein.
Und ich gehe d'accord, wenn ich davon ausgehe, was einmal links war und was heute als links bezeichnet wird, aber eben nicht mehr traditionell links ist.

Und einzig und allein interessiert mich, was ihr als links bezeichnet und wie ihr den derzeitigen Zustand seht. Mir geht es dabei gar nicht so sehr um Personen, aber es passte nur gut als Paradebeispiel, weil es doch den Ist-Zustand ganz gut abbildet. Man kann sich gut an Personen abarbeiten, wenn man eine vorgefertigte Meinung hat. Serdar Somuncu halte ich genauso, wie die Wagenknecht für sehr intelligente Menschen, die u.a. keinen Filter über die derzeitigen Zustände legen.
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SchwarzPoet
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von SchwarzPoet »

@Phönix75
Sagen wir mal so, da du ja sagtest, dass du einige Aussagen von ihr für gut befindest. Sahra Wagenknecht spielt Fähnchen im Wind, sie im Grunde mit:
-Verschwörungstheoretikern
- Stalinisten
- Rechten, unter anderem der AfD
- und "potentiellen" sozialistischen Diktatoren/ Imperialisten, wie Putin
politisch kuschelt und sich von diesen solange ausnutzen lässt, bis sie keinen Vorteil mehr darin sieht.
Der Hass auf Amerika rührt dabei bei ihr daher, dass sie den Amerikanern am Tod ihres Vaters die Schuld gibt.

Was die Politik linker Parteien angeht, wozu unter anderem die Linke und ursprünglich auch die SPD zählen, hat das für mich nicht mehr viel bis gar nichts mehr mit links sein zu tun. Viel zu verwässert und teils sich auch indirekt den Rechten annähern, einfach nur widerlich. Das hat man ja auch bei den Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen gesehen, wie Linke, Verschwörungstheoretiker und Rechte miteinander demonstriert haben, als wären sie beste Freunde. Sorry, auf sowas kann ich gar nicht.

Links ist in vielen Fällen leider nicht mehr links und Marx und Engels würden sich heutzutage im Grabe rumdrehen, wenn sie mitbekommen würden, was aus ihrem Lebenswerk, korrupter Weise gemacht wurde. Marxismus ist was ganz anderes als Sozialismus oder Stalinismus, oder (Achtung neu von mir erdachter Begriff) Putinismus. Alles drei ist ne Perversion dessen, was ursprünglich damit erreicht werden wollte.

Das ist meine Meinung,... keine Ahnung ob das mehr deiner Vorstellung dessen entspricht, was du erfahren wolltest.

Gruß
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Evanahhan
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Evanahhan »

Links bedeutet für mich in erster Linie, den Fokus auf den Menschen zu legen und sicherzustellen, dass jeder ein menschenwürdiges Dasein hat. Also die Bekämpfung von Armut und die Ansicht, dass der Stärkere dem Schwächeren helfen muss, daher eine Umverteilung von oben nach unten. Letztlich geht es um soziale Gerechtigkeit.

Nun ist die Welt leider sehr komplex und Idealismus kollidiert mit der Realität, daher gibt es auch sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man eine gerechte Welt realisieren könnte, und selbst die Frage, was überhaupt gerecht ist, wird sehr unterschiedlich beantwortet.
Manch einer findet es für eine gerechte Welt zwingend notwendig, dass zB die Sprache „gerecht“ ist und alle Geschlechter gleichermaßen anspricht. Viele andere sind einfach nur genervt von den resultierenden Sprachanpassungen und sehen darin keinen Gewinn für die Gesellschaft.

Jedenfalls ist es kaum verwunderlich, dass sich da verschiedene Strömungen entwickelten.

Die Frau Wagenknecht fand ich früher mal ganz gut. In vielem, was sie sagte, hab ich durchaus zugestimmt.
In der Corona Debatte hat sie dann allerdings häufiger unter Beweis gestellt, dass sie von medizinischen Themen und Statistiken nicht viel versteht. In Bezug auf Russland hat sie sich auch recht deutlich verschätzt. Daher nervt sie mich im Moment hauptsächlich. Wenn sie mal wieder klügere Sachen von sich gibt, bin ich aber immer offen für gute Argumente, die mir eine neue Sichtweise ermöglichen.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
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Phönix75
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

SchwarzPoet hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 13:59 @Phönix75
Sagen wir mal so, da du ja sagtest, dass du einige Aussagen von ihr für gut befindest. Sahra Wagenknecht spielt Fähnchen im Wind, sie im Grunde mit:
-Verschwörungstheoretikern
- Stalinisten
- Rechten, unter anderem der AfD
- und "potentiellen" sozialistischen Diktatoren/ Imperialisten, wie Putin
politisch kuschelt und sich von diesen solange ausnutzen lässt, bis sie keinen Vorteil mehr darin sieht.
Der Hass auf Amerika rührt dabei bei ihr daher, dass sie den Amerikanern am Tod ihres Vaters die Schuld gibt.
Warum hab ich jetzt von dir nichts anderes erwartet? Das ist der gröbste Unsinn, der immerwährend von den Mainstreammedien verbreitet und von dir 1:1 wiedergekäut wird. So diskreditiert man Menschen. Ich konnte in keinen Aussagen von ihr Hass auf Amerika vernehmen. Sie ist amerikakritisch eingestellt. Natürlich! Und das garnicht ohne Grund. Ich glaube, über die Gründe müssen wir garnicht groß streiten. Wieviele Kriege und Kriegsverbrechen hat Amerika vom Zaun gebrochen und begangen? Keinen Deut besser als Russland und deren Interventionen in ehemaligen Sowjetrepubliken. Das ist das Grundverständnis, wenn man links ist, dass man für Frieden steht und somit alle Kriegstreiber auf der Welt verurteilt. Das sollte eigentlich klar sein. Man kann den einen nicht in Schutz nehmen und den anderen verurteilen, wenn sie im Grunde dasselbe tun.

Wenn du das Video aufmerksam gesehen hättest, distanziert sie sich mehrfach von Nazis und Rechtsradikalen. Und du hast auch mitbekommen, dass sie niemals auf der Bühne mit AfD Leuten oder anderen Rechtsradikalen gestanden hat. Dir sollte klar sein, dass man auf Demonstrationen niemanden ausschließen kann, weil er vielleicht rechtsradikales Gedankengut in sich trägt!? Das ist keine geschlossene Veranstaltung, bei dem es einen Einlass gibt. Manchmal frage ich mich, ob logisches Denken mittlerweile nicht mehr üblich ist und man sich nur noch von Einheitsmeinungen berieseln lässt? Das Gleiche gilt für Verschwörungstheoretiker. Ich möchte gern eine Demo erleben, die du organisierst, bei denen du guten Gewissens sagen kannst, "Hier waren nur Leute, die meiner Meinung sind und meiner Ideologie folgen." Was ist das für ein verengtes Weltbild? Den Rest erspar ich mir, weil das genauso ein Unsinn ist. Heutzutage scheint es verwerflich zu sein, für Frieden einzutreten. Über das wie, kann man jederzeit streiten.
Ich kann auch deshalb Frau Wagenknecht viel abgewinnen, weil ich ein ähnliches Gefühl zur damaligen DDR-Zeit, der Wende und dem Danach hab. Ihre Einschätzung deckt sich sehr mit meiner. Das können viele Westdeutsche bis heute nicht verstehen.

Und sie als Fähnchen im Wind zu bezeichnen entbehrt nun wirklich jeder Realität. Man sieht nur wenige Menschen, die so vehement ihre Überzeugungen in alle erdenkliche Kanäle tragen, wie sie. Wirkliche Fähnchen im Wind gibt es in der politischen Landschaft ohne Ende. Bestes Beispiel sind die Grünen.
SchwarzPoet hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 13:59 Was die Politik linker Parteien angeht, wozu unter anderem die Linke und ursprünglich auch die SPD zählen, hat das für mich nicht mehr viel bis gar nichts mehr mit links sein zu tun. Viel zu verwässert und teils sich auch indirekt den Rechten annähern, einfach nur widerlich. Das hat man ja auch bei den Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen gesehen, wie Linke, Verschwörungstheoretiker und Rechte miteinander demonstriert haben, als wären sie beste Freunde. Sorry, auf sowas kann ich gar nicht.
In diesem Falle trifft mein oben Geschriebenes ebenfalls zu. Es gibt weder eine Gesinnungspolizei (zum Glück), noch einen Dresscode oder irgendein anderer Schwachsinn auf eine Demo. Im engsten Sinne, nennt sich das Versammlungsfreiheit. Wer sich da versammelt und warum, ist in dem Falle unbeeinflussbar. Sollte man denn deshalb nicht mehr demonstrieren, weil es sein könnte, dass mir nicht genehme Leute da auftauchen? Hast du das Video und die Argumentation wirklich nicht gesehen oder verstanden? Es wird nur deutlich überzogen von den Medien dargestellt. Unliebsame politische Gegner wurden schon immer von den Medien diskreditiert. Und wenn nur ein einziger Rechtsradikaler auf einer linken Demo auftaucht, dann ist das eine Schlagzeile wert und wird völlig überzogen dargestellt.
SchwarzPoet hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 13:59 Links ist in vielen Fällen leider nicht mehr links und Marx und Engels würden sich heutzutage im Grabe rumdrehen, wenn sie mitbekommen würden, was aus ihrem Lebenswerk, korrupter Weise gemacht wurde. Marxismus ist was ganz anderes als Sozialismus oder Stalinismus, oder (Achtung neu von mir erdachter Begriff) Putinismus. Alles drei ist ne Perversion dessen, was ursprünglich damit erreicht werden wollte.

Das ist meine Meinung,... keine Ahnung ob das mehr deiner Vorstellung dessen entspricht, was du erfahren wolltest.

Gruß
Marx hat aber eben nur Theorien aufgestellt, die man gut finden kann oder eben nicht. Das haben andere wichtige Leute in der Geschichte auch. Ein reiner Marxismus/Leninismus ist sicher genauso unpraktikabel, wie es reiner amerikanischer Turbokapitalismus ist... den es gilt abzulehnen. Das führt zu Ungerechtigkeiten auf der Welt, die man niemals wieder rückgängig machen kann und natürlich zu Kriegen aus reiner Profitgier (Bodenschätze etc.).
Sozialismus im weiteren Sinne war sicherlich nicht das Schlechteste. Man hat das System aber auch nur für eigene Zwecke missbraucht und war garnicht so sozial zur Bevölkerung. Falls es nicht ersichtlich ist... in Sozialismus ist das Wort "Sozial", was per se ja etwas Gutes ist und einer der linken Eckpfeiler.


Meine Vorstellungen spielen keine Rolle und ich will auch garnicht mit dir einer Meinung sein, dich bekehren oder sonst was. Höchstens dazu aufrufen, dass man mal genauer hinschaut, seine eigene Denke anwirft und vorallem, sich aus seiner Blase bewegt. Denn wer nur dem Parabelritter vertraut und konsumiert, bewegt sich ebenfalls in einer Blase. ;)

Und wenn ich dich richtig verstehe, bist du eigentlich gegen alles was sich selbst derzeit als links bezeichnet und fühlst dich bei keiner Partei gut aufgehoben?!? Zumindest kommt das so an.

Hinzugefügt nach 24 Minuten 30 Sekunden:
Evanahhan hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 15:36 Links bedeutet für mich in erster Linie, den Fokus auf den Menschen zu legen und sicherzustellen, dass jeder ein menschenwürdiges Dasein hat. Also die Bekämpfung von Armut und die Ansicht, dass der Stärkere dem Schwächeren helfen muss, daher eine Umverteilung von oben nach unten. Letztlich geht es um soziale Gerechtigkeit.

Nun ist die Welt leider sehr komplex und Idealismus kollidiert mit der Realität, daher gibt es auch sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man eine gerechte Welt realisieren könnte, und selbst die Frage, was überhaupt gerecht ist, wird sehr unterschiedlich beantwortet.
Manch einer findet es für eine gerechte Welt zwingend notwendig, dass zB die Sprache „gerecht“ ist und alle Geschlechter gleichermaßen anspricht. Viele andere sind einfach nur genervt von den resultierenden Sprachanpassungen und sehen darin keinen Gewinn für die Gesellschaft.
Absolut d'accord. Der Kapitalismus hat eigentlich nur zum Nachteil gereicht, dass eine Art Ellenbogengesellschaft entstanden ist, wo sich jeder der Nächste ist. Geld ist wichtiger, als der Mensch. Ich hatte mir gestern mal eine Doku über KI und die dahinterstehenden Unternehmen und Personen angeschaut. Da gruselt es mich wirklich. Da haben einzelne (superreiche) Menschen bald soviel Macht, die nicht mehr kontrolliert werden kann... mal davon abgesehen, dass KI an sich unkontrollierbar werden kann.
Evanahhan hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 15:36 Die Frau Wagenknecht fand ich früher mal ganz gut. In vielem, was sie sagte, hab ich durchaus zugestimmt.
In der Corona Debatte hat sie dann allerdings häufiger unter Beweis gestellt, dass sie von medizinischen Themen und Statistiken nicht viel versteht. In Bezug auf Russland hat sie sich auch recht deutlich verschätzt. Daher nervt sie mich im Moment hauptsächlich. Wenn sie mal wieder klügere Sachen von sich gibt, bin ich aber immer offen für gute Argumente, die mir eine neue Sichtweise ermöglichen.
Na klar ist Frau Wagenknecht streitbar. Gerade was ihre Friedensbemühungen in der Ukraine angeht, zum jetzigen Zeitpunkt, bin ich nicht überein mit ihr. Aber ich bin auch zwiegespalten, was es bedeutet, wenn der Krieg außer Kontrolle gerät. Das können wir nicht abschätzen. Immerhin ist Russland eine Atommacht und wenn sich ein "angeschossener" Diktatur in die Enge gedrängt fühlt, dann kann das schnell unkontrollierbar werden.

Was die Coronathematik angeht, so bin ich absolut ihrer Meinung. Bei vielen Sachen wurde nachträglich auch zurückgerudert und hat gesagt, dass das völlig überzogen war. Vorallem was die "Isolation" der Kinder in ihren psychosozialen Aspekten angeht... so hat man einiges an Schaden angerichtet. Und genau das kritisierte sie. Das man dort hätte anders reagieren müssen, vor allem vor dem Hintergrund, dass man nach dem ersten Jahr Corona schon einiges an Wissen hatte. Was die Verunglimpfung von Ungeimpften angeht... ja, das war so. Ich hab selbst solche dämliche Sprüche eingesteckt (auch wenn ich mich einmal impfen lassen hab). Verantwortlich gemacht zu werden, weil es in Deutschland Corona gibt... naja... wenn man Schuldige sucht, dann findet man immer welche. Und die Panik, Angst und Hysterie die von Politik und Medien verbreitet wurde, hat sich auf viele Menschen niedergeschlagen... das hatte nichts mit links und Freiheit zu tun. Deswegen bin ich immer erstaunt, dass Leute, die von sich behaupten links zu sein, sich mit dem Komplettpaket der Maßnahmen und dem Agieren der Politik und der Medien anfreunden konnten. Aber heute spricht keiner mehr drüber. ;)
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Funkenbrand »

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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von SchwarzPoet »

Bei dem Vorherigen sind wir meinungs und ansichtentechnisch so weit auseinander und mit Sicherheit werden wir da keinen Deut uns von abbringen lassen. Der Spruch mit den Mainstreammedien usw. lässt den Schluss zu, dass wir uns dort nicht annähern werden. Ich werde mir keine weiteren Videos von Wagenknecht anschauen, da ich (meine Ansicht) mir dieses Nachgeplapper von Verschwörungstheoretikern usw. nicht antun werde und du wirst dir nicht die Videos vom Parabelritter anschauen, die ich dir eigentlich senden wollte, da du auf deinem Standpunkt weiter beharren wirst, dass sie mit ihren Aussagen Recht hat. Genauso was Marxismus und die von dieser Theorie entwickelten politischen Richtungen angeht.
Phönix75 hat geschrieben: Donnerstag 15. Juni 2023, 15:39 Und wenn ich dich richtig verstehe, bist du eigentlich gegen alles was sich selbst derzeit als links bezeichnet und fühlst dich bei keiner Partei gut aufgehoben?!? Zumindest kommt das so an.
Nein, ich bin nicht gegen Links, im Gegenteil, nur bin ich gegen das, was von vielen Staaten aus dem Grundgedanken, der Grundtheorie gemacht und korrumpiert
wurde. Sprich Regierungen, die unter dem Vorwand links und volksnah zu sein, im Grunde das Volk beschissen und ausgebeutet haben. Und ja, es gibt derzeit keine kommunistische, sozialistische Regierungsform, die ich als gut fürs Volk erachten würde, jedenfalls nicht so, wie sie umgesetzt werden. Alle rechten und rechtspopulistischen Regierungsformen sehe ich wiederum persönlich, als menschenunwürdig, abstoßend, menschenverachtend und als etwas an, wogegen sich jeder zur Wehr setzen sollte, ohne wenn und aber.

Um es mal auf den Punkt zu bringen, bin ich für eine Mischung aus Marxismus, Demokratie und wirklich logischem Menschenverstand, ohne irgendwelche Art von Unterdrückung, Feindlichkeit oder Ausbeutung. Und da die Demokratie näher an meinen Vorstellungen ist, als Sozialismus, Nationalismus oder ähnliches, bevorzuge ich die Demokratie, auch wenn da der Kapitalismus einen faden Beigeschmack hat. Denn sein wir mal ehrlich, soviel wie sich die Regierungen im Sozialismus in die eigenen Taschen stecken, anstatt fürs Volk einzustehen, sind das die schlimmsten Kapitalisten.
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Phönix75 »

@SchwarzPoet, hast du im Sozialismus gelebt oder ihn erlebt?

Ich kann nur sagen, dass der Kapitalismus mir jetzt eindeutig ungenierter in die Tasche greift, als es der Sozialismus je hätte tun können. Und das kann ich nur sagen, weil ich weiß, wieviel damals alles gekostet hatte und dass, trotzdem dem Volk einiges vorenthalten wurde, jeder sein Einkommen hatte und niemand auf der Strecke gelassen wurde. Arbeitslosigkeit tendierte gegen Null. Hin und wieder gab es Alkoholiker, die keiner Arbeit nachgingen. Aber das waren sehr wenige. Jeder hatte eine Wohnung. Obdachlose gab es quasi nicht (zumindest nicht sichtbar). Und das ist das, was ich in Dresden und der Umgebung wahrgenommen habe. Offizielle Zahlen gab es leider nicht. Wohingegen kaum in Infrastruktur investiert wurde und vieles dem Verfall geweiht war.
Aber wirklich in Infrastruktur investiert wird heuer auch nicht mehr. Vieles lebt nur noch von der Substanz, weil das Geld für andere Sachen ausgegeben wird.
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Graphiel
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Re: Was ist heute politisch links und was war mal links?

Beitrag von Graphiel »

Von Frau Wagenknecht halte ich inzwischen leider auch nicht mehr das meiste. Zwar spricht sie immer mal wieder durchaus ein paar valide Punkte an, aber fischt sie gleichzeitig auch sehr oft am rechten Rand herum und das (in meinen Augen) mit voller Absicht. Die Frau ist nicht auf den Kopf gefallen und wenn sie Reden hält, die so schwammig formuliert wurden, dass sich davon von politisch links bis rechts außen praktisch jeder angesprochen fühlen kann, dann steckt da schon System bei ihr hinter. Ähnliches gilt für ihren Youtubekanal, bei dem ich manchmal denke sie hätte den für eine Horde begriffsstutziger Kindergartenkinder eröffnet. Nicht unbedingt wegen den Inhalten (da ich den Kanal eh nicht verfolge), aber wegen der Art wie sie da auftritt. Eigentlich schade... Ich mochte Sarah Wagenknecht wirklich mal sehr gerne leiden.

Den Parabelritter würde ich jetzt allerdings auch nicht als die Topquelle zitieren, wenn es um politische Meinungsmache geht. Seine emotionsgeladene Analyse zu den Ursachen des Russlandangriffes auf die Ukraine empfand ich auch als arg einseitig beleuchtet. Seiner Ansicht nach hatten der Westen und die USA gar keine Mitschuld, doch würde ich ihm da deutlich widersprechen. Wie ein Artikel im Tagesspiegel recht gut beleuchtet, hat gerade die USA unter damaliger Führung von George Bush Jr. massiv dazu beigetragen, dass außereuropäische Länder inzwischen einen recht zurückhaltenden Blick bezüglich der "westlichen Werte" eingenommen haben, was sich auch bei der Abstimmung bezüglich Sanktionen gegenüber dem Aggressor Russland widerspiegelte. Die Uno, die ursprünglich als (meiner Meinung nach) sinnvolle Schiedsrichterposition agieren sollte um Verstöße gegen das Völkerrecht zu sanktionieren wurden nämlich nicht erst durch Russland ignoriert und zur Witzfigur degradiert. Als die Bushregierung damals fest und steif behauptete der Irak unter Saddam Hussein habe Massenvernichtungswaffen und die Regierung müsse deshalb unbedingt gestürzt werden, gab die Uno kein Grünes Licht für einen Angriff. Es gab ja auch keinerlei Beweise für die Existenz dieser Massenvernichtungswaffen. Atommacht USA, sowie einige befreundete Staaten hat das allerdings nicht interessiert und man griff trotzdem den Irak an. Ja, lieber Herr Parabelritter: Dieser Krieg war auch ein Völkerrechtsbruch, für den die USA bis heute keinerlei Wiedergutmachung leisten musste. Wenn Wagenknecht oder von mir aus auch Putin den Westen bzw. die USA kritisieren und ihnen vorwerfen, dass man ihnen und ihren "Werten" nicht trauen kann, dann steckt da zumindest ein kleines Körnchen Wahrheit drin, dem ich (im Gegensatz zum Parabelritter). Seine fast schon naive Einstellung gegenüber den pseudohumanistischen Heuchlern von den Grünen teile ich übrigens auch nicht, aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls muss man zähneknirschend zugeben, dass Putins blödsinniges Gefasel von irgend einem Genozid in der Ukraine streng genommen nichts anderes war, als eine Nachahmung der US-Irakstrategie: Bullshit labern -> die Uno ignorieren -> Wunschziel angreifen.

Zum eigentlichen Thema:

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es überhaupt ein "früher war links so und heute ist links soundso" gibt. Vielmehr sehe ich innerhalb der Linken seit Jahren eine Spaltung. Wo eigentlich Identitätspolitik und Klassenkampf eine Einheit bilden sollten haben sich hier inzwischen irgendwie zwei verschiedene Lager gebildet. Ein Teil scheint identitätspolitische Themen fast gar nicht mehr auf dem Schirm zu haben, während sich auf der anderen Seite eine oft akademische Elite gebildet hat, die vor lauter Identitätspolitik den Klassenkampf komplett vergessen zu haben scheint. Ich bin auch alles andere als ein Freund vom Kapitalismus und erst recht nicht dem Neoliberalismus. Und doch bin mir unschlüssig durch was das bestehende System sinnvoll ersetzt werden könnte. Die bisherigen Versuche eines Sozialismus endeten bisher ja alle in einer Staatsdiktatur. Ich persönlich tendiere daher auch eher in Richtung von @SchwarzPoet Demokratie mit einer ordentlichen Portion Marxismus und fundierter Wissenschaft. Zumindest nach meinem aktuellem Standpunkt.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow