Ich glaube... oder besser gesagt, ich glaube zu wissen, dass es eine gewisse "Höhere Macht" gibt, eine Art System mit einem eigenen Willen, das [mein] Leben regiert. Für mich nenne ich sie "Universum". Rede öfter mal mit ihr. Bekomme Antworten in Form von Zeichen.
So ähnlich wie das Schicksal, nur halt wie in einem Videospiel: Ich muss den richtigen Weg finden. Dann stimmt alles.
Ich erlebe das Universum als recht freundlich mir gegenüber gestimmt. Nur dass ich das Gleichgewicht wahren muss: Geben, um zu erhalten. Das Richtige tun, dann läuft es.
(Das Bild ist von mir gemalt, wie eine persönliche "Ikone")
Ich habe einige Dinge erlebt, die ich nun wahlweise unter „Esoterik“ oder „mal wieder sensationell unwahrscheinlich“ einsortieren kann.
Da kann ich nun die Vorstellung akzeptieren, dass es etwas gibt, was ich rational mit den wissenschaftlich als erwiesen geltenden Erkenntnissen über die Welt und das Universum nicht erklären kann, die damit nicht einmal vereinbar sind.
Aber von „an etwas glauben“ ist das sehr, sehr weit entfernt.
Dabei kollidieren „Wissen“ und „Glauben“.
Glauben wäre konkret, wäre mit einer Vorstellung von etwas, woran genau ich nun glaube, verbunden.
Aber genau das habe ich nicht.
Alles, was man mir als Gegenstand eines Glaubens verkauft, ist für mich gleichermaßen ein phantasievoller Versuch, nicht verständliches narrativ zu füllen. Damit mehr oder weniger gleichwertig - und nicht mehr als (mehr oder weniger) kulturprägende Geschichten.
Manches kann ich als Möglichkeit oder symbolische, abstrakte Erklärung, als Metapher akzeptieren.
Aber für den Glauben fehlt mir etwas. Da muss mehr als eine konsistente Geschichte und der Wunsch, dass sie wahr sein möge, sein.
Doch fehlender Glaube ermächtigt das Individuum auch. Eliminiert das Element der Allmacht.
Bis die Quantenmechanik einen Satz Würfel in die Physik geworfen hat, wäre der Determinismus ein Kandidat für einen Glauben gewesen - aber der damit möglicherweise einhergehende Fatalismus blieb mir erspart. Die Komplexität war ohnehin bereits vorher so groß - nahezu unendlich - sodass sie die Illusion der Entscheidungsfreiheit aufrechterhalten konnte.