Meine Güte, dann sagt doch einfach direkt "Sorry, Nio, aber Du hörst zu viel Metal; Du darfst bei uns nicht mitspielen, weil Leute wie Du die Szene "verschmutzen". So viel Ehrlichkeit sollte schon sein.
Damals, in den 90ern (ich war jung und dumm) haben die Leute aus meinem Umfeld ja auch ganz schrecklich über die Leute gelästert, die Rock und Metal gehört haben. Ganz schlimm: HIM. Brrrrr. Wir waren da ja was viel besseres, wir haben Industrial und Noise und Zwölftonmusik und so gehört, und (ironisch natürlich) zu DAF und Sigue Sigue Sputnik getanzt, nicht zu diesem Hausfrauen-Metal und Fernfahrer-Rock.

Inzwischen bin ich alt und (ein wenig) schlauer und hab kapiert, dass das eine ziemlich arschlochige Einstellung war. Und vor allem hat es nicht das geringste dazu beigetragen, dass Metal aus der schwarzen Szene verschwunden ist.
Jetzt freut's mich, wenn jemand nicht nur eine Handvoll Genre hört sondern ein bisschen offen ist und auch andere Sachen auscheckt. Es ist doch toll, wenn jemand, der sonst eher Metal konsumiert, z.B. auf eins von den von mir bevorzugten Konzerten mit minimalistischem, elektronischen, coldwavigen Avantgarde-Zeug geht. Erweitert seinen Horizont, die Künstler machen mehr Umsatz, und vielleicht gewinnen sie ja einen neuen Fan, wer weiß.
Bei solchen Gatekeeping-Exzessen frag ich mich ja eh immer, weswegen klassische Musik überhaupt so einen elitären, snobistischen Ruf hat. Natürlich gehen hier Touristen ins Konzert, weil sie einmal im Leben die Wiener Philharmoniker hören wollen. Und keiner hat etwas dagegen, dadurch wird die Musik ja nicht schlechter.
Die/wir wollen den "ungewaschenen Pöbel" gar nicht draußen haben, ganz im Gegenteil - da gibt's sogar Betreuer, die Neulingen dabei helfen, ihre Schwellenangst abzubauen. Im Konzerthaus, wo ich recht oft hingehe, heißen die z.B. "Scouts" und rekrutieren sich aus Förderern und Mäzenen. Find ich klasse.