Gehöre ich hier überhaupt her ?

[blacksister´s ghost]

@meowthepro

Frage an dich, vll. versteh ich´s auch falsch, aber du schreibst......Menschen, die sich nicht anpassen, weder Mainstream, noch Extremen huldigen... Menschen, die einfach "sie selbst" sind...
Das klingt als wären generell alle, die diese Punkte erfüllen, also sich anpassen, dem Mainstream fröhnen oder irgendeinem extrem entsprechen, nicht sie selbst.
In meinen Augen wäre das doch sehr verallgemeinert. Vll. sollte man erstmal genauer beleuchten, was das Wort "Mainstream" beinhaltet oder was denn "Extreme" sind. Ich denk alle dieser Punkte definiert jeder anders. Meiner Meinung nach können Menschen durchaus sie selbst sein, auch wenn sie innerhalb einer dieser Sparte laufen. Für mich schließt das eine das andere nicht zwangsläufig aus.
Genauso der Punkt anpassen. Muß sich nich jeder irgendwie anpassen? Auf Arbeit z.B.? Im Straßenverkehr? Keiner von uns läuft doch wirklich frei durch die Gegend und tut jede Minute das wonach ihm wäre.

[Der_Kater]

Hattest du diese Art der Konformität nicht selber zunächst kritisiert, liebe Sister?! Dass ein schmackhafter Schwarzwurzel-Eintopf durch das Vermischen von diversen Musik- und Szenekulturzutaten auf dem WGT zu Leipziger Allerlei verkocht ist?!

[blacksister´s ghost]

@Der_Kater
Und jetzt nochmal verständlich bitte...ohne irgendwelche "Synonyme".

Bzw. versteh ich generell nicht den Zusammenhang, dass ich innerhalb der Szene kritisiere, dass Sparten wie der Steampunk, Mittelalter und dieses Kostümieren ala´ Gräfin Cosel sich den Begriff Gothic einverleibt haben. Wo dies doch Sparten sind, die durchaus auch alleine, ohne "Gothic" funktionieren. Es gibt ausreichend Veranstaltungen, die dies belegen. Und dass ich kritisiere, dass Leuten, die sich anpassen - was jeder irgendwo muß, Extreme ausleben ect. generell nicht sie selbst sein sollen. Für mich sind das gerade zwei Paar Schuhe.

Ich seh mal wieder echt nich das Problem. Vll. kannst du mir auch den Beitrag verlinken, damit ich nachvollziehen kann, auf was genau du dich beziehst.

[Der_Kater]

Es macht eh wenig Sinn, sich über diese Dinge aufzuregen. Die Zeit ist heute doch eine ganz andere. Außerdem sind wir ja auch irgendwo Kinder unserer Zeit. Ich hatte es so verstanden, dass du generell die Vermischung verschiedener Spielarten ablehnst, weil sie das ursprünglich Ding zu sehr verwässern. Aber was nützt es?! Die Zeit lässt sich eh nicht mehr zurückdrehen. Und es gibt sicher Nischen, in denen man sich eher aufgehoben fühlt.

[blacksister´s ghost]

Gott wie fang ich jetzt am besten an, damit das ein Ganzes ergibt und verständlich ist...?!
Ich bin ein großer Freund von Authensität.
Generell will ich diese erstmal niemanden absprechen, egal ob Stino oder Szenemensch.
Authensität beinhaltet für mich ein "24 Stunden, 7 Tage die Woche, jeden Monate, immer. Weil man selber es will. Nicht für irgendwen anders. Und dass man dazu steht.".
Ich kann diesem Mitschmatsch, wie man ihn inzwischen innerhalb der Szene antrifft durchaus nich viel abgewinnen, aus diversen Gründen.
Zum einen sind viele Stile in meinen Augen Sparten, die eigenständig bestehen können, teilweise - meiner Meinung nach - nichts mit dem eigentlichen Goth zu tun haben und zum anderen einfach nur Karneval sind. Warum Karneval? Weil niemand von denen - da es teilweise zu umständlich wäre - in diesem Aufzug 24 Stunden, 7 Tage die Woche rum laufen würde. In dem Moment geht der Punkt mit der Authensität föten. Ein weiterer Grund, einige dieser Leute haben schlichtweg nix mit dem eigentlich Goth nix am Hut. Dazu kommt, dass diese ganzen aufgestylten Leute sich förmlich vor die Kameras werfen, während der eigentliche Goth ja eher der Ruhe und Abgeschiedenheit fröhnt, bzw. sich niemals so ins Rampenlicht werfen würde. Unterm Strich soll jeder machen was er will, aber ich lass es mir auch nich nehmen meine Sicht der Dinge zu sagen und gegen etwas auszusprechen.
Nur weil ich gegen Verwässerung von Goth und Versteck- bzw. Verkleidungsspielchen bin, muß ich ja nich jedem Menschen - Stinos inbegriffen - automatisch vorwerfen, dass sie nicht sie sein. Solange man sich und seinem Stil treu bleibt, ist man sowas von "sich selbst". Da ist sogar manch Stino echter als ein Goth. Lustiger Weise sind die Schwarzen bis jetzt auch die einzigen wo ich immer wieder lese, sie seien in der Szene, weil sie sie selbst sein können. Als bräuchte es eine Szene für sowas.

[Soiled]

Ich kenne Menschen, die absolut NICHTS mit der Gothic-/Metal-Szene zu tun haben

Mit der was bitteschön? Seit wann gehört das denn zusammen?
Metal und Goth(ic) sind doch zwei sehr unterschiedliche Dinge. Klar, es gibt ein paar kleine Überlappungen zwischen der Schwarzen Szene und den Metal-Leuten, aber genauso gibt es Überlappungen zwischen der Schwarzen Szene und elektronischer Musik, und trotzdem redet keiner von der "Goth/Techno-Szene".

Aber um zur Original-Frage zurückzukehren: Man kann den Spieß ja auch mal umdrehen.
Versteh ich was von Metal? Nein. Höre ich Metal? Nein, eigentlich auch nicht, höchstens ab und zu mal ein ganz klein wenig Death, Black oder Doom, und ich gehe nur alle paar Jubeljahre mal auf ein Konzert. Es stört mich aber auch nicht groß, wenn es irgendwo läuft, außer wenn es sich um die von mir zutiefst verabscheuten Genre Symphonic, Viking und Power Metal handelt. Bin ich ein Metalhead? Ziemlich sicher nicht.

Auf die paar Konzerte, auf die ich gehe, "gehöre" ich trotzdem auf jeden Fall; ich hab schließlich dafür bezahlt, und was wollen sie denn machen - mich rauswerfen etwa? Nur Leute reinlassen, die zwanzig Bands mit ihren jeweils drei wichtigsten Alben aufzählen können? Ausschließlich Leute, die mindestens zehn Bandshirts ihr eigen nennen?

Würde ich in ein Metal-Forum "gehören"? Warum nicht, wenn ich plötzlich anfangen würde, mich für Metal zu interessieren - ist ja nicht auszuschließen, wenn auch unwahrscheinlich. Man muss ja auch nicht zwingend etwas beitragen können, so lang man respektvoll fragt und lernen will ist das doch überhaupt kein Problem.

[Graphiel]

@blacksister´s ghost
Ich frage mich manchmal wie die Szenegeschichte wohl verlaufen wäre, wäre man gleich dem englischen Sprachgebrauch gefolgt und hätte das "ic" vom Gothic-Begriff weggeworfen, anstatt es all die Jahre mit sich herum zu schleppen. Machen wir uns doch nichts vor: Der ursprüngliche Begriff Gothic ist dermaßen schwammig (beschreibt er ja nur eine düstere und bedrückende Stimmung), dass man ihn von Anfang an problemlos auf alles mögliche kleben konnte. Bevor ihn Musikjournalisten bereits in den 80ern ungebeten auf alle möglichen Stile klebten die ihrer Meinung nach irgendwie düster klangen brachte noch niemand Gothic mit Punk oder Teile aus deren Anhängerschaft in Verbindung. Man kannte Gothic-Novels, einen Baustil und dann hörte es auch langsam wieder auf. Die meisten Bands, welche damals die erste Welle von Goths lostraten fühlten sich mit dem Begriff doch eh nicht verbunden, manche wehrten sich gar mit Händen und Füßen gegen dieses Etikett. The Cure und Bauhaus wussten nicht wie ihnen geschah, Andrew Eldritch von den Sisters wurde laut oder verließ bisweilen regelmäßig Interviews sobald das Gespräch auf den Punkt Gothic zusteuerte, Ian Astbury änderte damals gar den Bandnamen von Southern Death Cult zu The Cult und auch Nick Cave wollte nicht als Urgestein des Gothics gesehen werden. Das wir heute Leute in der Szene herumlaufen haben, die zwar in einem schwarzromantischen Sinne durchaus etwas mit Gothic zu tun haben, gleichzeitig aber von Grufti (also Goth) nicht weiter entfernt sein könnten haben wir doch im Grunde genau dieser Schwammigkeit des Begriffes Gothic zu verdanken.

Vielleicht sollten wir und einfach angewöhnen auch das "ic" aus unserem Sprachgebrauch zu streichen, wenn wir über die Goth-Subkultur sprechen. Dann sollen all die Leutchens in ihren viktorianischen Klamotten und weiß der Geier ihren Gothic-Kram behalten und damit glücklich werden. Ich bleib jedenfalls bei den Goths, also den Gruftis und Wavern. Da fühle ich mich eh heimischer. *lach* Obwohl ich fürchte das es dafür inzwischen auch zu spät sein dürfte. Wenn ich das in manch Fernsehbeitrag so sehe, dann glauben die meisten Oberflächenschwimmer inzwischen wohl eh, dass Goth nichts anderes ist als ein Kürzel für ein wie auch immer geartetes ausleben von Gothic bzw Gothic-Inclined (wie es manchmal auch im englischen Sprachgebrauch genannt wird).

[blacksister´s ghost]

@Graphiel

Lassen wir zum Abend nochmal ein bisschen die Gedanken schweifen...
Ich würde ja gern sagen, "Am besten tut man es den ganzen Eldritchs und Smiths dieser Welt gleich und leugnet die Zugehörigkeit, zur Szene". Schon aus dem Grund, weil man eben kein "Gothic Fan" ist und auch sonst nix mit dem was Menschen unter "Gothic" verstehen, zu tun hat. Ehrlich gesagt weiß ich auch nich, warum mich das noch immer alles anhebt. Vll. weil ich generell ein Problem damit hab, falsch verstanden zu werden. Eigentlich ist es am wichtigsten, dass man selber weiß wer oder was man ist. Ich bin jüngst von einer meiner Ärzte angesprochen wurden, wegen meiner Optik. Mein Schwarz hat sich über die Jahre ja weiterentwickelt. Zumindest kam halt die Frage auf, was es damit aufsich hat und während es in meinem Kopf noch ratterte, wie man nun am besten antwortet, kam die Frage, ob es was mit diesem "Gothic" zu tun hat. Normal müßte man auf so eine Frage ja eine Abhandlung anfangen, die unterm Strich eh kein Außenstehender versteht. Was macht man? Man sagt einfach ja und weiß aber innerlich, dass es so nicht stimmt, weil man nicht das ist, was viele unter "Gothic" verstehen. Selber drücke ich mir auch nur den Stempel "Schwarz" auf, weil ich das für mich am treffensten finde. Ich hatte heute lustiger Weise deinen Link zu dem "Stand By Me" Cover von Skeletal Family geklickt und war automatisch bei Ghost Dance gelandet, die ich durchaus gut finde. Zumindest verspürte ich aber den Drang dann irgendwann wegzumachen und mir Horror Punk Kram zu suchen. Aktuell hab ich noch nich mal so sehr Bock auf den guten alten klassischen Goth Rock, wie ich ihn liebe. Und auch optisch / klamottenmäßig ist da nur bedingt, der klassische Gothe da. Davon mal ab, dass ich mir immer ungern selber einen Stempel aufgedrückt hab, ist das auch noch gar nich mal so einfach, weil ich mich ständig in einem schwarzen Wandel befinde. Ja vll. wäre es einfach sinnvoller, sich auf sich zu konzentrieren, anstatt sich von diesem Szene Wischiwaschi, zu dem man / ich eh nich pass(t)/(e), anheben zu lassen. Man kann´s ja eh nich ändern.

[Graphiel]

@blacksister´s ghost
Soweit ich das beurteilen kann bist du damit nicht alleine. Mir geht das oft ähnlich, auch wenn ich ja stets dazu stehe etwas wohlwollender gegenüber der schwarzbunten Oberfläche zu sein.

Aber ist das nicht trotzdem auch irgendwie seltsam? Auf der einen Seite will man einfach in Ruhe gelassen werden, auf der anderen lässt man sich immer wieder dazu hinreißen sich zu erklären oder gar zu rechtfertigen, um bloß nicht in der falschen Schublade zu landen. Weil nüchtern betrachtet könnte uns doch kaum etwas besseres passieren als diese schwarzbunte Membrane welche die Aufmerksamkeit der Außenwelt auf sich zieht und so (unfreiwillig?) dazu beiträgt unsere Nischen sauber zu halten. Jedenfalls ist mir das deutlich lieber als wie pauschal als psychisch gestört, als Satanist, Grabschänder oder willkommene Zielscheibe anderer "Subkulturen" zu gelten, die man vermöbeln kann ohne das es wen stört. Ich gebe ehrlich gesagt zu, dass ich es daher inzwischen mit einer gewissen Häme genieße, dass ein einfaches "Jaja, hat damit (Gothiczeugs) zu tun. " auszusprechen um weiteren blöden Fragen zuvor zu kommen. Denn auch ohne es irgendwie negativ zu meinen: Den meisten dieser Fragesteller möchte ich gar nicht mehr davon erzählen, was es mit meinem schwarz sein auf sich hat. Nicht das noch mehr Touristen meine geliebten Nischen wie dem Owls 'n' Bat's stürmen, oder zu Abenden der Sabotage Noir aufkreuzen "um mal zu gucken wie es bei den Gruftis so ist", so wie es beim WGT ja nunmal der Fall ist.

[Herbstlaubrascheln]

Die Bezeichnung "schwarz" habe ich für mich selbst noch nie genutzt.
Manchmal spreche ich von "schwarzer Musik", aber auch eher selten; für meine Person, also um mich zu beschreiben oder zu definieren oder das jemanden auf die Nase zu binden, mag ich es nicht sonderlich gerne. Also dieses "Ich bin schwarz" finde ich irgendwie seltsam, weiß auch nicht. Vielleicht Geschmackssache. Letztendlich sind das doch alles ziemliche Pingeligkeiten, die wir hier diskutieren *lach - aber das ist bei Szene-Diskussionen schon immer so gewesen.


@blacksister´s ghost
Auf der einen Seite will man einfach in Ruhe gelassen werden, auf der anderen lässt man sich immer wieder dazu hinreißen sich zu erklären oder gar zu rechtfertigen, um bloß nicht in der falschen Schublade zu landen.
[/quote]

Da drüber mache ich mir keine Gedanken. Ich werde nur sehr, sehr selten auf mein Äußeres angesprochen. Ab und an kommen so kleine Anspielungen bzw. Fragen, die zwar nicht direkt sind, aber die so wirken, als sollte ich da nun mehr dazu sagen - das mache ich aber schlicht und einfach nicht, weil ich da gar keinen großen Bock drauf habe. Die meisten Leute, mit denen ich in meinem Alltag zu tun habe, kennen mich schon so lange (also Arbeitskollegen etc), dass die da gar kein Interesse daran haben. Die kennen mich so und da ist das dann auch zu unspektakulär oder uninteressant geworden, als dass man das großartig aufdröseln müsste. Hinter meinem Rücken werden die mit Sicherheit das eine oder andere mal da drüber reden; das ist unter Menschen halt einfach so, aber das betrifft mich ja nicht. Ansonsten kommt es ab und an mal vor, dass Leute, die nicht auf die Klappe gefallen und neugierig sind, durchaus mal Fragen stellen. Wenn gefragt wird, ob das Schwarz Tragen einen besonderen Hintergrund hat, sage ich einfach "Ja, für mich hat es das schon" - und dann passiert auch nicht mehr großartig was. Wenn ich gefragt werde, warum ich dieses oder jenes anhabe, sage ich "Weil es mir gefällt." Die meisten Leute haben dann gar keine große Lust mehr, weiter zu fragen, weil sie wahrscheinlich nicht so recht wüssten, was sie denn antworten würden, wenn ich IHNEN die Frage stellen würde, warum sie nun genau diese Hose und genau dieses Oberteil an haben. Und damit ist es dann auch gut.
Weiter gehe ich mit meinen "Erklärungen" gar nicht. Dazu sehe ich keinen Grund. *schulternzuck*