Ich bin begeistert von dem sehr vielseitigen Beitrag, der sehr unterschiedliche Ansätze zusammenführt.

Möchte aber anmerken, dass meine "Stino-Mob"-Formulierung ironisch gemeint war. Ich hab schließlich auch Nicht-Grufti-Freunde und die sind auch alle nicht blöde....naja, man wurde nicht ohne Grund Freunde.
Meine Lebenserfahrung war aber durchaus, dass ich in Gothic-Kreisen selbst im betrunkenen Zustand noch bessere und reflektiertere Gespräche führen konnte als in anderer Gesellschaft (ich war jahrelang auf Reggae-Partys, Charts-Partys etc. - ich hab also eine gewisse Vergleichsgrundlage). Das hat bei mir wohl Hoffnungen geweckt, dass die Schwarmdoofheit (die ich grundsätzlich der gesamten Menschheit unterstelle) in diesem Umfeld vielleicht nicht gaaaanz so tief sitzt.
Ich muss wohl einsehen, dass diese Hoffnung zu begraben ist. Vielleicht kaschieren Gruftis das nur besser.
Wobei ich grad nicht weiß, was ich von der These, die Szene sei unpolitisch, halten soll. Es klingt für mich immer ein wenig wie ein urbaner Mythos, den sich die Szene zur Selbstberuhigung geschaffen hat. Die Grundtendenz in der Szene würde ich durchaus als "liberal bis links" bezeichnen, trotz gewisser rechter Splitterelemente, die schon in den 90ern die rechte Szene dazu verleiteten, Infiltrationen zu versuchen (Stichwort: Zillo-Skandal). Letzteren Punkt muss ich zum Anlass nehmen um die These des Unpolitischen für gefährlich zu halten. Wenn diese Ansicht Grundkonsens ist, wird - meiner Meinung nach - menschenverachtenden Agitatoren zu viel Raum gelassen, weil man ja der Meinung ist "unpolitisch = man muss keine Position beziehen, weil egal". Gerade aber bei offenkundiger Menschenverachtung sollte jeder die Pflicht haben, als Mensch, die Zähne auseinander zu kriegen und Rückgrat zu zeigen.
Eine Thematik, die man ja z.B. auch bei ASP wiederholt wiederfindet.
Ich lasse mich da auch von dem Sprichwort leiten, dass das Schlimmste eigentlich die Untätigkeit guter Menschen im Angesicht des Bösen ist.