Leben und leben lassen...

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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Phönix75
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Phönix75 »

Archy hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 17:59
Grenouille hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 11:06 Ich stimme dir hundert prozentig zu. Nicht nur hier in der Szene sondern generell wird bei dem Thema impfen, Covid etc. die Meinung aller die nicht mit dem Strom mitschwimmen verachtet und die Menschen werden pauschalisiert. Als zum Beispiel ungeimpfte Person oder jemand der der gesamten Corona Politik kritisch gegenüber steht muss man manchmal Angst haben seine Meinung frei zu äußern sonst wird man als "Corona-Leugner" abgestempelt und mit tausenden Gegenfragen bombadiert das ist sehr anstrengend.
Ich muß sagen, dass es auch geimpfte gibt, die kritisch beäugen was zur Zeit vor sich geht, z.B. die Diskussionen darüber, dass im Handel 2G gelten soll. Nicht jeder der geimpft ist, schwimmt automatisch mit dem Strom. Manche haben einfach nur eine Entscheidung getroffen, wie ihr Leben aktuell laufen soll, ob mit Einschränkungen oder freier.

Genauso ist es. Ich bin geimpft, sehe aber diese ganze Lage und die politischen Entscheidungen mehr als kritisch. Ich hab mich auch nur impfen lassen, um ein paar Freiheiten wieder zu bekommen. Aber so wie es aussieht, wird mir das auch bald vermiest.

Ich finde diese Doppelmoral, anders auch Schizophrenie, die anscheinend in Deutschland derb grassiert, sowas von Kacke. Man will keine Impfpflicht, weil das ja blöd ist und man sich auf (Pseudo-)Freiheit und Demokratie beruft... drangsaliert aber gleichzeitig die Leute, die sich nicht impfen lassen wollen. Na, was denn nun? Entweder respektiere ich das und lass die Leute in Ruhe oder man beschließt eine Impfpflicht.
Ich erinnere mich immer dann an meinen Chef, der zu mir sagt, "Nein, du musst mit deiner Arbeit heute nicht fertig werden.", aber zwischen den Worten hört man dann doch heraus, "Es wäre besser, wenn du fertig werden würdest.". Das ist so eine ganz fiese Masche, in dem man einen gewissen Druck aufbaut. Bei sowas bin ich immer geneigt, eine Gegen-/Antihaltung einzunehmen.

Spaltung bedeutet einfach, dass es zwei Lager gibt. Ein Lager ist für etwas und das andere dagegen. Und so baut man Mauern auf und nimmt in Kauf, das Gruppe Pro immer mehr aufrüstet gegen Gruppe Anti, Anders herum natürlich genauso. Die Politik hat dafür zu sorgen, dass man wieder zueinander findet und verbal abgerüstet wird. Das tun sie aber nicht, sondern gießen weiter Öl ins Feuer. Diese Schwarz-Weiss-Haltung hat mich immer gestört. Es gibt noch viele Abstufungen dazwischen und alles hat seine Daseinsberechtigung.
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Archy
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Archy »

Phönix75 hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 18:43 Ich finde diese Doppelmoral, anders auch Schizophrenie, die anscheinend in Deutschland derb grassiert, sowas von Kacke. Man will keine Impfpflicht, weil das ja blöd ist und man sich auf (Pseudo-)Freiheit und Demokratie beruft... drangsaliert aber gleichzeitig die Leute, die sich nicht impfen lassen wollen. Na, was denn nun? Entweder respektiere ich das und lass die Leute in Ruhe oder man beschließt eine Impfpflicht.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Pro Impfen und gegen Impfverweigerer sind, nicht mal ein Problem mit einer Impfpflicht hätten. Viel mehr wären wohl die, die gegen Impfen sind bzw. den Druck auf Impfverweigerer nicht gut heißen, gegen eine Impfpflicht. Ich kann immer wieder nur wiederholen, ich verstehe den Sinn vom Impfen, aber es sollte den Leuten ihre freie Entscheidung sein, ob sie es tun. Und eine Impfpflicht würde nach hinten los gehen, denke ich.
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antares
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von antares »

Archy hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 17:59
antares hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 16:37 Vor kurzem las ich in einem Kommentar, dass die Gesellschaft schon längst gespalten ist. Wobei hier die Frage ist, was mit "Spaltung" gemeint ist. Der Begriff wird ja in letzter Zeit häufig verwendet.
Sie ist gespalten, weil teilweise kein vernüntiger Diskurs mehr zwischen den Menschen möglich ist.
Hm, für mich bezieht sich die Spaltung vor allem auf das Auseinanderdriften der sozialen Schichten, also weniger auf Meinungen. Diese Spaltung begann bereits in den 90ern. Ich hatte schon vor über 20 Jahren davor gewarnt, dass sich dies nachteilig auf die Gesellschaft auswirken würde.

antares hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 16:37

Wobei selbst die Verschwörungstypen eigentlich ihre Meinung sagen könnten, so lange sie niemanden damit schaden.
Das sehe ich kritisch, weil da auch sehr viele wirklichen Mist erzählen oder Vergleiche bringen, die erschreckend sind. Ich habe letztens bei Facebook eine Aussage gelesen, wo die Impfung mit den Versuchen an Juden gleich gesetzt wurden.
Hm, jetzt einmal vom Inhalt abgesehen: Wenn jemand Märchen oder unwahre Dinge verbreitet und dies von Leuten geglaubt wird, ist dies dann nicht eine Frage der Bildung, des Charakters oder was auch immer?
Damit meine ich, dass dazu immer zwei gehören. Jemand der Märchen verbreitet und jemand der sie glaubt. Daran kann man im Grunde nicht viel ändern. Es gab schon immer Leute, die Märchen glauben wollten. Vielleicht ging es ihnen dann besser, wer weiss.
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Phönix75
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Phönix75 »

antares hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 09:51
Archy hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 17:59
antares hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 16:37 Vor kurzem las ich in einem Kommentar, dass die Gesellschaft schon längst gespalten ist. Wobei hier die Frage ist, was mit "Spaltung" gemeint ist. Der Begriff wird ja in letzter Zeit häufig verwendet.
Sie ist gespalten, weil teilweise kein vernüntiger Diskurs mehr zwischen den Menschen möglich ist.
Hm, für mich bezieht sich die Spaltung vor allem auf das Auseinanderdriften der sozialen Schichten, also weniger auf Meinungen. Diese Spaltung begann bereits in den 90ern. Ich hatte schon vor über 20 Jahren davor gewarnt, dass sich dies nachteilig auf die Gesellschaft auswirken würde.


Eine Spaltung ist vielfältig. Du hast sicher recht, wenn dies auch eine Spaltung ist, wenn die sozialen Schichten auseinanderdriften und der Abstand zwischen arm und reich zu groß wird.
Meine Wahrnehmung geht aber eher dahin, dass die eigentliche Spaltung der Gesellschaft mit Muttis "Wir schaffen das!" angefangen hat. Da wurden auch große Teile der Bevölkerung nicht mit ins Boot genommen und über ihre Köpfe entschieden, dass es einen ungehinderten Zustrom an Flüchtlinge gab. Jeder der dem kritisch gegenüber stand, wurde gleich als Nazi, ausländerfeindlich, rassistisch etc. abgebügelt. In meinen Augen hat Frau Merkel viel mehr Schaden angerichtet, als man gemeinhin von ihr behauptet. Durch eine lethargische, aber immer nur in eine Richtung gehende Politik, die darauf beruht, nicht das Volk zusammenzuhalten, sondern in ihren Augen das vermeintlich "Gute" zu tun, ohne den gesunden Menschenverstand zu benutzen, hat sie eine ganzen Menge kaputt gemacht. Den Höhepunkt sieht man jetzt bei der Coronapolitik. Die Lager werden in vermeintlich Gut und Böse eingeteilt, wobei es dabei eigentlich gar kein gut und böse gibt. Es gibt nur kritische Menschen und welche, die sich kaum Gedanken machen und sagen, dass die Politiker schon das Richtige tun. Vor 20, 30 Jahren wurde noch viel mehr hinterfragt und kritisiert, war nicht so angepasst, wie es derzeit ist. Ich kann nicht sagen, woran das liegt. Aber einen großen Anteil daran hat die Politik. Vielleicht liegt es an der Panikmache, die es bei recht vielen Themen gibt. Anstatt ruhig und bedacht mit dem Volke Entscheidungen zu treffen, wird im Prinzip jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Ich würde sogar soweit gehen, dass der Abstand zwischen Politik und Strasse genauso groß ist, wie der zwischen arm und reich... mal abgesehen von geballter Inkompetenz.


antares hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 09:51
Archy hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 17:59
antares hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 09:51
Wobei selbst die Verschwörungstypen eigentlich ihre Meinung sagen könnten, so lange sie niemanden damit schaden.
Das sehe ich kritisch, weil da auch sehr viele wirklichen Mist erzählen oder Vergleiche bringen, die erschreckend sind. Ich habe letztens bei Facebook eine Aussage gelesen, wo die Impfung mit den Versuchen an Juden gleich gesetzt wurden.
Hm, jetzt einmal vom Inhalt abgesehen: Wenn jemand Märchen oder unwahre Dinge verbreitet und dies von Leuten geglaubt wird, ist dies dann nicht eine Frage der Bildung, des Charakters oder was auch immer?
Damit meine ich, dass dazu immer zwei gehören. Jemand der Märchen verbreitet und jemand der sie glaubt. Daran kann man im Grunde nicht viel ändern. Es gab schon immer Leute, die Märchen glauben wollten. Vielleicht ging es ihnen dann besser, wer weiss.


Daraus entstehen Religionen. Es gibt Menschen die predigen etwas und es gibt welche, die daran glauben. Vielleicht liegts an der Denkfaulheit oder weil Menschen eine Führung brauchen... keine Ahnung. Aber da die althergebrachten Religionen nicht mehr taugen, suchen sich Menschen neue "Religionen". Das ist heute das Klima, Veganismus, Corona etc.. Schließlich muss man seine übermäßige Freizeit mit etwas füllen, was gerade aktuell ist und von der Politik als wichtig erachtet wird.

Ich kann nur sagen... ich hab dafür keine Zeit, weil ich täglich 11 Stunden aus dem Haus bin, ein wenig schlafen und essen muss und den Rest der Zeit nicht mit irgendwelchen Mist zugeballert werden will, sondern einfach nur etwas die Ruhe genießen will und das was man sonst noch an Hobbys hat.
Ich bereue den Tag, als ich angefangen hab, mich für Politik zu interessieren, weil man zunehmend nicht mehr aus dem Kopfschütteln raus kommt. Man nenne es Politikverdruss.
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antares
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von antares »

Phönix75 hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 10:30 Meine Wahrnehmung geht aber eher dahin, dass die eigentliche Spaltung der Gesellschaft mit Muttis "Wir schaffen das!" angefangen hat.
Das hat zumindest bei einigen Leuten das Fass zum Überlaufen gebracht.
Da wurden auch große Teile der Bevölkerung nicht mit ins Boot genommen und über ihre Köpfe entschieden, dass es einen ungehinderten Zustrom an Flüchtlinge gab. Jeder der dem kritisch gegenüber stand, wurde gleich als Nazi, ausländerfeindlich, rassistisch etc. abgebügelt.
Das ist mir damals auch aufgefallen. Selbst ich habe mich damals kritisch in einem Zeitungsforum geäußert. Sobald ich schrieb, dass ich nichts dagegen habe, wenn Leute aus einem westlichen oder ostasiatischen Kulturenkreis gerne nach Deutschland kommen könnte, wurde der Beitrag gelöscht.
In meinen Augen hat Frau Merkel viel mehr Schaden angerichtet, als man gemeinhin von ihr behauptet. Durch eine lethargische, aber immer nur in eine Richtung gehende Politik, die darauf beruht, nicht das Volk zusammenzuhalten, sondern in ihren Augen das vermeintlich "Gute" zu tun, ohne den gesunden Menschenverstand zu benutzen, hat sie eine ganzen Menge kaputt gemacht.
Sehr klug war das jedenfalls nicht von ihr. Dennoch schätze ich sie menschlich sehr.
antares hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 09:51 Hm, jetzt einmal vom Inhalt abgesehen: Wenn jemand Märchen oder unwahre Dinge verbreitet und dies von Leuten geglaubt wird, ist dies dann nicht eine Frage der Bildung, des Charakters oder was auch immer?
Damit meine ich, dass dazu immer zwei gehören. Jemand der Märchen verbreitet und jemand der sie glaubt. Daran kann man im Grunde nicht viel ändern. Es gab schon immer Leute, die Märchen glauben wollten. Vielleicht ging es ihnen dann besser, wer weiss.


Daraus entstehen Religionen. Es gibt Menschen die predigen etwas und es gibt welche, die daran glauben.
Genau, nach dem Prinzip funktionieren sie.
Vielleicht liegts an der Denkfaulheit oder weil Menschen eine Führung brauchen... keine Ahnung.
Vermutlich Letzteres. Jeder Mensch braucht irgendein Ziel.
Aber da die althergebrachten Religionen nicht mehr taugen, suchen sich Menschen neue "Religionen". Das ist heute das Klima, Veganismus, Corona etc.. Schließlich muss man seine übermäßige Freizeit mit etwas füllen, was gerade aktuell ist und von der Politik als wichtig erachtet wird.
Klar, mit irgendwas muss man ja die Zeit verbringen.
Ich bereue den Tag, als ich angefangen hab, mich für Politik zu interessieren, weil man zunehmend nicht mehr aus dem Kopfschütteln raus kommt. Man nenne es Politikverdruss.
Ich versuche mich möglichst wenig damit zu beschäftigen. Das Leben bietet mehr.
Archy
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Archy »

antares hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 09:51 Hm, jetzt einmal vom Inhalt abgesehen: Wenn jemand Märchen oder unwahre Dinge verbreitet und dies von Leuten geglaubt wird, ist dies dann nicht eine Frage der Bildung, des Charakters oder was auch immer?
Damit meine ich, dass dazu immer zwei gehören. Jemand der Märchen verbreitet und jemand der sie glaubt. Daran kann man im Grunde nicht viel ändern. Es gab schon immer Leute, die Märchen glauben wollten. Vielleicht ging es ihnen dann besser, wer weiss.
Jain.
Ich finde es etwas unfair auf die Bildung von anderen drauf zu hauen. Weil sowas halt auch davon abhängig ist, wie Eltern da den Grundstein gelegt haben, gerade wenn es noch jüngere Menschen sind. Sicher hat man die Möglichkeit sich selber zu bilden und zu informieren, aber würdest du ernsthaft behaupten wollen, mit etwa Anfang 20 soweit gewesen zu sein, wie du jetzt bist? Also ich war´s defintiv nicht - gebe ich ehrlich zu. Und da ist jetzt noch Luft nach oben.

Phönix75 hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 10:30
antares hat geschrieben: Samstag 20. November 2021, 09:51
Archy hat geschrieben: Freitag 19. November 2021, 17:59 Sie ist gespalten, weil teilweise kein vernüntiger Diskurs mehr zwischen den Menschen möglich ist.
Hm, für mich bezieht sich die Spaltung vor allem auf das Auseinanderdriften der sozialen Schichten, also weniger auf Meinungen. Diese Spaltung begann bereits in den 90ern. Ich hatte schon vor über 20 Jahren davor gewarnt, dass sich dies nachteilig auf die Gesellschaft auswirken würde.
Eine Spaltung ist vielfältig. Du hast sicher recht, wenn dies auch eine Spaltung ist, wenn die sozialen Schichten auseinanderdriften und der Abstand zwischen arm und reich zu groß wird.
Ich frage mich gerade, ob es überhaupt jemals diese Einigung gab, von der wir ausgehen.
Ich meine, man brauch sich doch nur mal die Lohnunterschiede anzusehen oder die Rentengelder, da wird heute noch der Osten an den Westen angepasst und ist noch nicht da.
Ansonsten gibt es durchaus viele Dinge, die Menschen spalten können und die liegen in der Vergangenheit, ja ganz klar.
Seelenstein

Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Seelenstein »

Ich glaube früher war die Spaltung der Gesellschaft nicht so massiv weil andere Ansichten und Meinungen noch ausgehalten und akzeptiert wurden. Ich erinnere mich da z.B. an Treffen vom Schützenzug meines Vaters in der Kneipe wo nach den relevanten Dingen für den Zug und das Schützenfest im Anschluss beim geselligen Beisammensein noch aktuelles Tagesgeschehen, Politik und auch der Dorftratsch bequatscht wurden. Da wurde es mitunter auch mal etwas emotionaler wenn man seine Standpunkte vertrat und es ging mitunter heiß her. Aber selbst ausufernde Streitgespräche wurden zwar sehr kontrovers diskutiert jedoch konnte man sich im Anschluss noch in die Augen schauen weil man sein Gegenüber als Mensch mit anderer Ansicht akzeptiert,respektiert und halt auch gemocht hat. Heutzutage habe ich oftmals nur noch das Gefühl das Menschen mit dem Gemüt eines kleinen trotzigen Kindes mit dem Finger auf andere zeigen,sich ihr vorschnell gegenseitig verurteilen und nicht mal den Versuch starten den Standpunkt seines Gegenübers zu verstehen weil dieser halt total doof und unsinnig ist und so....
Diese viel beschworene Solidarität und Toleranz,der Respekt für das Gegenüber und seine andere Meinung ist größtenteils in einer Phrase verendet...sicherlich noch befeuert durch die allgegenwärtigen Medien jeglicher Art welche allesamt nicht nur Meinungen vertreten sondern versuchen den Konsumenten zu beeinflussen,manchmal meiner Ansicht nach mit etwas zu großem Erfolg.
Dazu kommen noch der Wunsch nach gesellschaftlicher Zugehörigkeit in einer Welt in der eben diese aufgrund immer größerer Engstirnigkeit der allgemein Meinung bildenden Masse halt die eigene Meinung an eben diese angepasst wird, manchmal sogar komplett über Bord geworfen wird und schon prügeln in etwas schwierigeren Zeiten die Meinungsmacher,Ihre Gefolgschaft und die Arschkriecher welche dazu gehören möchten munter auf eine Minderheit ein welche aufgrund welcher Annahmen auch immer eben einfach keinen Bock auf die vorgefertigte Ansicht haben und sie drängen eben diese Minderheit immer mehr mit dem Rücken zur Wand.
Ich glaube so ähnlich funktionierte auch der Faschismus....um mal so richtig einen raus zu hauen. Und nein das finde ich gerade überhaupt nicht witzig, vor allem wenn ich dann einen so unverfrorenen Beitrag einer Moderatorin der Tagesschau zu sehen bekomme welche munter im "Öffentlich-Rechtlichen" die nicht Geimpften anprangert, ihnen Schuld zuweist an der derzeitigen Situation,die Mehrheit dadurch nur noch mehr aufstachelt welche dann noch mehr auf die Minderheit ein drischt welche sich dann nur noch mehr einander zuwendet...wie sagte TV Kaiser noch gleich?..."Ein Teufelskreis!"
Mir machen die Menschen derzeit wesentlich mehr Angst als das Virus während jene welche ja alles "richtig" gemacht haben wollen sich trotz aller solidarischer Maßnahmen so sehr in ihrer Angstblase befinden das sie anfangen demokratische Aspekte unserer einst halbwegs funktionierenden Demokratie mit dem Grundrecht auf die Unantastbarkeit der Würde des Menschen zu vergessen.
Und ein Impfzwang, so er durchgesetzt würde,beinhaltet nun einmal das diese Impfung entgegen des Willens eines MENSCHEN unter Zwang,notfalls mit körperlicher und/oder seelischer Gewalt durchgesetzt wird.

Im Gegenzug steht dann die gesellschaftliche Ausgrenzung bis hin zur Ausschließung im Raum wo die Menschen am besten gar nicht mehr auf die Straße gehen dürfen...am liebsten nicht mal einkaufen dürfen...haben ja einige Politiker schon gefordert..öffentlich...wo dann gnädigerweise noch zugestanden wurde das man sich die nötigsten Dinge ja noch liefern lassen könne...
Na ja,so mancher würde dann zwar am eigenen Leibe erfahren was die Menschen an der Grenze in Belarus oder Griechenland und wo sonst noch so gerade Menschen fest gehalten werden durchleben...aber ob das die Menschen einsichtiger machen wird glaube ich eher nicht.
Ich finde mit Aussagen wie " Die Impfverweigerer werden nicht streng genug behandelt..." ist der Grundstein für weiteres menschliches Versagen in Ethik und Moral schon gelegt...
"Leben und leben lassen" ist leider schon seit langem nicht mehr so einfach,dafür ist in Zeiten von youtube,TikTok und dergleichen gepaart mit immer besseren Kameras in smartphones das unerwünschte Eindringen in die Privatsphäre der Menschen und das mit dem Finger auf diese zeigen und sich unangebracht über das Leid ( ja auch das geistige) viel zu einfach geworden.
Und die Medien finden dadurch noch leichter genau die wenigen lautstarken Trottel welche sie stellvertretend für alle unerwünschten Menschen,Meinungen etc. an den Pranger stellen können und wodurch sie es auch leichter haben Meinungen in Richtungen zu steuern.

Ich möchte nicht behaupten das das IMMER schlecht ist,es mag ein geeignetes Werkzeug sein um Hass, Radikalismus und Intoleranz gegenüber Minderheiten offen zu legen...aber wie man derzeit auch sehr gut sieht kann man diese Werkzeuge sehr gut nutzen um Menschen mit anderen Ansichten und Meinungen zu drangsalieren welche eben ANDERE Vorstellungen haben wie sie leben möchten,welche HILFSMITTEL sie nutzen möchten und welche nicht....und wenn man dann Menschen,in diesem Falle jene welche die Impfung verweigern, pauschal als Gefahr für die Allgemeinheit darstellt ist das ganz gefährliches Fahrwasser denn es gibt viele Menschen welche eben keine reinen Impfverweigerer sind,welche sämtliche wichtigen Impfungen für ihre Kinder ermöglicht haben...aber dennoch halt diesen EINEN Impfstoff für sich selbst (und ihre Kinder) nicht möchten.
Ich persönlich halte mich an alle Regelungen was Abstand,Hygiene und Maskenpflicht betrifft, ich gehe nur einkaufen wenn meine Familie wirklich Dinge benötigt,allem voran Nahrung und Hygieneartikel und ich habe weder Lust auf Massenveranstaltungen noch verspüre ich Lust dazu ins Restaurant zu gehen oder was auch immer...und trotzdem muss auch ICH mich gerade durch die Tatsache mich nicht impfen lassen zu wollen als potentielle Gefahr bezeichnen lassen....einfach weil gerade ALLE in einen Topf geworfen werden....

Und nein auch dadurch werde ich nicht gefügig weil ich berechtigte Zweifel habe ob die Impfung der einzig richtige Weg aus dieser Misere ist.
Na ja,will mich eigentlich entspannen und an dieser Stelle close ich dann mal für heute :)
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Phönix75 »

Sehr gut geschrieben @Seelenstein .
Dem kann ich eigentlich kaum etwas hinzufügen, außer die Frage, ob so nicht immer Faschismus anfängt, indem man einen Teil der Bevölkerung versucht zu drangsalieren und das u.a. von ganz oben, eben jener Politik und den Medien? Es wurden schon auf sozialen Medien Lager für Ungeimpfte gefordert. Na Halleluja! Da steht die Frage im Raum, wer oder was das vermeintlich Gute ist, wenn man Parallelen zum 3. Reich zieht. Und alle Schreihälse, die meinen, sie seien als Geimpfte die besseren Menschen... nein! Dem ist nicht so. Ihr seid nur Menschen, die eine von 2 Optionen gewählt hat. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Wertung des ganzen steht eigentlich niemanden zu, weil es für jeden eine ganz eigene und private Entscheidung ist.

Manchmal wünschte ich, man könnte das Ganze beenden, indem man einfach nur sagt: Schnauze halten! Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob es Not tut, immer und zu allem eine Meinung zu haben. Den Ball flach halten wäre eine Alternative.
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Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Fanchen »

Archy hat geschrieben: Dienstag 16. November 2021, 21:36 Die Schwarze Szene war in meinen Augen immer ein Sammelsurium von Menschen, denen unterm Strich egal war, was andere machen, hauptsache sie haben ihre Ruhe.
In mir tut sich die Frage auf, ist das überhaupt noch der Fall oder sucht man sich nur das raus, was einen in den eigenen Kram passt?
Ich hab bei diesen beiden Sätzen son bisschen das Gefühl, dass du genau das tust, was du kritisierst. Ich formuliere das mal um, so wie ich das verstehe:
Der erste Satz: In der Schwaren Szene haben die Leute früher gemacht, was ihnen gefiel, ohne sich an andere anzupassen.
Der zweite Satz: Jetzt machen die Leute nur noch das, was ihnen gefällt.

Gut, du meinst glaube ich, dass diejenigen aus Satz 2 nicht mehr wirklich zur Schwarzen Szene gehören. Aber warum genau? Weil sie genau das tun, was du von Angehörigen der Schwarzen Szene verlangst?

Archy hat geschrieben: Dienstag 16. November 2021, 21:36 Warum fällt es schwer, die Meinung eines anderen trotz kritischen Blick zu akzeptieren?
Ist das denn wirklich so? Hier wurde (leider, wie ich finde) ja jetzt auch wieder viel über Corona und Impfen geschrieben, aber das ist doch eigentlich ein total schlechtes Beispiel. Die Impfung (und, allgemeiner, das generelle Verhalten während einer Pandemie) ist ja offensichtlich eine Sache, die nicht nur private Auswirkungen hat, sondern deren Effekte sich auf die gesamte Bevölkerung auswirken. Da sollte die Gesellschaft als Ganzes natürlich ein Mitspracherecht haben; es geht ja auch gar nicht einfach um Meinungen, sondern auch um Taten.
Wenn ich mir aber überlege, wo ich sonst so in Kontakt mit Meinungen anderer komme, beispielsweise, weil sie eine bestimmte Serie gut finden, oder eine bestimmte Band nicht... das mag man vielleicht anders sehen, aber fällt es Leuten da im Allgemeinen wirklich schwer, das zu akzeptieren? Den Eindruck habe ich eigentlich eher selten, und ich bezweifle, dass das sich in den letzten 20 oder 30 Jahren deutlich verändert hat.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
Seelenstein

Re: Leben und leben lassen...

Beitrag von Seelenstein »

Fanchen hat geschrieben: Montag 22. November 2021, 06:02
Ist das denn wirklich so? Hier wurde (leider, wie ich finde) ja jetzt auch wieder viel über Corona und Impfen geschrieben, aber das ist doch eigentlich ein total schlechtes Beispiel. Die Impfung (und, allgemeiner, das generelle Verhalten während einer Pandemie) ist ja offensichtlich eine Sache, die nicht nur private Auswirkungen hat, sondern deren Effekte sich auf die gesamte Bevölkerung auswirken. Da sollte die Gesellschaft als Ganzes natürlich ein Mitspracherecht haben; es geht ja auch gar nicht einfach um Meinungen, sondern auch um Taten.
Es ist einfach das so zu sehen wenn man sich auf der gesellschaftlich gesehenen "richtigen" Seite befindet und auch ziemlich vermessen wenn ich das mal so ausdrücken darf. Natürlich ist dieses Thema (Corona) auch bei mir ziemlich verhasst und ich habe auch überlegt ob ich überhaupt etwas schreiben soll aber meiner Ansicht nach passt es hier ziemlich gut ins allgemein gehaltene Thema...zumal Covid die Allgemeinheit betrifft und dadurch wesentlich besser diskutiert werden kann als der Austausch von Nichtigkeiten welche man hier gut und dort nicht so toll findet.
Ja es geht natürlich um die Taten,das stellt niemand außer Frage,jedoch ist die Frage wie weit man gehen MUSS gegenüber der Frage wie weit man gehen SOLLTE oder auch wie weit man gehen DARF durchaus berechtigt.Von ein paar wenigen Menschen mal abgesehen welche sich gegen alle Maßnahmen stellen wie Maskenpflicht etc. hatte ich bisher den Eindruck das viele Maßnahmen von allen mitgetragen wurden...aber ab einem bestimmten Punkt greift das Persönlichkeitsrecht.
Und die Politik hat nun einmal große Ansprüche an die Bevölkerung gestellt,darf sie bis zu einem gewissen Punkt auch....aber nun ist es an der Zeit die Kohle welche so großzügig überall in der Welt verteilt wird vielleicht einmal in unser Gesundheitssystem,sprich Krankenhausbetten,Ausrüstung,Schutzausrüstung zu stecken und vor allem in Personal. Statt dessen werden immer noch Vorbereitungen für Schließungen von Krankenhäusern getroffen,Entbindungsstationen geschlossen bzw. outsourcing in andere benachbarte Städte betrieben wo dann wiederum Betten fehlen.
Man verlangt von 100% der Bevölkerung alles verlangte zu tun ohne viel zu investieren....also sollten Diskussionen bezüglich "Leben" und "Leben lassen" im Pandemiegeschehen absolut legitim sein. Ich möchte eigentlich noch sehr viel dazu schreiben aber muss mich jetzt für mein eigenes Alltagsgeschehen fertig machen um zu sehen welche Auswirkungen die neuesten Beschlüsse auf meinen gerade erst begonnenen Job haben und ob ich überhaupt noch arbeiten darf...so als "Aufstocker" befinde ich ich dann ja auch nochmal in einer neuen Situation da ich nur drei Stunden arbeiten gehen kann und darf, tägliche Testungen aber innerhalb der Arbeitszeit statt finden müssen...übrigens auch der Weg in die Teststation.
Eines möchte ich noch zu bedenken geben :
Was passiert wenn die Impfungen bei 80% oder 90% liegen,alle boostern und das Virus immer noch Menschenleben kostet?
Die bisherigen Maßnahmen waren ja allesamt immer als maßgeblich bezeichnet und mussten im Nachhinein JEDES mal korrigiert werden....

Schönen und gesunden Tag Euch allen :)