Ist das noch Gothic? – Kleidungsstile, Genres und Gedankenwelten

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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Uwi1976
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Re: Ist das noch Gothic? – Kleidungsstile, Genres und Gedankenwelten

Beitrag von Uwi1976 »

Vermutlich wird die Threaderstellerin hier eh nicht mehr mitlesen, aber egal
Veve hat geschrieben: Samstag 19. September 2020, 18:53 Die Szene hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Das finde ich an sich gut, da so Hoffnung besteht, dass sie so nicht ausstirbt. Neue Einflüsse in der Musik und Ideen für den düsteren Kleidungsstil gefallen mir, solange es zusammenpasst. Doch sind ist da die Grenzen?
Düstere Gedanken, markaberer Humor, Melancholie, Trauer, Wut, Sarkasmus, Ironie etc. - all dies stirbt so schnell nicht aus.
Eine Bekannte von mir leidet an Depressionen und ihr Musikgeschmack ist z.T. ziemlich düster.
Sie hat aber mit der Gothic Szene überhaupt nichts zu tun und rennt auch nicht in schwarz herum.
Ist sie ein Grufie? Ich wage es nicht, darüber zu befinden - meiner Meinung nach muß das jeder für sich entscheiden.
Veve hat geschrieben: Samstag 19. September 2020, 18:53 Ich finde es z.B. schwierig einzuordnen, ob es sich bei Synth Pop noch um eine Art Gothic handelt. Sollte es nicht düsterer klingen? Demnach wäre Doom Metal eher Gothic?
Blasphemie! :scream:
How dare you! ;)
Synth Pop ist ein weites Feld und kann durchaus sehr düster klingen.
Es kommt aber auch darauf an, WAS gesungen wird (bzw. welche Botschaft der Song hat) und nicht nur WIE
Ich empfehle als Beispiel den Song "Gänseblümchen" von JBO :D
Veve hat geschrieben: Samstag 19. September 2020, 18:53 Sind Pastellgothics wirklich noch Gothics?
Man kann nicht in die Köpfe der anderen schauen. Und erlaubt ist, was gefällt.
Ich persönlich finde es aber angenehmer, wenn die Grufties in sagen wir mal zumindest erdigen Farbtönen auftreten und nicht in brüllend bunt.
Veve hat geschrieben: Samstag 19. September 2020, 18:53 Was verbindet uns alle wirklich? Ist es der Hang zur Melancholie, die Liebe zu Horrorgeschichten oder dass wir uns über das hier überhaupt Gedanken machen?
Im wesentlichen die Musik und die Tatsache, dass wir - warum auch immer - nicht so recht in den mainstream hineinpassen.
Ich hab in den letzten 25 Jahren relativ viele Leute kennengelernt und ich traue mich zu sagen: Irgendeinen Knall hat jeder von uns :crazy_face:
Das ist in der Stino-Welt natürlich auch so, nur sie wollen es halt nicht wahrhaben. Wir leben unsere Meise aus und das ist gut so! :)
Veve hat geschrieben: Samstag 19. September 2020, 18:53 Für mich ist es nicht mehr wichtig mich abzugrenzen von den "Anderen", dafür komme ich mitlerweile viel zu gut mit ihnen klar. Ich habe mir angewöhnt mich auf die Gemeinsamkeiten zu konzentrieren, die ich mit jemandem habe. Trotzdem gibt es sowohl in der Szene als auch Außerhalb die Menschen, denen man sich näher fühlt und diejenigen, mit denen man lieber nichts zu tun hätte.
Man kann sich ohnehin nur bis zu einem gewissen Grad abgrenzen.
Mit den Kollegen in der Arbeit oder dem Chef muß man ja letztlich irgendwie klarkommen.
Und mit anderen klarzukommen, sehe ich auch nicht als Makel.
Ich hab Freunde, die auf Roland Kaiser stehen - klar rolle ich mit den Augen und würde mir eher ein Bein absägen, als mir diesen Schnulzen-Schrott anzuhören,
aber ich respektiere sie und umgekehrt :)
Praise the evil :twisted:
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Eddie Winkler
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Re: Ist das noch Gothic? – Kleidungsstile, Genres und Gedankenwelten

Beitrag von Eddie Winkler »

Ich würde streng zwischen Gothic und schwarze Szene trennen. Gothic ist fast alles, was aus dem Post-Punk (nicht jeder Post-Punk Titel ist Gothic, aber das Meiste passt schon sehr gut), Gothic Rock, Dark/Cold/Ethereal Wave, Deathrock Feld stammt. Grenzwertige Genre, die hörbare Einflüsse dieser haben sind: Doom Metal (Die hypnotischen Basselemente des Post-Punks und Gothic-Rocks und die Drumms, diese Elemente verwenden auch „Type-O-Negative“), Synthpop ist aufgrund der New Romantic Szene und Bands wie „Clan of Xymox“ Szenenah, wenn auch eindeutig anders. Deswegen finde ich Futurepop („VNV-Nation“ und so) auch näher an der echten Gothic Szene als düsterere Bands der Schwarzen Szene wie „Subway to Sally“ oder so.
Schwarze Szene ist eigentlich alles, was düster ist, auch vom Klang her und düstere Mode (bis auf „normale“ Metal-Kleidung und Emo).
Ich liebe sowohl Gothic als auch Schwarze Szene. An sich liebe ich zum Beispiel neben den üblichen Strömungen der Schwarzen Szene (düsteres & mysteriöses Mittelalter, Victorian „Goth“ und so) Dark Cabaret & Dark Circus, auch als Cabaret- & Carnival-Goth bekannt. Egal ob die Mode, die Musik oder die gesamte düstere Zirkus-, Cabaret-, Theater-, Rummel- & co.- Ästhetik (die man zum Beispiel von „Tim Burton“ oder „Black Butler – Book of Circus“ kennt)

Fazit: Viele als „xyz-Goth“ bekannten Stile sind keine Goth- sondern Schwarze Szene-Stile.
"I wanna do it like Pete Burns, I want your mind to twist and turn"
Mr. Strange
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Herbstlaubrascheln
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Re: Ist das noch Gothic? – Kleidungsstile, Genres und Gedankenwelten

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Diese ganze "Schwarze Szene" - Suppe ist für mich persönlich immer etwas eigenartig. Viele Namen für viel verschiedenen Kram, seiˋs nun Musik oder Klamotten oder sonstwas, mit einem " - goth" hinten dran und schon passts :roll: *lacht* Joa, meinetwegen. Ich bin da schon lange raus - aber wenn da jemand seine Freude dran hat, dann muss er das machen. Ich dümple schon seit Jahren in "meinem" Schwarz Sein vor mich hin und lebe damit ganz gut. Ich bin nicht voreingenommen und bestimmt auch niemand, der sich neuen Dingen oder neuer Musik oder was auch immer verschließen würde; aber letztendlich finde ich da halt wenig, was mich so mitreißen würde als der Kram, den ich eben schon seit über zwei Jahrzehnten höre. Ist halt, wie es ist und finde ich auch nicht mehr dramatisch. Weil ich mich schon lange nicht mehr so über dieses ganze Grufti-Ding definiere wie früher; einfach deswegen, weil das eben nicht mehr "ich" bin. "Mein" Schwarz Sein gehört auf jeden Fall zu mir und meinem Leben mit dazu, und ich nehme eben das raus, was es für mich bedeutet und was mich begleitet und was ich gut finde. Der Rest ist mir wurscht. Auch wenn es immer wieder mal Momente gibt, in denen mir sicherlich so manches in der Seele weh tut, aber seiˋs drum. *lacht*
"Rummel/Carnival etc. - Ästethik" ist für mich halt Zirkus und vor sowas gruselt mich sowieso *lacht* Klar, das kann alles irgendwie skurril-schaurig wirken und durchaus a bissl gruselig, aber deswegen hatˋs halt noch lange nichts mit "Gothic" zu tun. Das ist genau so ein Thema wie dieses Steampunk-Ding, das mich auch immer vollkommen irritiert und verwirrt zurück lässt, weil ich kein bisschen nachvollziehen kann, was letztendlich mit "Gothic" zu tun haben soll. Oder dieser ganze Barock (etc) - Karneval auf dem viktorianischem Picknick; das sind halt einfach Menschen, die da drauf stehen, sich diese Kleider basteln usw. Eh cool, wenn sich jemand mit sowas beschäftigt und sowas drauf hat, hat schon was. Nur eben kein "Gothic". Wie auch immer.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")