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Re: Schuld oder Unschuld und der Umgang der Medien damit
Verfasst: Samstag 16. September 2023, 18:00
von Phönix75
Das hat man damals bei der Entnazifizierung auch geschafft... da durften viele Nazis strafffrei irgendwo auf der Welt bis heute leben und jetzt im hohen Alter, wo diese sowieso nicht mehr verurteilt werden können (weil alt und krank) und viele Zeitzeugen angesichts ihres Ablebens nicht mehr aussagen können, wurden dann Verfahren eingeleitet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Da die Kirche ihre eigenen Gesetze hat, ist es eben schwer, für die Strafverfolgungsbehörde dort tätig zu werden.
Und da wird es in meinen Augen kritisch. Denn wenn eine Kirche/Religion über dem Staat steht, dann ist das geradezu ein Sammelbecken für Pädophile, weil man in der Kirche weitgehend strafffrei und unbehelligt agieren kann. Außer ein paar Entschuldigungen, Entschädigungen (als ob Geld eine kaputte Seele heilen könnte) und den Dudu-Zeigefinger gabs da bisher nichts. Eigentlich ein Unding.
Re: Schuld oder Unschuld und der Umgang der Medien damit
Verfasst: Samstag 16. September 2023, 18:39
von abdurrazzaq
Wie wäre es gewesen, wenn es keine strikte Trennung von Staat und Religion geben würde. Hätten wir dann solche Verhältnisse wie im finstersten Mittelalter? So mit Inquisition, Hexenverbrennungen und Kreuzigungen?
Diese Pädophilen werden u.a. auch von den Millionen Schäfchen gestützt, in dem sie Monat für Monat ihre Kirchensteuer zahlen. Es sind leider immer noch zu wenige, die der Institution Kirche den Rücken kehren.
Re: Schuld oder Unschuld und der Umgang der Medien damit
Verfasst: Samstag 16. September 2023, 19:35
von Evanahhan
Dass die Kirche mit der Inquisition im Mittelalter die Hexenverfolgung betrieben hat, ist eine falsche Vorstellung, die heute weit verbreitet ist. Zum einen war das kein relevantes Thema im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit. Und dann war der Hexenglaube auch nicht in der Kirche, sondern im noch sehr abergläubischen Volk so weit verbreitet. Da wurde für Seuchen, Missernten und dergleichen ein Sündenbock gesucht. Die Kirche hat sogar teilweise versucht, dem entgegenzuwirken. Geistliche, wie der Autor des Hexenhammers, hatten mit ihren Vorstellungen einen schweren Stand. Die Hexenprozesse fanden vor weltlichen Gerichten statt. Wie so oft ging es bei den Denunzianten auch gar nicht wirklich um religiöse Themen, sondern um Macht und Gier.
Ich will nicht behaupten, dass die Kirche unschuldig ist, die hat trotzdem noch genug Dreck am Stecken. Aber einige Dinge werden ihr auch fälschlicherweise unterstellt.
Außerdem ziehe ich da eine klare Grenze zwischen Religion und Kirche als Institution, denn die Religion wird immer wieder nur als Vorwand missbraucht. Die zehn Gebote beinhalten ganz klar das Tötungsverbot. Außerdem ist das Kernelement des christlichen Glaubens die Nächstenliebe. Dass die Menschen dieses immer wieder missachten, liegt nicht an der Religion, sondern an den Menschen.
Re: Schuld oder Unschuld und der Umgang der Medien damit
Verfasst: Samstag 16. September 2023, 19:45
von Fanchen
abdurrazzaq hat geschrieben: ↑Samstag 16. September 2023, 18:39
Wie wäre es gewesen, wenn es keine strikte Trennung von Staat und Religion geben würde.
Es gibt (in Deutschland) gar keine strikte Trennung von Staat und Kirche/Religion. Kirchen sind ja beispielsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts, und dass das erlaubt ist steht explizit im Grundgesetz.
In Frankreich beispielsweise ist die Trennung viel stärker.
Re: Schuld oder Unschuld und der Umgang der Medien damit
Verfasst: Samstag 16. September 2023, 19:59
von abdurrazzaq
©Fanchen
Ich kenne diese strikte Trennung noch aus DDR-Zeiten. Bin noch in der DDR Ende der 70er Jahre aus der Kirche ausgetreten, was damals sehr einfach war. Danach habe ich mich nicht mehr so mit Kirche und Staat beschäftigt. Deswegen diese Wissenslücken.
Re: Schuld oder Unschuld und der Umgang der Medien damit
Verfasst: Samstag 16. September 2023, 20:09
von Phönix75
Die Inquisition würde ich jetzt auch nicht zwangsläufig mit der Hexenverfolgung in Verbindung bringen, sondern mit Ketzern und Gotteslästerern. Die Kirche sah sich in ihrer Existenz bedroht, wenn sich größere Gruppen von Ketzern zusammengefunden hätten und so hatte der Inquisitor die Aufgabe, den Ketzer zu überführen und Zeugen zu befragen. Man wollte schließlich seine Macht erhalten und jedweden Widerspruch oder Zweifel an der Kirche im Keim ersticken.