CharlotteSchlotter hat geschrieben: ↑Samstag 2. Juni 2018, 21:19
Damit ist auch schon ein Teil der Frage geklärt, warum die Linke nicht als Protestpartei wahrgenommen wird, der man zutraut, die Verkrustung zu lösen: sie haben in der Opposition quasi nicht statt gefunden. Außerdem soll es auch Menschen geben, die sich daran stören, dass die Linke ihre Wurzeln in der SED hat. Interessant, dass sie trotzdem bedenkenlos als Alternative für eine Protestpartei genannt wird. In mein persönliches Wertesystem passt es jedenfalls nicht, Menschen zu wählen, die in der DDR fröhlich ein System gestützt haben, in dem der Staat auf seine eigenen Bürger schießt, diese bespitzelt und dumm hält. (Und bevor das Argument wieder kommt - ich weiß, in der CDU sind jede Menge Altnazis, aber auch die würde ich nicht wählen.)
Ähm... ich glaube, dass man die Linke mittlerweile losgelöst von ihrer Vergangenheit sehen muss. Da finden sich nur noch wenige Ex-SED-Mitglieder in ihr. Ein mündiger und durchaus politikinteressierter Wähler wird da schon die Unterschiede sehen. Und die Linke hat lange Zeit hohe Prozentzahlen im Osten abgegriffen.
Und das Vorurteil, dass das Volk in der DDR dumm gehalten wurde, kann ich absolut nicht gelten lassen. Im Gegenteil, man hat eine durchaus bessere Bildung genossen, als es jetzt der Fall ist. Nur war gute Bildung auch eng an eine gewisse Systemtreue gebunden. Man kommt nicht umhin, derzeit zu denken, dass das Volk dumm gehalten werden soll.
Und auf Bürger wurde nur geschossen, die die DDR auf eine damals nicht legale Weise verlassen wollten. Es gab auch eine legale Möglichkeit auszureisen. Sicher wurde bespitzelt... das tut jeder Geheimdienst. BND, Mossad, CIA usw. usf.. Ich will damit nicht die Stasi relativieren, aber diese Sprüche kommen eben immer wieder von Menschen, die nicht in diesem System gelebt haben. Und letztendlich war das auch nur eine Form des Machterhaltes, so wie man heute durch tolle Wahlversprechen seine Macht erhalten will. Das ist eine andere, subtile und manipulative Art. Vieles ist gekoppelt an Konsum und Wirtschaftlichkeit. Aber wir sind hier bei einem Thema was sicherlich genauso spaltet, wie die AfD derzeit. Deswegen will ich das nicht weiter vertiefen.