Graphiel hat geschrieben: ↑Dienstag 8. August 2023, 16:45
DanielaMondstein hat geschrieben: ↑Dienstag 8. August 2023, 15:44
Ich schrieb der Dame ja auch, dass es keinesfalls böse gemeint war. Doch sie schob nach, dass man dann "gar nichts mehr dürfe", wenn Mittelalterkult als schlecht anerkannt würde, was ein sehr typisches whataboutism-Merkmal ist. Oder würdest du da widersprechen?
Insoweit war ich da differenziert genug.
Vorab: Ich möchte dir auch keine bösen Absichten unterstellen. Also meine Kritik daher bitte nicht falsch verstehen.
Dennoch würde ich zumindest anteilig widersprechen, ja. Der Whataboutism-Vorwurf war an dieser Stelle meiner Meinung nach rein faktisch zwar nicht ganz falsch, aber so unnötig und ablenkend, als hättest du dich über irgend einen Rechtschreibfehler ereifert. Laut deinem Post ging es dir um eine unreflektierte Verehrung des Mittelalters. Jedoch habe ich dazu keine (aussagekräftigen) Zahlen von dir gelesen, sodass es nur organisch war, dass Herbstlaubrascheln ihre persönlichen Eindrücke äußerte und dabei auch Vergleiche mit anderen romantisierten Epochen zog, bei denen ihr keine bzw. eben nur besonders bekloppte Einzelfälle von einer unreflektierten Verehrung bekannt sind. Eine differenzierte Debatte erfordert eben Charakteristika auch sorgfältig abzuwägen. Andernfalls beklagst du dich bei Herbstlaubrascheln hier lediglich über Geister, die du selbst gerufen hast.
Wenn es dir in deinem Anliegen also nicht nur darum ging irgend eine vorgefertigte Meinung bestätigt zu bekommen, sondern darum auf eine real existierende Toleranz von Unterdrückungsformen im Bezug auf eine unreflektierte Epochenverehrung hinzuweisen und zu diskutieren, so empfiehlt es sich meinen Erfahrungen nach dies erst einmal deutlich genug herauszukristallisieren und ggfs. mit Zahlen zu belegen. Ansonsten provoziert man eben ganz organisch, dass Mitdiskutanten lediglich anhand ihrer eigenen Erfahrungen und Erlebnisse Vergleiche ziehen, die mit einer genaueren Beschreibung der gewünschten Ausgangsthematik gar nicht erst zu Stande gekommen wären.
Nein, ich habe keine Zahlen genannt, (noch sind welche verfügbar im statistisch verwertbaren Sinne) weil ich das Kleiden in mittelalteraffinen Stoffen und das Praktizieren von bestimmten Gebräuchen automatisch mit Unkenntnis oder mindestens Verleugnung oder Verharmlosung verbunden hatte. Das ist ja übertrieben gesagt vergleichbar (here we go
) mit einer Aussage wie "Die Architektur während des oder für den Holocaust(s) war zumindest ansprechend, deswegen sind wir dafür!" Davon ausgehend bin ich etwas irritiert von diesem Mittelalteraspekt, auch mit 14 schon gewesen. Klar kann man das Ganze umkehren oder bestimmte feministische Aspekte integrieren. Ähnlich einer Übernahme von NS Symbolen als umgedeutete Symbole - wobei auch das nicht meinen Geschmack trifft. Pin Up finde ich da durchaus cooler.
Ich beklage mich nicht direkt bei ihr, mich interessierten mehrere Meinungen zum Thema.. Herbstlaubrascheln kann ihre Meinung natürlich gern behalten. Doch ebenso steht es mir frei wirkliches whataboutism anzusprechen
Sicherlich sucht man eher nach Gleichgesinnten.. ich lasse mich ja auch nicht vom Wählen der FDP überzeugen, nur weil ich nach Marktwirtschaft frage
Die Ausgangsthematik passt zu den Antworten - doch, nochmals, sicherlich ging es auch um eine Bestätigung und Austausch mit Gleichgesinnten
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Durante hat geschrieben: ↑Dienstag 8. August 2023, 17:01
Graphiel hat geschrieben: ↑Dienstag 8. August 2023, 15:18
This! Bis heute sind diese Märkte für mich eine Gelegenheiten für ein paar Stunden dem tristen Alltag zu entfliehen, mich bei Bedarf mit Silberschmuck, oder Räucherwerk einzudecken und ansonsten in Ruhe gelassen zu werden. Allerdings ist die Zahl an klassischen Gruftis, die dort hingehen im Vergleich zu meiner Anfangszeit inzwischen auch schon wieder drastisch gesunken. Heute turnen dort neben mal mehr, mal weniger authentischen LARPlern für gewöhnlich eher Metalheads als Gruftis rum.
...das liegt aber so fürchte ich nicht an Trends innerhalb der Szene sondern einfach nur daran dass es heutzutage viel weniger Goths gibt als in den 2000ern.
Deswegen wirken die Mittelalter-Leute so überstark in der Anzahl, meinst du?
Hinzugefügt nach 1 Minute 40 Sekunden:
Mir fehlen einfach die typischen goth goths.. Deathrocker:innen, ohne Cyber, Mittelalter oder übertriebener Fetischschau.