Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Religionen, Wissenschaften, Theorien etc.

Woran glaubt ihr (unabhänig von einer bestimmen Religion)?

Umfrage endete am Samstag 18. September 2021, 12:51

an einen Gott/mehrere Götter so wie in heiligen Schriften (Koran, Bibel,Tora und co.) beschrieben steht
2
8%
ganz allgemein an eine höhere Macht ( jenseits von dem in heiligen Schriften beschriebenen)
8
31%
an nichts höheres. Alles ist wissenschaftlich erklärbar und nichts übernatürliches lenkt/hat Einfluss auf die Welt
10
38%
an etwas ganz anderes
6
23%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 26
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Fanchen
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Beitrag von Fanchen »

Soiled hat geschrieben: Samstag 25. Juni 2022, 13:14Im besten Fall hat er nur zu viele martialische, geschichtsverfälschende Hollywood-Shows über Pseudo-Wikinger gesehen, im schlimmsten ist er tatsächlich ein Anhänger von waschechtem Nazi-Odinismus. Normaler Neuheide oder Astaru-Anhänger oder so wird er ziemlich sicher nicht gewesen sein, die sind ja eher dezent und hippie-mäßig und ziehen nicht solche peinlichen T-Shirts an.
Ach, ich finde, das kann auch viel einfachere Erklärungen haben. Eine Antihaltung gegenüber dem Christentum ist recht einfach mit heidnischen Göttern darzustellen ("Dein Gott wurde ans Kreuz genagelt, meiner hat einen Hammer in der Hand"), das funktioniert auch, wenn man sich gar nicht großartig weiter damit beschäftigt. Und auch, ohne Hollywood-Shows über Pseudo-Wikinger zu sehen. :lol: Verbreitet ist es ja gerade in der Metal-Szene auch, das kann also einfach sehr oberflächlich sein. Finde ich an sich auch erstmal gar nicht schlimm, mich stört allerdings, dass es dann teilweise zu ernst genommen wird. Sich damit über Religionen lustig zu machen, vor Allem natürlich das Christentum, halte ich nicht für schlecht, aber eben nur so lange, wie es nicht selbst zur Religion wird. Meistens ist das nicht so, denke ich, auch nicht bei dem von dir zitierten Satz. Aber es kann vorkommen, und Rechtsextreme nutzen die Symbolik natürlich auch, klar.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
Soiled

Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Beitrag von Soiled »

Nun, Odin hat sich selber an einem Baum aufgehängt statt sich an ein Kreuz nageln zu lassen - weiß nicht, ob das so viel besser war. ;)
Aber auch der christliche Gott kann ziemlich badass sein, find ich, grade wenn's alttestamentarisch ist. Und mit diesen deppaten Crusader-Fanboys ist auch nicht zu spaßen. Wer hätte das gedacht - nicht die konkrete Religion ist das Problem sondern eher so allgemeines Arschlochtum. :lol:

Was mich aber viel mehr anfuchst: Grade in Ö war der nordgermanische Einfluss ja verschwindend gering bis überhaupt nicht vorhanden. Nicht einmal Runen wurden hier benutzt. Das Christentum wurde von den Römern eingeführt, neben ihren eigenen Göttern, so im 2. Jh,, verdammt früh also. Man könnte sich also meinetwegen göttermäßig bei den Kelten bedienen, die hier vorher waren. Meinetwegen auch an slawischen, ist ja gleich um die Ecke. Aber nordgermanische/skandinavische Götter? Die ergeben hier sehr wenig Sinn. Aber wer weiß, vielleicht war's ja ein Deutscher auf Urlaub oder so.

Wobei selbstverständlich jeder den Gott oder die Götter auswählen kann die ihm oder ihr taugen, auch wenn man keinerlei Verbindung zu ihnen hat außer einem diffusen Bauchgefühl, eh klar. Kommt mir trotzdem seltsam vor. Als ob man sich eine random Band aussucht, von ihr Fan wird, und sich dadurch toller findet als Leute, die von anderen Bands Fan sind ... oh, wait. :D
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Uwi1976
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Beitrag von Uwi1976 »

Ich bin gleichzeitig Atheist und Agnostiker
Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt, aber es ist mir auch völlig egal
Praise the evil :twisted:
breeze_of_mischief
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Beitrag von breeze_of_mischief »

Ich bin wohl ein Agnostiker...
Ich denke das kommt daher, dass ich von einer kulturell geprägten, religiösen Angst betroffen bin.
Natürlich ist dieses Gefühl nicht dauerhaft präsent! (das wäre dann wohl pathologisch/krankhaft) Dennoch habe ich die grausamen, monotheistischen, auf Strafe, Allwissenheit und Kontrolle ausgelegten Thesen nun so oft gehört, sei es direkt oder abgewandelt, dass mich diese Grundstimmung/Grundannahme einfach geprägt hat. Die Angst vor der ewig währenden Konsequenz der Sünde, sozusagen. Dabei ist "Sünde" auch noch total undefiniert bzw. irrational definiert. :roll:

Diesen schädlichen Einfluss auf mein Leben nehme ich den religiösen Institutionen und damit argumentierenden Menschen wirklich übel.
Allerdings hat meine eigene leienhafte Beschäftigung mit Okkultismus, die Sache nun auch nicht gerade besser gemacht. :lol:
Ich würde diesen Fakt bei mir trotzdem als gering einstufen... Aber ja, ich bin wohl am ehesten Agnostiker.

Abgesehen davon glaube ich das, dass was man glaubt, also die Überzeugung die man hat, sich auch immer auf das eigene Leben und Handeln auswirkt. Auf die Grundlegende unterbewusste Herangehesweise. Das kann ähnlich einem Placeboeffekt zerstörerisch oder auch konstruktiv sein. In diesem Sinne hat, Magie, Ritual, Glaube etc. auch ganz logisch erklärbare Wirksamkeit.
Soiled

Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Beitrag von Soiled »

Spannend. Ich bin ja, wie bereits erwähnt, glühende Atheistin, Tendenz Antitheistin, aber natürlich hab ich auch noch Rudimente einer christlichen Erziehung. Das hat aber in meinem Fall im kompletten Kontrast absolut nix mit einem strafenden Gott zu tun sondern geht mehr in die Richtung Nächstenliebe, Einsatz für Schwächere, Mitgefühl für Ausgestoßene und so. Bisschen Antikapitalismus obendrein, Jesus wirft die Tische im Tempel schließlich um. Ich vermute, dass es damit zu tun hat, dass Christentum und die Bibel eh ein sehr gemischtes Buffet sind und man sich (bewusst oder unbewusst) das raussucht, was sich am "richtigsten" anfühlt, beruhend auf dem eigenen Hintergrund und den eigenen Erfahrungen. Also, das ist jetzt erstmal meine Arbeitshypothese, ich kann natürlich damit auch volkommen falsch liegen.
Das allermeiste lehne ich allerdings natürlich ab, ich feiere inzwischen ja nicht mal mehr Weihnachten oder Ostern.

Mein aktuellstes Gspusi hat ja amüsanterweise tatsächlich sogar mal Theologie studiert, auch noch evangelische, das macht es in Ö natürlich noch um einiges pikanter. Und, ja, das ist der selbe, der auch wohnungsloser Junkie war - ich pick mir ja immer Leute mit ungewöhnlicheren Biografien raus, die sind am unterhaltsamsten. :D Das Miteinander funktioniert in diesem Fall sogar ziemlich gut, so lang man nicht versucht, sich gegenseitig missioniert und respektvoll miteinander umgeht. Es macht durchaus Spaß zu vergleichen, wie unterschiedlich wir unterschiedliche Bibelstellen interpretieren, zum Beispiel. Nicht dass das jetzt soooo oft passiert, aber es passiert.
Und nur weil ich selber hochgradig unspirituell bin heißt das ja noch lang nicht, dass ich automatisch Menschen bevorzuge die mir da ähnlich sind. Einer der größten Kritikpunkte am Neuen Atheismus ist ja eben grade, dass deren lauteste Vertreter (Hitchens, Dawkins usw.) teilweise extrem unangenehme Personen sind bzw. waren. Und, was soll ich sagen: Es stimmt leider. Wobei ich viele Positionen von ihnen trotzdem immer noch richtig find und unterstütze. Aber genauso gibt's natürlich auch ganz ekelhafte Christ·innen, eh klar.

Und grade dieser ganze Komplex Versuchung/Sünde/Buße/Vergebung ist ja total christlich. Aber eben auch total menschlich. Wie sowieso in der Bibel recht viele zwischenmenschliche Themen behandelt werden, die sich über tausende Jahre eigentlich kaum verändert haben, weil sich auch Menschen in der Zeit nur wenig verändert haben. Ich kann schon verstehen, dass Leute da Halt und Orientierung drin finden. Und rein vom literarischen und historischen Gesichtspunkt mag ich die Bibel ja eh ganz gern und kenn mich auch verhältnismäßig gut darin aus. Was bei Atheist·innen ja eh häufig der Fall ist, wenn sie vom Glauben abgefallen sind hat das ja meistens Gründe. Ich glaub halt nur nicht an Gott oder dass das Buch die absolute Wahrheit beinhaltet, das ist alles.
breeze_of_mischief
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?

Beitrag von breeze_of_mischief »

Ich glaube, von der direkten Erziehung kommt das bei mir garnicht. Mutter, Vater und Patchworkmenschen sind allesamt total gefestigte Atheisten (DRR typisch) und das obwohl ein Großvater von mir Pastor war... Mit dem hatte ich aber sehr wenig Kontakt.
Ich erklär mir meine ambivalenten Gefühle dazu eher mit dem Einfluss die das monotheistische Denken, generell auf die Gesellschaft und Geschichte hat bzw. hatte...
(z.B. Der erlösende Retter... den Gedanken gibts ja auch in der Politik viel zu oft. Oder Die ewige Seele - oft zusammengesehen mit Reinheit/Verdorbenheit, vom Fantasy-Blockbuster bis hin zum Maisnstream-Rap ist das ja ständig Thema.)

Natürlich haben verschiedene religiöse Werte und Rituale auch etwas sehr nützliches, das ist mir klar und auch ich habe religiöse Freundinnen und Bekannte. Und solange nicht missioniert wird habe ich damit auch kein Problem. Manchmal hat es ja sogar was schönes wenn Menschen in Ihren Überzeugungen ruhen können.

Mein persönliches "Problem" kommt aber genau an dieser Stelle auf:
Soiled hat geschrieben: Sonntag 5. Februar 2023, 22:11 Und grade dieser ganze Komplex Versuchung/Sünde/Buße/Vergebung ist ja total christlich.
Wer legt hier fest was Sünde ist? Und vor allem, müsste ich ja um die Vergebung an zu nehmen, auch die dahinterliegende Macht anerkennen, die mir die Vergebung zugesteht - und da weigere ich mich einfach. Da ich aber nun -wahrscheinlich weil ich ein emotionsgetriebener Mensch bin- Agnostiker bin, kann ich die dahinterliegende Macht auch nicht vollends ausschließen, was also dazu führt das ich die Vergebung bewusst ablehne... Ich hoffe man kann mir Folgen.
Ich habe meine Situation hier auch leicht überspitzt geschildert... Aber wenn man bedenkt wie weit verbreitet religiöse Paranoia und im extremen religiöse Schizofrenie sind, denke ich, ich hab da nen Punkt. Religon kann sehr Angstfördernd sein... auch wenn man sich Ihr nicht unterwürft.