Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
Intensiv fühlen und wahrnehmen... tja, als hochsensibler Mensch, weiß ich, was du meinst @Evanahhan .
Ich kann wahnsinnig empathisch sein, aber nur zu Personen, die sich nicht gänzlich ekelhaft präsentieren/benehmen. Ansonsten mime ich dann den Misanthropen.
Ich kann wahnsinnig empathisch sein, aber nur zu Personen, die sich nicht gänzlich ekelhaft präsentieren/benehmen. Ansonsten mime ich dann den Misanthropen.
Nichts ist so, wie es scheint.
Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
Wenn wir ehrlich sind, ist es aber auch kein Segen, wenn man hochsensibel und extrem empathisch ist, weil man immer Gefahr laufen kann am Elend, egal ob seinem eigenem oder des einen anderen, zu zerbrechen. Zumindest ist dies meine Erfahrung.
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
@kreatives Nichts
Nein. Ein Segen ist das wahrlich nicht, auch wenn man unter der Definition was anderes liest. Aber das Leid der ganzen Welt lass ich sicher nicht an mich ran. Man kann das aber auch nicht abstreifen, wie ein altes Hemd, weil es leider genetisch bedingt und vererbbar ist.
Bei mir treffen ca. 85% der Eigenschaften eines hochsensiblen Menschen zu und es gibt angeblich garnicht mal wenige solcher Individuen.
Nein. Ein Segen ist das wahrlich nicht, auch wenn man unter der Definition was anderes liest. Aber das Leid der ganzen Welt lass ich sicher nicht an mich ran. Man kann das aber auch nicht abstreifen, wie ein altes Hemd, weil es leider genetisch bedingt und vererbbar ist.
Bei mir treffen ca. 85% der Eigenschaften eines hochsensiblen Menschen zu und es gibt angeblich garnicht mal wenige solcher Individuen.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
Ich bin zumindest im auditiven Bereich hochempfindlich. Das ist insofern unpraktisch, weil Musik für mich schon wichtig ist, aber de facto kann ich nur ganz ganz wenig tatsächlich anhören, weil mich diese Reize total stressen. Ich vertrage auch nicht oft viele Menschen um mich herum und gehe deswegen auch selten auf Partys oder Festivals. Aber ich hab mein Leben entsprechend eingerichtet. Arbeite in einem Beruf, in dem ich halbwegs in Ruhe arbeiten kann und wohne in einer recht ruhigen Gegend. Andere würden da vor Langeweile eingehen, aber für mich funktioniert es nur so.
Keine Ahnung, ob ich auch in anderen Bereichen überdurchschnittlich empfindsam bin, aber da ist es zumindest nicht so krass. Emotional bin ich da eher ausgeglichen, wenn auch mit Hang zum Depressiven.
Keine Ahnung, ob ich auch in anderen Bereichen überdurchschnittlich empfindsam bin, aber da ist es zumindest nicht so krass. Emotional bin ich da eher ausgeglichen, wenn auch mit Hang zum Depressiven.
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
Hmmmmm. "Gut" und "schlecht" sind in meinen Augen vielleicht nicht grade die besten Kategorien, weil man Gefühle an sich schlecht bewerten kann. Aber spätestens wenn der Einstellung Taten folgen kann man das dann durchaus beurteilen, find ich.
Wenn sich Misanthropie so äußert dass man sich zurückzieht, wie so ein gewöhnlicher Feld-Wald-und-Wiesen-Introvertierter, schadet sie nicht großartig. Wenn sie dagegen mit Egoismus bzw. Egozentrismus gepaart ist wird's schon schwieriger. Dass Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Scheiße ist steht ja außerhalb jeglicher Diskussion. Warum es dagegen okay ist, alle Menschen zu hassen, statt bloß Frauen/Ausländer/LGBTQ+ usw. konnte mir bis jetzt noch niemand überzeugend erklären.
Und von politisch aktiven Menschen würd ich auf jeden Fall erwarten, dass sie ein positives Menschenbild haben. Wenn einem das Leid und der Tod anderer Menschen schnuppe ist kann das nämlich schnell in Grausamkeit umschlagen. Deren Wähler sind in meiner Wahrnehmung keinen Deut besser, höchstens noch unehrlicher, weil sie selber nicht zu ihrem Menschenhass stehen und die Verantwortung anderen übertragen.
Oft ist Menschenhass und -verachtung glücklicherweise ja eh nur Pose, bei jüngeren Leuten hat man das gar nicht so selten, find ich. Machen halt auf dicke Hose, oft auch wegen des Schockwertes und um zu provozieren, aber eigentlich nur, um ihre eigene Unsicherheit und Empfindsamkeit zu überdecken. Wenn man sich das genauer anschaut geht für die aber schon die Welt unter wenn der Goldhamster stirbt oder die Freundin Schluss macht. Ist wohl Teil des Erwachsenwerdens, find ich gar nicht so dramatisch, nur wenn Leute über 30 immer noch dieses Einstellung haben halte ich das für erschreckend unreif.
Oh, mein Beileid - das ist doof, gerade wenn es so wenig selektiv ist.
Ist bei mir jetzt nicht wirklich extrem, trotzdem halte ich Ohrstöpsel für ein Gottesgeschenk. Ich hab wirklich keine Ahnung, wie Leute im Supermarkt einkaufen können und sich nicht von dem plärrenden Radio im Hintergrund ablenken lassen ...
Lustigerweise geht das bei mir auch in den visuellen Bereich. Positiv: Ich steh durchaus mal im Museum vor einem Bild und heule Rotz und Wasser, weil es so schrecklich schön ist. Negativ: Es kann durchaus passieren, dass ich in einem Zimmer ein besonders scheußliches Bild abhängen muss, weil ich es nicht ertrage. Sind aber alles eher Kleinigkeiten, die mich nicht wirklich einschränken.
Find generell extrem empfindliche Menschen oft auch ein wenig schwierig im Umgang, weil man sich da so einschränken muss bzw. weil andere die Probleme ausbaden müssen. Einen kenn ich, dem ich zu laut laufe (wtf?), zum Beispiel. Mit Leuten mit sensorischen Issues kann man kaum essen gehen, weil sie so viele Dinge nicht mögen. Ich kannte auch mal ein Mädel, die sich geweigert hat, im Labor zu putzen, weil sie sich angeblich vor nassen Lappen so sehr ekeln würde, dass sie Herpes bekommt. Sie hat sicher nicht gelogen, aber beliebt macht so etwas natürlich nicht gerade. Muss man halt schauen, was man mitmacht und was nicht und ob die positiven Eigenschaften (die Menschen ja durchaus haben) so weit überwiegen dass man die Überempfindlichkeiten tolerieren kann.
Davon ausgenommen sind natürlich valide Beschwerden. Welche das sind ist aber nicht immer eindeutig zu erkennen, das bezeugt ja schon die ganze Snowflake/Trigger-Diskussion. Aber das Fass mache ich mal besser nicht auf.
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
@kreatives Nichts
Klar gibt es unten den Misanthrophen keine 100%ige Klarheit. Das macht das Ganze schwierig, aber auch interessant - gerade wegen der Ambivalenz. Leider ist es mit Empathie und Grausamkeit nicht so einfach. Denkt man nur an die deutsche Vergangenheit - die Massenmörder in schwarz und braun waren häufig Familienväter, Lehrer, Handwerker, Ärzte. Daran sieht man, wozu Menschen im Geiste des Größenwahns und des Hasses fähig sind.
Hinzugefügt nach 4 Minuten 24 Sekunden:
@Evanahhan
Borderline - ein großes Thema. Mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören. Mit allem, was ich darüber weiß und selber erlebt habe, ist es auf eine seltsame Weise faszinierend (bitte nicht falsch verstehen) und erschreckend zugleich. Eine Existenz zwischen den Extremen - für alle Beteiligten.
Das Leben in der Provinz hat ja seine Vorteile. Man hat in der Regel mehr Ruhe und findet dort eher zu sich selbst zurück. Dunkle Phasen sind sind nicht selten der Preis, wenn man sich mit sich selbst und der Welt intensiv auseinandersetzt. Eine lange Reise ist das.
Hinzugefügt nach 10 Minuten 26 Sekunden:
Jene, die hochsensibel sind: es dürfte nicht immer einfach sein, kann ich mir vorstellen. Vermutlich braucht man Anker, um sich immer wieder zurecht zu finden und am Boden bleiben zu können. Jedenfalls hat es mir vor Jahren jemand in etwa so erklärt, der sehr sensible war. Aber wahrscheinlich habt ihr alle eure eigenen Methoden und individuelle Erfahrungen damit.
Hinzugefügt nach 3 Minuten 18 Sekunden:
@Soiled
Wie sollte man es sonst beschreiben, wenn man es von außen betrachtet und es durchaus Argumente gibt, die sowohl für eine bestimmte Haltung als auch dagegen sprechen können?! Weder gut noch schlecht bewertet ja kein Gefühl in diesem Sinne, sondern beschreibt eher die Ambivalenz des Themas. Weder richtig noch falsch - so könnte man es auch sagen.
Es läuft meiner Meinung nach eh fast immer auf die Perspektive, Erfahrungen und Beweggründe des einzelnen hinaus, denn wenn man 20 Leute, die sich für Misanthrophen halten, unabhängig voneinander befragt, kommen mit Sicherheit Übereinstimmungen aber auch völlig unterschiedliche Ansichten heraus. Und so kommt man auch schnell zu dem Punkt, dass die meisten Misanthrophen gar nicht alle oder alles hassen oder verachten, obwohl sich manche das einreden wollen, sondern ganz bestimmte Dinge, Personen oder Umstände, die in ihren Augen verwerflich sind, und auf dieser Ebene kann man dann auch diskutieren und argumentieren. Ursache und Wirkung. Ob das tatsächlich passte und stimmig wäre, müsste man dann sehen.
Klar könnte man sagen: "Alle und alles ist sch...!" "Warum?!" "Ist halt so!" Vermutlich ist es der Grund, warum dir niemand sagen konnte, warum man grundsätzlich alle Menschen hassen sollte. Sie haben sich in der Abstraktion ihres eigenen Denkens verstrickt. "Alle" würde auch Freunde, Familie und Co. bedeuten - dann kommen manche mit ihrer Weltsicht ins Straucheln. Als Misanthroph kommt man auch schnell ins Schlittern, sollte man seine Ansichten lediglich auf menschliche Idealbilder oder Idelzustände stützen, denen man, wenn man ehrlich ist, häufig selber nicht gerecht wird.
Manche wählen das Selbstexil, weil sie die Menschen und die Welt nicht ertragen können. Immerhin braucht man sich so keinem Widerspruch oder Gegenargumenten aussetzen. Andere nutzen Wut und Hass zur künstlerischen Transformation oder Aktionen.
Frauenhasser oder Rassisten sind in diesem Sinne keine Misanthrophen, sondern Menschen, die ursprüngliche Emotionen wie Angst, Unsicherheit oder einen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren versuchen oder sublimieren. "Die Schuld bei anderen Suchen" , "jemanden für mein eigenes Schicksal verantwortlich machen", "mir oder der Welt geht es schlecht, weil...", so könnte man es auch beschreiben. Der Grat zwischen Abneigung und pathologischem Hass ist dann ziemlich schmal. Genug Beispiele gibt ja. Man landet in diesem Zusammenhang schnell bei Incels usw. Manche Hassgruppen nutzen via Internet Unsicherheit und Angst aus, um diese durch Agitation, Fake News und Manipulation in Hass, Radikalität und Gewalt zu verwandeln. Wie gesagt - die Übergänge sind manchmal fließend.
Die Philosophie behandelt Misanthropie und Kulturpessimissmus ja auch. Schopenhauer oder Adorno zum Beispiel - verehrt und verachtet bis heute. In der Philosophie ist es ja sehr häufig so, das man Uneinigkeit und Dissens begrüßt. Bei diesem Thema ist es auch so.
Klar gibt es unten den Misanthrophen keine 100%ige Klarheit. Das macht das Ganze schwierig, aber auch interessant - gerade wegen der Ambivalenz. Leider ist es mit Empathie und Grausamkeit nicht so einfach. Denkt man nur an die deutsche Vergangenheit - die Massenmörder in schwarz und braun waren häufig Familienväter, Lehrer, Handwerker, Ärzte. Daran sieht man, wozu Menschen im Geiste des Größenwahns und des Hasses fähig sind.
Hinzugefügt nach 4 Minuten 24 Sekunden:
@Evanahhan
Borderline - ein großes Thema. Mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören. Mit allem, was ich darüber weiß und selber erlebt habe, ist es auf eine seltsame Weise faszinierend (bitte nicht falsch verstehen) und erschreckend zugleich. Eine Existenz zwischen den Extremen - für alle Beteiligten.
Das Leben in der Provinz hat ja seine Vorteile. Man hat in der Regel mehr Ruhe und findet dort eher zu sich selbst zurück. Dunkle Phasen sind sind nicht selten der Preis, wenn man sich mit sich selbst und der Welt intensiv auseinandersetzt. Eine lange Reise ist das.
Hinzugefügt nach 10 Minuten 26 Sekunden:
Jene, die hochsensibel sind: es dürfte nicht immer einfach sein, kann ich mir vorstellen. Vermutlich braucht man Anker, um sich immer wieder zurecht zu finden und am Boden bleiben zu können. Jedenfalls hat es mir vor Jahren jemand in etwa so erklärt, der sehr sensible war. Aber wahrscheinlich habt ihr alle eure eigenen Methoden und individuelle Erfahrungen damit.
Hinzugefügt nach 3 Minuten 18 Sekunden:
@Soiled
Wie sollte man es sonst beschreiben, wenn man es von außen betrachtet und es durchaus Argumente gibt, die sowohl für eine bestimmte Haltung als auch dagegen sprechen können?! Weder gut noch schlecht bewertet ja kein Gefühl in diesem Sinne, sondern beschreibt eher die Ambivalenz des Themas. Weder richtig noch falsch - so könnte man es auch sagen.
Es läuft meiner Meinung nach eh fast immer auf die Perspektive, Erfahrungen und Beweggründe des einzelnen hinaus, denn wenn man 20 Leute, die sich für Misanthrophen halten, unabhängig voneinander befragt, kommen mit Sicherheit Übereinstimmungen aber auch völlig unterschiedliche Ansichten heraus. Und so kommt man auch schnell zu dem Punkt, dass die meisten Misanthrophen gar nicht alle oder alles hassen oder verachten, obwohl sich manche das einreden wollen, sondern ganz bestimmte Dinge, Personen oder Umstände, die in ihren Augen verwerflich sind, und auf dieser Ebene kann man dann auch diskutieren und argumentieren. Ursache und Wirkung. Ob das tatsächlich passte und stimmig wäre, müsste man dann sehen.
Klar könnte man sagen: "Alle und alles ist sch...!" "Warum?!" "Ist halt so!" Vermutlich ist es der Grund, warum dir niemand sagen konnte, warum man grundsätzlich alle Menschen hassen sollte. Sie haben sich in der Abstraktion ihres eigenen Denkens verstrickt. "Alle" würde auch Freunde, Familie und Co. bedeuten - dann kommen manche mit ihrer Weltsicht ins Straucheln. Als Misanthroph kommt man auch schnell ins Schlittern, sollte man seine Ansichten lediglich auf menschliche Idealbilder oder Idelzustände stützen, denen man, wenn man ehrlich ist, häufig selber nicht gerecht wird.
Manche wählen das Selbstexil, weil sie die Menschen und die Welt nicht ertragen können. Immerhin braucht man sich so keinem Widerspruch oder Gegenargumenten aussetzen. Andere nutzen Wut und Hass zur künstlerischen Transformation oder Aktionen.
Frauenhasser oder Rassisten sind in diesem Sinne keine Misanthrophen, sondern Menschen, die ursprüngliche Emotionen wie Angst, Unsicherheit oder einen Minderwertigkeitskomplex zu kompensieren versuchen oder sublimieren. "Die Schuld bei anderen Suchen" , "jemanden für mein eigenes Schicksal verantwortlich machen", "mir oder der Welt geht es schlecht, weil...", so könnte man es auch beschreiben. Der Grat zwischen Abneigung und pathologischem Hass ist dann ziemlich schmal. Genug Beispiele gibt ja. Man landet in diesem Zusammenhang schnell bei Incels usw. Manche Hassgruppen nutzen via Internet Unsicherheit und Angst aus, um diese durch Agitation, Fake News und Manipulation in Hass, Radikalität und Gewalt zu verwandeln. Wie gesagt - die Übergänge sind manchmal fließend.
Die Philosophie behandelt Misanthropie und Kulturpessimissmus ja auch. Schopenhauer oder Adorno zum Beispiel - verehrt und verachtet bis heute. In der Philosophie ist es ja sehr häufig so, das man Uneinigkeit und Dissens begrüßt. Bei diesem Thema ist es auch so.
ich seh' schwarz
Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
Genau das war auch mein Gedanke dahinter, die Hitlerzeit, wo es doch sehr grausam von statten ging.Der_Kater hat geschrieben: ↑Dienstag 24. August 2021, 16:06 Leider ist es mit Empathie und Grausamkeit nicht so einfach. Denkt man nur an die deutsche Vergangenheit - die Massenmörder in schwarz und braun waren häufig Familienväter, Lehrer, Handwerker, Ärzte. Daran sieht man, wozu Menschen im Geiste des Größenwahns und des Hasses fähig sind.
Ich muß aber in Bezug auf Soileds Beitrag sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob es so gut ist, diese kleinen Jungs, die sie ansprach, nicht so ernst zu nehmen, auch wenn manche wirklich nur auf dicke Hose machen. Gerade die Tatsache, jemanden nicht ernst zu nehmen, egal wie alt er ist oder gar nieder zu drücken, kann viel böses züchten. Hass und kranke Köpfe haben sehr oft so etwas als Ursprung. Nicht jeder wird als Monster geboren, man wird dazu gemacht. Was keinesfalls eine Entschuldigung oder Rechtfertigung darstellen soll. Ich habe vor kurzen einen Artikel gelesen, da ging es allerdings um Gefühle, wo hervor ging, dass selbst Kleinstkinder sich schon abschauen, wie zum Beispiel mit Ärger und Wut umgangen wird.
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
@kreatives Nichts
Die ganz Kleinen werden ja bereits in den ersten Lebensjahren stark geprägt. Daran sieht man, wie sensible wir Menschen sind. Die Weichen für das spätere Leben werden gestellt. Und man weiß ja mittlerweile, dass eine Predestination bereits im Mutterbauch vererbt werden kann - also mögliche Veranlagungen. Persönlichkeitsmerkmale können ja auch weitergegeben werden - eine Neigung zum Alkohol- und Drogenmissbrauch auch. Muss aber nicht. Es sind lediglich Potenziale und Möglichkeiten. Das funktioniert natürlich alles auch im Sinne von positiven Aspekten, Anlagen und Attributen. Jedenfalls ist es sehr interessant, wie diese Dinge offenbar zusammenhängen. Und es lässt den Schluss zu, dass man positiven Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen und dies als Erwachsener später in Eigenregie ebenso machen kann. Beispiele gibt es reichlich - positive und negative. Vermutlich kennt jeder so einen Fall in seinem Umfeld. Mehr oder weniger genau. Oder man ist in gewisser Weise sogar selbst betroffen.
Mit den kleinen Jungs ist das so eine Sache. Oder auch Mädchen. Die sind manchmal auch nicht ohne. Kommt halt immer drauf an. Manche kokettieren lediglich mit gewissen Klischees, obwohl sie häufig gar nicht wirklich wissen, wovon sie reden. Andere besitzen tatsächlich wenig Empathie und sogar Freude an Gewalt. Sie nutzen ihre negative Energie, um andere zu unterdrücken oder zu manipulieren. Ursache und Wirkung. Es kann verschiedene Ursachen haben. Entzweiung, Gewalt, Misshandlung, Missbrauch oder Missachtung in der Familie. Missachtung kann manchmal schlimmer sein als offene Feindseligkeit. Religionen, die angeblich das Patriarchat vorschreiben und in diesem Gestus insbesondere die Jungs erziehen.
Bei Kids habe ich immer wieder mitbekommen, dass sie viel von dem, was zuhause geredet wird, nachplappern. Oder sie vertreten Meinungen, Vorurteile oder Bilder, die im Elternhaus vorgelebt werden. Einige vergleichen sich bereits sehr früh mit anderen und behandeln andere Kinder oder sogar Erwachsene dementsprechend. Vererbter Snobbismus, bürgerliches Besitzdenken, Schubladisierung nach Größe des Besitzstandes und dem Repräsentieren von Statussymbolen. Klischees, die aber wirklich existieren. Natürlich nur beispielhaft - nicht grundsätzlich.
"Zum Monster gemacht" wurde ja auch Fritz Honka (Der goldene Handschuh) in gewisser Weise. Hab sowohl das Buch gehabt als auch den Film gesehen. Der Film "Monster" mit Charlize Theron und Christina Ricci zeigt auch so ein Beispiel. Obwohl man für die Protagonistin Aileen Sympathie hegt. In "Dead Man Walking" auch. Oder "Der freie Wille". Für einen deutschen Film ziemlich beeindruckend. An so ein schwieriges Thema wagt sich selten einer. "Härte" von Rosa von Praunheim könnte man auch nennen. Das Potential steckt offenbar in jedem Menschen.
Vor einiger Zeit lief eine Doku über die Forensik in Lippstadt - Eickelborn. Es war das erste Mal, dass dort ein Kamerateam drehen durfte. Unter den Gefangenen im Maßregelvollzug, mit denen Interviews geführt wurden, waren sehr krasse Beispiele. Einer sagte, er wolle freiwillig dort bleiben, weil er sich unter bestimmten Umständen nicht kontrollieren könne. Manuela Ruder saß dort auch ein - der Satanistenmord von Witten. Das war damals ja ein großes Ding. Hat :Wumpscut: nicht ein Lied darüber gemacht?! Oder war es über einen Kannibalen?! Keine Ahnung.
Die ganz Kleinen werden ja bereits in den ersten Lebensjahren stark geprägt. Daran sieht man, wie sensible wir Menschen sind. Die Weichen für das spätere Leben werden gestellt. Und man weiß ja mittlerweile, dass eine Predestination bereits im Mutterbauch vererbt werden kann - also mögliche Veranlagungen. Persönlichkeitsmerkmale können ja auch weitergegeben werden - eine Neigung zum Alkohol- und Drogenmissbrauch auch. Muss aber nicht. Es sind lediglich Potenziale und Möglichkeiten. Das funktioniert natürlich alles auch im Sinne von positiven Aspekten, Anlagen und Attributen. Jedenfalls ist es sehr interessant, wie diese Dinge offenbar zusammenhängen. Und es lässt den Schluss zu, dass man positiven Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nehmen und dies als Erwachsener später in Eigenregie ebenso machen kann. Beispiele gibt es reichlich - positive und negative. Vermutlich kennt jeder so einen Fall in seinem Umfeld. Mehr oder weniger genau. Oder man ist in gewisser Weise sogar selbst betroffen.
Mit den kleinen Jungs ist das so eine Sache. Oder auch Mädchen. Die sind manchmal auch nicht ohne. Kommt halt immer drauf an. Manche kokettieren lediglich mit gewissen Klischees, obwohl sie häufig gar nicht wirklich wissen, wovon sie reden. Andere besitzen tatsächlich wenig Empathie und sogar Freude an Gewalt. Sie nutzen ihre negative Energie, um andere zu unterdrücken oder zu manipulieren. Ursache und Wirkung. Es kann verschiedene Ursachen haben. Entzweiung, Gewalt, Misshandlung, Missbrauch oder Missachtung in der Familie. Missachtung kann manchmal schlimmer sein als offene Feindseligkeit. Religionen, die angeblich das Patriarchat vorschreiben und in diesem Gestus insbesondere die Jungs erziehen.
Bei Kids habe ich immer wieder mitbekommen, dass sie viel von dem, was zuhause geredet wird, nachplappern. Oder sie vertreten Meinungen, Vorurteile oder Bilder, die im Elternhaus vorgelebt werden. Einige vergleichen sich bereits sehr früh mit anderen und behandeln andere Kinder oder sogar Erwachsene dementsprechend. Vererbter Snobbismus, bürgerliches Besitzdenken, Schubladisierung nach Größe des Besitzstandes und dem Repräsentieren von Statussymbolen. Klischees, die aber wirklich existieren. Natürlich nur beispielhaft - nicht grundsätzlich.
"Zum Monster gemacht" wurde ja auch Fritz Honka (Der goldene Handschuh) in gewisser Weise. Hab sowohl das Buch gehabt als auch den Film gesehen. Der Film "Monster" mit Charlize Theron und Christina Ricci zeigt auch so ein Beispiel. Obwohl man für die Protagonistin Aileen Sympathie hegt. In "Dead Man Walking" auch. Oder "Der freie Wille". Für einen deutschen Film ziemlich beeindruckend. An so ein schwieriges Thema wagt sich selten einer. "Härte" von Rosa von Praunheim könnte man auch nennen. Das Potential steckt offenbar in jedem Menschen.
Vor einiger Zeit lief eine Doku über die Forensik in Lippstadt - Eickelborn. Es war das erste Mal, dass dort ein Kamerateam drehen durfte. Unter den Gefangenen im Maßregelvollzug, mit denen Interviews geführt wurden, waren sehr krasse Beispiele. Einer sagte, er wolle freiwillig dort bleiben, weil er sich unter bestimmten Umständen nicht kontrollieren könne. Manuela Ruder saß dort auch ein - der Satanistenmord von Witten. Das war damals ja ein großes Ding. Hat :Wumpscut: nicht ein Lied darüber gemacht?! Oder war es über einen Kannibalen?! Keine Ahnung.
ich seh' schwarz
Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
Ich bin mir gerade nicht zu Hundert Prozent sicher, ob ich den letzten Teilsatz richtig verstanden habe, dennoch meine Gedanken dazu.
Sicher kann man als Erwachser selber noch Einfluß auf sich nehmen, aber zum einen ist es schwierig, weil gerade Dinge, die einen als Kind über mehrere Jahre geprägt haben, schwer sind heraus zu bekommen. Zum anderen braucht es Selbstreflektion. Dass man selber sieht, wenn etwas falsch läuft oder ist.
Ich weiß, dass im Zusammenhang mit diesem Satansmord der Projektname :Wumpscut: fiel, aber ob es direkt ein Lied darüber gab, da habe ich keine Ahnung. Mir ist aber als wäre in dem Zusammenhang der Liedtitel Bunkertor 7 damals gefallen. Mehr kann ich da aber an Information auch nicht beitragen.Der_Kater hat geschrieben: ↑Donnerstag 26. August 2021, 15:15 Vor einiger Zeit lief eine Doku über die Forensik in Lippstadt - Eickelborn. Es war das erste Mal, dass dort ein Kamerateam drehen durfte. Unter den Gefangenen im Maßregelvollzug, mit denen Interviews geführt wurden, waren sehr krasse Beispiele. Einer sagte, er wolle freiwillig dort bleiben, weil er sich unter bestimmten Umständen nicht kontrollieren könne. Manuela Ruder saß dort auch ein - der Satanistenmord von Witten. Das war damals ja ein großes Ding. Hat :Wumpscut: nicht ein Lied darüber gemacht?! Oder war es über einen Kannibalen?! Keine Ahnung.
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Re: Woran glaubt ihr ? Was habt ihr für eine Lebenseinstellung?
kreatives Nichts hat geschrieben: ↑Samstag 28. August 2021, 08:39
Ich weiß, dass im Zusammenhang mit diesem Satansmord der Projektname :Wumpscut: fiel, aber ob es direkt ein Lied darüber gab, da habe ich keine Ahnung. Mir ist aber als wäre in dem Zusammenhang der Liedtitel Bunkertor 7 damals gefallen. Mehr kann ich da aber an Information auch nicht beitragen.Der_Kater hat geschrieben: ↑Donnerstag 26. August 2021, 15:15 Vor einiger Zeit lief eine Doku über die Forensik in Lippstadt - Eickelborn. Es war das erste Mal, dass dort ein Kamerateam drehen durfte. Unter den Gefangenen im Maßregelvollzug, mit denen Interviews geführt wurden, waren sehr krasse Beispiele. Einer sagte, er wolle freiwillig dort bleiben, weil er sich unter bestimmten Umständen nicht kontrollieren könne. Manuela Ruder saß dort auch ein - der Satanistenmord von Witten. Das war damals ja ein großes Ding. Hat :Wumpscut: nicht ein Lied darüber gemacht?! Oder war es über einen Kannibalen?! Keine Ahnung.
Ja, :Wumpscut: hatte einen gleichnamigen Song über "Ruda" gemacht. Sicher, wie so vieles, keine Sternstunde von Rudy Ratzinger.
Bunkertor 7 hat damit nichts zu tun. Der Song "Ruda" kam erst später raus. Und zwar auf dieser Maxi-CD: https://www.discogs.com/de/wumpscut-Del ... ase/174176
Soweit ich weiß, nicht mehr erhältlich und auch über Bandcamp nicht abrufbar. Auf Youtube noch verfügbar: https://youtu.be/aB-r8n6AZBU
Nichts ist so, wie es scheint.