Rassismus

[Evanahhan]

Ich sage nicht, dass man „nur kleine Ungerechtigkeiten“ erlebt, sondern dass man nicht schon bei kleinsten Ungerechtigkeiten „Rassismus“ rufen muss.
Mal ein Beispiel: ich hab mal bei Google Rezensionen zu nem Bäcker gelesen. Da war eine Rezension so sinngemäß „Die Frau war so unfreundlich zu mir. Sicher nur, weil ich Ausländerin bin. Ich gehe da nie mehr hin und meine Freunde auch nicht mehr.“ Ich wurde bei eben diesem Bäcker auch unfreundlich behandelt. Nur kann ich es nicht mit meiner Ethnie in Verbindung bringen.

Verstehst du, was ich meine?

[Charlotte Sometimes]

@Evanahhan

Ja, das verstehe ich und halte es auch für übertrieben.
Aber wer weiß wie oft diese Person schon alltäglichem Rassismus ausgeliefert war, um so empfindlich zu reagieren.
Ich kenne die Hintergründe nicht.^^

[Evanahhan]

Das meine ich halt. Jeder hat irgendwo einen wunden Punkt und du weißt auch nicht, wie viel Mobbing jemand mit anderen körperlichen „Makeln“ schon ertragen musste und deshalb alles darauf bezieht.
Und was diese Frau hinterm Tresen alles erleben musste, dass sie zu so einer unfreundlichen Person geworden ist, weißt du auch nicht. Jeder denkt sich halt seinen Teil über die Motive des anderen, muss aber nichts mit der Realität zu tun haben.

[blacksister´s ghost]

Gewicht kann man reduzieren,Pickel kann man loswerden,eine Szene kann man verlassen und eine krumme oder zu große Nase operieren lassen, wenn man dadurch dem Gespött der Leute ausgesetzt ist und damit nicht leben kann/will,darunter leidet.
....
So wird man geboren,das ist nicht angefressen oder durch schlechte Ernährung verursacht.

Ich möchte die Punkte mal aufgreifen, weil ich der Meinung bin, das ist etwas zu salopp daher gesagt.
Mit viel Glück kann man etwas gegen Pickel und schlechte Haut tun, ja. Genauso kann man abnehmen. Ich finde es aber den falschen Weg, etwas dagegen zu tun, nur damit andere einen akzeptieren. Und ehrlich gesagt, weiß ich gerade nicht recht, was ich von diesen Beispielen halten soll. Ich find´s gefährlich, wenn so etwas angebracht wird. Denn diese Argumentation ändert in den Köpfen der Menschen genauso wenig was an deren Denkweise. Menschen sollen genommen werden wie sind, egal ob krumme Nase, irgendwelche Makel auf der Haut, ect. Veränderungen sollten statt finden, weil die Leute es selber wollen, nich weil sie dann vll. mehr Anerkennung finden.

Zu dem Punkt abnehmen möchte ich auch nochmal speziell eingehen. Es gibt Erkrankungen, da kann man selbst mit Sport und guter Ernährung nix ändern. Ich muß da immer sofort an Lipödeme denken. Darunter leiden sehr viele Frauen, unterschiedlichen Alters. Daran kann kein Sport und keine Ernährung etwas ändern. Da hilft nur das krankhafte Fett absaugen zu lassen. Je nach Stadium ist das auch nicht mit einer Sitzung getan. Dazu kommt, dass es von den Kassen nicht als Krankheit akzeptiert wird und man diesen Eingriff, der nicht unbedingt billig ist, aus eigener Tasche gezahlt werden muß.

Nur mal als Anmerkung meiner Seits dazu....

[Charlotte Sometimes]

Ich möchte die Punkte mal aufgreifen, weil ich der Meinung bin, das ist etwas zu salopp daher gesagt.

Ja, da hast du auch Recht.
Das war zu salopp...gebe ich zu.
Ich habe da ja selbst so meine Probs...

Ich wollte damit eigentlich nur verdeutlichen ,das es für mich einen Unterschied macht ,ob man aufgrund seiner Hautfarbe und Kultur womit man geboren wurde oder aufgrund von Dingen,die man ändern könnte diskriminiert wird.
Natürlich ,sollte man sich nicht für die anderen ändern.Sich so akzeptieren oder zumindest tolerieren ,wie man ist.
Aber du weißt doch selbst wie es in der Welt abgeht.^^
Es hat nicht jeder so ein großes Selbstbewusstsein um damit umzugehen.
Bei mir ist es z.B so ,das wenn ich mich selbst mit etwas an mir nicht wohlfühle, dann kann ich auch von anderen nicht verlangen ,das sie das toll finden oder akzeptieren.^^

[blacksister´s ghost]

Bei mir ist es z.B so ,das wenn ich mich selbst mit etwas an mir nicht wohlfühle, dann kann ich auch von anderen nicht verlangen ,das sie das toll finden oder akzeptieren.^^

Kann ich nachvollziehen.
Gibt ja auch so einen Spruch, sinngemäß...dass man sich erst selbst lieben muß, bevor man andere lieben kann.
Ich denke, da ist durchaus was dran.

[Herbstlaubrascheln]

Es gibt Erkrankungen, da kann man selbst mit Sport und guter Ernährung nix ändern

Joa, gibt es. Es zu werten oder da Unterschiede zu ziehen, ist hier aber auch irgendwie schräg.
Wenn ich also wegen einer Krankheit Übergewicht habe, ist das also mehr "ok" und irgendwo zu entschuldigen, aber wenn ich es "einfach so" bin, darf man eher die Nase rümpfen? So kommt dieses Aussage in bisschen rüber; vielleicht wirkt sie auch einfach falsch. Aber wenn ich jemanden so nehme, wie er nun mal ist, dann muss er (oder ich) sein Anders Sein ja nicht durch irgendwas "entschuldigen".

Und: Menschen müssen einen ja definitiv nicht toll finden. *schulternzuck*

Natürlich sind wir hier sehr weit weg vom Thema; denn das, was hier jetzt noch durch kommt, sind ja doch großteils Probleme, die aus einem eher fehlenden Selbstbewusstsein herrühren; oder dem häufigen Drang der Menschen, "gut an zu kommen", positiv aufgenommen zu werden und zu gefallen. Sowas kann einem das Leben schon ganz schön vermiesen, denke ich.
Hat natürlich kein bisschen was mit dem eigentlichen Punkt hier zu tun; Charlotte hat es eh schon angesprochen, dass man hier klar unterscheiden muss.

**

Was mir noch einfällt, was tatsächlich öfter im Raum steht, wenn man beispielsweise beruflich mit sehr vielen Menschen zu tun hat: Dass sich Ausländer oftmals schlechter behandelt fühlen als andere, kommt schon hin und wieder noch vor. Ich war immer ganz erstaunt, wenn ich Argumente wie "Ja, alles klar, das nehmen Sie doch jetzt nur nicht zurück, weil ich Ausländer bin." Ob das nun aus irgendwelchen miesen Erfahrungen heraus resultiert, kann ich ja schlecht nachvollziehen. Hin und wieder passieren aber auch Dinge, für die mir jegliches Verständnis fehlt - wenn man beispielsweise eine Kundin darauf anspricht, dass sie ihre Maske besser über der Nase oder über dem Mund tragen soll und nicht so vollkommen schief (in Bayern ja FFP2 - keine Ahnung, ob das in mehreren Bundesländern so ist) und ein "DU willst mir sagen, ich bin dreckig?! Nur weil ich Ausländer bin?!" Joa - auch sowas gibt`s. Irgendwann stumpft man hier einfach ab; das sag`ich ganz ehrlich. Ich hab` noch nie Kunden unterschiedlich behandelt, nur weil einer eine andere Herkunft als ein anderer hat. Wenn man mir das von vorne herein einfach mal eben so hinknallt, und das auch noch voller Bosheit, bekommt auch dieses Thema schnell einen eigenartigen Beigeschmack und ich interpretiere da auch gar nicht mehr viel rein oder denke viel darüber nach, was einen Menschen nun dazu bringt, sich mir gegenüber so zu benehmen.

[Charlotte Sometimes]

@Herbstlaubrascheln
Das ist eine Facette ,die oft "vergessen" wird...es gibt auch Menschen ,die das Ganze für sich ausnutzen.
Nicht in Deutschland geboren zu sein bedeutet nicht gleich Narrenfreiheit.
Aber das zu erwähnen ...da kommt doch gleich wieder eine/r mit der Nazikeule um die Ecke.
*Weichet! sag ich da nur...Meine Ahnen haben rassistisches Leid erfahren durch die Nazis, welches ich für Menschen unter 18 hier gar nicht beschreiben dürfte*

Aber es kotzt mich an, die Leute die einen auf Gutmenschen machen,alles durchgehen lassen,so lange im Pass nicht deutsch steht.
Das ist mMn verkappter Rassismus. Genauso abartig. "Man fühlt sich dabei wohl nur als Welttretter"
Wenn ihr Schuldgefühle habt,macht die mit euch selbst aus...und sorgt dafür das sowas nie wieder passiert...allerdings nicht auf so ne dumme ,plumpe,undurchdachte Art.

[blacksister´s ghost]

Es gibt Erkrankungen, da kann man selbst mit Sport und guter Ernährung nix ändern

Joa, gibt es. Es zu werten oder da Unterschiede zu ziehen, ist hier aber auch irgendwie schräg.
Wenn ich also wegen einer Krankheit Übergewicht habe, ist das also mehr "ok" und irgendwo zu entschuldigen, aber wenn ich es "einfach so" bin, darf man eher die Nase rümpfen? So kommt dieses Aussage in bisschen rüber; vielleicht wirkt sie auch einfach falsch.

Meine Aussage ist mehr als falsch interpretiert...
Ich wollte mit meiner Aussage jediglich darauf hinweisen, dass man eben nicht alles mit bloßem Sport und Ernährung in den Griff bekommt. Nicht mehr und nicht weniger.

[Herbstlaubrascheln]

@blacksister´s ghost
Nö, aber darum geht es doch auch gar nicht, wenn man darüber spricht, dass Menschen so akzeptiert werden sollen, wie sie sind. *schulternzuck* Dann muss ich da nicht für oder gegen irgendwas argumentieren. Denn dann muss man auch nix "in den Griff kriegen". Es hat so einen etwas faden Beigeschmack.
Beispielsweise, sehr vereinfacht:
"Übergewicht zu haben, ist nicht so schlimm - manche können ja auch nicht mal was dafür." Die Argumentation zeigt ja trotzdem, dass es was bedauernswertes/schlechtes ist, was den Menschen wohl irgendwie ab zu werten scheint; aber wogegen halt nicht jeder etwas machen kann. Klingt so, als sollte man etwas dagegen machen, aber wenn man es halt aus irgendwelchen gesundheitlichen Gründen nicht KANN, dann ist es sozusagen irgendwie "mehr ok".
Ich meine, wenn wir schon vom Thema Rassismus zu Diskriminierung kommen, verstehe ich das Argument mit Sport und gesunder Ernährung irgendwie nicht ganz; in dem Zusammenhang.