Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

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blacksister´s ghost

Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von blacksister´s ghost »

Fanchen hat geschrieben: Dienstag 6. Oktober 2020, 10:18 @blacksister´s ghost Was solln das jetzt? Diskussionen sind zum diskutieren da, wer andere Sichtweisen nicht aushält, sollte die Themen eben meiden.
Danke, dass du meine Aussage völlig falsch hinstellst.
Es geht nich darum, dass irgendwer keine anderen Sichtweisen zulässt oder wie du es schreibst, "aushält". Das is Schwachsinn. Es geht darum, dass man in einigen Diskussionen immer wieder den Eindruck bekommt, dass andere die Meinung von einem auf biegen und brechen ändern wollen. Wenn ich wöllte, könnte ich den Spieß umdrehen und sagen, sie lassen einfach keine anderen Sichtweisen zu. Aber das würde jetzt zu weit führen und in sinnlosen Streiterein enden. Der Punkt is einfach, dass es irgendwann keinen Spaß mehr macht, weder das lesen noch das dran beteiligen, wenn immer wieder innerhalb eines Themas eine Person vorgehalten bekommt, dass die Sichtweise nich hin haut, weil z.B. die Wissenschaft eine andere is. Ich rechne hier jedem soviel Grips zu, dass er das spätestens beim zweiten mal begriffen hat. Irgendwann sollte man es dann vll. auch mal gut sein lassen und dem anderen einfach seine Sichtweise lassen...Wissenschaft hin oder her. Disskusionen bedeuten Meinungsaustausch...ja, aber genauso, dass man andere Meinung akzeptieren kann und nich zum Exorzist mutiert....um´s mal übertrieben zu sagen.
Soiled

Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Soiled »

Fanchen hat geschrieben: Dienstag 6. Oktober 2020, 10:18 sondern nur Fragen gestellt
Jo. Ich hab's dann auch gelassen, nachdem meine Fragen keiner Antwort für würdig befunden wurden.
Grauer Wolf hat geschrieben: Dienstag 6. Oktober 2020, 00:20 Wer für sich nun aber eine felsenfeste Regel aufstellen möchte, nach der er oder sie sich im Alltag guten Gewissens richten kann, muß das Problem zwangsläufig vereinfachen, gewisse Blickwinkel und Sichtweisen auf die Fragestellung außer Acht lassen und ignorieren.
Was ja bis zu einem gewissen Grad auch vollkommen ok ist. Für meinen Alltag reicht es ziemlich aus, davon auszugehen, dass die Erde eine Kugel ist. Ist sie natürlich nicht, eh klar, aber vereinfachende Modelle sind jetzt nicht per se schlecht. Wenn ich dagegen davon ausgehen würde, dass die Erde flach sei - das wär dann einfach nur komplett falsch. ;)
Grauer Wolf hat geschrieben: Dienstag 6. Oktober 2020, 00:20 Je älter ich werde, desto mehr komme ich zum Schluß, daß die wissenschaftliche Sicht- und Denkweise nur ganz wenigen Menschen liegt, und die allermeisten Menschen überfordert.
Ach, ganz so pessimistisch würde ich das jetzt nicht sehen.
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yamatojan
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von yamatojan »

Die Diskussion ist leider etwas festgefahren.

Mir kam es nie rüber, als ob fanchen andere Meinungen nicht zulassen würde. Das einzige (gerechtfertigte) Problem von ihm ist, wie man eben Meinungen anderer bewerten soll... und das auch noch möglichst objektiv.
Und da wären wir beim Kernproblem des Diskussionsverlauf. Wie bewerte ich die Meinungen anderer?
Meiner Ansicht nach eben an wissenschaftlichen Standards, wie eben von fanchen aber auch vom Grauen Wolf ausgesprochen. Man muss sich eben auf einen gemeinsamen Nenner einigen können, um sinnvoll diskutieren zu können.
Und da bietet sich eben die ergebnisoffene wissenschaftliche Methode an, die verlangt dass man grundsätzlich offen dafür ist, seine Ansicht zu ändern, sofern dafür entsprechende Fakten dafür vorliegen. Das hat nichts mit Meinungsintoleranz zu tun. Natürlich soll man erstmal die Meinung anderer Respektieren, solange die für die entsprechende Person zufriedenstellend ist; Unabhängig ob sie nun wohlbegründet ist, oder nicht.
Aber ohne eine Einigung auf gewisse Mindeststandards wie: Grundsätzliche Bereitschaft zur Änderung der eigenen Ansicht, Nachvollziehbarkeit anderer Argumente anhand von Logik und sogar bestenfalls Nachprüfbarkeit dieser, sind Diskussionen entfremdet von ihrem eigentlichen Ziel, nämlich dem Erlangen einer "höheren" Wahrheit auch wenn die durchaus wie vom Grauen Wolf schon gesagt, letztlich standpunktabhängig und nicht unumstößlich ist.
Soiled

Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Soiled »

Irgendwie find ich es ein wenig verwirrend, wenn stinknormale Diskussionskultur schon als "wissenschaftlich" bezeichnet wird. Genauso verhält man sich doch in jeder popligen Besprechung, in jeder menschlichen Interaktion, wo es ein Problem zu lösen oder eine Entscheidung zu finden gilt. Da dropt man doch nicht auch bloß seine "Meinung", am besten noch ohne Argumente oder Belege, und zieht dann wieder seiner Wege. :lol:

(Persönlich sehe ich den Hauptunterschied zwischen Alltags- und wissenschaftlichem Denken eher darin, dass man im Alltag eher in Absoluten denkt, (natur)wissenschaftlich eher in Wahrscheinlichkeiten, das nur als Ergänzung.)

Vielleicht ist es sogar eher kontraproduktiv, derart gewöhnliches Denken gleich als "wissenschaftlich" hochzustilisieren - hört sich einfach ein wenig arg hochtrabend an (auch wenn's natürlich nicht so gemeint ist, eh klar). Grade im Bereich der Ethik, also dem Bereich der Philosophie, der sich mit Moral und dem darauf beruhenden Handeln beschäftigt, kommt man imho mit ganz normaler Haushalts-Logik ziemlich weit - der Unterschied zwischen Fragen wie "Sollen wir uns eine neue Waschmaschine kaufen?" und der Ausgangsfrage im Thread ist in meinen Augen bestenfalls quantitativ, nicht qualitativ.
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Mio
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Mio »

Jetzt habe ich die Zeit, doch noch etwas zu verschiedenen Dingen zu schreiben.

Ich habe meine Denkweisen zum Thema Tiere erworben durch eigene Erfahrungen mit Tieren, meinen Glaubenssätzen und meinen mir eigenen moralischen Vorstellungen.
Ich möchte kurz darauf im Einzelnen eingehen:
- moralische Vorstellungen: Schon früh habe ich das erste Mal damit aufgehört, Fleisch zu essen. Auslöser war ein Bericht in der „Wendy“. Darin ging es um Tiertransporte und es gab Fotos von toten Tieren (ich erinnere mich noch z.B. an ein Pferd, aber es war ja die Zeitschrift „Wendy“). Ich habe zwar Phasen gehabt, in denen ich Fleisch gegessen hatte, hoffe jetzt jedoch, dass ich endgültig dabei bleiben kann, es nicht wieder zu tun. Tiere isst man nicht. Davon bin ich persönlich überzeugt. Und ich kann auch sagen, dass ich hier dem altgriechischen Philosophen Platon zustimme.
- Glaubenssätze: Wie weiter oben beschrieben glaube ich an eine „höhere Instanz“. Ich nenne dies jetzt nicht „Gott“, da ich nur auf dem Papier katholisch bin. Man weiß ja leider heutzutage nicht, wozu man das in der Arbeitswelt mal brauchen könnte. Einmal hab ich das schon gebraucht. Zudem ist es für mich so, dass dadurch Tiere ein Bewusstsein haben, Tiere sind denkende (oh, sie denken; mein Kater denkt z.B. immer ans Futtern, ernsthaft) und fühlende Wesen mit eigenem Willen und eigenen Ansichten (wie: Stör mich jetzt bloß nicht! Meine Katze nachts im Bett auf der Decke, wenn ich auf Toilette war und wieder unter die Decke möchte). Und dies zeigen Tiere auch.
- eigene Erfahrungen: Dazu habe ich bereits im obigen Punkt etwas gesagt. Allerdings habe ich auch die Erfahrung, dass mich tote Tiere noch einmal besucht haben und sich verabschiedet haben. Das mag man jetzt glauben oder nicht.

Und da bin ich jetzt an dem Punkt, an dem ich gut erklären kann, warum ich bei manchen Themen jetzt sage, dass es Dinge gibt für mich, die über die Wissenschaft hinausgehen. Das heißt nicht, dass man deswegen die Wissenschaft negiert! Ich hatte den Eindruck, dass mir das so ausgelegt worden ist. Ich kann aber aufgrund obiger Punkte hier nicht rein wissenschaftlich argumentieren bzw. diskutieren und kann auch nicht dazu gedrängt werden.

Thema „Leben nach dem Tod“, um es jetzt mal anzusprechen, was ich da auch meine. Und zwar weiter unten dann auch im Sinne davon, was jetzt über die Wissenschaft hinausgeht.
Wissenschaftlich schwierig, siehe NTE, also Nahtoderfahrungen und Leben nach dem Tod. Ich möchte einen Exkurs machen.
Es gibt nun Wissenschaftler, die sagen, es sei nur in den letzten Momenten des Lebens durch Abläufe im Gehirn zu erklären. Man könne z.B. auch Halluzinationen hervorrufen. Ja, das kann man. Zweifelsohne.
Andere Wissenschaftler sagen: Fragen wir Leute, die NTE hatten und sehen, ob sich das gleicht (positive Erlebnisse z.B.), ob es da Abläufe gibt, die jede/r Betroffene berichtet (Licht bzw. Tunnel). Gibt es da z.B. auch Dinge, die man nicht wissen könne (wie z.B. Äußerungen von Ärzten, welche KrankenpflegerInnen waren dabei). Man kann die Interviews durchaus standardisieren.

Obwohl – es kann auch unschöne NTE geben.
https://www.youtube.com/watch?v=UaladWuCp3w
(Hm, und jetzt mal nicht sachlich, sondern mal ganz salopp: Was, wenn jetzt mal nach meinem Tod bewaffnete Rinder, Schweine, Hühner und andere vor mir stehen und mir vorwerfen, ich hätte sie gegessen? Also wenn man dann da in der Unterzahl wäre… Bitte jetzt nicht ernst nehmen ;). )

Oder, jetzt wird’s unschön: Machen wir Versuche. Gibt es NTE? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Hierzu möchte ich ein Video vom „Mythenmetzger" anführen. Und bei diesen Versuchen wird es besonders unschön. Kurz gesagt (im Video findet man das ausführlich):
- Es gibt bereits Tierversuche, bei denen Hunde und Katzen das Blut entnommen wird und sie sozusagen getötet werden. Minuten später wird das Blut zurückgeleitet und die Tiere werden zurückgeholt. Allerdings sind die dann verändert. Wer es kennt, das ist jetzt mein Vergleich, aber trifft das, was im Video dazu zu hören war: Sie erinnern an „Church“ aus „Friedhof der Kuscheltiere“.
- Gerüchten zufolge soll das Verfahren auch schon bei Menschen angewandt werden. Und diesen Gerüchten zufolge in Berlin. Es sind Gerüchte, das möchte ich klar dazu sagen. Es wird in keiner Weise behauptet, dass es das bereits gibt.
https://youtu.be/Z7U0f9hrkkQ


Wenn ich jetzt allerdings sage, mich haben tote Tiere besucht (ja, für mich leben auch Tiere weiter), dann könnten jetzt die Wissenschaftler kommen und sagen, dass das jetzt nicht wahr sein kann. Weil deswegen nicht…

Aber jetzt gibt es auch diese Berichte, die ein anderes Licht auf das Leben nach dem Tod, um beim Exkurs zu bleiben, werfen.
Ich zitiere hier auch wieder den „Mythenmetzger“. Es geht um Berichte von Krankenpflegepersonal aus verschiedenen Ländern, welches in Nachtschichten Erlebnisse gehabt haben will, welche sich nicht erklären lassen. Besonders eindrucksvoll finde ich diese Berichte:
- Nachts trifft eine Krankenschwester auf ein kleines Mädchen, welches ihr sagt, es wolle die Oma abholen, ihre Eltern seien schon da. Wie jetzt? Oma abholen? Nachts? Was macht das Mädchen da alleine auf dem Flur? Wie ist die Familie überhaupt ins Krankenhaus gekommen? Als die Krankenschwester nachsieht, ist die alte Dame gestorben. Und später findet sie heraus, dass diese Familie bei einem Unfall verstorben war.
- Eine Krankenschwester hat alleine Nachtdienst und viele Patienten wollen da etwas von ihr. Sie kommt kaum hinterher. Als sie ins Zimmer eines Patienten geht, meint er, die Kollegin habe ihm schon geholfen, eine Nonne. Kollegin? Nonne? Aber es hat keine andere Schwester Dienst! Und das sollte nicht das einzige Mal bleiben. Später sieht die Krankenschwester diese Nonne selbst. Sie möchte vom Vorgesetzten Aufklärung. In dessen Zimmer gibt es ein Foto von den Gründerinnen dieses Krankenhauses (in Frankreich). Und mitten auf dem Bild ist diese Nonne. Niemand aus dem Kollegenkreis möchte jedoch über die Nonne sprechen. Jeder verschwindet sofort, spricht die Krankenschwester jemanden darauf an.

Wo jetzt aber was genau war, weiß ich jetzt nicht mehr:

https://www.youtube.com/watch?v=CKa9SLo2Q_8
https://www.youtube.com/watch?v=CKa9SLo2Q_8
https://www.youtube.com/watch?v=U54LpPnPVbU


Und jetzt? Was stimmt ;)?

Noch eine Sache: Warum ich keinen überzeugen möchte, Vegetarier zu werden. Dazu habe ich auch schon so meine Erlebnisse. Wie diese:
- Verwandte: Mit Vegetariern kann man nicht gut essen gehen.
- Mein Vater hat mittlerweile drei Vegetarierinnen in der Familie. Aber das ändert nichts an seinen Essgewohnheiten.
- Ich kann kein Vitamin B12 aufnehmen, weder durch Nahrung noch durch Tabletten. Nur durch eine Spritze. Arzt (mein Liebling) wettert gegen Vegetarismus. Aha, und wie war das jetzt mit der Aufnahme von B12 bei mir? Ich mein ja bloß ;).

Fleischesser entscheiden hin und wieder nach Geschmackssinn und nicht nach anderen Dingen. Von daher: leben und leben lassen.

Wenn ich jetzt aber hier zum Thema nur wissenschaftlich diskutieren soll – dann bin ich raus ;).
"After all this time?"
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Fanchen »

Mio hat geschrieben: Samstag 10. Oktober 2020, 18:19 Wenn ich jetzt aber hier zum Thema nur wissenschaftlich diskutieren soll – dann bin ich raus ;).
Du hast einen ziemlich langen Beitrag geschrieben, mir scheint also, dass du grundsätzlich schon bereit bist zu diskutieren. Unter Bedingungen (bzw. einer Bedingung) -- okay.
Grundsätzlich habe ich (ich spreche mal nur für mich ;)) kein Problem damit, auf die von dir angesprochenen Themen einzugehen. Aber dafür müssen wir uns über die Bedingungen einig sein, und was deine Bedingung enthält, kann ich auf Anhieb nicht verstehen.
Über deinen persönlichen Vegetarismus haben wir schon geredet, du hast gesagt, dass er nicht rein wissenschaftlich begründet ist, und dass du gar nicht versuchst, andere mit deiner Argumentation zu überzeugen. Das ist für mich auch so in Ordnung: Ich finde deine Begründung zwar nicht zufriedenstellend, aber ich sehe die Wahl deiner Ernährung als deine Entscheidung an, es stört mich nicht weiter. Streiten können wir dabei höchstens noch darüber, ob das eine moralische Entscheidung bzw. Begründung ist. Dann müsste es nämlich für andere nachvollziehbar sein, sonst ergibt der Begriff meiner Ansicht nach keinen Sinn.

Das Thema also mal weggelassen: Über den Rest können wir gerne diskutieren. Ich weiß aber nicht, wie das ohne wissenschaftliche Basis überhaupt möglich ist. Damit meine ich jetzt nicht "In Buch X steht was anderes, also hast du Unrecht", sondern ganz grundlegende rationale Regeln.
Wenn du etwas anbringst, ist es dann (in einer "nicht nur" wissenschaftlichen Diskussion) akzeptabel, wenn jemand Gegenargumente bringt? Oder könnte eine religiöse Person mit "Ich glaube, dass Gott etwas anderes will" alle Argumente gerechtfertigt ignorieren? Müssen die Argumente rational nachvollziehbar sein? Wäre das Gegenargument "Nein, Gott will etwas anderes!" gut?

Vielleicht haben wir eine andere Vorstellung von wissenschaftlichem Diskutieren. Ziemlich sicher sogar. Eine unwissenschaftliche Diskussion klingt für mich so, als würde es gut laufen, wenn alle sich einfach irgwelche unbegründeten Meinungen an den Kopf werfen ("Blau ist die beste Farbe!" - "Nein, jeder muss sehen, dass Gelb objektiv besser ist!").

Bevor ich also auf deinen Beitrag inhaltlich genauer eingehe hätte ich gerne von dir eine genauere Erklärung, was in so einer "nicht nur" wissenschaftlichen Diskussion im Unterschied zur "nur" wissenschaftlichen Diskussion erlaubt ist und was nicht.
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Mio »

@Fanchen

Was ich meine, ist, dass ich durch meine eigenen Erfahrungen nicht nur auf der wissenschaftlichen Ebene bleiben kann beim Thema Tiere - hat sich irgendwie ja dazu entwickelt ;).
Weil das ein, ich zitiere mal Fontane (man möge es mir verzeihen ;) ) "weites Feld" wäre, das jetzt nicht nur die Wissenschaft beinhaltet. Das ist in keiner Weise böse gemeint.

Jetzt ists durch das Internet für mich schwierig, das angemessen rüberzubringen, wie ich was warum sehe.

Ich selbst habe sehr strenge moralische Grundsätze. Warum das so ist, dazu ist an anderer Stelle etwas zu finden (ja, auch strenge moralische Vorstellungen gehören dort dazu).

Wenn Ihr also rein wissenschaftlich diskutieren wolltet an dieser Stelle, dann möchte ich mich deswegen zurückziehen, da ich selbst eben nicht als wissenschaftlich geltende Erfahrungen bzw. Erlebnisse habe. Dann könnte es (wieder) so werden wie im Sinne von: hin-her-hin-her und irgendwie doch (aneinander) vorbei. Muss sich jetzt keiner sonst angesprochen fühlen, das möchte ich nicht sagen.
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Fanchen »

Ich fürchte, meine Frage hast du damit jetzt nicht beantwortet. Auch das ist nicht böse gemeint. ;)
Dass du nicht auf der wissenschaftlichen Ebene bleiben kannst bzw. möchtest habe ich verstanden, ich weiß nur nicht, was das beinhaltet.
Wenn ich auf Wissenschaft poche, dann deshalb, weil sie es erlaubt zu beurteilen, ob bestimmte Erklärungen für gemachte Erfahrungen gute Erklärungen sind. Letztendlich brauche ich Wissenschaft, um erkennen zu können, ob eine Behauptung zur Realität passt.
Die Behauptung "Die Welt ist vor tausend Jahren aus dem Nichts erschienen" würde ich als unwissenschaftlich bezeichnen, sie ist wissenschaftlich widerlegbar bzw. nicht mit der Realität in Einklang zu bringen.
Möchtest du, dass eine derartige Behauptung in einer Diskussion ohne Widersprich akzeptiert wird, wenn jemand das tatsächlich glaubt?
So verstehe ich deine Forderung nämlich. Wenn die Antwort "ja" ist (nochmal: ohne das böse zu meinen): Die Diskussion könnten wir uns wirklich sparen, wenn Fakten (oder auch: die Realität) nichts bedeuten, ist Reden sinnlos.
Wenn deine Antwort "nein" ist, weiß ich eben nicht, was du sonst meinst.
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Mio »

Ich kann es nur noch einmal wiederholen ;) :
Ich persönlich sehe Tiere anders als viele Menschen, als denkende, fühlende Wesen. Und sie haben eine Sprache. Meine Katze spricht mit mir vor allem durch ihre Mimik. Vor allem dann, wenn ihr etwas nicht passt. Manchmal bräuchte man, um es überspitzt zu sagen, schon dieses bekannte Amulett gegen den bösen Blick ;). Ich bin nicht die Einzige, welche zudem Erfahrungen mit „toten“ Tieren gemacht hat. Mir sind da weitere Menschen mit Erfahrungen persönlich bekannt.
Ich habe gerade vorhin in meiner Ortsgruppe auf FB ein Video gesehen von Kühen, welche einen Kater (leicht zuzuordnen durch Statur und Farbe rot-weiß) abgeleckt haben. Dieses kurze Video hat mich so berührt, dass ich weinen musste.
Ich kann keine solchen Wesen mehr essen.

Mir fällt dazu auch noch ein Jenke-Experiment ein zum Thema übermäßiger Fleischkonsum (Jenke bekam Gicht) und Veganismus. Dazu wurden zwei Schweine gezeigt, um die sich Jenke vier Wochen lang gekümmert hat. Hier war deutlich zu sehen, dass es eben nicht reine Fleischlieferanten sind.

Wie soll ich persönlich da wissenschaftlich diskutieren, wenn die Wissenschaft Tieren teils viele Dinge abspricht ;)?

Na ja, und, nicht böse gemeint: Mein Eindruck ist auch, dass genau diese Wissenschaftsfraktion, wie ich das nenne, nur darauf wartet, sich wieder mit Dingen zu befassen, die ich gesagt habe, um sie für sich zu widerlegen. Mich können sie bei diesem Thema gerade nicht überzeugen ;).
Da ist es besser, die Wissenschaftler besprechen das auf ihrer Ebene unter sich ;).
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Re: Ist das Töten und Essen von Pflanzen moralisch eher vertretbar als das Töten und Essen von Tieren?

Beitrag von Soiled »

Fanchen hat geschrieben: Sonntag 11. Oktober 2020, 00:03 Dass du nicht auf der wissenschaftlichen Ebene bleiben kannst bzw. möchtest habe ich verstanden, ich weiß nur nicht, was das beinhaltet.
Soweit ich das verstanden habe: Unbelegte Behauptungen und Grusel-Unterhaltungs-Shows sollen gleichwertig neben empirischen Sachen stehen. Da bin ich natürlich raus.
Wenn man auf die Website von den YouTubern geht steht es sogar ganz eindeutig da: "Wir sind aber alle Drei dabei keine Youtuber, die irgendwelche Geschichten erzählen und so tun, als wären diese 100% wahr und es gäbe keinen Zweifel an ihnen." Die sagen also selber, dass man ihnen nicht glauben soll und dass das, was sie erzählen, keinerlei Wahrheitsanspruch hat. Auf die Schnelle hab ich auch bei keinem Video eine Quelle für irgendwas gefunden, und das ist ja nie ein gutes Zeichen. Könnte also alles zu 100% ausgedacht sein.

Ist ja nicht so, dass ich nicht auch schon öfter Sachen wahrgenommen hätte, die nicht mit der Realität zusammenpassen, aber das liegt immer nur an Stress, Schlafmangel und Unterzuckerung (Drogen lass ich in der Aufzählung mal lieber weg. ;) )
Ist sogar reproduzierbar und kommt bei ganz vielen anderen Leuten auch vor, sogar in anderen Kulturkreisen (Dieses ganze "Vision Quest"-Zeug beruht auf Fasten und Schlafmangel). Warum sollte ich also annehmen, dass das bei mir anders wäre?
Die Diskussion könnten wir uns wirklich sparen, wenn Fakten (oder auch: die Realität) nichts bedeuten, ist Reden sinnlos.
Naja, grad bei der Philosophie gibt es durchaus (Teil)Bereiche, wo Logik nix gilt. Wenn Du Dir Pathozentrismus anschaust, weil das natürlich sehr gut zum Thema des Threads passt, z.B.
Zitat: "Der Pathozentrismus ist, wie alle normativen Konzepte, keine wissenschaftliche Theorie, da seine Aussagebildung nicht den wissenschaftlichen Grundsätzen der Wertungsfreiheit und der Falsifizierbarkeit entspricht. Am Beginn der Argumentation steht eine normative Aussage („Leidensfähigkeit verleiht moralischen Eigenwert“), die weder empirisch belegbar noch widerlegbar ist."

Diese ganze Argumentation mit "fühlenden Tieren" ist also schon von Anfang an ein absoluter Holzweg, weil die Grundlage nicht sicher ist.
Mio hat geschrieben: Sonntag 11. Oktober 2020, 11:09 Ich habe gerade vorhin in meiner Ortsgruppe auf FB ein Video gesehen von Kühen, welche einen Kater (leicht zuzuordnen durch Statur und Farbe rot-weiß) abgeleckt haben. Dieses kurze Video hat mich so berührt, dass ich weinen musste.
Das hier?

Joah, Rinder sind sehr neugierige Tiere und gerade Kälber (wie in dem Video) haben einen extrem ausgeprägten (oralen) Erkundungs- und Saugreflex, grade wenn sie noch so jung und verhältnismäßig frisch von der Mutter getrennt sind. Die lecken an *allem* rum, auch aneinander. Das hat nix mit Zuneigung zu tun. Die machen das auch mit Fingern und Kleidungszipfeln. Ist ein altbekanntes Problem in der Kälberhaltung, gibt da genug Literatur zu, siehe z.B. hier. Und man weiß das auch, wenn man mal einem verdammten Rinderstall von innen gesehen hat. Haben halt nur wenig Leute, leider.
Wenn man Pech hat zieht sich dieses Verhalten übrigens bis ins Erwachsenenalter hinein, ist dann halt eine psychische Störung. An dem Video ist nichts, aber auch gar nichts nett - es zeigt unterstimulierte, noch nicht ordentlich entwöhnte Kälber (und eine verdammt tolerante Katze). Ich würde denen auf jeden Fall Spielzeug reinwerfen, Hüpfbälle sind dafür ganz gut geeignet, Bürsten, Zweige - alles mögliche, damit ihnen nicht so fad ist.

Ich schieb das ganze ja auf die ganzen bescheuerten Natur-Dokus, die Tiere entsetzlich vermenschlichen und dem Publikum ein komplett falsches Bild von Verhaltensbiologie verschaffen. Die einzigen, die ich noch gelten lasse, sind die Sachen von der BBC, aber auch die sind oft geschönt, so dass es leichter "verdaulich" für das Publikum ist und sie bloß nicht mit den "hässlichen" Seiten der Natur konfrontiert werden.

Man muss mir das natürlich nicht glauben und kann weiter davon ausgehen, dass das Video Tiere zeigt, die "freundlich" zueinander sind. Ich könnte jetzt als Ausgleich gern Bilder von Kühen zeigen, die Kaninchen fressen, oder Videos von Pferden, die Küken vertilgen und sich nicht im geringsten von der aufgeregten Henne stören lassen. Mach ich jetzt aber mal lieber nicht, weil das eventuell zu belastend sein könnte.
Dieses kurze Video hat mich so berührt, dass ich weinen musste.
Mich bringt Musik zum Weinen. Oder auch Kunst. Weinen ist eine rein körperliche Reaktion auf Sachen, die nicht unbedingt wahr sein müssen.
Gut. Wir haben jetzt also geklärt, dass Dein Weltbild mehr auf Fantasie und Emotionen beruht als auf Fakten. Das heißt nicht, dass ich generell Emotionen einen Wert abspreche - ganz im Gegenteil, grade bei sowas wie Partnerschaften find ich die eine hervorragende Entscheidungshilfe.
Mio hat geschrieben: Sonntag 11. Oktober 2020, 11:09 Wie soll ich persönlich da wissenschaftlich diskutieren, wenn die Wissenschaft Tieren teils viele Dinge abspricht ;)?
Entschuldigung, aber diese Behauptung stimmt einfach nicht. Dass (insbesondere höher entwickelte) Tiere fühlen ist seit Ewigkeiten absolut etabliert - sie haben schließlich Nervensysteme, wozu sind Nerven da wenn nicht zum Fühlen? Pflanzen reagieren übrigens auch ohne Nervensystem auf externe Stimuli und sind teilweise sogar lernfähig. Dass Tiere (und Pflanzen und Pilze und Schleimpilze und und und ...) miteinander kommunizieren, also eine "Sprache" haben, ist auch etabliert. Ich kann gerne zu allen diesen Aussagen bergeweise Literatur raussuchen, die das belegen. Du unterstellst hier Sachen, die nachweisbar falsch sind, und diskreditierst damit Wissenschaft und Wissenschaftler - sicher eher aus Mangel an Erfahrung als aus Berechnung, toll find ich es trotzdem nicht. :/
Mio hat geschrieben: Sonntag 11. Oktober 2020, 11:09um sie für sich zu widerlegen.
Nö, nicht "für mich". Ich weiß ja eh, dass die Sachen, die hier behauptet werden, teilweise nicht der Wahrheit entsprechen.
Ich halte es nur für meine moralische Pflicht, falsche und insbesondere wissenschaftsfeindliche Aussagen nicht unkommentiert stehen zu lassen, weil ich das als eine der derzeit größten Bedrohungen für die Menschheit erachte. (Überdramatisierend? Ich? Niemals! :lol: )