@Fanchen
Ich kann nun keine allgemeingültige Antwort geben, ich kann mich an einer Antwort für meine Sicht versuchen.
Ich beziehe mich jetzt rein auf die Ernährung und nicht auf solche Dinge der sog. modernen Zivilisation wie Toilettenpapier bzw. auf das Papier, das in der Hochkultur China entstand.
Der Mensch an sich ist ein Lebewesen, das nicht wie Pflanzen Photosynthese betreiben kann. Somit fällt diese Art der Ernährung schon einmal weg.
Hinzu kommt, dass der Mensch aus sich heraus, rein biologisch, ein schlechter Jäger ist. Zumindest, was viele Beutetiere betrifft. Ich beziehe mich jetzt mal auf Platon, der da sagte, der Mensch habe keine Fangzähne wie die Raubtiere. Jetzt mögen manche sagen: Aber der Mensch kann jagen, das tut er doch! Ja, das tut er. Ich beziehe mich jetzt alleine auf die Anatomie des Körpers und nicht auf den Gebrauch von Waffen und Werkzeugen. Aber um auf Platon zu kommen: Schon schwierig, wenn ein Mensch ein Rind alleine mit dem Körper bzw. den Zähnen töten soll. Das wird dann eher 1:0 für das Rind ausgehen. Zumindest dann, wenn man von einem ausgewachsenen Durchschnittsrind beiderlei Geschlechts ausgeht.
Jetzt gibt es also Menschen, Tiere, Pflanzen. Und den von mir angesprochenen Selbsterhaltungstrieb. Und hier ist für mich zu achten, wie man moralisch am besten leben und auch überleben kann. Dies geht nun nicht ohne Tod. Aber welchen Tod?
Jetzt komme ich zu Pflanzen: Die Pflanzen, die man essen kann, wachsen in der Regel relativ schnell. Ich spreche jetzt nicht von Früchten und Nüssen, die von Bäumen und Sträuchern kommen, die mehrjährig (Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte) sind, bis der Baum dann erst einmal "steht". Wenn es den Baum gibt, dann ist die Wachstumszeit auch relativ kurz, was die Früchte betrifft. Hinzu kommt, dass man von Pflanzen relativ viele auf relativ kleiner Fläche anbauen kann und somit relativ viele Menschen sattbekommt. Dazu kommt noch, dass es nahezu ganzjährig möglich ist, Pflanzen anzubauen bzw. auch einzulagern für Nahrungszwecke.
Viehzucht benötigt ebenso Pflanzen, wenn es um die Tiere geht, die von Menschen gegessen werden. Tiere benötigen ebenso Nahrung, verbrauchen jedoch mehr Nahrung, als sie dem Menschen liefern. Wenn ich das jetzt mal neutral betrachte. Ich bin allerdings, muss ich gestehen, Verfechterin von Platons Gedanken des Vegetarismus. Aber natürlich drücke ich hier keinem eine Meinung auf. Wie dem auch sei: Tiere benötigen ebenso Nahrung und wenn diese für den Menschen gezüchtet werden, sind dies in der Regel Pflanzenfresser bzw. ernähren sich auch pflanzlich (Hühner).
Jetzt haben wir ein Dilemma: Tiere brauchen viele Pflanzen, aber dies Pflanzen könnte man auch ebenso gut den Menschen zur Verfügung stellen. Und bekäme damit weit mehr Menschen satt als mit Viehzucht. Auch das spricht jetzt für Pflanzen.
Wenn ich jetzt eine moralische Bewertung vornehmen soll, dann bin ich bei den Pflanzen bei diesen sachlichen Punkten, die ich hier ebenso mit einbeziehen muss bzw. möchte:
- Ja, Pflanzen sterben.
- Jedoch sind Pflanzen ganzjährig für den Menschen zugänglich.
- Pflanzen sind in großer Menge zugänglich.
- Pflanzen wachsen teils schnell auf begrenzter Fläche.
- Überall auf der Welt gibt es Nutzpflanzen für Menschen.
- Tiere verbrauchen mehr Pflanzen als Nahrung als sie selbst dem Menschen Nahrung liefern.
- Die Überreste von Pflanzen sind unproblematisch bzw. es fallen keine schädlichen Abfall- bzw. Nebenprodukte (wie Methan) an.
- Nutztierhaltung verbraucht viel wertvolle Fläche bzw. es wird für Nutztierhaltung Natur zerstört, die dem Menschen anders helfen kann (wie: Bäume im Regenwald --> Photosynthese --> Sauerstoff).
- Man kann ohne Fleisch als Mensch überleben. Ohne Pflanzen jedoch nicht. Hier sind wir, um es so zu sagen, bei der Spezies Mensch als Angehöriger der Säugetiere. Und Tiere futtern teils Pflanzen zum Überleben. Ohne geht es im Tierreich nicht.
Kannibalismus und Selbsterhaltungstrieb kann man in Notzeiten (vielleicht?) rechtfertigen. Ansonsten hat hier die Natur das wie ich meine nicht für den Menschen vorgesehen. In Papua-Neuguinea z.B. kam es noch Mitte des 20. Jahrhunderts zu Kuru, einer zum Tode führenden Krankheit, bei der u.a. das Gehirn betroffen war. Zu dieser Krankheit kam es durch das rituelle Verspeisen toter Stammesangehöriger.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuru_(Krankheit)
Wenn man also jetzt den Menschen irgendwie satt bekommen soll, dann wählt man sozusagen aus meiner Sicht das kleinere Übel. Auch Pflanzen sterben und dann in großer Zahl. Aber der Schaden ist letztendlich geringer als bei Tieren auf das große Ganze namens Planet Erde bezogen. Wenn man jetzt mal solche Sachen wie Glyphosat und andere Substanzen mal ausklammert (allerdings kommt man dann bei Nutztieren zu Antibiotika, auch nicht besser).
Worum es mir da persönlich in Bezug auf mich auch geht: Man nimmt zu viel als selbstverständlich an. Und das ist ein Punkt, der eben den, ich nenne es mal so, indianisch angehauchten Dank entstehen lässt. Tiere sind für mich jedoch Wesen, die durchaus ihre Empfindungen zeigen und deren Tod für das reine Überleben des Menschen nicht notwendig ist. Man kann ohne Fleisch überleben.
Ohne Pflanzen jedoch wird das schwer.
Tiere haben für mich eine Seele, die für den Menschen fassbar ist. Zumindest bei den größeren Tieren ist dies so, dass man diese Seele erfassen kann bzw. das, wodurch das Tier lebt. Und dieses Leid, das man Tieren zufügt, ist nicht notwendig.
https://youtu.be/iwT8pqLfdHY
Wenn man diesen Männern zuhört, fühlt man selbst Wut und Leid. Es sind ehemalige Metzger, die sehr plastisch schildern, wie der Tod von Tieren zu Nahrungszwecken ist.
Pflanzen mögen ebenso leiden. Und vielleicht möchte ein Halm Weizen auch lieber seine natürliche Zeit am Leben bleiben, das weiß man jetzt als Mensch nicht. Allerdings ist es hier der Mensch als Tier zu betrachten, wie ich ebenso finde. Und Tiere wollen überleben durch Nahrung.
Das jetzt erst einmal als Antwort für meine Sicht.