#openwindows Musik-Aktion :-)

[Metzger]

Es ist genau diese Geisteshaltung, mit der ich meine liebe Mühe habe, nämlich daß diejenigen als asoziale und verhaltensgestörte Spielverderber und Spaßbremsen hingestellt werden, die auf gegenseitige Rücksichtnahme pochen -- und nicht diejenigen, die alle anderen ungefragt mit ihrem Lärm zwangsbespaßen. Ich habe nichts gegen solche Konzerte, wenn die als Publikum auserkorenen vorher gefragt werden, ob sie damit einverstanden sind. Die Tatsache, daß keine Blumentöpfe geflogen kommen als Zustimmung zu werten, halte ich für nicht ausreichend..

Also zunächst mal habe ich ganz sicher niemanden als "asozial" oder "verhaltensgestört" bezeichnet.

Ich habe nur darauf verwiesen, dass man imho manchmal ein bisschen lockerer sein sollte, auch wenn es gegen den persönlichen Komfort geht.

Rücksicht geht eben oft in zwei Richtungen.

Die Aktion abzublasen aus Rücksicht auf diejenigen, die sich dadurch gestört fühlen, ist wiederum rücksichtslos denen gegenüber, die mitmachen wollen, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, bzw. denen gegenüber, die selbst keine Musik machen, aber sich darüber freuen, wenn Nachbar Klaus mal ein Lied durch's Fenster trompetet.

Man muss halt immer einen Mittelweg zwischen Befürwortern und Gegnern finden und diese 2 Minuten pro Woche sind meiner Meinung nach völlig akzeptabel, so dass beide Lager damit leben können sollten.

Wenn man alles immer nur bei einstimmiger Zustimmung machen würde, wäre das öffentliche Leben wohl ziemlich trostlos. Es würde kein Stadtfest, keinen Weihnachtsmarkt, kein Open Air, keinen Spielplatz, kein Tierheim... (die Liste könne ich jetzt noch stundenlang fortführen) mehr geben, weil mit Sicherheit immer irgendwo jemand in der Nähe ist, den irgendwas daran stört.

[Grauer Wolf]

Du weißt, daß sämtliche der von Dir als Beispiel aufgeführten Veranstaltungen einer Bewilligung bedürfen und mit Auflagen verbunden sind -- eben, weil hierdurch die Belästigung der ungefragt Unbeteiligten minimiert werden soll? Und nein, Rücksicht geht hier nur in eine Richtung: Diejenigen, die durch ihr Verhalten andere möglicherweise belästigen, müssen Rücksicht nehmen.

Und wie gesagt: Es steht denen, die solche Konzerte geben wollen, weil ihnen sonst die Decke auf den Kopf fällt, jederzeit frei, die anderen zu fragen, ob solche Konzerte erwünscht sind oder wenigstens toleriert werden. Und wenn die Mehrheit der Leute einverstanden ist, dann ist ja auch überhaupt nichts einzuwenden. Aber so eine Veranstaltung ohne zu fragen einfach durchzuziehen, weil es mir gerade danach ist, ist meiner Meinung nach völlig neben der Kappe.

[Phönix75]

Tja... da gebe ich @Grauer Wolf recht.

Rücksichtnahme ist sowieso von gestern. Das sieht man am deutlichsten, wenn sich ein Pulk Jugendlicher des Nachts oder Morgens durch die Strassen quält. Lärm ohne Ende. Klar, die meisten haben 3,5‰ im Turm und ohnehin jegliche Hemmungen verloren... da kann man sich auch wie die Axt im Walde, respektive wie der Affe auf dem Bäumchen, benehmen. Der Vergleich hinkt zwar ein wenig... aber wo fängt Rücksichtnahme an und wo hört sie auf? Ich dreh sicher auch mal zu Hause etwas lauter auf. Aber bisher hat sich noch nie jemand beschwert. Und das fände ich dann auch durchaus gerechtfertigt. Denn ich will niemanden stören. Wenn Leute meinen, sie müssten ihre Gesangs- oder Musizierkünste anderen auf die Gehörgänge drücken, dann bitte aber so, dass sich keiner gestört fühlt.

Und dieses Toleranzgeblubber und "man sollte sich doch mal locker machen", hat sich mittlerweile so breit gemacht, dass man eben kaum noch rücksichtsvoll oder gar respektvoll miteinander umgeht. Ja... Respekt! Ich respektiere, dass es Menschen stören könnte, wenn sie von Musik belästigt werden, die sie nicht hören wollen. Aber, Scheiß drauf. Der Mensch entwickelt sich eh zurück... so seit ca. 2k.

[blacksister´s ghost]

Also persönlich denk ich sollte man echt mal bissel differenzieren.
Rücksichtsnahme is schön und gut, man kann aber echt aus ner Mücke einen Elefanten machen.
Wie bereits der Metzger schon erwähnte, reden wir hier doch nich von einer Dauersituation.
Muß man denn echt in jeder Suppe ein Haar suchen?
In meinen Augen gibt´s da echt wesentlich mehr und andere Dinge, die wesentlich ruhestörender und rücksichtsloser sin.

[Soiled]

In meinen Augen gibt´s da echt wesentlich mehr und andere Dinge, die wesentlich ruhestörender und rücksichtsloser sin.

Sowieso.
Ich mein, ich bin ja ein Grantscherbn vor dem Herrn, und ich ermahne mich bei sowas immer selber. "Let. People. Enjoy. Things." Selbst wenn ich es komplett dämlich und nervig finde. Die Welt dreht sich leider (wirklich leider) nun mal nicht um mich.

Das ändert nix an der Tatsache, dass ich Dudelsäcke für Folterinstrumente halte. Von D'Artagnan gibt's ja eine Corona-Ausganssprerre-Version (Link) von erwähnter Ode an die Freude, mit Dudelsack, und ich halte die für (man verzeihe mir die drastische Ausdrucksweise) die hinterletzte Assi-Proll-Folk-Schlager-Kombo. Ich stehe da nicht mal die 1:27 ohne Pause durch. Beethoven würde ob jenes musikalischen Verbrechens im Grab rotieren ...

Aber, hey, Ohrstöpsel rein und gut.

[blacksister´s ghost]

Aber, hey, Ohrstöpsel rein und gut.

GENAU SO!!!
Mach ich, wenn mir Früh der Kurze meiner Nachbarin auf´n Sack geht, auch.
Ohropax rein, rum gedreht und weiter geschlafen
Man muß sich nur zu helfen wissen.

[Metzger]

Du weißt, daß sämtliche der von Dir als Beispiel aufgeführten Veranstaltungen einer Bewilligung bedürfen und mit Auflagen verbunden sind -- eben, weil hierdurch die Belästigung der ungefragt Unbeteiligten minimiert werden soll? Und nein, Rücksicht geht hier nur in eine Richtung: Diejenigen, die durch ihr Verhalten andere möglicherweise belästigen, müssen Rücksicht nehmen.

Und wie gesagt: Es steht denen, die solche Konzerte geben wollen, weil ihnen sonst die Decke auf den Kopf fällt, jederzeit frei, die anderen zu fragen, ob solche Konzerte erwünscht sind oder wenigstens toleriert werden. Und wenn die Mehrheit der Leute einverstanden ist, dann ist ja auch überhaupt nichts einzuwenden. Aber so eine Veranstaltung ohne zu fragen einfach durchzuziehen, weil es mir gerade danach ist, ist meiner Meinung nach völlig neben der Kappe.

Natürlich ist mir das klar, dass diese Veranstaltungen gewisse Auflagen erfordern, diese enthalten aber eben nicht die einstimmige Zustimmung aller möglichen Betroffenen.
Was ich damit sagen wollte: Es finden durchaus Veranstaltungen auch dann statt, wenn einzelne Personen etwas dagegen haben weil sie sich auf irgendeine Art gestört fühlen. Und das ist auch gut so, denn sonst würde wie gesagt gar nichts mehr los sein. Das sind halt Kompromisse, die man in einer Gemeinschaft eingeht, mal ziehen die einen ihren Vorteil, mal die anderen.

Diesen Aufriss wegen den 1 oder 2 Minuten an einer Handvoll Sonntage kann ich halt so gar nicht nachvollziehen. Bei so einer Lappalie immer noch stur auf sein persönliches Recht auf durchgehende sonntägliche Ruhe zu beharren, ist in meinen Augen einfach ziemlich unflexibel und kompromisslos.

Und ganz ehrlich, wegen besagter Minute eine umfangreiche Meinungs-Erhebung im gesamten akustischen Einzugsbereich durchzuführen ist einfach absurd.

Also wenn es wirklich so unerträglich sein sollte, die Uhrzeit ist ja bekannt und der Tipp mit den Ohrstöpseln ist wirklich gut.

[Bloody Arthur]

Diesen Aufriss wegen den 1 oder 2 Minuten an einer Handvoll Sonntage kann ich halt so gar nicht nachvollziehen. Bei so einer Lappalie immer noch stur auf sein persönliches Recht auf durchgehende sonntägliche Ruhe zu beharren, ist in meinen Augen einfach ziemlich unflexibel und kompromisslos.

Und ganz ehrlich, wegen besagter Minute eine umfangreiche Meinungs-Erhebung im gesamten akustischen Einzugsbereich durchzuführen ist einfach absurd.

Ja, das ist sicherlich richtig, ich würde mich bei soetwas auch nicht beschweren oder sonnst etwas.
Es geht mir eher darum, das ich #openwindows einfach nicht als eine Art wohltätige Aktion oder Dienst an der Allgemeinheit empfinde, sondern als das was es ist: Menschen spielen ihre Instrumente und andere hören es, ob sie wollen oder nicht.

Instrumente zu spielen oder zu üben ist für mich ein Grundrecht, das stört mich wie schon erwähnt fasst nie, dass man dabei aber EXTRA sein Fenster aufmacht, joah... das find ich einfach nicht sooo toll...

.....
Weil hier jetzt paar mal das Argument kam, man solle sich nicht so darüber Aufregen. Das mache ich sowieso nicht, ich äußere nur meine Gedanken, weils ein Thema im Forum ist... und weil das Beispiel halt einige interessante Themen aufwirft... Die Freiheit des einen ist nicht unbedingt die Freiheit des Anderen...

.....
Außerdem und ganz allgemein: Schwierig wirds halt dann wenn Toleranz für das eigene Verhalten gefordert wird, dann jemand kommt und sagt: "Najoah.... ich finds halt nicht gut" und sich dann darüber aufgeregt wird... Das geht halt garnicht. Toleranz ist nicht Akzeptanz und muss es auch nicht sein.

[Herbstlaubrascheln]

*räusper*...Ich muss ja zugeben; solche Aktionen gehen mir ehrlich gesagt ein wenig gegen den Strich - nicht, dass ich mich da jetzt großartig drüber aufregen würde; mir ist es eigentlich relativ latte, ob man nun den ganzen Kram, der einem halt in den Medien vorgehalten, da mitmachen muss *schulternzuck* Jeder, wie er will. Ich bin auch nicht sonderlich lärmempfindlich bzw. dauert es eine ganze Weile , bis mir sowas ernsthaft auf den Wecker geht.
Dieses ganze "Wir stehen am Balkon und machen Musik und halten zusammen und gemeinsam sind wir Stark"-Ding aus der Glotze (die ich ohnehin sehr selten anmache, aber wenn doch, dann springt einen das Zeug momentan ja regelrecht an)...naja...jeder wie er will, ehrlich gesagt.
Dass es Leute gibt, die das scheiße finden, ist klar - nicht jeder steht drauf, von irgendwas bedröhnt zu werden und ist da so schmerzbefreit wie ich, was sowas angeht.
Die Aktionen an sich sind mir irgendwie zu...aufgesetzt; kann ich gar nicht genau erklären.
Wenn nun aber jemand gerne seine Ruhe haben will und da drauf nicht kann, dann ist das so und man muss da drauf Rücksicht nehmen - ein "stell`Dich nicht so an" find`ich da irgendwie unpassend.

[blacksister´s ghost]

Heut kam in den Abendnachrichten ein Beitrag, die zieht ein Orchester (ich glaub das war die Dresdner Philhamonie) von Heim zu Heim (is auch nich der erste Beitrag wo ich von sowas gehört hab) und spielt davor. Also die Alten dort freuen sich wie Sau über die Unterhaltung und das is bestimmt länger und lauter, als so eine Opendoor-Aktion, die bei der Hälfte von uns bestimmt eh nich statt findet. Zumindest macht der verbohrte Deutsche seinem Ruf mal wieder alle Ehre. Mein Kopf kann beim besten Willen immer noch nich verstehen, warum 2 Minuten Musik einen so anheben können. Und das sagt jemand, der sich sonst über jeden kleinsten Scheiß aufregen kann. War jetzt nur nochmal so mein Denken zu dem Thema und auf niemanden direkt hier bezogen.