Graphiel hat geschrieben: ↑Mittwoch 11. März 2020, 18:40
Hatten wir ein ähnliches Problem nicht auch schon bei der anfänglichen Idee, wie mit Gastarbeitern umzugehen sei? Meine Freundin (Arbeitet im Archiv) hat mir da neulich einige interessante Storys zu erzählt, nach denen es in den 80ern noch Gang und Gebe war die Gastarbeiter zu "isolieren", anstatt sie als Teil der Gesellschaft zu integrieren. Was unter anderem wohl auch dazu beigetragen hat, dass eingewanderte Mitbürger damals nie wirklich in der Mitte der Gesellschaft angelangten und ihre eigenen Grüppchen bildeten, die sich teils bis in die heutigen Generationen erhalten haben.
Das lag vielleicht daran, dass es nur Gastarbeiter waren und eigentlich vorgesehen war, dass sie nach dem Ende ihrer Mission wieder in ihr Heimatland zurückkehren sollten. Das geschah aber nur unzureichend und so sind die meisten hier geblieben. Die Deutschen haben sich noch nie konsequent gezeigt und auch wirklich das gemacht, was man irgendwann mal beschlossen hat. Das auch diese Gastarbeiter nie wirklich integriert wurden, war nur eine Konsequenz aus dieser miserablen "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an."-Politik.
Und noch ein Punkt zu deinem Vergleich Gewalt von Deutschen und Migranten in Deutschland und der Aufnahme von geflüchteten Gewalttätern, die wenig am Hut mit Recht und Gesetz haben. Du hast ja meine Frage weiter vorn auch gut ignoriert. Meine Frage war: Wenn wir schon soviel Gewalt hier in diesem Land haben, müssen wir dann noch mehr Gewalt ins Land importieren? Oder noch besser... wir relativieren Gewalt, weil es ja nichts ausmacht, wenn wir schon genügend Gewalttäter im Land haben... da macht es doch nix, wenn noch ein paar dazu kommen. Für mich klingt das nach einer scheinheiligen Ausrede, wenn es darum geht, nicht stets und ständig neue Flüchtlinge aufzunehmen.
Und dann noch etwas zu
@Grauer Wolf und seiner so schönen These, die Leute doch möglichst gleich in Arbeit zu stecken. Klar. Kann man machen, wenn es auch genügend Jobs gäbe. Soweit mir bekannt (und das sollte auch anderen bekannt sein), haben wir offiziell ca. 2,5 Mio Arbeitslose und einen prächtig florierenden Niedriglohnsektor. Und da ja die Physiker und Doktoranten aus Syrien schon alle eher von den Türken abgegriffen wurden, kommen hier fast ausnahmslos wenig qualifizierte Flüchtlinge an, die dann auch allerhöchstens im Niedriglohnsektor landen und damit auch wunderbar integriert werden können. Es gibt nämlich absolut kein Konzept, was über den gutmenschlichen Gedanken, alle Menschen in Not aufzunehmen, hinausgeht, wie man diese Flüchtlinge auch so integrieren kann, dass a) es keine weitere gesellschaftliche Spaltung gibt und b) es auch sozial nicht noch unruhiger wird.
Und das Wort Einwanderungsland ist auch so ein herbeigerufenes Konstrukt, wenn man mal wieder seine Thesen verteidigen will.
Nichts ist so, wie es scheint.