"Können" Grufties gut mit Menschen?
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"Können" Grufties gut mit Menschen?
Ich fand`den Punkt in einem anderen Thread gerade so interessant, dass ich mir dachte, ich mache ein neues Thema dazu auf - vielleicht wäre es auch gar nicht so schlecht, meinen Beitrag, der ja schwer off topic war, letztendlich, gleich hier her zu verschieben...?
Jedenfalls ging es mir um die Aussage, "Grufties können besser mit Menschen und haben ein größeres emotionales Verständnis" als andere Gruppierungen/Leute/was auch immer.
Wie denkt Ihr darüber?
Jedenfalls ging es mir um die Aussage, "Grufties können besser mit Menschen und haben ein größeres emotionales Verständnis" als andere Gruppierungen/Leute/was auch immer.
Wie denkt Ihr darüber?
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Herbstlaubrascheln hat geschrieben: ↑Sonntag 3. Juni 2018, 21:09 IJedenfalls ging es mir um die Aussage, "Grufties können besser mit Menschen und haben ein größeres emotionales Verständnis" als andere Gruppierungen/Leute/was auch immer.
Wie denkt Ihr darüber?
Ich kann das nur bestätigen, hatte auch versucht in eine andere Szene reinzuschnuppern, aber mir ging es voll schlecht dabei, ich fühlte mich dort einfach nicht zuhause, und in der schwarzen Szene ist das anders, dort fühle ich mich daheim. Ja ich finde, Grufties haben ein besseres emotionales Verständnis und sind auch sehr viel reflektierter, so ist meine Erfahrung.
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Okay, jetzt falle ich mit meiner Meinung mal ein wenig aus der Reihe.
Ich finde ganz und gar nicht, dass Grufties besser mit Menschen können und ein besseres, emotionales Verständnis haben. Ich gehe sogar soweit, dass ich fast schon ein wenig das Gegenteil behaupte - man muss hierbei auch beachten, dass mitfühlen und "Verständnis haben" nicht gleich zu setzen ist mit emotionalem Verständnis und "gut mit Menschen können". Ein Großteil der Grufties, die ich in meinen mittlerweile doch schon einigen schwarzen Jahren kennengelernt habe, kann definitiv nicht gut mit Menschen. Viele sind so extrem zurück haltend und kaum präsent, dass sie einem kaum auffallen; wenn man mal die Optik außer Acht läßt, die mich selbst ja nun nicht beeindruckt, da sie für mich halt etwas alltägliches ist. Desweiteren empfinde ich einige Grufties auch als sehr hilflos und unbeholfen - das klingt jetzt grad irgendwie fies, aber ich finde gerade auch keinen besseren Ausdruck, um das zu beschreiben, was ich meine. Sobald die sich außerhalb ihrer "sicheren Zone" befinden, also in der Gruppe, auf Festivals, auf dem WGT, auf einer schwarzen Veranstaltung, schwindet da immer ziemlich viel. Will ich nicht verallgemeinern, aber war doch so oft an zu treffen, dass es mir im Gedächtnis hängen blieb.
Irgendwo hat jemand auch geschrieben, dass er sich aus diesen Gründen in der Szene so sehr zu Hause fühle - ich selbst muss sagen, dass ist für mich eher was, was mir ein wenig auf den Wecker geht. Natürlich hab`ich kein Problem, mich auch über Themen zu unterhalten, die vielleicht in der "normalen" Gesellschaft tot geschwiegen werden oder was auch immer; ebenfalls schrecken mich keine "Tabu" Themen und ich hab`auch kein Problem damit, über emotionales (und weiter gehend über psychische Krankheiten oder was auch immer, was ja sehr oft ein Thema wird, das in der Szene ja sehr offen behandelt wird) zu sprechen oder mir was anzuhören; aber diese grundlegende Welle von grenzenlosem Verständnis für sämtlichen Weltschmerz ist mir oft eine Spur zu viel. Durch all das ändert man keine Zustände, sondern verschlimmert sie nur.
Ich finde ganz und gar nicht, dass Grufties besser mit Menschen können und ein besseres, emotionales Verständnis haben. Ich gehe sogar soweit, dass ich fast schon ein wenig das Gegenteil behaupte - man muss hierbei auch beachten, dass mitfühlen und "Verständnis haben" nicht gleich zu setzen ist mit emotionalem Verständnis und "gut mit Menschen können". Ein Großteil der Grufties, die ich in meinen mittlerweile doch schon einigen schwarzen Jahren kennengelernt habe, kann definitiv nicht gut mit Menschen. Viele sind so extrem zurück haltend und kaum präsent, dass sie einem kaum auffallen; wenn man mal die Optik außer Acht läßt, die mich selbst ja nun nicht beeindruckt, da sie für mich halt etwas alltägliches ist. Desweiteren empfinde ich einige Grufties auch als sehr hilflos und unbeholfen - das klingt jetzt grad irgendwie fies, aber ich finde gerade auch keinen besseren Ausdruck, um das zu beschreiben, was ich meine. Sobald die sich außerhalb ihrer "sicheren Zone" befinden, also in der Gruppe, auf Festivals, auf dem WGT, auf einer schwarzen Veranstaltung, schwindet da immer ziemlich viel. Will ich nicht verallgemeinern, aber war doch so oft an zu treffen, dass es mir im Gedächtnis hängen blieb.
Irgendwo hat jemand auch geschrieben, dass er sich aus diesen Gründen in der Szene so sehr zu Hause fühle - ich selbst muss sagen, dass ist für mich eher was, was mir ein wenig auf den Wecker geht. Natürlich hab`ich kein Problem, mich auch über Themen zu unterhalten, die vielleicht in der "normalen" Gesellschaft tot geschwiegen werden oder was auch immer; ebenfalls schrecken mich keine "Tabu" Themen und ich hab`auch kein Problem damit, über emotionales (und weiter gehend über psychische Krankheiten oder was auch immer, was ja sehr oft ein Thema wird, das in der Szene ja sehr offen behandelt wird) zu sprechen oder mir was anzuhören; aber diese grundlegende Welle von grenzenlosem Verständnis für sämtlichen Weltschmerz ist mir oft eine Spur zu viel. Durch all das ändert man keine Zustände, sondern verschlimmert sie nur.
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Hm, also ich bin rational. Aber ich bin auch kein Grufti.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Na toll, jetzt hatte ich gerade im anderen Faden geantwortet
Um es kurz zu wiederholen: Ich hab schon sehr viele introvertierte Gruftis getroffen, die nicht gerade sehr kommunikativ waren. Ich glaube, Schwarze unterscheiden sich in dem Punkt nicht so groß vom gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt. Allerdings habe ich eine größere Offenheit für Randthemen festgestellt.
Um es kurz zu wiederholen: Ich hab schon sehr viele introvertierte Gruftis getroffen, die nicht gerade sehr kommunikativ waren. Ich glaube, Schwarze unterscheiden sich in dem Punkt nicht so groß vom gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt. Allerdings habe ich eine größere Offenheit für Randthemen festgestellt.
Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Können und wollen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Können kann ich, aber oft will ich nicht.
Eine generelle Aussage über die Schwarze Szene mag ich nicht treffen, meiner Erfahrung nach gibt es da kaum einen Unterschied zu anderen Leuten, abgesehen von einer Tendenz zu etwas mehr Zurückhaltung und Höflichkeit.
Eine generelle Aussage über die Schwarze Szene mag ich nicht treffen, meiner Erfahrung nach gibt es da kaum einen Unterschied zu anderen Leuten, abgesehen von einer Tendenz zu etwas mehr Zurückhaltung und Höflichkeit.
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Ich kann nur für mich persönlich sprechen und mich dabei Herbstlaubraschelns Erkenntnis anschließen: Ich bin selbst kein "Menschen-Mensch" (wie ich die immer bezeichne), sondern grundsätzlich froh, wenn ich mit anderen Menschen nichts zu tun habe.
Dabei sind es nicht einmal die Menschen selbst, im Gegenteil: Ich kann mich sehr gut in der Öffentlichkeit bewegen und andere Menschen beobachten - oft mit einem beinahe zoologischen Interesse. Nur mit mir fremden, potentiell nicht auf einer bestimmten Wellenlänge funkenden Menschen mag ich nicht kommunizieren. Ich bin vielleicht in ihrer Menge, wahre aber stets den mir persönlich sehr wichtigen Abstand. Deshalb finde ich es auch schrecklich, wenn irgendwelche es sicher total lieb meinenden Omis in diesen unsichtbaren Schutzkreis eindringen und mich anquatschen - meist meiner "ach so niedlichen/braven/was-auch-immer Kinder" wegen. Ich will das nicht! In solchen Momenten stelle ich mir immer vor, daß die alte Dame entweder selbst keine Enkel hat oder die nur extrem selten zu Gesicht bekommt und entsprechend Sehnsüchte kompensiert. Mit solchen Bedürfnissen kann ich aber nichts anfangen!
Vermutlich auch ein Grund, weshalb ich das schnelle Radfahren als Fortbewegungsmittel meiner Wahl sehe.
Was die tatsächlichen Emotionen meiner Mitmenschen betrifft, so bin ich auch sehr schlecht darin, diese zu erkennen oder korrekt darauf zu reagieren. Ich eigne mich absolut nicht als Trostspender und finde auch in Extremsituationen wie z. B. der Trauer um einen Menschen keine Worte, um meine Betroffenheit oder mein Beileid zu bekunden.
Dabei sind es nicht einmal die Menschen selbst, im Gegenteil: Ich kann mich sehr gut in der Öffentlichkeit bewegen und andere Menschen beobachten - oft mit einem beinahe zoologischen Interesse. Nur mit mir fremden, potentiell nicht auf einer bestimmten Wellenlänge funkenden Menschen mag ich nicht kommunizieren. Ich bin vielleicht in ihrer Menge, wahre aber stets den mir persönlich sehr wichtigen Abstand. Deshalb finde ich es auch schrecklich, wenn irgendwelche es sicher total lieb meinenden Omis in diesen unsichtbaren Schutzkreis eindringen und mich anquatschen - meist meiner "ach so niedlichen/braven/was-auch-immer Kinder" wegen. Ich will das nicht! In solchen Momenten stelle ich mir immer vor, daß die alte Dame entweder selbst keine Enkel hat oder die nur extrem selten zu Gesicht bekommt und entsprechend Sehnsüchte kompensiert. Mit solchen Bedürfnissen kann ich aber nichts anfangen!
Vermutlich auch ein Grund, weshalb ich das schnelle Radfahren als Fortbewegungsmittel meiner Wahl sehe.
Was die tatsächlichen Emotionen meiner Mitmenschen betrifft, so bin ich auch sehr schlecht darin, diese zu erkennen oder korrekt darauf zu reagieren. Ich eigne mich absolut nicht als Trostspender und finde auch in Extremsituationen wie z. B. der Trauer um einen Menschen keine Worte, um meine Betroffenheit oder mein Beileid zu bekunden.
"Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren."
(Albert Einstein, beinahe "Friedensfahrt"-Teilnehmer)
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Bin ich im RL mit anderen Menschen unterwegs oder es gibt eine grosse Menschenmenge, muss ich mich meist nach einer gewissen Zeit zurückziehen, da ich die Emotionen der Leute sehr deutlich wahrnehme und dann überfordert bin. Ich frage zwar auch schon mal nach, wenn ich z.b bemerkte, dass es jemandem schlecht geht, erschrecke mich aber auch, weil ich fast immer damit richtig liege, mit meiner Einschätzung. Ich kann mich nur schwer abgrenzen und darum muss dann der Rückzug zwingend sein.Wanderfalke hat geschrieben: ↑Sonntag 3. Juni 2018, 22:35 Was die tatsächlichen Emotionen meiner Mitmenschen betrifft, so bin ich auch sehr schlecht darin, diese zu erkennen oder korrekt darauf zu reagieren. Ich eigne mich absolut nicht als Trostspender und finde auch in Extremsituationen wie z. B. der Trauer um einen Menschen keine Worte, um meine Betroffenheit oder mein Beileid zu bekunden.
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Hmm.... Verwechseln wir hier nicht Menschen mit Grufties? Mag die Meinung, daß der Gruftie es gut mit Menschen könne, nicht auf der Erfahrung beruhen, daß es der Gruftie gut mit Gruties kann -- besser jedenfalls als der Gruftie mit Normalos und anderen Szenen und umgekehrt?
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Re: "Können" Grufties gut mit Menschen?
Ich bin da etwas ambivalent...also einerseits kenne ich auch die Beobachtung, dass es viele introvierte in unseren Reihen gibt.
Andererseits ist mir schon lange aufgefallen, dass es scheinbar - ich hab jetzt nicht nachgezählt, deswegen isses gar etwas subjektiv - einen recht hohen Anteil von Szenegängern gibt, die in sozialen Berufen arbeiten: Kindergärtner, Pfleger, Krankenschwestern usw.
An manchen Diskoabenden könnte ich aus den Anwesenden eine komplette Besatzung fürs nächste Pflegeheim zusammenstellen.
Andererseits ist mir schon lange aufgefallen, dass es scheinbar - ich hab jetzt nicht nachgezählt, deswegen isses gar etwas subjektiv - einen recht hohen Anteil von Szenegängern gibt, die in sozialen Berufen arbeiten: Kindergärtner, Pfleger, Krankenschwestern usw.
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