
Ich bin gerade aus Leipzig vom Alice Cooper Konzi zurück. Schon mal soviel, es war eins der besten, der allerbesten Konzerte auf denen ich jemals war!
Es fand in der "Arena Leipzig" statt, die größte Konzerthalle in der ich bis jetzt war. Zu Fuß ungefähr 10 Minuten vom HBF entfernt, sehr praktisch.
Die US-Amerikanische Vorband Black Stone Cherry begann pünktlich um 8 Uhr... Das ist einer dieser Bands, die mir vom Namen zwar schön ewig geläufig waren, aber von denen ich nie Etwas gehört habe... In diesem Falle, hat mich der Name und das Bandsymbol immer abgeschreckt. Dementsprechend hatte ich überhaupt keine Lust, diese Band zu sehen. Ich war richtiggehend genervt, als diese Basecap tragenden Ami-Rocker auf die Bühne kamen.
Aber dann haben sie angefangen zu spielen und es hat keine 30 Sekunden gedauert bis mir klar wurde: "die haben´s drauf, aber richtig" , und keine weiteren 3 Minuten und mir wurde klar, dass mir deren Musik sogar persönlich relativ gut, bis ok, gefällt.

Sie spielen Klassischen Hardrock/Southern-Rock aber verbinden ihn mit vielen Einflüssen, vor allem Blues, teilweise sogar Reggae. 2 Gitarren, Bass, 1 Synthesizer, 1 Percussionist (Mit Kongas und Bongos oder was das für Dinger waren) und ein Schlagzeuger der so ein derbes Tier war... Der hat mit den Armen gewirbelt, beim spielen, dass könnt ihr euch nicht vorstellen. Sicher, sowas ändert nichts am Sound(!), aber diese übertriebenen Bewegungen bieten halt ne energetische Show, die gut zu Hardrock passt. Überhaupt rannten auch Basser und Gitarrist von einem Bühnenende zum anderen, posten und tanzten... Und der Sänger hatte eine beeindruckende Bandbreite an Gesangstechniken drauf, besonders die Blues/Soul Gesänge waren stark...
Dennoch, dass ist halt alles nicht mein Genre und so war ich froh, als sie nach einer spannenden Dreiviertel Stunde, die Bühne für Alice Cooper räumten.
(Vorsicht, ich bin ein Fanboy und werde jetzt schwärmen ohne Ende)
Die Show des extrem einflussreichen Schock-Rock Gottes begann mit einem gruseligen Intro, dass einem sofort horrorartige Sequenzen in den Kopf projizierte. Auf der Bühne war zu diesem Zeitpunkt "nur" ein unheilvoll schimmernder Vorhang zu sehen, bedruckt mit dem bekannten Symbol von Coopers Augen.
Dann viel der Vorhang und das Bühnenbild kam zum Vorschein. Eine Szenerie wie aus einem Hammer-Horror-Streifen oder aus einer alten Geisterbahn. Zu sehen waren, Kronenleuchter, missgestaltete Puppen, gemalte Gargoyles und ein riesiges, begehbares Horror-Schloss mit Totenköpfen usw. usw.
Mit Masken bekleidete Horrorgestalten trugen den Vorhang von der Bühne und die Band begann mit dem Song "Be my Frankenstein". In diesem Moment war ich erstmal von Gefühlen überwältigt. Ein weiterer Lebenstraum erfüllte sich, ich hatte es geschafft und sah Alice Cooper, live! Bei all der Scheiße, das Leben lohnt sich halt doch.
Seine Band besteht aus einem Schlagzeuger, einem Basser, zwei Gitarristen und einer Gitarristin...
Und ich sage euch, diese Gitarristin ist eine Gottheit. (Nita Strauss) Sie war zu großen Teilen für die Soli verantwortlich... Einfach unglaublich... Unglaublich... Bei dem einen Ding hat sie ein Solo abgelassen, feinster, technischster, Melodic-Metal... Um dann wieder zum typischen Cooper Sound zu switchen...
Abgesehen davon sieht sie aus wie eine Metal Queen, von einem 80er Jahre Album Cover ... Und sie kann sich bewegen. Holy Shit ... Ich finde außerdem das Alice Cooper der attraktivste und schönste Mann auf Erden ist... dieses Leichenhafte und dieses Charisma... Da gab es Situationen, da standen die beiden nebeneinander und posierten zusammen... Goth, von diesem über-erotischen Doppel-Schock werde ich mich niemals erholen.

Aber zurück zur Musik und zur Show, Es wurden vor allem Klassiker gespielt, vom aktuellem Album gab es kaum ein Stück, aber das wurde ja schon betourt. Alice kann noch immer alle seine alten Tonlagen singen, vom klaren bis typisch kratzigen Gesang saß alles. Und das in dem Alter... Gut, vll. war eine Gesangstechnik mal etwas leiser als die andere, aber jeder Ton saß und die Energie war immer voll da.
Der Drummer spielte auch ein sehr gutes Solo. Überhaupt ließ Alice seine Band auch öfters mal alleine auf der Bühne spielen oder zog sich auf das Horrorschloss zurück und ließ die Musiker glänzen.
Natürlich gab es auch immer wieder lustige oder gruselige Horror-Showeinlagen. So kam ein riesiger Frankenstein, ein Riesen-Horror-Baby, eine gruselige Feme Fatale-Mutter mit Kinderwagen, Missgestaltete Horror-Kinder und viele andere Horrorgestalten auf die Bühne. Alice Cooper wurde mit einer Guillotine geköpft, 2 junge Damen kamen auf die Bühne um Selfies zu machen (sie spielten genau so, als wären sie in einem Amerikanischen Slasher Film

Alice Cooper spielte ca 2 Stunden und gab zugaben.
Das Publikum war sehr durchmischt. Gruftis, Metaller, Rocker, Normalos, alles war dabei, der Altersdurchschnitt war ziemlich hoch, ein paar jüngere waren auch dabei.
Wirklich krass war auch, die Stimmung nach dem Konzert, alle lächelten oder sahen zufrieden aus. Überall hörte ich Wortfetzen wie "Krass, und dass in diesem Alter" oder "Sowas hab ich noch nie erlebt" usw....
Eine ältere Frau (die ich überhaupt nicht kannte), die auch aus nähe Dresden kam, umarmte mich sogar einfach so, als sie merkte dass wir im gleichen Bus zurück fuhren... So glücklich war sie über das Erlebnis... Seltsam... aber interessant xD
Ich hab auch irgendwie das Gefühl, dass da ne Energie aus den 60ern und 70ern übertragen wurde... Die es heute gar nicht mehr gibt... Und dass hat das Publikum einfach aufgesogen...
Ok... Jetzt reichts aber Langsam mit der Begeisterung xD Wird ja schon peinlich

