VikenRobertson hat geschrieben: ↑Freitag 30. August 2019, 15:51
sionelle Hilfe passt bei mir nicht.
Jeder noch so gute Psychologe meint immer: Sie müssen meine HIlfe auch schon annehmen...
DAS fiel mir auf. Ich finde, dass sagt sehr viel über eine Persönlichkeit aus. Hilfe annehmen bedeutet nämlich, offen zu sein für das Unbekannte, dem eine Chance geben. Das ist gerade für Therapien essentiell, aber macht generell Kommunikation auf einer sozialen Ebene leichter.
Das Bild, was du hier von dir zeichnest, sieht für mich so aus:
- Ein Mann, der sich für sehr besonders hält und insbesondere der Meinung ist, besser als die meisten Menschen in seiner direkten Umgebung zu sein, gleichzeitig mit Kritik aber gar nicht umgehen kann und eigentlich auch gar nicht hören will, was er anders machen könnte. Der auf andere stets herabschaut, um sich zu bestätigen, dass er besser ist.
Und um ehrlich zu sein.... sympathisch finde ich das nicht.
So war ich auch mal drauf.... da war ich 15 und die ganze Welt war gegen mich, in meiner Wahrnehmung jedenfalls. Mit den 'Normalos' konnt ich nix anfangen und das lag natürlich alles an denen, nicht an mir.
Heute kann ich mir durchaus eingestehen, dass ich durch meine ablehnende Haltung auch den ein oder anderen Kontakt, der freundschaftlich hätte werden können, verbaut habe.
Du wirkst auf mich ehrlich gesagt wie eben jener 15-Jährige Teenager, der ich mal war. Mit hohen Mauern um sich herum, die der 'Normalo' mit anderen Interessen niemals hätte überwinden können, weil in meiner Welt nur jene ebenbürtig waren, die ähnlich dachten und fühlten, wie ich. Die anderen 'Ausgestoßenen'.
Ich werde immer hellhörig, wenn jemand sich als gestört bezeichnet, um damit zu unterstreichen, dass er abseits der Normen steht. Meiner Erfahrung nach sind nämlich all diese 'Gestörten' ganz normale Menschen, die einfach nur ein ziemlich großes Ego haben und nicht riskieren wollen, dass jemand, der eine andere Weltsicht hat, möglicherweise nicht bereit ist, dieses Ego zu streicheln.
Meiner Erfahrung nach sind diese Menschen, die immer betonen müssen, wie anders (und/oder besser) sie sind, ziemlich unglücklich und unzufrieden mit sich selbst. Und das Blöde dabei ist, dass sie sich durch ihr Verhalten viele Chancen, glücklich zu sein, selbst verbauen.
Menschliche Kontakte bedeuten Arbeit. Das ist einfach so. Menschliche Kontakte bedeuten Kompromisse, und zwar immer.
Wer nicht bereit ist, zu investieren oder mal zurückzustecken, der wird auch nichts zurückbekommen, jedenfalls nicht auf lange Sicht.
Dazu kommt dann noch die Erwartungshaltung, dass der Gegenüber in allen Bereichen ähnliche Interessen haben muss - dachte ich auch mal und ja, insgesamt ist es natürlich nett, wenn man neben dem gleichen Sport auch noch die gleiche Musik mag und dieselbe Partei wählt.
Aber was spricht dagegen, die Fühler mal etwas weiter auszustrecken und dem kleinsten gemeinsammen Nenner eine Chance zu geben, genug zu sein.
Möglicherweise bieten andere Sichtweisen ja eine Bereicherung für das eigene Weltbild?
Aber dafür muss man eben mal aus seiner Blase rauskommen.
Und du erwartest, so mein Eindruck, dass der perfekte Freund eines Tages an deiner Tür klingelt und ohne Gegenleitung dazu bereit ist, an deiner Mauer hochzuklettern.
Um es noch mal zu betonen: Ich sage nicht, dass du so BIST - aber auf Basis der Texte hier machst du auf mich genau diesen Eindruck. An der Stelle könntest du vielleicht auch mal überlegen, warum dieser Eindruck entsteht, den dir ja auch andere schon gespiegelt haben.