Falsifikation und Linguistik
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Re: Falsifikation und Linguistik
Wird nicht besser Fanchen.
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Re: "Heimat"
Wie wäre es denn damit, einfach mal mich zu fragen, wie es gemeint war?Schattenwurf hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 15:07 Der europäische Kontext bezieht sich auf die Parallelen.
Natürlich bezog sich das "Europäisch" auf die Sprachen, wenn es sich auf "Parallelen" bezöge wäre der Sinn des Satzes doch komplett verhunzt.
"Dazu gibt es in massig Sprachen Parallelen. Also, in Europäischen (Sprachen) zumindest, bei den anderen (Sprachen) kenne ich mich nicht aus."
Im Kontrast dazu:
"Dazu gibt es in massig Sprachen Parallelen. Also, in Europäischen (Parallelen) zumindest, bei den anderen (Parallelen) kenne ich mich nicht aus." WTF?
Das zweite "in" war doch schon ein guter Hinweis, oder?
Und wenn wir eh schon einen Thread zu Falsifikation haben: Ich fände es ja super, wenn ein einziges Gegenbeispiel eine Hypothese widerlegen würde. Da hätte ich mir den ganzen Statistik-Kram sparen können.
Ansonsten: Mal das hier anschauen.
Hinzugefügt nach 1 Stunde 40 Minuten 59 Sekunden:
Re: Falsifikation und Linguistik
Ich schlepp das mal hierher, ist hier besser augehoben als im Ausgangs-Thread, finde ich.
Ooooh, spannend. Wusste ich gar nicht. Cool, danke. Wobei, ich kann Spanisch auch nur (grob) verstehen, nicht sprechen, das zu meiner Entschuldigung. Mit schreiben fange ich gar nicht erst an ...SchwarzeKatz hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 14:33 Im spanischen ist die Bezeichnung von Eltern oder Geschwistern maskulin.
Los Padres = die Väter für Eltern ,los Hermanos = die Brüder für Geschwister..ne ziemliche Machosprache im Grunde,Frauen werden erst gar nicht erwähnt *Darüber habe ich mich damals im Unterricht immer geärgert, hihi*
Im Französischen gibt es eine Parallele, was das "sie" im Plural angeht. Eine Gruppe von Frauen heißt "elles", eine Gruppe von Männern "ils". Also "sie haben" wird zu "elles ont" wenn es alles Frauen sind, und "ils ont" wenn es alles Männer sind.
Aber was macht man nun mit gemischten Gruppen? Da ist "ils" dann der Standard. Auch wenn es 100 Frauen und nur ein Mann sind, scheißegal - es bleibt bei "ils".
Wie gesagt, ich will das nicht mal ändern. Ich habe kein größeres Problem mit dem generischen Maskulinum. Das einzige, was ich will, ist, dass den Leuten sowas bewusst wird.
Da kann ich nur zustimmen. Ist dann irgendwie eher eine Meta-Ebene, das Mindset dahinter wird trotzdem deutlich.Aber spielt es eine Rolle ,wenn in es im kollektiven mit Dame in Verbindung gebracht wird? Eines linguistisch negativen "Placeboseffektes"?
Ich hab mich vor einer Weile mit einem Ami-Freund über Schimpfworte unterhalten. Also, wie unterschiedlich "dick" und "pussy" gesehen werden. "Dick" hat die Konnotation von ... nun ja ... wenig Manieren, aggressiv und so. "Pussy" von mangelnder Durchsetzungsfähigkeit und jammern. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass man Genitalien am besten überhaupt nicht als Beleidigung einsetzen sollte, weil sie generell toll sind und Spaß machen.
Darum denke ich, wer die Sprache beherrscht,der hat die Macht.
Weißte, Katz, manchmal sagst Du so unglaublich prägnante Sachen, wo sich unsereiner jahrelang zu viele Gedanken drüber gemacht hat und trotzdem nie zu einer vernünftigen Aussage gekommen ist. Ich erstarre in Ehrfurcht.
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Re: Falsifikation und Linguistik
[sich aus der Deckung hervor wagt]
Ich finde es immer wieder witzig, daß wir uns inzwischen darauf einigen konnten, daß das soziale Gender nicht zwangsläufig mit dem biologischen Sexus übereinstimmen muß. Dann hängen wir uns aber daran auf, daß das grammatikalische Genus unbedingt mit dem sozialen Gender übereinstimmen muß. Ebenso der Krampf mit Vaterland und Muttersprache. Hat sich halt so ergeben. Na und?
Über die Bedeutung von »herrlich« und »dämlich« regt sich doch auch niemand auf...
[sich wieder in die Deckung zurückzieht]
Ich finde es immer wieder witzig, daß wir uns inzwischen darauf einigen konnten, daß das soziale Gender nicht zwangsläufig mit dem biologischen Sexus übereinstimmen muß. Dann hängen wir uns aber daran auf, daß das grammatikalische Genus unbedingt mit dem sozialen Gender übereinstimmen muß. Ebenso der Krampf mit Vaterland und Muttersprache. Hat sich halt so ergeben. Na und?
Über die Bedeutung von »herrlich« und »dämlich« regt sich doch auch niemand auf...
[sich wieder in die Deckung zurückzieht]
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
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Re: "Heimat" sowie "Falsifikation und Linguistik"
Schattenwurf hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 07:03o.O
Selbstverständlich reicht das, wenn Linguistik eine Wissenschaft, und kein Paradigmen dreschendes Kaffeekränzchen ist.
Also, mal als Einwurf von jmd., der Poppers "Logik der Forschung" wirklich gelesen hat und nicht nur Halbwissen aus dritter Hand behauptet:Schattenwurf hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 08:07 Ich?
Nö. Karl Popper ...
Solltest du in einer der ersten Vorlesungen von gehört haben.
Kiitischer Rationalismus.
1.) Popper würde Linguistik nicht als Wissenschaft betrachten. Sein Wissenschaftsverständnis ist nämlich recht speziell, da fallen z.B. auch Psychologie, Philosophie, Mathematik, etc. raus.
2.) Der Begriff "Paradigmata" findet sich in Poppers Wissenschaftsphilosophie gar nicht. Dieser Begriff wurde nämlich erst durch Thomas S. Kuhn in diese eingeführt. (Kuhn war übrigens ein Fan von Poppers Logik der Forschung und dachte, dass dieser sich über die neue Theorie freut; Popper war jedoch gar nicht erfreut ) Bei Popper geht es um Basissätze (was immer das sein soll) und Beobachtungen, etc. Aber nicht um Paradigmata.
3.) "Kiitischer Rationalismus"?
Also Popper war Vertreter des sogenannten "Kritischen Rationalismus", was ein "Kiitischer Rationalismus" sein soll weiß man wohl nur auf Aberglaube.de oder wie die Seiten heißen, auf denen du dich rumtreibst.
4.) Ein Gegenbeispiel, also eine Tatsache, die entgegen der Prognose einer Theorie beobachtet wird, reicht noch nicht aus um eine Theorie zu verwerfen. Poppers Meinung ist zwar im Groben "Spekuliere wild! Prüfe hart!", aber dennoch geht es dabei darum die bestehenden Theorien immer weiter durch bessere zu ersetzen und sich so der "Wahrheit" immer mehr anzunähern. Die, selbst nicht absolut stimmenden, Theorien zu verwerfen und sich so von der Wahrheit entfernen liegt nicht in seinem Sinne. Oder anders: besser eine Theorie, die nur in 99 von 100 Fällen stimmt, als keine Theorie und nur willkürliches Rätselraten, was denn wohl passieren wird.
An sich kann man Popper sehr schön in Kuhns Wissenschaftstheorie einfügen, wenn es darum geht Paradigmata abzulösen. Auch wenn Popper nur wie ne klägliche Kopie von William James wirkt.
5.) Gibt es in der Wissenschaftstheorie zahlreiche Verständnisse, was Wissenschaft ist. Popper gehört wohl zu den schlechteren Ratgebern, wenn man sich allgemein über Wissenschaft unterhalten will.
Wir wissen ja, das die deutsche Sprache nun nicht die leichteste ist, aber man sollte sie schon ein wenig beherrschen, wenn man sich in Diskussionen in oder über diese einmischen willSchattenwurf hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 15:07Leider nein, leider gar nicht, Fanchen.
Der europäische Kontext bezieht sich auf die Parallelen.
Und wenn du die Bedeutung von Wörtern nicht kennst, da kann dir das Internet oft weiterhelfen: https://www.duden.de/rechtschreibung/massig
(Das dein Bezug vollkommener Quatsch ist hat ja schon Soiled ausreichend - und selbst für jedes Kleinkind verständlich - dargestellt.)
Das ist bereits im lateinischen so, woraus sich ja viele heutige Sprachen entwickelt haben.Soiled hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 18:52 Im Französischen gibt es eine Parallele, was das "sie" im Plural angeht. Eine Gruppe von Frauen heißt "elles", eine Gruppe von Männern "ils". Also "sie haben" wird zu "elles ont" wenn es alles Frauen sind, und "ils ont" wenn es alles Männer sind.
Aber was macht man nun mit gemischten Gruppen? Da ist "ils" dann der Standard. Auch wenn es 100 Frauen und nur ein Mann sind, scheißegal - es bleibt bei "ils".
In etwa so wie in George Orwells 1984?SchwarzeKatz hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 14:33 Darum denke ich, wer die Sprache beherrscht,der hat die Macht.
Und wäre es möglich hier nicht Zitate aus zwei Themen ständig zu vermischen? Oder das genauer Kenntlich zu machen? Das würde der Übersichtlichkeit sowie Nachvollziehbarkeit bestimmt sehr zuträglich sein; vor allem, wenn sich das hier noch mit diversen Seiten füllt und irgendwann eine ganze weile Zeit vergangen sein wird.
Numquam populo crede!
Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.
"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
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Re: Falsifikation und Linguistik
Das ist die These ...
"Du hast massig und europäisch nicht verstanden."
Das ist aber wurscht, weil es nicht Teil der These ist.
Und ich brauch einen Beleg nicht widerlegen. *shrug*
Es reicht die These durch ein Gegenbeispiel zu entkräften/werten. :>
"Nur eins????" "Das reicht nicht!!11elf" wird gerufen.
Doch das reicht ... wenn die These lautet
"Alle Bäume sind grün."
Und ich bringe nur einen einzigen blauen Baum ...
dann ist die These Schrott. =)
(Alle Bäume sind grün, außer der vom Schattenwurf. Könnte aber weiterhin wahr sein.)
was uns zu ...
Weswegen ich auch zu Soiled schrub:
„... es sei denn du möchtest behaupten die Türkei wurzelt in einem Matriachat.“
Was ja eine Erweiterung der These wäre.
PS:
solange es ins Konzept passt? o.O
Der Zweck heiligt die Mittel, oder wie?
das die Begründung/Beleg/beweisendes Beispiel ...Weil hautpsächlich Männer die Landbesitzer waren und Kinder hauptsächlich von Frauen sprechen gelernt haben.
Wie gesagt, Sprache spiegelt gesellschaftliche Zustände wieder, man muss nur genau hinschauen.
Linguisten haben es jetzt (weil es Männern gegenüber diskriminierend ist) in "Erstsprache" umbenannt,
aber bis das im Mainstream ankommt dauert das wohl noch eine Weile."
Hier wird gesagt ...Dazu gibt es in massig Sprachen Parallelen. Also, in Europäischen zumindest, bei den anderen kenne ich mich nicht aus.
"Du hast massig und europäisch nicht verstanden."
Das ist aber wurscht, weil es nicht Teil der These ist.
Und ich brauch einen Beleg nicht widerlegen. *shrug*
Es reicht die These durch ein Gegenbeispiel zu entkräften/werten. :>
"Nur eins????" "Das reicht nicht!!11elf" wird gerufen.
Doch das reicht ... wenn die These lautet
"Alle Bäume sind grün."
Und ich bringe nur einen einzigen blauen Baum ...
dann ist die These Schrott. =)
(Alle Bäume sind grün, außer der vom Schattenwurf. Könnte aber weiterhin wahr sein.)
was uns zu ...
... führt.Ein Gegenbeispiel, also eine Tatsache, die entgegen der Prognose einer Theorie beobachtet wird, reicht noch nicht aus um eine Theorie zu verwerfen. Poppers Meinung ist zwar im Groben "Spekuliere wild! Prüfe hart!", aber dennoch geht es dabei darum die bestehenden Theorien immer weiter durch bessere zu ersetzen und sich so der "Wahrheit" immer mehr anzunähern. Die, selbst nicht absolut stimmenden, Theorien zu verwerfen und sich so von der Wahrheit entfernen liegt nicht in seinem Sinne.
Weswegen ich auch zu Soiled schrub:
„... es sei denn du möchtest behaupten die Türkei wurzelt in einem Matriachat.“
Was ja eine Erweiterung der These wäre.
PS:
Soll das heißen, dass es egal ist, ob etwas wahr oder falsch ist,SchwarzeKatz hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. März 2019, 14:33 Aber spielt es eine Rolle ,wenn in es im kollektiven mit Dame in Verbindung gebracht wird? Eines linguistisch negativen "Placeboseffektes"?
solange es ins Konzept passt? o.O
Der Zweck heiligt die Mittel, oder wie?
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Re: Falsifikation und Linguistik
@Schattenwurf
Ich sehe, du hast es mal wieder nicht verstanden.
Poppers Wissenschaftsverständnis, und sein Kriterium der Falsifikation, sind nur auf einen sehr kleinen Bereich der Wissenschaften begrenzt. An sich ist es nur auf Naturwissenschaften anwendbar, und selbst da nicht auf alle, die wir darunter subsumieren. Mathematik und Informatik z.B. wären nach Popper nämlich keine Wissenschaften (da kann man auch nicht mit Falsifikation arbeiten). Ein großer Teil der Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie der Geisteswissenschaften fallen da auch nicht rein. Für dich extra ein Beispiel. In der Geschichtswissenschaft werden keine Allaussagen getroffen. Es geht darin um die Untersuchung von historischen Ereignissen. Dabei geht es weder um die Aufstellung von Allaussagen (wie bereits erwähnt, werden einzelne Begebenheiten untersucht), noch sind diese so einfach falsifizierbar (Denn zum einen werden keine Allaussagen gemacht und zum anderen gibt es keine Zeitmaschinen, dass man Beobachtungssätze hätte). Das liegt vor allem daran, dass sich diese Wissenschaft mit Gründen, anstatt mit Ursachen, beschäftigt. Dabei geht es vor allem um ein Verständnis dessen was in der Vergangenheit passiert ist, um unsere Gegenwart besser zu verstehen.
Das selbe gilt auch für Linguistik, da man Sprache nicht durch Naturgesetze interpretieren kann.
Es werden also gar nicht Allaussagen in Bezug auf Sprachentwicklungen behauptet; und können auch gar nicht behauptet werden.
Es heißt also nicht:
"Alle Sprachen haben dazu Parallelen"
sondern, wie Soiled richtig schrieb:
"Dazu gibt es in massig Sprachen Parallelen. Also, in Europäischen zumindest, bei den anderen kenne ich mich nicht aus." (Schöner formuliert in "Einige/Viele europäische Sprachen weisen dazu Parallelen auf".)
"massig" bedeutet übrigens in der deutschen Sprache innerhalb dieses Kontextes, was man eigentlich wissen sollte und was du durch einen Klick auf obigen Link auch hättest leicht erfahren können, so viel wie "viele" oder "eine große Anzahl". Das bedeutet in etwa, aber nicht ganz, so viel wie "einige". Also mehr als eines aber weniger als alle, weil sonst würde man "alle" sagen.
Das wiederum bedeutet, ich erwähne es mal extra für dich, dass ein paar Gegenbeispiele noch nicht ausreichen um die Theorie zu widerlegen.
Ich sehe, du hast es mal wieder nicht verstanden.
Poppers Wissenschaftsverständnis, und sein Kriterium der Falsifikation, sind nur auf einen sehr kleinen Bereich der Wissenschaften begrenzt. An sich ist es nur auf Naturwissenschaften anwendbar, und selbst da nicht auf alle, die wir darunter subsumieren. Mathematik und Informatik z.B. wären nach Popper nämlich keine Wissenschaften (da kann man auch nicht mit Falsifikation arbeiten). Ein großer Teil der Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie der Geisteswissenschaften fallen da auch nicht rein. Für dich extra ein Beispiel. In der Geschichtswissenschaft werden keine Allaussagen getroffen. Es geht darin um die Untersuchung von historischen Ereignissen. Dabei geht es weder um die Aufstellung von Allaussagen (wie bereits erwähnt, werden einzelne Begebenheiten untersucht), noch sind diese so einfach falsifizierbar (Denn zum einen werden keine Allaussagen gemacht und zum anderen gibt es keine Zeitmaschinen, dass man Beobachtungssätze hätte). Das liegt vor allem daran, dass sich diese Wissenschaft mit Gründen, anstatt mit Ursachen, beschäftigt. Dabei geht es vor allem um ein Verständnis dessen was in der Vergangenheit passiert ist, um unsere Gegenwart besser zu verstehen.
Das selbe gilt auch für Linguistik, da man Sprache nicht durch Naturgesetze interpretieren kann.
Es werden also gar nicht Allaussagen in Bezug auf Sprachentwicklungen behauptet; und können auch gar nicht behauptet werden.
Es heißt also nicht:
"Alle Sprachen haben dazu Parallelen"
sondern, wie Soiled richtig schrieb:
"Dazu gibt es in massig Sprachen Parallelen. Also, in Europäischen zumindest, bei den anderen kenne ich mich nicht aus." (Schöner formuliert in "Einige/Viele europäische Sprachen weisen dazu Parallelen auf".)
"massig" bedeutet übrigens in der deutschen Sprache innerhalb dieses Kontextes, was man eigentlich wissen sollte und was du durch einen Klick auf obigen Link auch hättest leicht erfahren können, so viel wie "viele" oder "eine große Anzahl". Das bedeutet in etwa, aber nicht ganz, so viel wie "einige". Also mehr als eines aber weniger als alle, weil sonst würde man "alle" sagen.
Das wiederum bedeutet, ich erwähne es mal extra für dich, dass ein paar Gegenbeispiele noch nicht ausreichen um die Theorie zu widerlegen.
Im übrigen war Popper absolut kein Freund davon Theorien einfach durch Zuhilfenahme von Ad-hoc-Hypothesen gegen ihre Falsifikation zu verteidigen.Schattenwurf hat geschrieben: ↑Donnerstag 21. März 2019, 20:17 "Alle Bäume sind grün."
Und ich bringe nur einen einzigen blauen Baum ...
dann ist die These Schrott. =)
(Alle Bäume sind grün, außer der vom Schattenwurf. Könnte aber weiterhin wahr sein.)
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Re: Falsifikation und Linguistik
@Demon89 Gewagte Thesen, die Du da aufstellst.
Poppers Definition von Wissenschaft ließe sich sehr wohl z.B. auf die Geschichtswissenschaften anwenden: Basierend auf historischen Ereignissen formuliert man eine Theorie, unter welchen Umständen welche Typen von Personen welche geschichtlich relevanten Rollen einnehmen und welche Art von Auswirkungen ihre Handlungen auf den weiteren Verlauf der Geschichte nehmen können. Durch konkrete Randbedingungen vom Allgemein- auf einen Einzelfall eingeschränkt kann auch eine solche Theorie konkrete Vorhersagen machen, die dann durch den tatsächlichen Verlauf der Geschichte falsifiziert werden können. Ähnliches gilt für so ziemlich jede akademische Disziplin, die sich als Wissenschaft bezeichnet.
In den sogenannten »weichen« Wissenschaften, die Du von Poppers Definition der Wissenschaft ausnehmen möchtest, ist dieses Verfahren im Gegensatz zu den »harten« (Natur-)Wissenschaften jedoch extrem aufwendig und nur schwer durchführbar. In der Physik können die Randbedingungen, die den Allgemein- auf einen Einzelfall einschränken viel einfacher und exakter kontrolliert werden als der Geschichte, Ökonomie, Germanistik oder was weiß ich. Deshalb führt in der Praxis kaum jemand entsprechende Experimente durch. Theoretisch wäre es jedoch sehr wohl denkbar.
Und nur darauf kommt es an: Ist die Disziplin so angelegt, daß es theoretisch denkbar wäre, konkrete Vorhersagen zu machen, die falsifizierbar sind. Ob im echten Leben dann auch praktikabel ist, was prinzipiell möglich ist, spielt bei Poppers Definition von Wissenschaft keine Rolle.
Religion an und für sich ist keine Wissenschaft, weil sich die Religion grundsätzlich auf Glauben und Dogma stützt, in einigen Fällen sogar Unfehlbarkeit postuliert und sich somit auch rein theoretisch der Falsifizierbarkeit entzieht. Religiöse Experimente sind somit nicht einmal denkbar. Religionswissenschaften sind dagegen sehr wohl eine Wissenschaft, weil falsifizierbare Experimente sehr wohl denkbar, wenn auch kaum durchführbar wären.
Poppers Definition von Wissenschaft ließe sich sehr wohl z.B. auf die Geschichtswissenschaften anwenden: Basierend auf historischen Ereignissen formuliert man eine Theorie, unter welchen Umständen welche Typen von Personen welche geschichtlich relevanten Rollen einnehmen und welche Art von Auswirkungen ihre Handlungen auf den weiteren Verlauf der Geschichte nehmen können. Durch konkrete Randbedingungen vom Allgemein- auf einen Einzelfall eingeschränkt kann auch eine solche Theorie konkrete Vorhersagen machen, die dann durch den tatsächlichen Verlauf der Geschichte falsifiziert werden können. Ähnliches gilt für so ziemlich jede akademische Disziplin, die sich als Wissenschaft bezeichnet.
In den sogenannten »weichen« Wissenschaften, die Du von Poppers Definition der Wissenschaft ausnehmen möchtest, ist dieses Verfahren im Gegensatz zu den »harten« (Natur-)Wissenschaften jedoch extrem aufwendig und nur schwer durchführbar. In der Physik können die Randbedingungen, die den Allgemein- auf einen Einzelfall einschränken viel einfacher und exakter kontrolliert werden als der Geschichte, Ökonomie, Germanistik oder was weiß ich. Deshalb führt in der Praxis kaum jemand entsprechende Experimente durch. Theoretisch wäre es jedoch sehr wohl denkbar.
Und nur darauf kommt es an: Ist die Disziplin so angelegt, daß es theoretisch denkbar wäre, konkrete Vorhersagen zu machen, die falsifizierbar sind. Ob im echten Leben dann auch praktikabel ist, was prinzipiell möglich ist, spielt bei Poppers Definition von Wissenschaft keine Rolle.
Religion an und für sich ist keine Wissenschaft, weil sich die Religion grundsätzlich auf Glauben und Dogma stützt, in einigen Fällen sogar Unfehlbarkeit postuliert und sich somit auch rein theoretisch der Falsifizierbarkeit entzieht. Religiöse Experimente sind somit nicht einmal denkbar. Religionswissenschaften sind dagegen sehr wohl eine Wissenschaft, weil falsifizierbare Experimente sehr wohl denkbar, wenn auch kaum durchführbar wären.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Re: Falsifikation und Linguistik
Eine Geschichte aus pre-schriftlicher Zeit
oder
Wie das Vaterland zum Vaterland wurde.
Es begab sich einst das in einem Dorf ein Mann drei andere einen Sohn nannte.
Das es sich aber so verhielt, dass es im Dorf nicht genug zu essen gab,
mussten sie gehen.
Warum diese drei Söhne und nicht die Töchter?
Nun ... der Vater sprach so ...
"Meine Söhne sind stark, und nicht so schwächlich ...
sie werden in der Fremde überleben und ihr Glück finden."
Also war es beschlossen ... die drei Söhne verliessen das Dorf ... und das Land ihres Vaters und das ihre.
Weit zogen sie aus ... es sei erwähnt, zwei der dreien verreckten im eigenen Blut.
(hier ist der Höhepunkt, der aber nichts zur Sache tut, und ausgelassen wird)
Aber dieser eine, der Überlebende, fand sein Glück ... eine Liebste ... und gründete eine Familie.
Aus diesem Segen, erspross ein Sohn.
Eines Tages wurde dieser Sohn des Sohnes gefragt;
Woher kommst du?
Was ist das Land deines Vaters? Und was ist das Land seines Vaters?
Und der Enkel sprach:
"Das Land meines Vaters, und seines Vaters, liegt weit dort in der Ferne.
Viel Weg und Mühsal hat mein Vater auf sich genommen.
Das dort ist das Land meines Vaters ... mein Vaterland."
Die Geschichte ist so gut, oder schlecht, wie die des Landbesitzes.
Ein Beweis? Ein Märchen!
Es gab keine Schrift ... so what? :>
oder
Wie das Vaterland zum Vaterland wurde.
Es begab sich einst das in einem Dorf ein Mann drei andere einen Sohn nannte.
Das es sich aber so verhielt, dass es im Dorf nicht genug zu essen gab,
mussten sie gehen.
Warum diese drei Söhne und nicht die Töchter?
Nun ... der Vater sprach so ...
"Meine Söhne sind stark, und nicht so schwächlich ...
sie werden in der Fremde überleben und ihr Glück finden."
Also war es beschlossen ... die drei Söhne verliessen das Dorf ... und das Land ihres Vaters und das ihre.
Weit zogen sie aus ... es sei erwähnt, zwei der dreien verreckten im eigenen Blut.
(hier ist der Höhepunkt, der aber nichts zur Sache tut, und ausgelassen wird)
Aber dieser eine, der Überlebende, fand sein Glück ... eine Liebste ... und gründete eine Familie.
Aus diesem Segen, erspross ein Sohn.
Eines Tages wurde dieser Sohn des Sohnes gefragt;
Woher kommst du?
Was ist das Land deines Vaters? Und was ist das Land seines Vaters?
Und der Enkel sprach:
"Das Land meines Vaters, und seines Vaters, liegt weit dort in der Ferne.
Viel Weg und Mühsal hat mein Vater auf sich genommen.
Das dort ist das Land meines Vaters ... mein Vaterland."
Die Geschichte ist so gut, oder schlecht, wie die des Landbesitzes.
Ein Beweis? Ein Märchen!
Es gab keine Schrift ... so what? :>
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Re: Falsifikation und Linguistik
Ja, genau.In etwa so wie in George Orwells 1984?
Und das finde ich minus minus gut.
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Re: Falsifikation und Linguistik
Ich habe mal darüber nach gedacht:
Was ist zuerst da ,das Wort oder der geistige Bezug zu dem Wort bzw. das man erst einmal das Wort finden muss(te) um etwas zu benennen,die Sache existierte schon.
"Cogito ergo sum"^^...
Sprich ,wenn man jetzt ein Wort erfinden würde, würde man dann ein neues "Sein" zu dem erschaffen?
Wenn ich jetzt z.B sagen würde : "Ich fühle mich heute "talalükrababbel" und dieses Wort in 10 Jahren im Duden steht,
bekommen die Menschen ,dann eine von mir erfundene Emotion hinzu,die es vorher gar nicht gab?
Ich denke man kann mit Wörtern ,das Sein beherrschen...
Ich finde es gar nicht mal so vorteilhaft einen riesigen Wortschatz zu besitzen.^^
Man definiert sich über Wörter, je mehr Wörter ich kenne,desto mehr bin ich.^^
Denke ich zu meinen.
Ein Baby hat auch ein Bewusstsein, obwohl es nicht ein einziges Wort sprechen kann.
Vllt gibt es gewisse Dinge gar nicht,aber weil es dafür ein erfundenes Wort gibt und der Mensch über eine enorme Vorstellungkraft verfügt,macht er die "Sache" dadurch erst existent.^^ *okay, das ist jetzt eine krasse Vermutung* ,aber ich halte sehr viele Wörter für absolut unnötig und verkomplizierend.
Gott z.B ...die Welt wäre echt cooler dran, wenn es diese Einbildung nicht gäbe.^^
Was ist zuerst da ,das Wort oder der geistige Bezug zu dem Wort bzw. das man erst einmal das Wort finden muss(te) um etwas zu benennen,die Sache existierte schon.
"Cogito ergo sum"^^...
Sprich ,wenn man jetzt ein Wort erfinden würde, würde man dann ein neues "Sein" zu dem erschaffen?
Wenn ich jetzt z.B sagen würde : "Ich fühle mich heute "talalükrababbel" und dieses Wort in 10 Jahren im Duden steht,
bekommen die Menschen ,dann eine von mir erfundene Emotion hinzu,die es vorher gar nicht gab?
Ich denke man kann mit Wörtern ,das Sein beherrschen...
Ich finde es gar nicht mal so vorteilhaft einen riesigen Wortschatz zu besitzen.^^
Man definiert sich über Wörter, je mehr Wörter ich kenne,desto mehr bin ich.^^
Denke ich zu meinen.
Ein Baby hat auch ein Bewusstsein, obwohl es nicht ein einziges Wort sprechen kann.
Vllt gibt es gewisse Dinge gar nicht,aber weil es dafür ein erfundenes Wort gibt und der Mensch über eine enorme Vorstellungkraft verfügt,macht er die "Sache" dadurch erst existent.^^ *okay, das ist jetzt eine krasse Vermutung* ,aber ich halte sehr viele Wörter für absolut unnötig und verkomplizierend.
Gott z.B ...die Welt wäre echt cooler dran, wenn es diese Einbildung nicht gäbe.^^