Ich mach hier mal ein (fast) Fullquote, mag da nichts raushacken, weil Katz schon viele wichtige und gute Argumente gebracht hat.SchwarzeKatz hat geschrieben: ↑Samstag 23. Februar 2019, 12:18 Musiker und Künstler gibt es schon seit Anbeginn der Menschheit.
Daran etwas ändern zu wollen ,wäre mehr als "1984".
Mich stört bloß immer der Hype ,der darum gemacht wird.
Als sei Kunst etwas elitäres,ein nur von einzelnden Individuen vollbrachtes Werk und die restlichen "talentlosen" Milliarden Menschen dürfen staunend deren Werke bewundern. *facepalm*
Nein,ist sie nicht,JEDER kann Kunst ,sogar Elefanten wenn man ihnen das richtige Werkzeug in den Rüssel gibt.^^
Jeder kann es ,der ein oder andere perfektioniert sie bloß ,durch harte Arbeit ,Mühe und Zeit.
Und die haben heutzutage nur die wenigsten.^^
Sprich,du musst im Grunde schon Kohle haben um "Künstler" werden zu können.
Oder dir ist wirklich alles scheissegal und du widmest dein karges Leben der Kunst.
Und, ja, mir ist absolut klar, dass es zu diesem Thema keinen Konsens geben wird und dass das eh alles ganz entsetzlich subjektiv gefärbt ist.
Also, fangen wir mal an. Selbstporträts sind ja ein klassisches Thema in der Kunst, ob nun Malerei oder Fotografie. Dass das Kunst ist bestreitet wohl niemand. Aber was ist mit Selfies, die ja ziemlich Social Media überschwemmen? Sind die noch (oder schon) Kunst? Oder sind sie Kunst, nur eben schlechte und uninteressante? Muss ich die auch staunend bewundern? Gehören die mit dem gleichen Recht in ein Museum wie die Sachen von bekannteren Fotografen?
Ich find das geht dann ein bisschen in die Art Brut-Richtung. Es besteht ja eigentlich ziemlicher Konsens, dass es Kunst *ist* (jedenfalls unter Fachleuten), aber genauso klar ist, dass die Qualität sehr unterschiedlich bewertet wird.
Schreiben an sich ist ja auch Kunst, keine Diskussion - aber sollte man jedes Posting hier im Forum ebenfalls als Kunst bezeichnen, nur weil sie die selben Werkzeuge benutzen? Vielleicht. Genauso sehe ich Makeup eindeutig als Kunst, aber bin mir nicht sicher, ob ein Klecks Lippenstift allein schon dafür ausreicht.
Aber was genau macht Kunst jetzt "gut"? Technische Perfektion an sich finde ich gar nicht mal so unbedingt notwendig. Persönlich habe ich ja eine tiefe Abneigung gegenüber französicher akademischer Malerei. Technisch 1a, aber viel zu steril und viel zu seelenlos für mich, mit einer ausgeprägten Tendenz zum Kitsch. Bei Musik finde ich das fast noch auffälliger - wenn da was zu glatt und zu sauber produziert ist kann man davon ausgehen, dass ich es nicht ausstehen kann.
Allerdings werden für meinen Geschmack auch zu viele technisch hochentwickelte Sachen als "primitiv" wahrgenommen, obwohl das einfach nicht der Wahrheit entspricht. Bei Höhlenmalerei ist das ziemlich deutlich - da wird stilisiert und reduziert, realistische Sachen werden mit abstrakten gemischt, die Form des Hintergrunds wird mit eingebunden, es werden verschiedene Techniken kombiniert ... ganz große Kunst imho, und wunderschön obendrein, primitiv ist dadran gar nix. Bis dahin bin ich mit Katz komplett im selben Boot. Aber es gibt dabei eben auch viele langweilige Sachen, es gab halt auch schon damals mehr und weniger talentierte Leute.
Nächster potentialler Faktor: Komplexität. Muss Kunst das sein, um als "gut" anerkannt zu werden? Ich würde die Frage mit einem deutlichen "Nein" beantworten - eins meiner Lieblingsbilder ist (bzw. sind) immerhin Das Schwarze Quadrat von Malewitsch. Ich finde (raffinierten) Minimalismus ja generell toll, da nimmt das wenig wunder.
Innovation finde ich persönlich ebenfalls sehr wichtig - neue Blickwinkel sind nun mal einfach spannend, ich werde gern mit Sachen konfrontiert, an die ich vorher nie gedacht habe. Wenn ich selber ein schwarzes Quadrat an die Wand male sieht das sicher genauso aus wie das von Herrn M., aber die Schöpfungshöhe ist so ziemlich null, und es wäre in meinen Augen eindeutig schlechte Kunst (wenn überhaupt).
Tabubrüche gehören ebenfalls in diese Kategorie, wobei ich da inzwischen recht abgestumpft bin, zugegebenermaßen.
Und was ist mit Kontext? Ohne Kontext verlieren imho die allermeisten Bilder und werden zu Dekoration degradiert. Ich hab ja an sich nichts gegen Deko, die bringt vielen Leuten viel Freude und hat absolut ihre Daseinsberechtigung, aber irgendwie widerstrebt es mir, sie auf die selbe Stufe wie Kunst zu stellen ...
Wie man sieht, ich habe zwar massig Meinungen (auch widersprüchliche) zu dem Thema, aber klare Antworten? Nö. Inzwischen bin ich soweit, dass ich gar nicht mehr unbedingt zwischen guter und schlechter Kunst unterscheiden mag sondern mich eher auf die Kategorien "gefällt mir/gefällt mir nicht" konzentriere. Aber oft genug erwische ich mich trotzdem dabei, dass ich denk "Das ist scheiße, das bleibt scheiße, da bringt alles Relativieren der Welt nix".