Extremismus

Religionen, Wissenschaften, Theorien etc.
Archy
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 787
Registriert: Sonntag 23. August 2020, 17:29
Gender:

Re: Extremismus

Beitrag von Archy »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 17:03 Anbei, @Archy , was sind denn nun 08/15 Jobs? Und welche nicht? Und was macht einen Job zum 08/15 Job?
"0815 Jobs" meine ich nicht abwertend, um es vorweg zu nehmen. Für mich sind das einfach stinknormale Berufe (wenn ich sage bodenständig, kommt von dir bestimmt die nächste Frage :lol: ), die halt nicht auf einem großartigen Studienabschluß basieren. Alle möglichen Handwerke zum Beispiel. Bürojobs, Gastro, Hotelerie...sowas halt. Pflegeberufe. Die auf die man auch gerne mal herab blickt und zu wenig würdigt, obwohl sie genauso wichtig sind. Ohne Busfahrer rollt kein Bus. Ohne Koch gibt´s kein Essen. Verstehst du was ich meine?
Benutzeravatar
SchwarzPoet
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 235
Registriert: Sonntag 2. Januar 2022, 22:06
Wohnort: Holtrop /Großefehn
Beziehungsstatus: In fester Beziehung
Gender:
Alter: 43

Re: Extremismus

Beitrag von SchwarzPoet »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 17:03
als Du, @SchwarzPoet so ironisch mit Deinem "Ja, darüber weiß sogar ein Türsteher bescheid" Argument ankamst; als würdest Du drauf anspielen wollen, dass ich in meinem Beitrag Dich oder Deinen Beruf abgewertet hätte. Als ich meinte, dass man doch als Türsteher/Sicherheitskraft wahrscheinlich nicht die Möglichkeit hat, Menschen ausreichend einschätzen zu können, um ihnen irgendwelche politischen Meinungen oder was auch immer aufdrücken zu können.
Jetzt stellt sich mir irgendwie die Frage, was ihr überhaupt für eine Vorstellung über die Tätigkeit eines Security und die nötigen Fähigkeiten eines Security euch vorstellt? Was glaubst du, was ein Security eigentlich macht und was er können muss oder sollte, damit er seinen Job vernünftig machen kann? ;)
(Abgesehen davon hätte ich dir "damals" schon die Frage stellen sollen, bin aber irgendwie drüber weggekommen, zwecks Reallife ;) )
Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 17:03
Du bist ja auf das, was ich anschließend noch zu einem recht ähnlichen Thema geschrieben habe, gar nicht mehr eingegangen; kein Ding. Aber, und jetzt das aber: Wieso tust Du nun so, als hätte man Dich bezüglich Deines Berufes abgewertet? Das irritiert mich jetzt schon sehr. Phönix hat das ebenso wenig gemacht wie ich. Irgendwie hast Du Dir das fast selbst schon so hingelegt - aus welchen Gründen auch immer; ein wenig klingt das so sehr nach Rechtfertigung und Abwehrhaltung, als wäre das fast schon ein wunder Punkt.
Jetzt lies dir mal deine ausführlichere "Anspielung" auf meinen Beruf durch, die du ja selbst mit deinen eigenen beruflichen Erfahrungen und Eindrücken begründet hast und vergleiche sie mit der Art der Anspielung auf meinen Beruf, die Phönix75 gemacht hat und die doch relativ so wirkt, als wenn er von oben herab sprechen würde, ohne wirkliche Begründung aus persönlicher oder beruflicher Sicht. Vielleicht verstehst du dann, warum ich so reagiert habe, wie ich es tat. ;)
Bild
Benutzeravatar
Phönix75
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1560
Registriert: Samstag 26. Mai 2018, 09:18
Wohnort: Berlin
Beziehungsstatus: Single
Gender:
Alter: 49

Re: Extremismus

Beitrag von Phönix75 »

Ja, aber passt mal auf, ihr beiden jungen Frauen (@Archy , @Herbstlaubrascheln ), bald gibts keine 08/15 Berufe mehr, bzw. die Berufe schon, aber keinen, der sie mehr machen will. Es ist nämlich ganz einfach. Die heutige Jugend (ich pauschalisiere hier mal), will ja ganz hoch hinaus. Soll heißen, wenig Arbeit für viel Geld. Und wenn es gut läuft, schlägt man eine Dummschwätzer-Karriere ein, nachdem man das Abi fast hinterher geschmissen bekommen, ein Jahrzehnt sich an der Uni ausgeruht hat und dabei fit gemacht wurde, diverse Luxusprobleme, die es mittlerweile zu Hauf in Deutschland gibt, durch zu kauen, ist das Ziel erreicht. Wenn man das so richtig gut drauf hat und sich dabei auf Staatskosten noch ein wenig ausruhen kann, ist dann der vorzeitige Ruhestand auch in greifbare zeitliche Nähe gerückt. Gewußt wie-spart Energie!

Dieser Beitrag könnte kleine ironische Einsprengsel beinhalten.

Und diskutiert wird prinzipiell nur mit Scheinargumenten. Das sah man doch deutlich daran, dass der schwarze Poet garnicht auf die direkte Demokratie eingegangen ist, sondern gleich die rechte Keule ausgepackt hat. So machen Diskussionen immer Spass. ;) Dann schiebt man schnell eine Unterstellung hinterher und fertig ist der hohe Gartenzaun, den es nicht zu überblicken gilt. Hach, wie ich dieses Forum und seine Nutzer liebe... :lol:
Nichts ist so, wie es scheint.
Benutzeravatar
SchwarzPoet
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 235
Registriert: Sonntag 2. Januar 2022, 22:06
Wohnort: Holtrop /Großefehn
Beziehungsstatus: In fester Beziehung
Gender:
Alter: 43

Re: Extremismus

Beitrag von SchwarzPoet »

Ach @Phönix75 du weißt doch, wenn ein Staat in der Demokratie 90% richtig macht und 10% dann das ist, was in gewisser Weise ggf. menschenverachtend ist, vielleicht nicht zum Völkermord führt wie vor knapp 80 Jahren im deutschen Reich, aber doch in gewissen Teilen vllt. menschenverachtend ist, dann sind die 90% nicht unbedingt das was zählt. :D
Bild
Benutzeravatar
Evanahhan
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 675
Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 07:09
Wohnort: Dresden
Gender:
Alter: 41

Re: Extremismus

Beitrag von Evanahhan »

Direkte Demokratie ist schon ein spannendes Thema. Ich bin da ein wenig im Zwiespalt. Grundsätzlich finde ich Volksabstimmungen super und sollten ruhig häufiger bemüht werden. Sollte man sowas auch auf Bundesebene einführen? Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, die Fragestellung wirklich konkret zu formulieren, sonst passiert sowas wie beim Brexit. Irgendwie will die reichliche Hälfte raus aus der EU, aber für das WIE gibt es überhaupt keinen Plan. Und der ist doch das Entscheidende, um sinnvoll sein Kreuz zu setzen. Je komplexer ein Problem ist, umso schwieriger wird so ein Unterfangen. Hätte man so einen Brexitplan vorher aushandeln können, also der ganze Hickhack mit der EU, ohne zu wissen, ob das Volk den auch so annehmen wird?
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Victor Klemperer, LTI
Archy
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 787
Registriert: Sonntag 23. August 2020, 17:29
Gender:

Re: Extremismus

Beitrag von Archy »

SchwarzPoet hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 17:51 Jetzt stellt sich mir irgendwie die Frage, was ihr überhaupt für eine Vorstellung über die Tätigkeit eines Security und die nötigen Fähigkeiten eines Security euch vorstellt? Was glaubst du, was ein Security eigentlich macht und was er können muss oder sollte, damit er seinen Job vernünftig machen kann? ;)
Klingt als siehst du deinen Job nicht als 0815 an. Ok, kannst du tun. Wenn du Johnny Depps kleinen süßen Arsch rettest, bin auch ich bereit, es anders zu sehen. Solange du aber "nur" darauf achtest, dass Leute einen Einkaufwagen nehmen und eine Maske tragen, wirst du wohl durch müßen, dass ich dich nicht als DAS wichtige Tier in der Branche ansehe.
Und dass zu dem Job einiges gehört ist mir klar. Man muß nicht nur körperlich fit sein, sondern auch vom Geist her. Man muß vorrausschauend sein, vorallem wenn es darum geht, dass man ein Leben schützen soll. Es bedarf das Wissen, wie man deeskalierend arbeitet.
Nur weil ich manchmal nicht wie die hellste Kerze auf der Torte daher komme, bedeutet das nicht, dass ich geistig total umnachtet bin ;)

Phönix75 hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 17:52 Hach, wie ich dieses Forum und seine Nutzer liebe... :lol:
Wir dich auch Phönix, wir dich auch.... :lol:
Benutzeravatar
SchwarzPoet
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 235
Registriert: Sonntag 2. Januar 2022, 22:06
Wohnort: Holtrop /Großefehn
Beziehungsstatus: In fester Beziehung
Gender:
Alter: 43

Re: Extremismus

Beitrag von SchwarzPoet »

Archy hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 18:31 Solange du aber "nur" darauf achtest, dass Leute einen Einkaufwagen nehmen und eine Maske tragen, wirst du wohl durch müßen, dass ich dich nicht als DAS wichtige Tier in der Branche ansehe.
Och mit Johnny Depp kann ich nicht dienen. :D
Das wichtigste Tier in der Branche bin ich definitiv nicht und sehe mich definitiv auch nicht als solches. Also was von nem Napoleonkomplex habe ich bisher auch nicht bemerkt bei mir. :D
Und der Supermarktjob ist seit der letzten Lockerung im Mai auch durch, also nur ein Beispiel, nicht das Einzige was ich so zu tun habe in dem Job. :D Was da so noch anfällt, würde zu weit gehen und nen extra Thread beanspruchen, oder ein Buch. :D
Bild
Benutzeravatar
Fanchen
Site Admin
Beiträge: 1115
Registriert: Mittwoch 23. Mai 2018, 21:38
Wohnort: Oldenburg
Gender:
Alter: 31

Re: Extremismus

Beitrag von Fanchen »

Evanahhan hat geschrieben: Samstag 15. Januar 2022, 18:10Je komplexer ein Problem ist, umso schwieriger wird so ein Unterfangen.
Das ist ein großes Problem bei solchen Abstimmungen, ja. Bei großen, seltenen Entscheidungen, bei denen man ausreichend Zeit hat die Bevölkerung über die Konsequenzen der Entscheidung zu informieren, kann ich mir das vielleicht noch vorstellen, aber es sollte halt nicht zu häufig sein. Es gibt Abgordnete, die sich den ganzen Tag damit beschäftigen dürfen, und selbst da gibt es in Deutschland Ausschüsse und starke Arbeitsteilung, sodass viele Abgeordnete von bestimmten Problemen dann eigentlich gar keine Ahnung haben. Anders geht es wohl nicht, es gibt eben zu viel zu tun. Aber dadurch wird dann eine Fraktionsposition ausgearbeitet, und der "Fraktionszwang" entsteht dann dadurch, dass diejenigen, die sich damit gar nicht beschäftigt haben, eine Entscheidung vorgesetzt kriegen. Das ist nicht optimal, aber alles kann man offensichtlich nicht an die komplette Bevölkerung delegieren.

Und selbst bei seltenen, großen Dingen funktioniert das nicht so richtig, auch das konnte man beim Brexit ja erkennen. Argumente der Brexit-Befürworter waren häufig einfach auf falschen Tatsachen aufgebaut, es fuhren Busse mit Brexit-Werbung rum, die ganz einfach Falschbehauptungen aufgedruckt hatten. Das war damals auch schon bekannt, und jeder Einzelne hätte es herausfinden können, aber dass das für die gesamte Bevölkerung nicht funktioniert ist auch keine Überraschung. Und wer frustriert mit der aktuellen Politik ist, will "denen da oben" eh eins auswischen, also wählt man etwas, das die nicht wollen. Obwohl es effektiv alles noch schlechter macht.
"If you ignore the rules people will, half the times, quietly rewrite them so that they don't apply to you."
- Terry Pratchett, Equal Rites
Benutzeravatar
Grauer Wolf
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1654
Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 00:22
Wohnort: Schönau-Altneudorf
Gender:
Alter: 57

Re: Extremismus

Beitrag von Grauer Wolf »

Direkte Demokratie sollte man meiner Meinung erst einmal im kleinen, überschaubaren Kreis der Gemeinde- oder Bezirksebene einführen -- also dort, wo die Leute noch intuitiv verstehen, worum es gerade geht, und welche konkreten Konsequenzen ihr Abstimmverhalten hat. Volksabstimmungen auf Bundesebene laufen zudem Gefahr, zu anhaltenden geographischen Spaltungen zu führen -- die dann fast mehr Probleme schaffen als das Instrument der Volksabstimmung löst.

In der Schweiz stimmen die romanische Westschweiz plus Basel-Stadt zum Beispiel systematisch anders ab als die Deutschschweiz. Aber weil die Deutschschweiz die Mehrheit der Bevölkerung und die Mehrheit der Kantone stellt, hat die Westschweiz keine Chance, eine Abstimmung zu gewinnen. Das gab und gibt immer mal wieder böses Blut. Siehe Abstimmung zum EU-Beitritt oder Ausschaffungsinitiative. Siehe auch Röstigraben.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

:anger: :zap: :bomb: :boom: :fire: :rocket:
Benutzeravatar
Herbstlaubrascheln
Bestätigtes Mitglied
Beiträge: 1329
Registriert: Freitag 25. Mai 2018, 09:22
Wohnort: Niederbayern/LK Passau
Gender:
Alter: 38

Re: Extremismus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@SchwarzPoet
Hm, ich weiß nicht..wieso sollte ich keine Vorstellung davon haben, was ein Security macht? :roll: Ich hatte lediglich (schon mehrfach, übrigens) klar gestellt, dass ich nur mein Problem damit hatte, dass Du beim Ausüben dieser Tätigkeit "Begegnungen mit Corona-Leugnern" gehabt haben willst und von eben diesen Situationen Deine Einstellung und Deine Meinung bezüglich anderer Menschen herstellst. Meine Begegnungen beruflicher Art mit Menschen die letzten 15,16 Jahre rum waren, wenn ich das aufdrösle, sicher auch mehr negativ als positiv - das ist aber für mich absoluter Job-Modus und das blende ich für mich selbst und meine private, eigene Meinung und Einstellung gegenüber anderen Menschen vollkommen aus. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich schon gar keine große Lust mehr, vor die Haustür zu gehen. :roll: Das, und NUR das, hatte ich gemeint. Tatsächlich hab` ich auch schon recht viel mit Sicherheitskräften zu tun gehabt, gerade in der Pandemie-Zeit, aber auch schon vorher und die sahen ihre kleinen Kämpfe immer mit sehr, sehr viel Professionalität und Geduld und absoluter Ruhe. Tatsächlich sehe ich wahrschlich DAS als "Fähigkeit" einer Sicherheitskraft, wenn ich so drüber nachdenke.

Was ich noch ein wenig aufgreifen möchte, bezgl. der 08/15 Jobs; denn @Archy führte ja an, dass es eben Berufe wären, für die man "nicht groß weiter studieren" müsse...man kann aus jeder "bodenständigen" Ausbildung noch weit mehr machen als einen Gesellbrief und anschließend auch in diesem Bereich entsprechend studieren oder was auch immer. Hier merkt man, auch wenn es höchstwahrscheinlich ganz unbewusst passiert, dass man den Menschen doch sehr viel zuschreibt aufgrund ihrer Arbeit; das mache ich zum Beispiel gar nicht. Ich kenne auch Menschen, die niemals irgendeinen Beruf oder ähnliches gelernt haben, und die ich als sehr gebildete und auch sehr intelligente Menschen wahrnehme. Ebenso wenig mag ich es, wenn man mal eben her geht und Studium etc als "zu faul zum Ackern gehen/sich für was besseres halten/wenig machen wollen für viel Geld" (jetzt hart ausgedrückt, aber sowas hört man auch immer wieder mal) in Verbindung bringt. Aber das nur so ganz nebenbei.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")