Grauer Wolf hat geschrieben: ↑Samstag 26. Oktober 2019, 18:27
Schuß-, Hieb- und Stichwaffen -- alles verboten. Insbesondere Schwerter.
Oha. Also, ich nehme an mit "verboten" meinst Du "streng reglementiert", weil's ja immer noch eine Handvoll Waffenschmiede dort gibt. Läuft vermutlich unter der von Dir schon angesprochenen "Kunst". Find ich gar keine so dumme Lösung, um ehrlich zu sein - ist ja auch eine Kunst. Fänd ich ja irgendwie schick, wenn man, bevor man sich ein Schwert kaufen darf, eine Prüfung in Kunstgeschichte und historischer Metallurgie ablegen muss. Am besten noch mit einem kleinen Essay oder so, weil man da erkennen kann, ob sich die Leute wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt haben oder nicht. Wird wohl nie passieren, aber man wird ja noch mal träumen dürfen ...
Ich glaub eh, dass die Frage komisch gestellt ist. Was sollen "archaische Waffen" denn genau sein? Gebrauchsgegenstände, die man zu Waffen umfunktionieren kann? Küchenmesser, Kettensägen, Äxte? Ist nicht umsetzbar, da was dran zu ändern, finde ich. Ausnahmen sind vielleicht Gebrauchsgegenstände, die hier nicht nötig sind. Kein Mensch braucht hier eine Machete. Gibt ja weder Zuckerrohrfelder noch Dschungel, durch die man sich durchkämpfen muss.
Oder sollen archaische Waffen historische Waffen sein? Die braucht auch kein Privatmensch, die gehören in Museen. Ich find die ja selber auch durchaus interessant, grade Stangenwaffen (Rossschinder!
), die sich zu einem großen Teil tatsächlich aus (vor allem landwirtschaftlichem) Werkzeug entwickelt haben. Hippen, Dreschflegel, Sensen, Äxte, Hämmer usw. Die Übergänge waren also schon immer fließend. Die Herrschenden hätten aber sicher ihren Bauern längst das Werkzeug entzogen gehabt, wenn die positiven Aspekte (Ernte usw.) nicht die negativen Aspekte (mal so ein Bauernaufstand) bei weitem aufgewogen hätten. Ich empfehle unter diesem Gesichtspunkt übrigens dringend das
Landeszeughaus in Graz. Die Sammlung ist der Hammer, insbesondere weil sie a) so gigantisch und b) so praxisorientiert ist. Hier in der Rüstkammer hat man nur das hübsche Zeug von den Habsburgern, die es hauptsächlich für Turniere und zum Repräsentieren genommen haben. Auch nett, aber halt nur ein winziger und verzerrender Ausschnitt aus der Realität. Wobei es schon nett ist, sich ein hundert Jahre altes Buch in der Bibliothek zu krallen, festzustellen, dass es vom damaligen Kurator der Wiener Rüstkammer geschrieben wurde und dass die ganzen Abbildungen darin von Sachen sind, die man persönlich kennt. Aber ich schweife ab ...
Bei Replikas finde ich es etwas schwieriger. Ich mein, ich versteh eh nicht, warum man sich Sachen nur zur Deko an die Wand hängt, aber egal. "Weil's cool ist" ist imho ein etwas magerer Grund.
Für historische Kampftechniken und Aufführungen, die ja eh eher in Vereinen stattfinden, braucht man ja auch keine "richtigen" Schwerter, weil die ja auf Teufel komm raus Verletzungen vermeiden wollen. Und Vereine lassen sich leichter reglementieren als Einzelpersonen, würd ich mal sagen. Wenn die Dinger zu gefährlich sind wird das Zeug halt im Vereinsheim gelagert und abgeschlossen und gut. Halt genauso wie bei Schützenvereinen.