Dunkle Arche

Zumal ich aber auch nicht glaube, dass die trauernden Angehörigen sich großartig einen Kopf drum machen, was die Leute auf der Beerdigung anhaben. Erfahrungsgemäß weiß ich, dass man sowas nicht mal ansatzweise wahr nimmt.
Für mich spielt das nicht die geringste Rolle, wie man da auftaucht.

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Herbstlaubrascheln hat geschrieben: ↑Dienstag 25. Juni 2019, 08:41 Zumal ich aber auch nicht glaube, dass die trauernden Angehörigen sich großartig einen Kopf drum machen, was die Leute auf der Beerdigung anhaben. Erfahrungsgemäß weiß ich, dass man sowas nicht mal ansatzweise wahr nimmt.

Ja, das habe ich auch so erfahren. Da passiert in den Menschen etwas ganz anderes, als sich um die Kleidung anderer Gedanken zu machen.

Ich war bisher nur auf Beerdigungen im Kreise der Familie, Bekannte, Freunde, und das sind alles keine Menschen, für die Dresscodes wichtig genug wären. In meiner Familie zB gehen alle in "bunt" auf Beerdigungen, da bin ich die einzige in schwarz gekleidete. Auch auf Hochzeiten ist die eine Hälfte ohnehin freakig, ich kenne das gar nicht, dass man sich über die Kleidung anderer äußert, das macht bei uns niemand. Und die kennen mich gar nicht anders und wissen, dass das nicht Provokation ist. Schon gar nicht, wenn jemand gestorben ist, auf dessen Beerdigung ich gehe - das setzt voraus, dass der Mensch mir etwas bedeutet hat.

Auf Hochzeiten freut man sich bei uns, dass man sich wiedersieht, die letzte hat mein jüngerer Bruder im Wald gefeiert. Da hatte ich ganz normal schwarze Klamotten an und keinen hat das gejuckt. Ich habe an meiner Hochzeit schwarz getragen in einem Museums-Schloss mit lauter altem Scheiß Wir haben halt andere Werte, wie es scheint *schulterzuck*

Ich bin überzeugt, dass man mir meine Achtung oder Anteilnahme anmerkt, egal, was ich trage, das ist etwas, das mir wichtig ist.



Das Thema ist schräg so als Gruftie O_o

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Und du glaubst, Menschen schalten alles andere aus oder es würde sie alles einen Scheiß jucken, weil Kleidung keine bedeutende Rolle in ihrem Kulturkreis spielt? Das Gegenteil ist der Fall. Das, was wichtig ist, ist das was Menschen fühlen, auch die Trauer. Darum geht es doch.
Ich weiß auch nicht, ob das vielleicht regional strenger genommen wird mit den Dresscodes, wenn du von "anerzogen" schreibst? Ich stamme aus keinem katholischen Gebiet oder wo solches sehr verankert wäre. Bei uns wird das nicht mehr so streng gehalten mit dem "Schwarz auf Beerdigungen", aber es hat nichts damit zu tun, dass die Menschen respektlos wären.

Ach blacksister... das hat doch einfach nur etwas humorvolles, wenn Grufties darüber reden, ob man auf Beerdigungen schwarz trägt, wegen der Klischees
Das war doch kein Angriff, weil du dir darüber Gedanken machst.

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Sicher spielen auch die Emotionen eine Rolle, aber ich hab´s auch schon erlebt, dass Menschen da relativ neutral wirkten.
Ich denk da an die Beerdigung meiner Oma. Ich saß schluchzend und heulend da und während meine Schwester mir meine Hand hielt, saß meine Mutter auf der anderen Seite von mir ohne jegliche Reaktion. Also jetzt nich nur auf mich bezogen, sondern auch sie selber betreffend. Immerhin war´s ihre Mutter.

Ja, aber das hat nichts direkt mit der Kleidung zu tun, sondern wie Menschen mit Trauer umgehen. Das ist sehr unterschiedlich.
Die einen weinen während der Beerdigung, bei den anderen kommt das später allein oder manchmal auch gar nicht. Das heißt aber auch nicht, dass es ihnen gleichgültig wäre. Trauer kann sich in den unterschiedlichsten Formen ausdrücken, ist unberechenbar.

Es ist ja auch gar nicht gesagt, dass man das nicht über die Kleidung zum Ausdruck bringen dürfte, wenn man das für richtig hält. Natürlich ist das so. Und die meisten geben auch an, sich zurückhaltender zu kleiden, um nicht respektlos zu sein. Anstand kann man trotzdem haben. Aber man merkt, die Wahrnehmung ist verschieden, was das betrifft. Für den einen geht der Minirock noch, für den anderen gar nicht etc.

Als meine Großmutter gestorben ist, hat die Familie kein Schwarz getragen, aber niemand würde auf den Gedanken kommen, wir hätten unsere Oma/Mutter nicht geliebt, nicht um sie getrauert, ihr keine Achtung erwiesen. Bei uns wird das nicht über die Kleidung ausgedrückt, wie es bei anderen üblich ist, ohne eins davon abtun zu wollen.

Ich bin auch niemand, der bei Beerdigungen weint. Ich bin einfach kein emotionaler Mensch und zudem noch introvertiert. Auf Beerdigungen habe ich bisher meine normale schwarze Kleidung getragen, dezentes Make-Up und Schmuck. Mein Bruder kam ganz normal in Jeans. In meinem Freundeskreis sind Hochzeiten zum Glück eher verpönt, so dass ich mir darüber keine Gedanken machen muss

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Wie die Wahrnehmung auf einer Beerdigung ist, das hängt sicherlich ganz stark von den einzelnen Personen ab und wie nahe sie dem Verstorbenen eigentlich standen. Ich habe da ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Als beispielsweise meine Mutter verstarb, da habe ich in dem Zeitraum zwischen ihrem Tod und der Beerdigung mehrheitlich wie mechanisch funktioniert und die eigentliche Trauer nur zu Beginn und nachdem alles fertig war verspürt. Während der Beerdigung selbst war ich wie versteinert und habe praktisch alles was an Verwandte und Freunde meiner Mutter anwesend war ausgeblendet. Ich gebe zu, dass selbst wenn an diesem Tag jemand in quietschbuntem Aufzug anwesend gewesen wäre, so hätte ich diesen wohl erst nach dem ganzen Tamtam wahrgenommen.

Bei meinem Großvater war dies wieder ganz anders. Zwar habe ich auch hier getrauert, doch war der Abstand zu ihm (er war leider an Alzheimer erkrankt) bereits so groß, dass ich meine Aufmerksamkeit auch auf andere Dinge richten konnte. So zum Beispiel auf 2 Trauergäste, die zwar nicht durch bunte Kleidung, jedoch durch meiner Meinung nach unangemessene Mimik auffielen.

Ich denke zumindest, ich werde mit meinen unterschiedlichen Wahrnehmungen bei Beerdigungen jetzt kein Einzelfall sein. Von daher glaube ich schon, dass bestimmte Hinterbliebene während der Beerdigung mit ihren Gedanken nicht ausschließlich beim Verstorbenen verweilen und für diese muss ich mich nicht verkleiden.

So ganz allgemein wie du @blacksister´s ghost es wohl meinst gibt es vielleicht einen äußerst losen dresscode, der je nach Wohnlage variieren kann. Wobei ich den Begriff dresscode da wie gesagt für etwas übertrieben halte, weil ich als gemeinsamen Nenner da bisher nur sehe, dass man besser nicht nackig zur Beerdigung gehen sollte.