Re: aktive Sterbehilfe / Beihilfe zur Selbsttötung
Verfasst: Samstag 8. Juni 2019, 14:13
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blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Samstag 8. Juni 2019, 14:13 Ich muß Phönix da schon recht geben, wenn ich das irgendwo allein mache, zieh ich niemanden bewusst mit rein.
Lediglich die Person, die mich findet is dann involviert, aber das is bei einem natürlichen Tod der gleiche Fall. Der Schrecken wird nich weniger Groß. Der Tod kommt immer plötzlich.
Wenn ich mich aber vor einen Zug stürze, beziehe ich den Zugführer bewusst mit ein. Er is letztendlich die Person, die ungewollt mir zum Tod verhilft.
Gut...jetzt könnte man noch rätseln inwiefern man sich im Klaren is, dass man dem Zugüfhrer automatisch Leid zufügt. Oder wie egal das einem in dem Moment is. Ganz kann man ja nich außer Acht lassen, dass eine Krankheit vor liegt.
Den Unterschied seh ich darin ob es bewusst oder unbewusst is.
Ihr wollt mir jetzt nicht ernsthaft erzählen, der Schock ein Herzinfarktopfer zu finden sei genauso groß, wie bei jemanden mit aufgeschnittenen Armen, oder am Dachbalken baumelnd? Mag ja sein dass es Menschen gibt, die so rational und abgebrüht sind, dass sie darin keinen Unterschied sehen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies der Regelfall ist. Ich würde eher sagen einen Selbstmörder tot aufzufinden ist im Regelfall der größere Schock und dies nimmt der Selbstmörder mit seinem Suizid nun mal in kauf. Ich sehe darin persönlich keinen großen Unterschied, weil sowohl Auffinder, als auch Zugführer bewusst mit einbezogen werden. Schließlich kann ich als Selbstmörder ja nicht davon ausgehen, dass meine Leiche eh nie gefunden wird, wenn ich mich auf dem Dachboden erhänge, oder sowas. Wenn Aber gut, lassen wir diesen Part mal so stehen..... Als pro Argumentation für Sterbehilfe finde ich Suizide eh unpassend. Weil:Phönix75 hat geschrieben: ↑Samstag 8. Juni 2019, 15:27 Wenn man das absolut rational betrachtet, ist es nun mal nicht anderes, als ein Herzinfarkt. Ein Angehöriger wird zwar den Unterschied auf eine gewisse emotionale Weise machen und sich die Frage stellen, warum er so aus dem Leben geschieden ist und warum man nichts gemerkt hat (wenn es so ist), aber diese Frage kann man sich bei einem Herzinfarkt auch stellen (vorallem in noch "jungen" Jahren). Beides ist tragisch, aber in den meisten Fällen nicht zu ändern.
Ab wann ist rein psychischer Schmerz denn jetzt ohne Aussicht auf Besserung? Wenn der Patient das so sagt? Da könnte ich Euch selbst aus meinem Bekanntenkreis Beispiele nennen, die ihre Situation als "Ohne Aussicht auf Besserung" schildern würden. Nur sind die nicht suizidgefährdet. Oder wenn der Arzt sagt "Der/Die ist eh nicht therapierbar."? - was durchaus auch vorkommt, wenn Psychologen keine Lust mehr haben ihre Patienten zu behandeln, weil ihre favorisierte Methode nicht fruchtet. Ne, bei allem Verständnis, aber der Aspekt psychische Erkrankung alleine erscheint mir als zu wackelig, um diesem als pro Argument für Sterbehilfe stehen zu lassen. In Kombination mit einer physischen Krankheit schaut das schon anders aus, darüber kann man im Einzelfall reden.Zudem muss er unter psychischen oder physischen Schmerzen leiden, ohne Aussicht auf eine Besserung dieser Situation.
Klar muss man immer den Einzelfall berücksichtigen. Aber auch 10 missglückte Therapien oder mehr halte ich nicht für Aussagekräftig, wenn nicht genau bekannt ist unter welchen Umständen diese Therapien missglückten. Ich kann dir dazu mal ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis aufzeigen: Da gibt es eine junge Dame, die inzwischen die gefühlte 100. erfolglose Therapie hinter sich hat weil sie einfach nicht einsieht, dass sie grundlegende Dinge in ihrem eigenen Verhalten ändern muss, damit eine Besserung eintritt. Bis jetzt ist die noch nicht auf die Idee gekommen nicht mehr leben zu wollen, was vielleicht daran liegen könnte, dass sie inzwischen 7 Kinder (Teils bei Pflegefamilien untergebracht) zurück lassen würde. Wollen wir jetzt solche Menschen noch Möglichkeiten in die Hand drücken, wenn die es sich doch anders überlegen sollten und ihr leben beenden wollen? Ich finde nicht. Dann sollen sie es halt selber machen, dann aber bitte nicht mit Methoden, die bei völlig unheilbaren Fällen absolut nachvollziehbar sind. Das kann doch nicht im Sinn der Sterbehilfe sein.blacksister´s ghost hat geschrieben: ↑Samstag 8. Juni 2019, 18:39 Es is ja auch nich gesagt, dass jeder mit psychischen Problemen suizidgefährdet is. Dafür is die Palette der psychischen Erkrankungen und deren Verlauf viel zu groß.
In meinen Augen dient das als Richtlinie. Die Psyche kann Menschen nun mal stark belasten, nich ohne Grund nehmen Leute sich das Leben.
Sicher kann man keine genaue Angabe machen, ab wann jemand nich therapierbar is, aber nach der 10 missglückten Therapie und dass jemand immer noch nich mit seinem Leben und sich klar kommt,...ich glaub da kann man die Hoffnung auf Besserung wohl aufgeben. Auch hier bin ich der Meinung, ein Mensch muß sich nich quälen.
Und man sollte immer vom Einzelfall ausgehen. Menschen sin dafür viel zu verschieden.