Was macht einen Troll zum Troll?

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Soiled

Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Soiled »

Tja, die Frage steht ja schon im Betreff.

Ich fang dann mal mit meiner Sichtweise an, teils natürlich von Wikipedia inspiriert. ;)

Zuerst würde ich natürlich sagen, dass ausnahmslos jeder mal trollt. Solange zusätzlich auch genug interessante und differenzierte Beiträge kommen kann ich damit auch ganz gut leben, wenn jemand in der Hinsicht wenig zu bieten hat bin ich natürlich weniger nachsichtig.

Ob ein Troll zwingend mit Intention handeln muss ... hm. Weiß ich nicht. Ich glaub schon, dass jemand ab einem gewissen Level von Sozialinkompetenz sehr schwer von einem absichtlichen Troll zu unterscheiden ist. Eigentlich ist es ja auch egal, weil das Ergebnis dasselbe ist. Andererseits sollte man Leuten ihren Mangel an Empathie und emotionaler Reife nicht unbedingt zum Vorwurf machen; wer weiß denn schon, ob sie als Kind nicht mal fallengelassen und auf dem Kopf gelandet sind ...

Für mich müssen jedenfalls mehrere Faktoren bzw. Symptome zusammenkommen, um jemanden für einen Troll zu halten. Die Betonung liegt auf "mehrere". Nicht nur einer, aber auch nicht zwingend alle.

Ein ganz wichtiger Indikator für mich ist, dass eine emotionale und dadurch unsachliche Reaktion provoziert werden soll. In der Regel nicht über direkte Beleidigungen, sondern über Implikationen und Andeutungen, so dass, wenn sich jemand darüber beschwert, man ihnen Überempfindlichkeit, Humorlosigkeit oder schlicht und ergreifend Blödheit vorwerfen kann, weil man ja eigentlich was gaaaaaanz anderes gemeint hat.

Weiterhin scheinen Trolle für mich eine massive Vorliebe für off topic-Beiträge zu haben. Nicht immer und ausschließlich, aber extrem häufig.

Themen sind ebenfalls ein guter Hinweis - Religion und Feminismus ziehen Trolle magisch an. :D

Trolle sind häufig auch sehr isoliert. Normalerweise findet man auch zu den seltsamsten Meinungen ab und zu Zustimmung; wenn jede, aber auch wirklich jede Antwort auf einen Beitrag negativ ist, spricht einiges dafür, dass besagter Ausgangsbeitrag von einem Troll stammt.

Trolle sehen sich selber in den allerseltensten Fällen tatsächlich als Trolle sondern als Menschen, die Doppelmoral und Bigotterie aufzeigen. Oder als Quer- oder Vordenker. Oder als Satiriker, die der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Oder dass sie Echokammern stören. Wenn jemand so etwas von sich behauptet rutscht er für mich deutlich in die Troll-Richtung. Wie gesagt, ist nur ein Symptom - ich sehe natürlich nicht jeden mit abweichender Meinung als Troll, solange sie ihre Meinung rational und mit halbwegs akzeptablen Argumenten und Quellen unterstützen.

Und weil ja auch der emotionale Aspekt nicht zu kurz kommen darf: Trolle verleiden mir die Lust zu posten.

Ansonsten ist das natürlich alles sehr subjektiv. Drum frag ich ja nach anderen Ansichten.

Mädels, Jungs - sagt Eure Meinung. Aber nicht trollen! ;)
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Grauer Wolf
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Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Grauer Wolf »

Trolle sind Leute, die ihre Feuerzeuge an die kurzen Lunten anderer Leute halten -- und Spaß dabei haben.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)

:anger: :zap: :bomb: :boom: :fire: :rocket:
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Schattenwurf
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Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Schattenwurf »

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Phönix75
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Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Phönix75 »

Grauer Wolf hat geschrieben: Montag 1. April 2019, 21:31 Trolle sind Leute, die ihre Feuerzeuge an die kurzen Lunten anderer Leute halten -- und Spaß dabei haben.
:lol:

Das liegt dann aber nicht an demjenigen, der das Feuerzeug hält, sondern an der (zu) kurzen Lunte. Spass ist aber eindeutig subjektives Empfinden.

Allerdings gibts dazu keine klare Definition. Jeder, der sich von einem anderen auf den Schlips getreten fühlt, wird seinen Gegenüber irgendwann als Troll bezeichnen. Ist halt eine gängige Beleidigung im WWW, wenn der eigene Horizont erreicht ist. ;)
Nichts ist so, wie es scheint.
Bloody Arthur

Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Bloody Arthur »

Phönix75 hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 06:15 Das liegt dann aber nicht an demjenigen, der das Feuerzeug hält, sondern an der (zu) kurzen Lunte.
Wer gemobbt wird ist immer selbst schuld?

Auch ne "zu kurze Lunte" muss man nicht ständig mutwillig anzünden.... Sonnst könnte man ja auch äh... z.B. ein Böller neben einem traumatisiertem Kriegsveteran zünden und sich dann darüber totlachen das er jedesmal zu Tode erschreckt und ein Flashback kriegt... Komisches Beispiel, Aber:

So funktioniert ein gesundes miteinander nicht.... Fast jeder hat irgendwo Trigrerpunkte... Man muss nicht durchgängig darauf Rücksicht nehmen, das geht auch gar nicht aber man muss sie auch nicht ständig absichtlich aktivieren. Und wenn man das ständig macht oder versucht, weil einem darauf folgende Reaktionen irgendwie befriedigen, dann ist man ein Troll... da kann die Lunte noch so kurz sein.
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Blackshiro
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Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Blackshiro »

Phönix75 hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 06:15
Allerdings gibts dazu keine klare Definition. Jeder, der sich von einem anderen auf den Schlips getreten fühlt, wird seinen Gegenüber irgendwann als Troll bezeichnen. Ist halt eine gängige Beleidigung im WWW, wenn der eigene Horizont erreicht ist. ;)
Damit kann man es sich natürlich einfach machen, ich halte die Aussage aber für falsch, weil, wie Soiled schon schrieb, nicht jeder, der eine abweichende Meinung hast, ein Troll ist.
Dieses Argument ist eher eines, was ein Troll, der wissentlich und absichtlich trollt, benutzt, um, bleiben wir bei dem Bild, die grade kürzer werdende Lunte mit dem Feuerzeug bearbeitet.

Natürlich ist Spaß subjektiv, auf der anderen Seite hat (hoffentlich) jeder mal gelernt, dass man sich im Sinne der Gemeinschaft den ein oder anderen Spruch besser verkneift. Man muss sich nicht an Klopfer halten (Wenn man nichts nettes zu sagen hat, soll man den Mund halten), aber der sozial adäquate Mensch weiß, dass ein Witz über Juden unter Holocaustüberlebenden nicht als witzig empfunden wird. Wer diesen Witz trotz des Wissens dann trotzdem macht, ist für mich ein Troll, weil ihm die Wirkung seines Witzes durchaus bewusst ist, entsprechend kann man davon ausgehen, dass die hervorgerufenen Reaktionen genau das sind, was bezweckt werden wollte.

Ich persönlich verstehe ohnehin nicht, was so ungemein witzig daran ist, andere Menschen zu provozieren und damit in der Regel auch möglicherweise konstruktive Diskussionen gegen die Wand zu fahren.
Gibt für mich nur 2 Erklärungen dafür: Man selbst findet das Thema nicht diskussionswürdig und mit der Entwertung dieses Themas durch Trolling und Provokation erhebt man sich im Geiste über jene, die das Thema eben doch als diskussionswürdig erachten, oder man findet es einfach lustig, wenn andere Menschen sich aufregen.

Ich finde, dass beides für einen Mangel an Empathie spricht. Grade im Netz triggern Trolle ja auch gern mal bei Themen, die durchaus mit Traumata verbunden sein können und zielen da ganz bewusst unter die Gürtellinie von Menschen, die ggf. schon schlimmes erlebt haben - und finden das dann auch noch lustig. Natürlich kann man hier argumentieren, dass jeder, der im Netz seine Meinung kundtut, mit sowas rechnen muss - schlechtes Benehmen bleibt es aber trotzdem.
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Lylia

Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Lylia »

Es ist das Totschlagargument schlechthin heute, Menschen die etwas schreiben was einem nicht in den Kram passt als Forentroll zu bezeichnen, ich finde das sehr engstirnig, jedem gleich den Troll an den Kopf zu werfen, nur weil man nichts mit einer Meinung anfangen kann oder mit diesem User generell. Ich bin in vielen Foren unterwegs und lese sehr oft, dass ein User einen anderen als Troll bezeichnet und daher kann ich das auch mit "man" verallgemeinern, es ist eine Unsitte geworden.

Ich denke jeder der viel in Foren ist, hat schon mal getrollt, nur ist es einem nicht immer bewussst und gerade in Chats wird ja sehr oft getrollt, ich sage nur: würfeln... :lol:

Geschieht es selten und auf humorige Weise, kann man mal ein Auge zudrücken aber passiert es bösartig und bewusst verletzend oder angreifend ist es ein Grund für den (Foren)bann-hammer. Ich unterscheide hier noch zwischen 2 Sorten Forentroll: dem witzigen der ein Forum auch bereichern und beleben kann und dem fiesen, der nur schaden will und Streitereien anzettelt.

Also was einen Forentroll ausmacht: ist entweder gewisser Humor und natürlich, dass er/sie viel OT schreibt oder aber eine übermässige Fiesheit mit der alle Themen geschreddert werden.
Soiled

Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Soiled »

Phönix75 hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 06:15 Das liegt dann aber nicht an demjenigen, der das Feuerzeug hält, sondern an der (zu) kurzen Lunte.
Du wirfst den Leuten also Überempfindlickeit vor?
*Häkchen mach*
wenn der eigene Horizont erreicht ist.
Und dann wirfst Du ihnen Dummheit vor?
*noch ein Häkchen mach*
Bloody Arthur hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 07:58 Komisches Beispiel, Aber:
Gar nicht komisch. Erinnert sich noch wer an diesen Idioten, der es wohl irsinnig lustig fand, seinen Penis vor (sicher zum großen Teil traumatisierten) Opfern sexueller Übergriffe auszupacken? Haha, sehr witzig. Hat er es den humorlosen Feministinnen mal wieder richtig gezeigt. :roll:
Blackshiro hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 09:44 damit in der Regel auch möglicherweise konstruktive Diskussionen gegen die Wand zu fahren.
Oh, guter Hinweis. Ja, konstruktive Beiträge kommen von Trollen auch eher selten bis nie, es geht denen nur um Destruktivität. Ich tu das mal mit auf meine Liste. :)
oder man findet es einfach lustig, wenn andere Menschen sich aufregen.
Also im Prinzip nur stinknormaler Sadismus, ja.
Wohlgemerkt, ich hab ja nichts gegen Sadismus an sich, aber bitte nur gegenüber Leuten, die sich damit einverstanden erklärt haben.
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Phönix75
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Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Phönix75 »

Soiled hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 17:12
Phönix75 hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 06:15 Das liegt dann aber nicht an demjenigen, der das Feuerzeug hält, sondern an der (zu) kurzen Lunte.
Du wirfst den Leuten also Überempfindlickeit vor?
*Häkchen mach*

Ja!

Und aus diesem Grunde sollten die Überempfindlichen (dafür kann ich ja nix) eher offline weiter diskutieren. Mein Diskussionsstil ist übrigens online, wie offline gleich. Frei Schnauze halt. Es gibt sogar Leute, die das toll finden. 8-) :P ;)
Und sollte es Leute geben, und diese Schwingungen sind hier ja vorhanden, die meinen, mich als Troll bezeichnen zu müssen... hm... gibt Schlimmeres. Langweilt aber auf Dauer und ringt mir höxtens ein müdes Schmunzeln ab. ;)

Provokation ist übrigens ein Stilmittel, um Menschen aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Funktioniert recht gut. Ich weiß, bei dir nicht. Aber du bist eh über alle(s) erhaben. ;)


Edith wollte das noch hinzufügen:

Das hier https://www.der-postillon.com/2018/04/reset.html#more sollten einige auch mal ausprobieren. ;)
Nichts ist so, wie es scheint.
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Schattenwurf
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Re: Was macht einen Troll zum Troll?

Beitrag von Schattenwurf »

Soiled hat geschrieben: Dienstag 2. April 2019, 17:12 Gar nicht komisch. Erinnert sich noch wer an diesen Idioten, der es wohl irsinnig lustig fand, seinen Penis vor (sicher zum großen Teil traumatisierten) Opfern sexueller Übergriffe auszupacken? Haha, sehr witzig. Hat er es den humorlosen Feministinnen mal wieder richtig gezeigt. :roll:
Wie heisst eigentlich der Defekt,
immer alles zwanghaft sexualisieren zu müssen?
In jedem Thema ... jedes verdammte Thema.
Immer nur "Ficken" "Du willst mich ficken." "Du willst doch Kinder ficken" "Männer sind alles Exibitionisten." "Ich bin so geil, jeder will mich ficken."

Übrigens nach hiessiger Definition,
wohl auch eine Art von Troll.

Ich halte nichts von den hier gemachten Definitionen.
Das mag daran liegen das "Troll" inflationär durch die Medien getrieben wurde und wird. Putins Trollfabrik etc.

Trolle wohnen dort, wo das Internet am dunkelsten ist, oder am freiesten, je nach Gesichtspunkt.
Der Troll wohnt nie allein.
Trolle gehen nie auf Einzelpersonen los.
Trolle suchen den Knackpunkt im Konsens,
der ist wie ein Schlussstein in den Bögen einer Kathedrale.
Der Troll hat das Ziel, mit nur einem Satz, am liebsten nur einem Wort, den Schlussstein ins negative zu drehen.
Das geht recht gut, weil alles zwei Seiten hat.
Und kuckt dann dabei zu, wie das Gebäude zerbricht.
Er bringt sich selbst nicht ein.
"Der Gewinn", so nennen Trolle ihr erfolgreiches handeln,
ist umso höher desto weniger sie tun mussten.
Gewinn ist, wenn so richtig hart die verbalen Fetzen fliegen.
Der Gewinn ist geschmälert, wenn der Troll oft Öl nachkippt. Wenn er es ständig macht ist das sogar Antigewinn und lame.
Bewerten tun das die anderen Trolle, dort wo das Internet so dunkel ist. Bringt ein Troll seine Trollgeschwister zum Lachen, dann hat er "Gewinn" geliefert und erhält Lob.
Mit dem Ansehen ist es aber witzig, weil die Trolle sich untereinander gar nicht unterscheiden können und wollen.
Eigentlich ist die Belohnung der Gewinn, den die anderen liefern.
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