Was ist Mainstream?
Verfasst: Montag 1. April 2019, 19:44
Ich kriege hier ja öfter mit, dass "Mainstream" (und vergleichbare Ausdrücke) gern abwertend benutzt werden. Und, um ehrlich zu sein - so ganz kann ich das nicht nachvollziehen. Was genau soll das denn überhaupt sein? Und warum ist er automatisch schlecht? Geht das nicht differenzierter?
Ist "Mainstream" wirklich nur das, was die Mehrheit der Leute macht, denkt, konsumiert etc., oder steckt noch mehr dahinter? Und ist es wirklich die absolute, abzählbare Mehrheit oder nur eine gefühlte Mehrheit?
Zugegeben, was Kultur angeht würd ich mich schon als etwas weniger massenkompatibel sehen - ich schau nicht fern, ich sehe so gut wie keine Hollywood-Filme, mit Dudelfunk kann man mich jagen. Aber macht mich das etwa zu einem besseren, kultivierteren Menschen? Ich denke doch eher nicht.
Heiraten, Kinder kriegen etc. finde ich ja auch ganz fürchterlich mainstream bis spießig und würde es nie machen, aber warum sollte ich Leute blöd finden, nur weil sie sich dafür entschieden haben, einem gewöhnlichen und durchschnittlichen Lebensentwurf zu folgen? Solange sie mir nicht vorschreiben, was ich zu machen habe, können sie doch tun und lassen, was sie wollen.
Beim Denken ist es genauso - müssen Mehrheitsmeinungen automatisch schlecht oder falsch sein? So funktioniert Wissenschaft doch schließlich. Dass die Erde rund ist (zumindest mehr oder weniger) ist ja auch eine Mehrheitsmeinung, wenn jemand sie für flach hält halte ich ihn schon für etwas gaga, um ehrlich zu sein. Kann ja durchaus sein, dass an diesem Modell sich noch was ändern wird - dann wird das halt ein paar Jahre durchdiskutiert, und wenn genug Leute glauben, dass es stimmt, wird es eben unter (temporärer) Wahrheit abgeheftet, bis dann das nächste Modell kommt. Es gibt allerdings nur extrem wenige Gebiete, auf denen ich mich für so kompetent halte, dass ich den Status quo herausfordern oder auch nur anzweifeln dürfte.
Natürlich gibt es auch ein paar Mainstream-Sachen, die ich nicht leiden kann. Die zunehmende Angst vor allem und jedem zum Beispiel. Kann aber natürlich auch sein, dass ich das missinterpretiere und es gar nicht stimmt, wer weiß das schon (wie gesagt, kann ja eine gefühlte Mehrheit sein).
Und dass ich mit Mainstream-Schönheitsidealen ein Problem habe dürfte ja auch inzwischen jedem klar sein. Ganz sicher nicht meinetwegen, ich bin weiß und dünn genug (also vollkommen mainstream, wenn auch unbeabsichtigt); es geht also definitiv nicht drum, dass ich als attraktiver wahrgenommen werden will.
Wie sieht das bei Euch aus? Was konkret ist für Euch Mainstream? Ist er schlecht, gut, irgendwas dazwischen?
Ist "Mainstream" wirklich nur das, was die Mehrheit der Leute macht, denkt, konsumiert etc., oder steckt noch mehr dahinter? Und ist es wirklich die absolute, abzählbare Mehrheit oder nur eine gefühlte Mehrheit?
Zugegeben, was Kultur angeht würd ich mich schon als etwas weniger massenkompatibel sehen - ich schau nicht fern, ich sehe so gut wie keine Hollywood-Filme, mit Dudelfunk kann man mich jagen. Aber macht mich das etwa zu einem besseren, kultivierteren Menschen? Ich denke doch eher nicht.
Heiraten, Kinder kriegen etc. finde ich ja auch ganz fürchterlich mainstream bis spießig und würde es nie machen, aber warum sollte ich Leute blöd finden, nur weil sie sich dafür entschieden haben, einem gewöhnlichen und durchschnittlichen Lebensentwurf zu folgen? Solange sie mir nicht vorschreiben, was ich zu machen habe, können sie doch tun und lassen, was sie wollen.
Beim Denken ist es genauso - müssen Mehrheitsmeinungen automatisch schlecht oder falsch sein? So funktioniert Wissenschaft doch schließlich. Dass die Erde rund ist (zumindest mehr oder weniger) ist ja auch eine Mehrheitsmeinung, wenn jemand sie für flach hält halte ich ihn schon für etwas gaga, um ehrlich zu sein. Kann ja durchaus sein, dass an diesem Modell sich noch was ändern wird - dann wird das halt ein paar Jahre durchdiskutiert, und wenn genug Leute glauben, dass es stimmt, wird es eben unter (temporärer) Wahrheit abgeheftet, bis dann das nächste Modell kommt. Es gibt allerdings nur extrem wenige Gebiete, auf denen ich mich für so kompetent halte, dass ich den Status quo herausfordern oder auch nur anzweifeln dürfte.
Natürlich gibt es auch ein paar Mainstream-Sachen, die ich nicht leiden kann. Die zunehmende Angst vor allem und jedem zum Beispiel. Kann aber natürlich auch sein, dass ich das missinterpretiere und es gar nicht stimmt, wer weiß das schon (wie gesagt, kann ja eine gefühlte Mehrheit sein).
Und dass ich mit Mainstream-Schönheitsidealen ein Problem habe dürfte ja auch inzwischen jedem klar sein. Ganz sicher nicht meinetwegen, ich bin weiß und dünn genug (also vollkommen mainstream, wenn auch unbeabsichtigt); es geht also definitiv nicht drum, dass ich als attraktiver wahrgenommen werden will.
Wie sieht das bei Euch aus? Was konkret ist für Euch Mainstream? Ist er schlecht, gut, irgendwas dazwischen?