Gothic und Camp
Verfasst: Freitag 3. August 2018, 21:22
Ich bin ja generell ein großer Freund von Camp. Zugegeben, es ist mehr eine Hassliebe als eine reine Liebe, aber die Liebe überwiegt den Hass dann doch bei weitem Die Godzilla-Filme von Jun Fukuda? John Waters? Ru Paul? Immer her damit! Und der einzig wahre Batman ist sowieso Adam West.
Kürzlich bin ich über ein Essay von Susan Sontag gestolpert, von 1964 (also wirklich uralt, erstaunlich, daß ich das vorher noch nie gesehen habe), das mir für weitere Varianten von Camp die Augen geöffnet hat. Jugendstil? Aber hallo, insbesondere in der sehr flamboyanten Wiener Variante. Oper? Na klar doch - übertriebenes Pathos vor Pappmaché-Kulissen ist schon sehr campy. Caravaggio mit seinem betonten Drama? Dito.
Und dann fiel mir auf, wie viele gruftige Sachen ebenfalls in diese Richtung gehen. Addams Family, The Munsters, Elvira? Camp total. Hammer-Filme? Gar keine Frage. Elaborierte, viktorianisch inspirierte Klamotten? Sogar sehr, sehr campy in meinen Augen. Geisterbahn-Ästhetik? Keine Diskussion. Viele gruftig angehauchte Dinge sind in meinen Augen generell einfach gleichzeitig auf eine schiefe Weise dekorativ und obendrein theatralisch, was an meine persönliche Definition von Camp schon sehr nah rankommt. Und ich finde es klasse. Gut, zugegeben, manchmal gleitet es auch in reinen Kitsch ab - ich bin ja eh der Meinung, daß der heulende Wolf die gruftige Variante des röhrenden Hirsches ist. Aber das ist Geschmackssache.
Was ist Eure Meinung dazu? Nehmt ihr alles ernst, was ihr macht und konsumiert, oder seht ihr (zumindest Teilaspekte) eher ironisch gebrochen? Die ganze Zeit nur Hochkultur schlägt mir persönlich ja auf's Gemüt, weil es viel zu anstrengend ist. Und auf Dauer auch zu langweilig. Um es mit den Worten der großen Frau Sontag zu sagen: "The man who insists on high and serious pleasures is depriving himself of pleasure; he continually restricts what he can enjoy; in the constant exercise of his good taste he will eventually price himself out of the market, so to speak."
Kürzlich bin ich über ein Essay von Susan Sontag gestolpert, von 1964 (also wirklich uralt, erstaunlich, daß ich das vorher noch nie gesehen habe), das mir für weitere Varianten von Camp die Augen geöffnet hat. Jugendstil? Aber hallo, insbesondere in der sehr flamboyanten Wiener Variante. Oper? Na klar doch - übertriebenes Pathos vor Pappmaché-Kulissen ist schon sehr campy. Caravaggio mit seinem betonten Drama? Dito.
Und dann fiel mir auf, wie viele gruftige Sachen ebenfalls in diese Richtung gehen. Addams Family, The Munsters, Elvira? Camp total. Hammer-Filme? Gar keine Frage. Elaborierte, viktorianisch inspirierte Klamotten? Sogar sehr, sehr campy in meinen Augen. Geisterbahn-Ästhetik? Keine Diskussion. Viele gruftig angehauchte Dinge sind in meinen Augen generell einfach gleichzeitig auf eine schiefe Weise dekorativ und obendrein theatralisch, was an meine persönliche Definition von Camp schon sehr nah rankommt. Und ich finde es klasse. Gut, zugegeben, manchmal gleitet es auch in reinen Kitsch ab - ich bin ja eh der Meinung, daß der heulende Wolf die gruftige Variante des röhrenden Hirsches ist. Aber das ist Geschmackssache.
Was ist Eure Meinung dazu? Nehmt ihr alles ernst, was ihr macht und konsumiert, oder seht ihr (zumindest Teilaspekte) eher ironisch gebrochen? Die ganze Zeit nur Hochkultur schlägt mir persönlich ja auf's Gemüt, weil es viel zu anstrengend ist. Und auf Dauer auch zu langweilig. Um es mit den Worten der großen Frau Sontag zu sagen: "The man who insists on high and serious pleasures is depriving himself of pleasure; he continually restricts what he can enjoy; in the constant exercise of his good taste he will eventually price himself out of the market, so to speak."