Dunkle Arche

In Kalk, noch ungelöscht
In Eisenbrei, in Salz, Salpeter, Phosphorgluten
In dem Urin von rossigen Eselsstuten
In Hundeschiss und Wasser aus den Badewannen,
In Wolfsmilch, Ochsengalle und Latrinenflut
In dem Gefäß, d'rin alles reingerät, was so ein Medicus herausholt
Aus dem Stirngedärm an Eiter und verpestetem Sekret
In Salben, die in den Schlitz sich schmieren die Hurenmenscherl, um sich kalt zu halten.
In all dem Schmodder, der zurückbleibt in den Spitzen und den Spalten,
Wer hätte nicht durch solchen Schied hindurchgemusst.
In diesem Saft soll man die Lästerzungen schmoren.

Meine Herren, packt all die saub'ren Sachen, geh'n sie in den verfaulten Kürbis nicht hinein,
in eure Hosen um den Bottich voll zu machen.
Und hat's vier Wochen lang gegoren,
in diesem Saft soll'n eure Lästerzungen schmoren.

Meine Damen, meine Herren... In Extremo...

(In Extremo)

https://www.youtube.com/watch?v=6qcrvpId9Gc

"ich trinke keinen... ...Wein!"

meine hände werden deiner haut nicht satt
meine mitte will nicht
an deiner statt
die hände
ohne möbel ohne wände auf dem boden auf der flucht
dafür gibt es ein wort

(Tim Isfort)

Wo Menschen sind, ist Unfug

(Elric, der Gerechte, Januar 2019)

ich würde gerne behaupten können, dass ich kam, sah und siegte,
doch ich kam, sah und schaute wieder weg.

Waving the Guns

„Zur moralischen Schönheit der Handlungen ist die Freiheit des Willens die erste Bedingung,
und diese Freiheit ist dahin, sobald man moralische Tugend durch gesetzliche Strafen erzwingen will.“
Friedrich Schiller (1759 – 1805)

Der Tod der Armen

Du bist der Tod, der tröstet und belebt,
Du bist das Ende und der Hoffnungsstrahl,
Der Zaubertrank, der uns berauscht und hebt
Bei unsrem nächtigen Gang durchs dunkle Tal.

Du bist der Glanz, der schimmernd vor uns schwebt,
Durch Sturm und Wetterwolken dumpf und fahl,
Du bist das Obdach, ach so heiss erstrebt,
Du bist uns Schlaf und Ruh und stärkend Mahl.

Du kommst, ein Engel aus geweihten Stätten,
Uns Nackte und Verstossne weich zu betten,
Traum und Entzückung strömt aus deiner Hand.

Des Armen Gut, sein seliges Erretten,
Uralte Heimat du, Erlösung aus den Ketten,
Die offne Tür zum unbekannten Land.

Charles Baudelaire

Nachtgedanken

Weltenweiter Wandrer,
walle fort in Ruh...
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie du.

Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.

Drinnen liegt – als riefen
sie dir zu: versteh! –
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh...

Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, –
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.

Rainer Maria Rilke