Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

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Grauer Wolf
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Grauer Wolf »

Archy hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 09:04 aber ich denke in dem Fall sprechen die Bilder für sich.
Das tun sie leider nicht immer und in allen Aspekten.

Heute gibt es eine Bilderstrecke in der Zeit Online über die Flucht von Ukrainern aus dem bombardierten Irpin in Richtung Kiew. Hierzu müssen die Flüchtenden eine zerstörte Autobahnbrücke überqueren. Die Bilder sprechen insofern für sich, daß Krieg, Zerstörung und Flucht immer grausam sind für die Betroffenen. Die Bilder sprechen aber nicht für sich, wer diese Brücke zerstört hat. Das müssen die Bildunterschriften besagen. Und eine davon lautet: »Die Brücke war durch einen russischen Luftangriff zerstört worden.«

Stimmt halt leider nur nicht. Selbst ukrainische Medien berichten, daß diese Brücke von der Ukrainischen Armee gesprengt wurde, um einen eventuellen Vormarsch der russischen Truppen auf Kiew zu behindern. Ukrainische Medien berichten allerdings auch, daß Irpin von russischen Kampfflugzeugen bombardiert und die Flüchtenden beschossen wurden. Könnte man wissen, wenn man die Sprache verstünde.

Insofern kann ich @Soileds Argumente schon nachvollziehen. Jede Depp kann auf den Auslöser einer Kamera drücken und das Bild an eine Nachrichtenagentur schicken. Um zu beschreiben, was man da photographiert hat, müßte man dann aber die lokale Sprache beherrschen. Die Bilder sprechen nicht für sich alleine und laden zu Trugschlüssen ein oder werden propagandistisch mißbraucht -- wobei ich den deutschen Medien hier keine Propaganda unterstellen möchte. Ich halte das eher für bedauerliche Unfähigkeit.
Archy hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 09:04 Soviele Maßnahmen, wie auch von Unternehmen, müßen sich doch bemerkbar machen, egal wie sehr Nachrichten kontrolliert werden. Es ist mir ein Rätsel.
Tun sie ja auch. Aber mit den Sanktionen ist es wie mit den Bildern: Sie sprechen nicht für sich. Es ist ein Unterschied, ob die russische Bevölkerung weiß, daß diese Sanktionen die Reaktion auf einen Angriffskrieg Rußlands auf die Ukraine sind -- oder ob sie meint, sie seien der Versuch des Westens, Rußland ungerechtfertigterweise zu zerstören. Wie die Leute auf diese Sanktionen reagieren werden, hängt also ganz von ihrem Wissensstand ab. Und der scheint in Rußland deutlich prekärer zu sein als hier in Deutschland.
Archy hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 09:04 Vorallem finde ich es erschreckend, dass es solche perversen Schweine gibt, die die Notlage der Frauen und Kinder, die ja meist allein aus der Ukraine kommen, ausnutzen und diese für Zwecke der Prostitution und des Menschenhandels mißbrauchen wollen.
Das Paradies des Westens.... :oops:



Für Interessierte -- kritischer Abstand bei der Lektüre empfohlen:

The New Yorker: Why John Mearsheimer Blames the U.S. for the Crisis in Ukraine
Vladimir Vladimirovich Putin: On the Historical Unity of Russians and Ukrainians

Beide Dokumente enthalten Argumente und Sichtweisen, auf die hierzulande überhaupt nicht eingegangen wird, sondern die einfach nur als absurd abgetan werden. Es wäre meiner Meinung nach aber besser gewesen, man hätte sich in den vergangenen 15 Jahren mit diesen Sichtweisen und Argumenten auseinandergesetzt. Vielleicht hätte es dann nicht geknallt. Vielleicht....

Ganz sicherlich werden wir uns hingegen mit Rußland irgendwann wieder an einen Tisch setzen und ernsthaft und konstruktiv verhandeln müssen. Auch nach diesem idiotischen Krieg. Und auch mit Leuten, die diesen idiotischen Krieg provoziert, begonnen oder in Kauf genommen haben.

Ich hoffe, unsere Diplomenten sind besser als unsere Medien.


Soiled hat geschrieben: Freitag 4. März 2022, 21:24 Abgesehen davon ist es halt so wie man immer sagt: Krieg bringt sowohl das Beste als auch das Schlechteste in Menschen zutage.
Und das meiner Meinung nach im Neo-Bidermeiertum verschlumpfte Deutschland hat endlich mal einen Tritt in den Hintern bekommen, der hoffentlich nun dafür sorgt, daß Deutschland statt immer nur auf seine Vergangenheit auch mal wieder auf seine Zukunft schaut. Und daß die schon längst notwendigen, dringenden und grundlegenden Veränderungen mal angegangen und auch tatsächlich und tatkräftig umgesetzt werden.

Ja, dieser Krieg ist einfach nur #$%&*@!!. Aber er birgt auch die Chance für Verbesserungen und Neuanfänge. Wir sollten diese also nutzen....
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Archy »

Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 12:48
Archy hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 09:04 aber ich denke in dem Fall sprechen die Bilder für sich.
Das tun sie leider nicht immer und in allen Aspekten.

Heute gibt es eine Bilderstrecke in der Zeit Online über die Flucht von Ukrainern aus dem bombardierten Irpin in Richtung Kiew. Hierzu müssen die Flüchtenden eine zerstörte Autobahnbrücke überqueren. Die Bilder sprechen insofern für sich, daß Krieg, Zerstörung und Flucht immer grausam sind für die Betroffenen. Die Bilder sprechen aber nicht für sich, wer diese Brücke zerstört hat. Das müssen die Bildunterschriften besagen. Und eine davon lautet: »Die Brücke war durch einen russischen Luftangriff zerstört worden.«

Stimmt halt leider nur nicht. Selbst ukrainische Medien berichten, daß diese Brücke von der Ukrainischen Armee gesprengt wurde, um einen eventuellen Vormarsch der russischen Truppen auf Kiew zu behindern. Ukrainische Medien berichten allerdings auch, daß Irpin von russischen Kampfflugzeugen bombardiert und die Flüchtenden beschossen wurden. Könnte man wissen, wenn man die Sprache verstünde.

Insofern kann ich @Soileds Argumente schon nachvollziehen. Jede Depp kann auf den Auslöser einer Kamera drücken und das Bild an eine Nachrichtenagentur schicken. Um zu beschreiben, was man da photographiert hat, müßte man dann aber die lokale Sprache beherrschen. Die Bilder sprechen nicht für sich alleine und laden zu Trugschlüssen ein oder werden propagandistisch mißbraucht -- wobei ich den deutschen Medien hier keine Propaganda unterstellen möchte. Ich halte das eher für bedauerliche Unfähigkeit.
Ich verstehe den Einwand und kann ihn akzeptieren.
Wiederum macht die Situation es den Medien immer schwerer, wirklich prüfen zu können, wie der Wahrheitsgehalt ist. Wie wir inzwischen wissen, gibt es kaum noch unabhängige westliche Journalisten in Russland, weil diese nach und nach abgezogen werden. Putins erlassenes Gesetzt macht die Sache nicht einfacher.
Die Sprache kennen macht auch nur an den Stellen Sinn, wo nicht nur Bildmaterial vorliegt, sondern auch Sprachmaterial bzw. Text.
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Fanchen »

Ich kann ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen, was das mit dem Verständnis der Sprache zu tun hat. Bei Fotos von Text oder bei Sprache ist das ja nicht so einfach, aber bei richtigem Text ist es ja kein Problem, das mal eben durch nen Übersetzer zu jagen. Das mag nicht perfekt sein, aber aus "Wir haben die Brücke gesprengt" wird dabei auch nicht "Russische Luftangriffe haben die Brücke zerstört."
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Phönix75 »

Grauer Wolf hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 12:48
Archy hat geschrieben: Sonntag 6. März 2022, 09:04 aber ich denke in dem Fall sprechen die Bilder für sich.
Das tun sie leider nicht immer und in allen Aspekten.

Heute gibt es eine Bilderstrecke in der Zeit Online über die Flucht von Ukrainern aus dem bombardierten Irpin in Richtung Kiew. Hierzu müssen die Flüchtenden eine zerstörte Autobahnbrücke überqueren. Die Bilder sprechen insofern für sich, daß Krieg, Zerstörung und Flucht immer grausam sind für die Betroffenen. Die Bilder sprechen aber nicht für sich, wer diese Brücke zerstört hat. Das müssen die Bildunterschriften besagen. Und eine davon lautet: »Die Brücke war durch einen russischen Luftangriff zerstört worden.«

Stimmt halt leider nur nicht. Selbst ukrainische Medien berichten, daß diese Brücke von der Ukrainischen Armee gesprengt wurde, um einen eventuellen Vormarsch der russischen Truppen auf Kiew zu behindern. Ukrainische Medien berichten allerdings auch, daß Irpin von russischen Kampfflugzeugen bombardiert und die Flüchtenden beschossen wurden. Könnte man wissen, wenn man die Sprache verstünde.


Das waberte schon vor etlichen Tagen durch einzelne Medien, dass die Ukrainer rund um Kiew alle Brücken sprengen, um den Russen den Vormarsch zu erschweren.
Mir kann an der Stelle keiner erzählen, dass es bei anderen Medien nicht angekommen ist, wenn doch bevorzugt und gern voneinander abgeschrieben bzw. nur wiederholt wird. Hier unterstelle ich diesen Medien schon eine gewisse Propaganda und zwar eine anti-russische. Ansonsten hätte man nicht solche unverifizierten Meldungen unters Volk gebracht. Das ist aber nicht erst jetzt so. Das hat sich in den letzten Jahren eher zum Volkssport gemausert, dass man die Schuld immer den anderen zuschiebt, die nicht ins ideologische Gesamtbild einer Zeitung bzw. anderen Medien passen.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Grauer Wolf
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Grauer Wolf »

Fanchen hat geschrieben: Dienstag 8. März 2022, 17:09 Ich kann ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen, was das mit dem Verständnis der Sprache zu tun hat.
Einfach jetzt mal ins Blaue spekuliert: Der Photograph stand da vor der zerstören Brücke und hat die Flüchtenden photographiert. Daß die Russen die Stadt bombardieren und hierbei auch vor den Flüchtlingen nicht halt machen, war wohl offensichtlich. Wer die Brücke zerstört hat, dagegen nicht. Wäre der westliche Agentur-Photograph nun des Ukrainischen mächtig gewesen, hätte er die Leute vor Ort direkt fragen können. War er aber nicht, hat er aber nicht. Und so hat er halt was falsch verstanden. Oder er hat halt spekuliert.

Kann aber auch sein, daß die Leser mit voller Absicht in eine bestimmte Geistes- und Gemütsverfassung versetzt werden sollte, wie bei diesem Bericht aus China ganz offensichtlich der Fall ist:

China Mandates COVID-Zero Policy, Shenzhen People Desperate For Food

Aufmacher dieses Berichtes ist ein Photo, auf dem man sieht, wie Leute im Schneetreiben für Lebensmittel Schlange stehen. Kalt und hungrig. Das Bild spricht für sich. Doch es lügt. Shenzen befindet sich auf tropischen 22.5⁰ nördlicher Breite. Das entspricht so ungefähr Sudan oder Niger. Diese Breitengrade sind nicht gerade bekannt dafür, daß die Leute dort öfter mal im Schneesturm stünden. Schaut man sich im Internetz ein klein wenig um, so stellt man fest, daß das Photo auch in Harbin aufgenommen wurde. Kühl gemäßigte 45.8⁰ nördlicher Breite. Kurz hinter Harbin beginnt Sibirien. Da kommt es in der Tat schon mal vor, daß die Leute im Schneesturm stehen. Die sind das aber gewohnt.

Unter dem zweiten Photo steht dann, daß es in Harbin aufgenommen wurde. Das dritte Photo stammt aus Wuhan. Im Text geht es aber ausschließlich um die prekäre Lage in Shenzhen. Die Bilder haben also nichts mit der Nachricht zu tun. Das Bild der armen Leute, die wegen der Abriegelung der Stadt nun kalt und hungrig im Schnee ausharren müssen, hat sich aber in den Köpfen der Leute eingebrannt.

Diese Art von Journalismus finde ich mies und schmierig. Hier geht es nicht mehr darum, Nachrichten zu verbreiten, sondern darum, Stimmung zu machen.
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Charlotte Sometimes
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Charlotte Sometimes »

@Grauer Wolf
Auch wenn ich dir in in vielerlei Hinsicht nie zustimmen konnte, in dem Fall kann ich nur sagen :"Gute Analyse!"

Ich glaube wir können uns darüber einig sein, das es egal ist , ob Russen oder Ukrainer at this moment gerade leiden, beide Seiten verdienen Mitgefühl.
Und ich hab n riesiges Problem mit dieser amerikanisierten Russenhasse..damit bin ich aufgewachsen.Die Amis die Guten,die Russen die Bösen, Klar Putin ist n Psychopath,aber das russische Volk hat genauso wenig damit zu tun, wie ich mit der Entscheidung von (Cum Ex) Scholzi...oder du!
Geh ich nicht mit.Lasse mich nicht instrumentalisieren.
Finde es einfach BEMERKENSWERT ,wie schnell ein Hass Narrativ umschlagen kann..Wo ist Corona? Sind die Russen jetzt der Blitzableiter,für 2 Jahre politisches Versagen im Schildbürgerland ?Sollte es denen ,,die jetzt noch im rosa Puschel sitzen zu denken geben, Irgendwann könntet ihr "Staatsfeinde" sein...hahaha Nur der harte Aufprall auf den Boden der Realität verspricht Läuterung von dem vollgefressenen westlichen vegetierenden Dasein..von der Couch aus nach Krieg rufenden Helden...
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Grauer Wolf
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Grauer Wolf »

@Charlotte Sometimes: Tja.... hmm.

Ob Putin ein Psychopath ist? Ich denke, er ist sicherlich ein Narziß, der vom Westen nie die Aufmerksamkeit, Zustimmung und Bewunderung bekommen hat, die er sich erhofft hat, nach der er geradezu gelechzt hat. Und darüber scheint er nun zu einem zurückgezogenen, verbitterten und paranoiden Einzelgänger verkümmert zu sein. Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb er diesen bescheuerten Krieg vom Zaun gebrochen hat. Denn wir sollten nicht vergessen: Der Schluckspecht Jelzin hatte ein völlig kaputtes Rußland hinterlassen, in welchem sich mafiöse Kleptokraten Wirtschaft und politische Macht unter den Nagel gerissen hatten. Putin hat da aufgeräumt und hat das Land wirtschaftlich wieder wenigsten ein klein bißchen auf Spur gebracht. Gedankt hat es ihm außerhalb Rußlands niemand. Im Gegenteil.

Es spricht halt doch einiges dafür, die Amtszeit von Staatsoberhäuptern und Regierungschefs auf maximal acht Jahre zu beschränken. Die Lange Zeit ganz alleine an der Spitze der Macht bekommt den Leuten nicht gut. Und dem betreffenden Staat auch nicht.

Daß der Westen jetzt derart heftige Wirtschaftssanktionen gegen Rußland einführt, halte ich für ein zweischneidiges Schwert. Einerseits scheinen die Auswirkungen auf die russische Wirtschaft ja ganz erheblich zu sein. Der Schlag sitzt also. Bloß werden wir unter diesen Sanktionen auch ganz gewaltig leiden. Und für mich steht noch nicht fest, welche Gesellschaft langfristig leidensfähiger ist, die russische oder die westeuropäische. Andererseits schaffen wir hiermit nun einen ganz eindeutigen und klaren Präzedenzfall. Werden wir in Zukunft ähnlich schlagkräftige Sanktionen gegen die USA verhängen, wenn die ihre geostrategischen Interessen dann mal wieder mit Bomben und Raketen auf Hochzeiten durchsetzen? Unwahrscheinlich. Wir vertreten letztendlich halt doch keine hehren Werte wie Völker- oder Menschenrecht sondern auch nur unsere eigenen geostrategischen Interessen. Und wollen wir, daß China in Zukunft unsere Wirtschaft mit Sanktionen in die Knie zwingt, wenn wir Europäer mal wieder einen drohenden Bürgerkrieg vor unserer Haustüre mit Waffengewalt unterbinden? Ich glaube, eher nicht.

Das Gleichgewicht der nuklearen Abschreckung -- auf Neudeutsch: Mutally Assured Destruction (MAD) -- wirkt nur friedenssichernd, so lange man eben nicht auf den roten Knopf drückt. Dasselbe sollte auch für Mutually Assured Economic Destruction (MAED) gelten. Drohen: ja. Anwenden: nein. Oder anders gesagt: Wir sind gerade dabei, das ökonomische Pendant zu Hiroshima und Nagasaki durchzuexerzieren. Jetzt sollten wir uns ganz dringend um ökonomische Abrüstung bemühen -- bevor solche gegenseitigen Brutal-Sanktionen all zu sehr in Mode kommen und der gesamte Welthandel zum Teufel geht.

Und für die Ukraine und Rußland hoffe ich das Beste. Vor allem einen langfristig stabilen Frieden und wirtschaftliche Prosperität auf beiden Seiten. Und das heißt, daß beide Seiten auch über ihren Schatten springen und die eine oder andere Kröte werden schlucken müssen. Das und nur das sollte unser Ziel sein -- und nicht, Rußland jetzt wirtschaftlich wieder völlig kaputt zu machen. Das bringt denen nichts. Und das bringt uns nichts.
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ob Putin ein Psychopath ist? Ich denke, er ist sicherlich ein Narziß,
Nun, das ist schwer auseinander zuhalten,der Übergang ist fließend, beiden fehlt Empathie, von mir aus kann er auch ein Narzisst sein. Macht es nicht besser.
Narzissten befinden sich auf ewig im Entwicklungsstadium von Kleinkindern (ausgelöst durch Kindheitstraumata) und genau solche "Gesichter" regieren diese Welt. Weil sie dort nicht anhalten, wo jeder Mensch mit Empathie stoppen würde.Sie gehen über Leichen und schaffen es bis ganz nach oben, werden von anderen sogar noch für ihren "Erfolg" bejubelt und kopiert. Dieses geistige Virus zieht sich durch die Geschichte. Ich glaube die Auswirkungen sind jedem bewusst ,der nicht schlafwandelnd durch die Welt zieht.Die Menschheit will Führung,die Menschheit will keine Selbstverantwortung,geschweige denn Selbstreflexion...in den Spiegel schauen,denn das würde Unsicherheit mit sich bringen.Man müsste nachdenken.."Fuck! Will doch lieber die Champions League oder Tatort gucken und zur Weihnacht aus Pflichtgefühl in die Kirche!"
Nachdenken ist elitär, das können nur ein paar wenige,die dann wie Halbgötter verehrt werden.Genauso wie Künstler..das ist echt perfide... Und ja ,die Masse war schon immer blöd, weil die Masse blöd sein will,die ganzen Erfindungen von denen wir alle profitieren,sind keine Glanzleistungen der Menschheit, sondern diese ein paar weniger kreativer Köpfe. Stellt euch mal vor jeder würde an sein eigenes Potenzial gelangen,das tun was er/sie wirklich tun will,dann wäre jeder zu FRIEDEN und das würde Heilung für diese Welt bedeuten.Wie kreativ alles wäre, niemand würde mehr in grauen Betonblöcken wohnen Hey ,wer kam bloß auf so ne Idee ,Menschen in so etwas hinein zu stecken, was von Außen wie eine schwere Depression aussieht? (Nein, ich wohne nicht in HH Ost,nehme diesen Wahnsinn bloß wahr).Wenn ich das Sagen hätte, dann würde ich einführen, jedem Menschen zur Geburt ein Instrument zu schenken, einfach nur um spielerisch zu lernen wie sowas geht, wenn man dann ein anderes wollte, kann man tauschen. Kreativität wird aber nicht gefördert,Kreativität wird zerstört sobald man Teil der Maschine wird.
Jeder will in seinem warmen ,gemachten "sicheren" Nest bleiben, darum hatten schon immer die Leute "die wissen ,was sie wollen und wissen wo es lang geht ("Charisma") die Macht.Die sind wahrscheinlich genauso unzufrieden damit.
Hauptsache sie können laut genug brüllen. (Siehe oben ..Kleinkind,welches seine Bonbons nicht bekommt) Das ist wahre "Stärke"...Ich verstehen warum ,die "Götter" Prometheus dafür bestraften,das er den Menschen das Feuer(waffen) brachte ,ich würde Kleinkindern auch keinen Spiritus und Streichhölzer in die Hand drücken.
Ich weiß nicht mehr von wem dieses Zitat stammt: "Der Mensch ist schlau genug ,die Technologie zu beherrschen um sich sein eigenes Gefängnis zu bauen, aber nicht schlau genug um es zu erkennen."

OT ..Thread kann auch verschoben werden...
Zuletzt geändert von Charlotte Sometimes am Freitag 11. März 2022, 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Phönix75 »

Schwarmdummheit?

Klar. Frage ich mich jedes mal nach einer Bundestagswahl, wer mal wieder alles aus Gewohnheit und an falscher Stelle sein Kreuz gemacht hat.

In Russland regiert die Angst, weil alles weggeknüppelt und ins Gefängnis gesteckt wird, was und wer auch nur ansatzweise Kritik am herrschenden System und an Putin äußert. Kam heute Vormittag eine ganz nette Doku über Russland und Putin auf ARTE.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: Krieg in der Ukraine - Was bedeutet das für die Welt

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Schwarmdummheit?
Das würde ein Schwarmbewusstsein vorraus setzen. Da würde die Intelligenz nur von Außen zu betrachten möglich sein und auch das wäre relativ ...denke nicht das wir ein Schwarmbewusstsein haben...
Sehe eher einen Haufen kaputter Individuen....die zur einer knetbaren Masse zusammen gepresst wird.