Verstand vs. Gefühl

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Fanchen
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Fanchen »

Lylia hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 16:46FASST euch mal alle am KOPF !!!
Und das bringt dann was bitte? Dann doch lieber Verstand als Gefühl, um mal son bisschen beim Thema zu bleiben.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Lylia hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 16:46
Ich stimme dir da auch zu, es ist ein schleichender Prozess, vor allem wenn wir fast nur noch auf Arbeit sind und kaum noch Freiraum und damit Zeit für den Partner freimachen können. Alles ist sauteuer es muss immer mehr Geld her und dafür wird immer mehr Zeit aufgewendet, die wir anderswo abziehen zum Nachteil von Partner und Freunden oder Familie, das muss sich gesellschaftlich endlich ändern.
Das sind wohl Probleme, die beinahe jeder so halbwegs kennen wird - Arbeit, Alltag, Finanzielles, das Gleichgewicht zwischen Verpflichtungen und "Leben". Aber wieso muss sich da etwas "gesellschaftlich ändern"? In meinen Augen sind das Dinge, an denen man selbst arbeiten muss. Ob sowas nun Einfluss auf den Partner hat, ist ja nun auch etwas, das in meiner eigenen Hand liegt - die Gesellschaft hat damit erstmal gar nix zu tun in meinen Augen.
Oder wie meinst Du das?
Lylia hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 16:46
Es gibt viel zu viele Singles, was ein Anzeichen dafür ist, dass der Mensch keine Zeit mehr für sich und für andere übrig hat
Sicherlich gibt es viele Singles - was aber "viel zu viele" bedeuten soll, weiß ich nicht. Es gibt durchaus nicht wenige Menschen, die ganz bewusst Single sind und damit logischerweise auch nicht unglücklich. Das kann und sollte man nicht wirklich werten. Die Gründe sind da sicher sehr vielfältig - "zu wenig Zeit" würde ich da aber recht seltsam finden; kann es aber sicherlich auch geben. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch genügend Menschen, die gerne einen Partner hätten und an so manchen Dingen scheitern, die die heutige Zeit so mit sich bringt (meine Güte - klinge ich gerade irgendwie alt? Vermutlich schon :roll: ) Das ist natürlich noch einmal ein ganz anderer Schuh.

Ansonsten:
Das mit dem "Rumstreiten" und all den Krisen, die gerade in der Welt draußen passieren, verstehe ich nicht so ganz....?
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Durante
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Durante »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Donnerstag 17. November 2022, 10:44
Lylia hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 16:46
Ich stimme dir da auch zu, es ist ein schleichender Prozess, vor allem wenn wir fast nur noch auf Arbeit sind und kaum noch Freiraum und damit Zeit für den Partner freimachen können. Alles ist sauteuer es muss immer mehr Geld her und dafür wird immer mehr Zeit aufgewendet, die wir anderswo abziehen zum Nachteil von Partner und Freunden oder Familie, das muss sich gesellschaftlich endlich ändern.
Das sind wohl Probleme, die beinahe jeder so halbwegs kennen wird - Arbeit, Alltag, Finanzielles, das Gleichgewicht zwischen Verpflichtungen und "Leben". Aber wieso muss sich da etwas "gesellschaftlich ändern"? In meinen Augen sind das Dinge, an denen man selbst arbeiten muss. Ob sowas nun Einfluss auf den Partner hat, ist ja nun auch etwas, das in meiner eigenen Hand liegt - die Gesellschaft hat damit erstmal gar nix zu tun in meinen Augen.
Oder wie meinst Du das?
Ich vermute Lylia meint damit eher dass 40-45 Std. Wochenarbeitszeit vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist (gab ja auch mal ne Zeit da hat man über die 35 Std.-Woche diskutiert in der BRD, statt über eine Erhöhung des Rentenalters) bzw. "dem Menschen" (im Allgemeinen) nicht sonderlich gut tut. Wenn(?) Sie darauf hinaus wollte, kann ich persönlich das schon verstehen. (Die Diskussion über das "wie" oder Lösungen fange ich jetzt bewusst nicht an, gehört nicht zum Thema.)
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Herbstlaubrascheln
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Durante
Kann natürlich auch gut sein, dass sie das gemeint hat. So wirklich äußert sie sich ja nicht mehr dazu; aber der Punkt ist sicherlich nicht uninteressant....
Was auffällt: Immer mehr Menschen scheinen zu kränkeln an ihrem Alltag. An zu wenig Zeit. An Stress. Und tatsächlich nicht gerade wenige an ihrer Arbeit.
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Durante
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Durante »

Herbstlaubrascheln hat geschrieben: Montag 28. November 2022, 12:22 Was auffällt: Immer mehr Menschen scheinen zu kränkeln an ihrem Alltag. An zu wenig Zeit. An Stress. Und tatsächlich nicht gerade wenige an ihrer Arbeit.
Ja, das stimmt. Diesbezüglich deckt sich das was man in den Medien zu dem Thema so liest auch 1:1 mit meinem persönlichen Eindruck...
Gibt teilweise auch einen interessanten Konflikt zwischen den Älteren* und den Jüngeren** ist mir aufgefallen. Ist so in der ausgeprägten Form eher neu denke ich (dieses vehemente Pochen auf "Work-Life-Balance" und Ablehnen von Überstunden usw. unter den Sub-30ern)... aber wohlgemerkt völlig nachvollziehbar (zumindest für mich).

( * Die Alten: "Die Jungen sind faul! Die wollen nicht mehr arbeiten bzw. nur noch das nötigste!" )

( ** Die Jungen: "Wir haben keinen Bock uns 50h/Woche im Büro kaputt zu arbeiten! Wofür denn bittte? Und ein Haus oder dgl. könnte sich UNSERE Generation ja trotzdem nie leisten! Den Wohlstand von eurer Generation 50+ KÖNNEN wir 20jährigen mit all den Krisen gar nicht mehr erreichen...!" - Und letzteres ist glaube ich auch eine durchaus realistische Einschätzung der wirtschaftlichen Perspektiven (Ausnahmen gibt es natürlich immer). )
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Charlotte Sometimes »

Ich würde es in meinem Fall nicht als Gefühl bezeichnen,eher als Frühwarnsystem.,menschlicher Seismograph.
Ich erkenne z.B aus 500 m ob ich beobachtet werde,etc.
Es ist keine Emotion, eher eine Ahnung,innere Stimme die mich vor etwas warnt.
Ein Gedanke, tiefes Empfinden das sich out of the blue eindringlich bemerkbar macht.
Es hat bis jetzt im Nachhinein auch immer Recht behalten.
Leider schlug ich die Warnungen zu oft in den Wind ,aufgrund des Verstands oder des Gefühls und fiel knallhart auf die Schnauze.
*Das hat seine Wurzeln in meinem dysfunktionalen Elternhaus,wo mir meine Wahnehmung oft verdreht wurde.In der Psychologie auch als Gaslighting bezeichnet.*
z.B Streit in der Family ,so krass das die Luft vibriert,ich frage warum sich gezofft wird und bekomme zur Antwort, ich bilde mir das nur ein.Wenn man so aufwächst ,zweifelt man an seiner Wahrnehmung .Aber das ist zum Glück ,Geschichte,habe viel an mir selbst gearbeitet um das aufzulösen.-
Der Verstand müsste analysieren,kann mittendrin falsch abbiegen ,manipuliert werden und auf einen falschen Pfad gelangen,das Gefühl kann genauso trügerisch sein ,z.B wenn man verliebt ist ,emotional befangen. Innere Ahnung ist dagegen sehr präzise und funktioniert fernab davon.Darum haltet den Verstand nicht für das Non plus Ultra,der ist sehr leicht in die irre zu führen.Das Gefühl ebenfalls. Tief durchatmen, bis 10 zählen und das erste Gespür frei von Emotion und Verstand ist meist das Richtige.
Finde dieses Verstand VS Gefühl eh fragwürdig. Als ob es ein Krieg wäre.Ich sag immer ,das Herz versteht von Mathematik genauso viel,wie der Verstand von Liebe.Wir brauchen beides um die Balance zu halten. Diese Welt ist extrem kopflastig und meines (V)Erachtens nach schwer krank,Out of Balance.
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Durante
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Durante »

Ja, es wird echt schwierig wenn man selbst bereits WEIß dass man seinem Gefühl/seiner inneren Stimme... meist nicht trauen kann (z.B. wg. Fehlprägung, verzerrtem Selbstbild usw.)... wobei ja wiederum dann trotzdem nicht gesagt ist dass die innere Stimme IMMER Unrecht hat (sondern eben nur meistens)... :?
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Herbstlaubrascheln
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Durante
Ja, dieser Konflikt wird sehr deutlich. Wobei die Haltung der "jüngeren" in dem Fall recht tief sitzende Gründe hat. *schulternzuck* Der zukünftige Arbeitsmarkt wird damit zurecht kommen müssen, so oder so.
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Lylia
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Lylia »

Durante hat geschrieben: Freitag 18. November 2022, 08:06

Ich vermute Lylia meint damit eher dass 40-45 Std. Wochenarbeitszeit vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ist (gab ja auch mal ne Zeit da hat man über die 35 Std.-Woche diskutiert in der BRD, statt über eine Erhöhung des Rentenalters) bzw. "dem Menschen" (im Allgemeinen) nicht sonderlich gut tut. Wenn(?) Sie darauf hinaus wollte, kann ich persönlich das schon verstehen. (Die Diskussion über das "wie" oder Lösungen fange ich jetzt bewusst nicht an, gehört nicht zum Thema.)
Ja, darauf wollte ich hinaus, das hast du gut rausgelesen, die Wochenarbeitszeit ist zu lang finde ich, mit Fahrerei und so bleibt da kaum noch Freizeit, denn schlafen, baden, essen muss man auch noch, da ist für andere Dinge keine Zeit mehr übrig.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Verstand vs. Gefühl

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

@Lylia
Ich kann schon verstehen, was Du damit meinst. Da hast Du auch recht, keine Frage - wie ich weiter oben schon mal erwähnt habe, bin ich auch der Meinung, dass sehr viele Menschen an eben diesen Dingen kränkeln, auf ganz verschiedenen Ebenen.
Ob das tatsächlich was damit zu tun hat, dass man dann lieber Single ist...das weiß ich nicht. Das sind für mich persönlich zwei verschiedene paar Schuhe. Sicherlich gibt es Menschen, denen es dann doch sehr zusetzt, wenn sie zusätzlich zu dem ganzen Kram mit dazu noch furchtbar einsam sind und sich alleine fühlen. Kommt wohl auch sehr auf den Menschen an sich an, wie das ganz oft bei solchen Themen ist.
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