Gehöre ich hier überhaupt her ?

[BlackVelvet]

@Evanahhan:, @Herbstlaubrascheln: , @Grauer Wolf: Natürlich würde es kaum etwas verändern, wenn ich mich wieder der schwarzen Szene zuwenden würde. Icb wäre dann nur ein weiteres Mitglied der nach meiner Beobachtung eher schrumpfenden schwarzen Szene. Das Angebot an "schwarzer" Musik und Lifestyleartikeln wächst. "Gatekeeper" scheint es kaum noch zu geben.und einen Personalausweis für die schwarze Szene brauche ich nicht.

[Archy]

Beißt sich das nicht ein bisschen

Etwas ernster: Wer definiert, was die schwarze Szene ist, wer dazu gehört und wer nicht?

mit dem hier?

Und sobald Du Dich dazugehörig fühlst, bestimmst Du mit, was die schwarze Szene ist und wer dazu gehört. Also auch über Deine eigene Mitgliedschaft.

Auf der einen Seite gibt es niemand der festlegen kann wer Teil der Szene ist und wiederum hat man das "Privileg" sobald man sich als Teil davon sieht, mitzuentscheiden?! Eigentlich kann man doch nur ausschließlich für sich entscheiden, wie du es als Folgesatz angeführt hast.
Oder verstehe ich das falsch?


Ansonsten möchte ich den Kommentaren, dass niemand einen irgendwas zu sagen hat, ja nicht widersprechen, weil es im Prinzip stimmt. Ist aber wiederum dieses "jeder darf mitmachen und sich als Teil sehen, auch in rosa Hasenkostüm" nicht das was dafür gesorgt hat, dass die Szene so verwaschen und undefinierbar geworden ist? Wo vor 20 Jahren vielleicht 5 Untergruppen waren, hat man heute 15 bis 20.
Oder anders gefragt, warum will überhaupt jemand als Teil der Szene gesehen werden?
In meiner Jugendzeit hatte ich eine flüchtige Freundin, die auch Lacrimosa und Wolfsheim gehört hat. Die wäre aber auf Grund dieser Überschneidung nie auf den Gedanken gekommen, dass sie Teil der Schwarzen Szene ist. Ich möchte den Punkt Musik nicht klein reden, da Musik sehr viel kann und tut. Vorallem auch in Hinsicht der Szene ein durchaus wichtiger Pfeiler ist, aber Musik ist halt auch manchmal einfach nur Musik. Nur weil ich manchmal Metal höre, wenn mir danach ist, bin ich ja nicht sofort ein Metaler. In meinen Augen gehört einfach mehr dazu als nur die Musik hören.

[Grauer Wolf]

Und sobald Du Dich dazugehörig fühlst, bestimmst Du mit, was die schwarze Szene ist und wer dazu gehört. Also auch über Deine eigene Mitgliedschaft.

Das ist in der Tat etwas ungeschickt formuliert. Besser wäre: Und sobald Du Dich dazugehörig fühlst, bestimmt Du für Dich, was die Schwarze Szene für Dich ist, und wer für Dich dazu gehört. Letztendlich bestimmst Du also selbst über Deine eigene Mitgliedschaft in einer Szene nach Deiner eigenen Definition.

Ja.... aber.... aber.... aber: Das hieße doch, daß die Schwarze Szene völlig beliebig ist, daß jeder darunter verstehen kann, was er will??? -- In der Tat. Und das ist ja genau der Punkt, den manche Ur-Gothen so beklagen: Daß die heutige Schwarze Szene sich durch den Zulauf szenefremder Menschen und den von ihnen eingebrachten Ideen, Mode- und Musikströmungen beliebig weit von ihren Ursprüngen entfernt hat. Zu weit, um noch dem zu entsprechen, was die Goths von Anno Dazumal darunter verstanden. Und das stimmt ja auch.

Schwarze Szene 2022 ≠ Goth 1982

Wer 1982 kein Goth war, wird es auch 2022 nicht werden. Aber Schwarze Szene 2022? Herzlich willkommen und hereinspaziert! Neue Ideen, neue Musik und neue Mode seid umschlungen!

[Archy]

Sicher hast du recht, dass jeder Jahrgang sein "Schwarz" hat, kann man es denn aber gerade den Leuten mit 80er und 90er Wurzeln, wie mir zum Beispiel, verübeln, dass sie an ihrem Schwarz hängen? Es leben und lieben? Dass man die Entwicklung der Szene beklagt, bedeutet ja nicht, dass man unterm Strich den anderen ihr Schwarz nicht lässt.
Im Prinzip macht ja jeder eh sein Ding wie er will und ihm´s gefällt.
Persönlich bin ich ja der Meinung, dass man sich aber trotzdem, egal welchem Szene-Jahrzehnt man nun angehört, sich immerhin mit den Wurzeln befasst haben sollte. Wenigstens um ansatzweise zu wissen was Phase ist. Auch wenn die Leute im Jetzt der Szene leben und diese sich weiterentwickelt / verändert hat, so bleibt der Grundstein trotzdem in den 80ern.
Zumindest sehe ich das alles so

[Herbstlaubrascheln]

Natürlich kann man immer damit kommentieren, dass die Dinge nur durch Bewegung und Veränderung oder Weiterentwicklung am Leben bleiben können. Mag in vielerlei Hinsicht wohl auch stimmen; in Bezug auf den ganzen Szene-Kram bin ich da halt schon eine ganze Weile raus. Und es juckt mich wenig bis gar nicht.
Dass alles "anders" ist als meinetwegen in den 80 Jahren, liegt ja wohl in der Natur der Sache. (Man rechne doch mal kurz im Kopf nach, wie lange das tatsächlich schon her ist! ) Die Zeit ist eine andere, die Menschen sind anders, ihre Gefühle sind anders, die Jugend ist anders...all diese Dinge spielen eine große Rollen in solchen Musik-Subkulturen und deren Entwicklung. Recht viel mehr will ich das hier auch gar nicht aufdröseln. Fakt ist, ich stecke da wahrscheinlich einfach irgendwo fest und bin zu alt, um mich da großartig zu verändern oder mich mit Dingen auseinander zu setzen, die einfach nicht in meine Welt passen *lacht* Wenn ich so manchen Kram sehe, wie das WGT heute oder generell so manche Berichte im TV oder die sehr fragwürdigen Aussagen von "Szene"-Menschen, die einem dann immer wieder mal unterkommen, möchte ich durchaus ab und an mal ein "Lasst mich und meine Welt doch einfach in Ruhe mit Eurem Scheiß" - aber das mache ich nicht und das kann ich natürlich auch nicht. *lacht* Ab und an ist es schon noch irritierend, wenn man sein halbes Leben "so" verbracht hat; mit dem, was man so ganz grob als "Gothic" bezeichnet, und auf einmal unter diesem Namen ganz fragwürdige DInge passieren, mit denen man doch überhaupt nichts am Hut hat oder haben will. Aber nunja. *schulternzuck*

[Phönix75]

Ich wage mal zu behaupten, wenn nicht alles so schnelllebig wäre, wie es ist, wäre die Goth-Szene vielleicht noch eine Goth-Szene. Und mir behagt die Schnelllebigkeit so garnicht. Im Prinzip ist selbst die schwarze Szene keine schwarze Szene mehr. Weil die Ränder so ausgefranst und verwaschen sind und schwarze Klamotte heute jeder 2. irgendwie trägt und selbst die Musik schon arg in Dimensionen vordringt, die mich schaudern lässt... siehe angeschwärzte Schlager-Combos. So wird alles gesellschaftstauglich gemacht und Geschäftsleute haben das erkannt und gemerkt, dass man damit auch Geld verdienen kann.
Die, die meinen, dass sie noch der harte Kern der schwarzen Szene sind, sind eher damit beschäftigt sich wie zum Karneval heraus zu putzen. Kann man mögen oder auch nicht. Es fehlt an Authentizität und Überzeugung. Alle anderen trauern den Zeiten hinter her und verbringen die Zeit lieber zu Hause, mit den wenig verbliebenen Leuten, für die das eine Lebenseinstellung geworden ist.

Die Goth-/schwarze Szene ist eigentlich tot. RIP!

[Archy]

Alle anderen trauern den Zeiten hinter her und verbringen die Zeit lieber zu Hause, mit den wenig verbliebenen Leuten, für die das eine Lebenseinstellung geworden ist.

Und selbst das manchmal nicht, also Zeit mit den wenigen verbliebenen verbringen.
Man muß in diesem ganzen großen Becken erstmal Menschen, greifbare Menschen, finden, die auch die gleiche Schwarze Lebenseinstellung teilen.
In der heutigen Zeit, wo es soviele Facetten von schwarz gibt, manchmal die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

[Grauer Wolf]

Man muß in diesem ganzen großen Becken erstmal Menschen, greifbare Menschen, finden, die auch die gleiche Schwarze Lebenseinstellung teilen.

Ich finde es schon schwierig genug, interessante Leute zu finden, die eine kompatible Lebenseinstellung teilen -- ganz egal, ob die nun schwarz oder greifbar sind.

[Archy]

Kommt halt immer auf die Person an, was sie für Vorstellungen von ihrem Leben hat und wo die Interessen liegen. Sicher mag sich da auch für den einen oder anderen außerhalb der Szene etwas finden lassen. Möchte ich gar nicht abstreiten.

Wiederum frage ich mich regelmäßig, was es einen bringt, wenn die kompatiblen Menschen sehr weit weg sind. Reicht es dir wirklich, diese Leute nur einmal im Jahr zu sehen, wenn überhaupt? Reicht es dir wirklich, wenn du nur selten von ihnen hörst? Selten etwas von ihnen hast? Ich für mein Teil komme da auf ein nein. Mir reicht es nicht.

[Herbstlaubrascheln]

@Archy
Hm, das kommt wahrscheinlich drauf an, wie man gestrickt ist, ob einen das groß was ausmacht oder eben nicht. Ich habe beispielsweise eine Freundin, die ich schon ewigst lange kenne; schon seit meiner Kindheit und die zwar eine vollkommen andere Welle fährt als ich, aber mit der ich mich, wenn wir uns denn tatsächlich mal sehen, Stunden über Stunden am Stück unterhalten kann. Und das kommt in der Tat nur sehr, sehr selten vor. Es kam sogar schon vor, dass Jahre zwischen zwei solcher Gespräche lagen und trotzdem war es jedes Mal so, als hätte man sich erst vor ein paar Tagen gesehen und man war eben sofort wieder "drin". Sie ist von der Person her etwas komplizierter gestrickt als ich; ich weiß auch, dass sie oft Phasen hat, in denen sie einfach keinen großen Bock auf andere Leute hat und lieber in ihrem Schneckenhaus bleibt - dann kam es auch schon vor, dass sie hier im Ort auftauchte, um ihre Eltern zu besuchen, aber sich bei mir gar nicht groß gemeldet hatte. Auch das ist ok für mich; weil ich eben weiß, wie sie tickt und es auch gar nicht erwarte. Dass das nicht unbedingt für jeden was ist, kann ich durchaus nachvollziehen.
"Kompatibel" sind wir wahrscheinlich irgendwo schon, sonst würden wir uns nicht so gut verstehen; aber wirklich ähnlich sind wir uns nicht.

Die Goth-/schwarze Szene ist eigentlich tot.

Joa, da stimme ich schon zu. Und da möchte ich nun auch nicht unbedingt das "Früher war alles besser"-Argument heraus kramen; da spielen noch ganz viele verschiedene Dinge mit rein, die die Szene sozusagen haben "sterben" lassen. Aber mir ist das relativ latte. Mir reicht es, dass wir irgendwo "unser Ding" machen; in bestimmten Vorlieben schwelgen können, ab und an mal auf ein Konzert zu fahren...Recht viel mehr brauche ich in der Hinsicht auch gar nicht mehr.