Rassismus

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Graphiel
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Re: Rassismus

Beitrag von Graphiel »

@Phönix75

Ich gebe ja offen zu dass es nicht gerade jeden Tag vorkommt, aber: Ich gebe dir hier einfach mal recht. Auch in meinen Augen gibt keine Rassen. Es mag genetische Unterschiede geben, die es manchmal erfordern mit einem anderen Blickwinkel auf einen Sachverhalt zu schauen. Doch der Begriff Rasse im Zusammenhang mit Menschen ist in meinen Augen unterm Strich absolut überflüssig. Dient er doch 1) Nur die Legitimation Leute aus anderen Kulturkreisen bzw. mit anderen optischen Merkmalen als minderwertig betrachten zu dürfen. Oder eben 2) Um selbige Menschen im Zuge von quasi-religiösem Aktivismus regelmäßig daran zu erinnern, dass sie gefälligst eine Opferrolle in unserer Gesellschaft einzunehmen haben, aus der ihnen nur die besonders erleuchteten Aktivist*innen heraushelfen können. Für alle anderen ist der Begriff doch eher ein Zopf, den es endlich mal abzuschneiden gilt. Daher begrüße ich persönlich in diesem Fall sogar den Vorschlag der Grünen bezüglich einer sprachlichen Anpassung und den Begriff "Rasse" aus dem Grundgesetz zu streichen und ihn durch "rassistische Zuschreibungen" zu ersetzen.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
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Herbstlaubrascheln
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Re: Rassismus

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Ich tu` mich da ja ehrlich gesagt auch sehr schwer damit. Deswegen reagiere ich auch sehr allergisch drauf, wenn man mir tatsächlich anlasten möchte, jeder sei auf die eine oder andere Art und Weise rassistisch und auch ICH sei rassistisch und würde es nur nicht bemerken ( echt jetzt?) und generell gäbe es niemanden auf der Welt, der frei von solchen Denkmustern wäre. Dem will ich einfach ganz drastisch widersprechen; das finde ich doch schon sehr schräg und irgendwo auch unverschämt.
Mich interessieren "Rassen" schlicht und einfach so wenig, dass ich dem gar nicht großartig Bedeutung zuspreche; für mich selbst. Mir ist es vollkommen scheißegal, wo jemand her kommt, welche Hautfarbe jemand hat, welche Wurzeln, welchen Hintergrund, welche Religion...man kann hier ja alles mögliche noch mit ins Boot nehmen. Was aber auffällt: Eine solche Einstellung "passt" irgendwie dann auch wieder nicht *lach - dann heisst es, man wäre ja ignorant, man wräe engstirnig, nicht weltoffen, nicht aufgeschlossen; was auch immer. Signalisiert man Interesse oder versucht, Kontakt auf zu nehmen, kommt aber gleich wieder die nächste Keule, in dem es heisst, man soll Menschen doch nicht ständig auf ihre ganz offensichtlichen Wurzeln ansprechen, denn das wäre ja rassistisch.
Da fällt doch auf, dass das vollkommen aufgebauschte Sachen sind. Und dass man es sowieso nicht richtig machen kann. Erbsünde oder so, was weiß ich. *schulternzuck*
Dass ich Menschen einfach so nehme, wie sie sind, auch ohne dass die dafür eine entsprechende "Berechtigung" vorweisen können und dass ich auch gar keine Rechtfertigungen hören möchte, weil ich jeden einfach gut sein lasse, scheint ja aber auch nicht so gut an zu kommen. :roll: Ich weiß, dass das gerade gar nicht so sehr zum eigentlichen Thema passt, aber hier in dem Thread fiel es schon wieder sehr auf, finde ich.
" Hab` keine Angst, bin nur ein Nachtgespenst
das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
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Der_Kater
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Re: Rassismus

Beitrag von Der_Kater »

Vielleicht spielt der/die ein oder andere auf Konditionierungen an. Manchmal gibt es dann Missverständnisse, weil man sich als Rassist diffamiert fühlt oder in eine braune Ecke abgeschoben wird. In D eh ein schwieriges Thema. Ich meine, wir müssen gerade deshalb diskutieren und argumentieren. Bei uns tritt man manchmal schon in eine rhetorische bzw. dialektische Miene, indem man zum Beispiel von einer bestimmten Gruppe, Religion usw. spricht. Das Bild von Täter und Opfer wird dann bedient oder suggeriert - manche deuten dies bereits als Kondition, man sei dadurch emotional kompromittiert und könne nicht unbefangen in eine Diskussion gehen. Zuweilen locken einen manche mit suggestiven Fragen genau auf diese Schiene, und schon schnappt die Falle zu. Rassismus und Kapitalismus wucherten stets in einer Koexistenz. Da wir alle innerhalb eines kapitalistischen Systems aufgewachsen und in gewisser Weise mehr oder weniger davon geprägt sind, lohnen Reflektion und eventuell Selbstkritik durchaus - nur so geht man den Dingen auf den Grund und vermeidet vielleicht Irrtümer oder Selbsttäuschungen. Kluge Menschen sind durchaus imstande, diese aufzudecken. Mögen die Gründe hierfür auch sehr unterschiedlich sein.

Hinzugefügt nach 19 Minuten 25 Sekunden:
Ungebildet bin ich auch, und daher freue ich mich fast täglich, etwas Neues lernen zu können oder dass manchmal eine zementierte Meinung auf den Kopf gestellt wird und zerbröselt.
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Elric
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Re: Rassismus

Beitrag von Elric »

Der_Kater hat geschrieben: Donnerstag 20. Mai 2021, 14:08 Rassismus und Kapitalismus wucherten stets in einer Koexistenz. Da wir alle innerhalb eines kapitalistischen Systems aufgewachsen und in gewisser Weise mehr oder weniger davon geprägt sind, lohnen Reflektion und eventuell Selbstkritik durchaus - nur so geht man den Dingen auf den Grund und vermeidet vielleicht Irrtümer oder Selbsttäuschungen.

Wohl wahr, zumindest in Teilen (weil nämlich dem Kapitalismus jegliche ethische Kategorie komplett fremd ist. Freiheit oder Gerechtigkeit sind da lediglich marktwerte Produkte; bezahl es und du besitzt es.)...

...dem ist nur hinzuzufügen, daß der Hauptgrund (von absoluten Zahlen ausgehend) für Diskriminierung in Deutschland ARMUT ist. Punkt.