Selbstdarstellung

[blacksister´s ghost]

Ich seh es durchaus kritisch, wenn man die Realität vor Augen verliert und sich in der Virtuellen Welt verliert. Das Leben findet nun mal da Draußen statt. Und problematisch wird´s, wenn sich in der virtuellen Welt Wünsche und Bedürfnisse entwickeln, die man nich in die Reale Welt übertragen bekommt. Illusionen können eine durchaus schöne Sache sein, aber der plötzliche Aufprall in der Realität verdammt schmerzhaft.

Also zumindest den zweiten Satz kann ich doch gerade in diesem Jahr nicht so hinnehmen...
Ansonsten frage ich mich, warum (von allen, wie mir scheint) so ein krasser Unterschied zwischen "Internet" und "realer Welt" gemacht wird. "Real" ist das Internet ja auch... zumindest in dem Sinne, dass es keine Illusion ist. Vielleicht würde mir ein Beispiel helfen, aktuell weiß ich aber nicht, was für Wünsche und Bedürfnisse du meinst.

Jesses!
Gut dann extra für dich...."Das Leben findet normaler Weise, wenn nich gerade Corona ist, da Draußen statt." Besser?
Real ist das Internet nur bedingt. Das Internet gibt längst nich alles wieder, was du in der realen Welt z.b. hast. Black Rose sprach in ihrem Beitrag Internetkontakte an. Wie wirklich ist das alles? Unterhaltungen z.b,. da entstehen so schnell und oft Missverständnisse, weil soviel eben nich vorhanden is. Mimik, Tonfall, ect. und Smilies könne eben auch nich immer alles übermitteln. Und nich immer lassen sich Kontakte in die Reale Welt übertragen. Was Wünsche und Bedürfnisse damit zu tun haben, überlass ich deiner Phantasie und behalt es stillschweigend für mich. Vll. schließt sich für dich dann auch der Kreis was es mit der Illusion und der Realität auf sich haben könnte.

Ansonsten mußt du dich jetzt erstma mit dem zufrieden geben was da steht, weil mein Beruf in der Realität statt findet und nich hier im Internet

[Grauer Wolf]

weil mein Beruf in der Realität statt findet und nich hier im Internet

Das mag halt das hüpfende Komma sein: Mein Beruf im echten Leben findet fast vollständig im Internetz statt. Und damit meine ich nicht, daß ich ab und zu mal was im Internetz nachgucken muß, oder die eine oder andere Email verschicke. Nein, ich arbeite in einem Team, das über halb Europa verteilt ist. Und dementsprechend bin ich über das Internet auch mit Rechnern aus halb Europa verbunden, die ich dann für meine Arbeit nutze, resp. auf denen ich meiner Arbeit nachgehe. Für mich gibt es also keine strikte Trennung zwischen echter Welt und dem Internetz -- weil ein Großteil meines echten Lebens halt im Internetz stattfindet.

[Fanchen]

@Grauer Wolf Na, dann mach ich mir halt falsche Vorstellungen von jemandem, den ich nie getroffen habe. Kann man aufs Internet schieben ...

Gut dann extra für dich...."Das Leben findet normaler Weise, wenn nich gerade Corona ist, da Draußen statt." Besser?

Für einige vielleicht. Darfst mich gerne als Negativbeispiel für jemanden nehmen, der nicht "real lebt", der Großteil meiner sozialen Interaktion findet seit Langem online statt. Nicht alles, es gab auch sonst mal Feiern oder Konzerte, und auch sonst mal Treffen mit anderen ohne besonderen Anlass, aber Kontakt übers Internet war doch die Regel.
Vielleicht gehöre ich dann trotzdem zu denen, die sich nicht in der virtuellen Welt verloren haben, wie du es nennst. Aber wo ist die Grenze? Wenn jemand überhaupt nicht in der Lage ist, soziale Kontakte abseits des Internets zu haben?

Missverständnisse können natürlich auftreten, aber das ist nicht aufs Internet beschränkt. Im Schriftverkehr passiert das wahrscheinlich öfter, aber wahrscheinlich kommuniziere ich auch online deutlich mehr verbal als schriftlich (wenn man reines lesen mal nicht mitrechnet). Mimik vermisse ich da eigentlich nicht.

"Nicht immer lassen sich Kontakte in die Reale Welt übertragen"
Hier ist ja wieder diese krasse Unterscheidung. Kontakte, die ich online pflege, sind reale Kontakte. Die existieren wirklich, ich existiere wirklich, wir kommunizieren wirklich miteinander. Mit einigen rede ich seit über 10 Jahren und hab sie noch nie getroffen. Aber das ist doch trotzdem real!

[Herbstlaubrascheln]

Das Internet ist für mich jetzt auch keine verfälschte Realität oder irgendwas abgedrehtes, in das man sich zurück zieht und mit "draußen" nichts mehr zu tun hat. Es ist einfach nur ein Medium, das ich nutze - und die Kontakte, die ich dort pflege, sind für mich auch keine "virtuellen" Kontakte, wie man das hier irgendwo gelesen hatte, sondern natürlich schon reale - denn diese Menschen gibt es ja wirklich und ich kommuniziere mit denen. Teilweise schon über viele Jahre. Also keine Spur von einem Unterschied zu einem anderen Kontakt mit jemandem, der halt öfter präsent ist, weil er zB. um die Ecke wohnt. Aber für mich sind diese Menschen genau so real wie alle anderen auch; und ich unterscheide da auch nicht zwischen einer "realen Welt" und dem Internet.
Vielleicht habe ich das Thema auch irgendwie falsch verstanden; das weiß ich grad nicht so genau - aber irgendwie hat das Ganze wohl eine Diskussion über das Internet herauf beschworen. Ich will hier rein gar nix verteufeln - wäre auch seltsam. Ich nutze das Internet für sehr vieles, auch beruflich bleibt mir das ab und an nicht aus, bzw. ich bin froh, mich so schnell und umfassend informieren zu können; ich bin in Foren registriert, es erleichtert mir recht vieles und nicht zuletzt habe ich auch meinen Freund, mit de mich seit zwei Jahren zusammen bin, online kennengelernt.

Ansonsten...Selbstdarstellung ist auf jeden Fall, wenn wir jetzt mal von der Szene ausgehen, und das tun wir ja offensichtlich, rein von der Unterordnung her - ein Thema. Und das nicht zu knapp; keine Frage. Ich bin aber nun auch nicht der Meinung, dass man das automatisch in einem Atemzug mit den sozialen Medien nennen muss; die leicht peinliche Selbstumkreisung der Szene (oder eben mancher Leute, die sich mit ihr in Verbindung bringen und das meinetwegen in der Glotze breit getreten haben oder was auch immer) ist mir auch so immer wieder mal aufgefallen; außerhalb von Instagram der Facebook oder was auch immer.

[Graphiel]

Ich sehe zwischen Internet und Nicht-Internet ehrlich gesagt auch keine so großen Unterschiede. Es ist halt immer die Frage wer und wie man mit den vorhandenen Werkzeugen (denn das ist das Internet mit all seinen Facetten ja letzten Endes auch) umgeht und wozu man sie gebraucht. Man kann auch einen Facebookaccount besitzen, ohne irgendwelche albernen Bilder zu posten und sich liken zu lassen. Beispielsweise um sich über geplante Veranstaltungen auf dem laufenden zu halten, oder sich in Interessengruppen zu organisieren. Es ist halt wie bei allen anderen Werkzeugen auch: Gib den Menschen einen Hammer und einige werden ihn benutzen um mit ihm und Nägeln Bilder an der Wand zu befestigen, oder etwas tolles zu bauen. Andere machen nur Blödsinn damit, verletzten sich selbst, verletzten andere oder schlagen sinnlos Dellen in die Gegend. Für mich verdeutlichen das Internet und die sozialen Medien nur welche Probleme unsere Gesellschaft ohnehin mit sich herum trägt, wie etwa eine mangelnde Kommunikationsfähigkeit oder auch einfach eine andere Meinungen auszuhalten. Stichwort Echokammern in den sozialen Medien: Im Grunde sind diese von der Mechanik auch nicht so viel anders als die Stammtische von früher. Wo früher eine Hand voll Leute am Tisch saßen, die sich gegenseitig in ihrer Meinung bestätigen, anstatt wirklich zu diskutieren sitzen sie nun mit vielen Gleichgesinnten verteilt über weite Strecken in der virtuellen Runde und klammern nun dort alles aus, was nicht ihrem Weltbild entspricht. Ich würde hier jedoch Elric und Grauer Wolf in sofern zustimmen, dass sich der Effekt in den sozialen Medien verstärkt zu haben scheint.

Ansonsten...Selbstdarstellung ist auf jeden Fall, wenn wir jetzt mal von der Szene ausgehen, und das tun wir ja offensichtlich, rein von der Unterordnung her - ein Thema. Und das nicht zu knapp; keine Frage. Ich bin aber nun auch nicht der Meinung, dass man das automatisch in einem Atemzug mit den sozialen Medien nennen muss; die leicht peinliche Selbstumkreisung der Szene (oder eben mancher Leute, die sich mit ihr in Verbindung bringen und das meinetwegen in der Glotze breit getreten haben oder was auch immer) ist mir auch so immer wieder mal aufgefallen; außerhalb von Instagram der Facebook oder was auch immer.

Absolut und das nicht erst seit wenigen Jahren. Inzwischen schaue ich ganz gerne bei spontis oder youtube nach Videomaterial aus der Szenevergangenheit. Was man da bereits aus den 80ern so kurioses finden kann ist teils wirklich köstlich anzusehen. Und das bestärkt auch irgendwo meinen Eindruck, dass es diese übertriebene, um nicht zu sagen lächerliche Art der Selbstdarstellung auch innerhalb der Szene nicht erst seit den letzten paar Jahren aufgrund von verfallenden Werten gibt. Damals gab es für die Clowns der Szene(n) nur halt weit weniger Möglichkeiten sich in der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Da kannte man normalerweise nur innerhalb der örtlichen Szene seine "besonderen Gestalten" und nicht auch die aus dem Rest der schwarzen Welt. Dafür mussten diese früher dann schon das "Glück" haben einen TV Sender oder eine Zeitschrift auf sich aufmerksam zu machen. Das ist heute in Zeiten wo sich praktisch jeder im Internet präsentieren kann und in der neue Idole (um wieder ein wenig auf meinen ersten Post zurück zu kommen) bewusst oder unbewusst dazu ermutigen es ihnen gleich zu tun halt anders.

Aber wie gesagt: Ich sehe mich in der Hinsicht auch nicht mehr so richtig am Puls der Zeit und empfinde es daher für gewöhnlich auch eher befremdlich. Nicht das ich das jetzt irgendwie bedauern würde

[Ceridwen1990]

Aber wie gesagt: Ich sehe mich in der Hinsicht auch nicht mehr so richtig am Puls der Zeit und empfinde es daher für gewöhnlich auch eher befremdlich. Nicht das ich das jetzt irgendwie bedauern würde

Seh ich genauso. Ich kann nicht behaupten, das mit etwas im Leben fehlt, nur weil ich nicht jeden Medien- Trend mitmache und verstehe. Hin und wieder treibt die pure Neugierde mich dazu sowas wie die Online- Aktion meiner Uni mitzumachen, aber ich kann den Rest der Zeit sehr gut ohne Leben.

[blacksister´s ghost]

Meine Fresse ey! Warum könnt ihr denn nich einfach Ansichten von einem stehen lassen, so wie er sie sieht ohne einen als total daneben darzustellen. Ihr seht´s so und ich so, is doch o.k. kein Grund das in drei oder vier Beiträgen zu thematisieren. Gott, da möchte man gleich wieder kotzen gehen. Leben und leben lassen!

[Grauer Wolf]

Warum könnt ihr denn nich einfach Ansichten von einem stehen lassen, so wie er sie sieht ohne einen als total daneben darzustellen.

Huch? Hab ich hier was nicht mitbekommen?

Also, soweit ich hier gelesen habe, hast Du Deine Sicht der Dinge geschildert, wir haben unsere Sicht der Dinge geschildert und anschließend auch weiter ausgebaut und präzisiert -- so wie man das im Gespräch mit mehreren Leuten halt macht, wenn Worte hin und her gehen und verschiedene Meinungen und Ansichten geäußert werden. Ich sehe hier nicht, wer Deine Ansicht als total daneben dargestellt hat. Aber wie gesagt, wenn ich hier was verpaßt haben sollte, darfst Du mich gerne darauf aufmerksam machen.

[blacksister´s ghost]

Nen feuchten werd ich tun.
Ich hätte meinen Prinzipen treu bleiben sollen und keinen Tastenschlag mehr tun sollen. Von mir aus kommt doch hier um vor Langeweile, aber die Zeiten wo ich mich für meine Ansichten und Meinungen rechtfertige sin vorbei, das hab ich über 30 Jahre...irgendwann is gut!

[Grauer Wolf]

Na dann... gute Nacht!