... und ich störe mich am Begriff besorgt. Wenn ich besorgt bin, dann trage ich Sorge, d.h. ich kümmere mich und handele vorausschauend. Für mich hat das jetzt weniger mit Angst zu tun. Ja, ich weiß, ich bin in Sachen deutsche Sprache manchmal etwas antiquiert....
Covid-19 selbst macht mir keine Angst. Die Wahrscheinlichkeit, daß es den Einzelnen erwischt, ist minimal. Die allermeisten Krankheitsverläufe sind auch ziemlich unproblematisch. In China mußte jedoch so ungefähr jeder Dritte, der in Wuhan ins Krankenhaus einliefert wurde, künstlich beatmet werden. In einer Multimillionenstadt wie Wuhan waren das halt schnell mal ein paar Tausend Nasen.
Die haben das Problem dort in den Griff bekommen, indem sie in Rekordzeit zwei Krankenhäuser mit 2000 Betten und Beatmungsgeräten aus dem Boden gestampft haben. Wenn wir hier in Deutschland ähnliche Verhältnisse bekommen, dann haben wir ein ernsthaftes Problem, das ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen wird.
Derzeit sind die Verhältnisse hier bei uns in keiner Art und Weise mit den Zuständen in Wuhan vergleichbar. Zu bedenken gibt mir jedoch, daß zwischen den ersten Infektionen und dem Ausbruch der Epidemie in Wuhan etliche Wochen vergangen sind. So weit sind wir hier noch nicht. Andererseits haben wir hier aber auch keine Großstädte wie Wuhan, in denen die Leute auf kleinstem Raum zusammengepfercht leben und wohnen. Zudem ist die Epidemie in Wuhan im tiefsten Winter ausgebrochen, während hier bald der Frühling kommt. Wenn es hier aber trotz allem dann mal ähnlich rund gehen sollte, kommt die Anordnung der Quarantäne plötzlich und über Nacht. Auf diesen Fall des Falles wäre ich dann schon gerne etwas vorbereitet.
Lange Rede kurzer Sinn: Wir wissen einfach nicht, wie es hier weiter geht.
Das soll aber nicht heißen, daß mir die Sache egal ist.
Ich habe mein Verhalten leicht angepaßt, d.h. ich wasche mir die Hände noch etwas gründlicher als sonst, lüfte das Büro wegen des hustenden Kollegen nebenan etwas häufiger. Ich war vor ein paar Tagen aber noch im China-Shop und habe mir einen 5-Kilo-Sack Reis gekauft. Ich mache also keinen bewußten Bogen um die Leute -- selbst wenn sie chinesisch aussehen.
Womit wir beim dritten Punkt wären: Ja, ich habe meine Vorräte aufgestockt. Ich habe den neuen 5-Kilo-Sack Reis gekauft, bevor der alte ganz leer war. Ich habe derzeit zwei Packungen Nudeln mehr auf Lager als sonst. Und so weiter. Statt zwei Wochen könnte ich von meinen Vorräten zur Not nun auch knapp vier Wochen auf Diät überleben.
Habe ich also schon Hamster gekauft? Nein. Ich bin nicht in Panik in den Laden gerannt und habe zusammengerafft, was in den Einkaufswagen paßt. Ich wohne alleine im dunklen Wald. Ich muß jederzeit damit rechnen, auch mal wegen einer ganz normalen Erkältung oder anderen Krankheit eine oder zwei Wochen allein daheim zu überleben. Derzeit zum Beispiel arbeite ich mit einem leicht lädierten Knie im Home Office. Im Verlauf der vergangenen zwei Wochen habe ich meine Vorräte langsam aber sicher und wohl überlegt aufgestockt. Aber bei mir stapeln sich nun nicht ganze Paletten von WC-Papier im Gang. Ich muß auch nicht über Kanister von Desinfektionsmitteln turnen. Und Gesichtsmasken habe ich auch keine gebunkert.