Euer letztes Konzert

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Soiled

Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Soiled »

Zur Walpurgisnacht gab's hier natürlich auch ein Konzert, eh klar. Ein halbwegs wichtiger hiesiger Szene-DJ hatte gleichzeitig auch einen runden Geburtstag, drum gab's halt Party. Fünf Acts, immerhin. Alle total unterschiedlich. Keine besonders großen, aber so ist das halt, wenn man etwas abseits vom schwarzen Mainstream unterwegs ist. Schätze mal dass immerhin knapp 100 Leute da waren. Trotzdem sehr intimer Rahmen. Ich mag's ja gern, wenn man die Musiker am Klo oder der Bar trifft und wenn man sein Bier auf der Bühne abstellen kann.

Vortex hab ich verpasst, weil ich ein bissi spät dran war. Soll aber eh nur Soundtrack zu Filmen gewesen sein und eher verzichtbar.

Death in Rome war ... na ja, wie zu erwarten. One trick pony halt. Ein oder zwei Lieder lang ist diese Comedy (also, triviale Pop-Musik in noch viel trivialeren Neofolk zu verwandeln) ja noch ganz unterhaltsam, aber ein ganzes Konzert lang? Gähn. War auch die Meinung von den Leuten, die um mich herum standen. Laibach haben das eh viel früher und viel besser gemacht. Pop zu parodieren mein ich.

DIAF war zwar, genauso wie Death in Rome, auch nur ein einzelner Typ mit Gitarre (der Rest kam vom Band), aber der konnte im Gegensatz zu dem Neofolk-Geschrammel tatsächlich ordentlich spielen und hat gut gerockt. Trotzdem im weitesten Sinne Darkwave. War auch generell eine ziemliche Rampensau, was ich ja immer schätze. Und er hat teilweise in tiefstem Bairisch gesungen, was erstaunlich gut funktioniert hat und auch den Namen erklärt. Das Publikum hat ein bissi gebraucht um aufzutauen, war aber dann doch ziemlich begeistert. Oh, und ein kurzes Duett mit dem Typen von Death in Rome gab's auch, was irrsinnig lustig war, weil die beiden vom Typ und vom Stil halt total unterschiedlich sind. Empfehlung von mir, kann man mal auschecken.

Tabor Radosti war der nächste Act, und die liebe ich ja heiß und innig. Habe noch keine Aufnahme entdeckt, die ihren Liveshows auch nur ansatzweise gerecht wird. Im Prinzip irgendwo zwischen Ritual und Dark Ambient, sehr elektronisch. Und aus Tschechien! Mit tschechischen Texten! Die suuuuuuper dämonisch klingen. Ich versteh kein Wort, aber das ist mir egal. Spielen auch mehr mit osteuropäischer Mythologie, nicht nur mit diesem gewöhnlichen nordischen und Kelten-Zeug, was gefühlt jeder macht. Hoffe nur, dass sie sich nicht irgendwann als Faschos entpuppen, weil ... das fände ich wirklich scheiße. Hab das schon mit einem russischen Projekt durch. :?

Ein Track war dabei, der selbst mir einen Hauch zu technoid war, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.

Wenn es sie mal nach D verschlagen sollte: Dringende Empfehlung. Man darf nur kein Problem mit Strobos haben.

Vinsta, die letzte Band, war so eine Art Black Metal mit ein bissi Folk-Gefiedel und neben dem typischen Rülpsen teilweise etwas melodischerem Gesang. Durchaus innovativ, aber so gar nicht meins. Hab mich dann auch heim gemacht bevor sie fertig waren. Gibt aber sicher Leute, die auf sowas stehen.

Beim Rausgehen hat mir dann einer von Tabor Radosti die Tür aufgehalten, und mein Fangirl-Modus wurde noch massiv verschärft. :lol:
Na, was willste machen. Wo die Liebe halt hinfällt ...
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Grauer Wolf
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Grauer Wolf »

@Soiled: Danke für den Tip mit Tábor Radosti.... Musik, wie ich sie mag. :hugging:
Soiled hat geschrieben: Sonntag 1. Mai 2022, 02:28 Hoffe nur, dass sie sich nicht irgendwann als Faschos entpuppen, weil ... das fände ich wirklich scheiße. Hab das schon mit einem russischen Projekt durch. :?
»Fascho« ist halt ein sehr dehnbarer und fließender Begriff, der auf der berühmt-berüchtigten »Slippery Slope« nur wenig Halt gibt. Wo hört Panslawismus auf, wo beginnt Faschismus?

Aus dem polnischen Wikipedia-Artikel zur Band: »Das Album enthielt eine Botschaft, in der die Künstler ihre Bewunderung für die primitiven Religionen unserer Vorfahren zum Ausdruck brachten und den Untergang der westlichen Zivilisationen als Folge der Ausrottung dieser Religionen vorhersagten.«

Aus der Bandcamp-Seite ihres Musikverlags: »Tábor Radosti have created a very unique sound that includes drone, voice, samples, but also beats and analogue instruments. Their visuals and lyrics are very much centered around occult themes, if you have ever seen them live you will have been stunned. [...] The vocals are spoken in Czech - to Western European or American ears there is a certain similarity to early Laibach, they share the same roughness, but Tabor Radosti also include electronic beats which again is reminiscent of present day Laibach.«
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Graphiel
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Graphiel »

Letzten Samstag im Spenger "Kings Castle": Fliehende Stürme mit Die Bockwurschtbude als Vorband. Von der Vorband hatte ich bis dahin noch gar nichts gehört und anhand der Musik hätte ich sie jetzt auch nicht unbedingt auf einer Konzertveranstaltung im Rahmen der Sabotage Noir erwartet. Aber nuja, dem ein oder Waver und Grufti konnten sie trotzdem etwas Begeisterung entlocken. Ich selbst empfand sie als solide und wenig störend, aber eben auch nicht als die nächste große Offenbarung. Dafür war mir das ganze dann eben doch zu traditionell punkig. Fliehende Stürme fand ich dagegen erwartungsgemäß großartig. Die haben mir mit ihrem Depropunk in der gemütlich gruftigen Atmosphäre des Kings Castles gut gefallen.
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Grauer Wolf
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Grauer Wolf »

Joa.... doch. Das verlinkte Stückchen Musik der Fliehenden Stürme gefällt mir ganz gut. Noch besser würde es mir allerdings gefallen, wenn die Guitarren durch Synthis ersetzt würden... :D
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Graphiel
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Graphiel »

Grauer Wolf hat geschrieben: Dienstag 10. Mai 2022, 22:29 Noch besser würde es mir allerdings gefallen, wenn die Guitarren durch Synthis ersetzt würden... :D
Ja, Synthis sind schon eine ganz feine Erfindung. Zu schade, dass ich diese selbst erst so viel später zu schätzen wusste. Da ist mir früher einiges an toller Musik entgangen, als ich noch eher den metallischen Sektor besuchte. Gegen ein paar ordentliche Gitarren habe ich allerdings bis heute dennoch nichts einzuwenden. :D
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Grauer Wolf »

Graphiel hat geschrieben: Donnerstag 12. Mai 2022, 16:17 Zu schade, dass ich diese selbst erst so viel später zu schätzen wusste.
Und ich hab die fetzenden Guitarren zu spät in meinem Leben entdeckt. Auf meinem kleinen Transistor-Radio, das mir als Teenager von meinen Vorälteren damals zugebilligt wurde, klangen Punk und Metal einfach nur nervig jämmerlich. Gute Kopfhörer zu erschwinglichen Preisen gab es damals auch noch nicht. Erst seit ich hier ein paar knackige Lautsprecher und einen passenden Verstärker herumstehen habe, hat sich das vormalige Scheppern und Klirren der Guitarren in fetzige Musik gewandelt -- abrakadabra simsalabim!

Nur bei diesem einen Stück der Fliehenden Stürme fand ich die Guitarren irgendwie unpassend. Aber so sind sie halt, die Geschmäcker: verschieden.
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Herbstlaubrascheln
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Herbstlaubrascheln »

Soiled hat geschrieben: Montag 25. April 2022, 09:22 Wenn eine Band keine jungen Fans mehr anzieht sondern nur noch vor alten Fans das aufgewärmte Zeug von vor dreißig Jahren spielt ist das einfach fad.
Ich find` das gar nicht mal so fad. ;)
Und tatsächlich ist doch eher realistisch, dass eine bestimmte Bands die Generation anzieht, in denen sie "groß geworden" ist - oft fehlt auch 20, 30 Jahre später der Zugang zu einer bestimmten Musik und das weit jüngere Publikum hat dazu überhaupt keinen Zugang mehr. Ist ja nicht nur ein Phänomen in der schwarzen Szene, sondern auch ganz generell in der Musik; auch in den Stino-Charts oder wo auch immer. Deswegen stoße ich mich da dran gar nicht großartig.
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das keine Liebe kennt." (Untoten, "Grabsteinland")
Soiled

Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Soiled »

Pink Turns Blue und als Vorband Deeper You. Letztere waren okay, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu rockig, und Pink Turns Blue waren halt wie zu erwarten. Mir ist da das erste Mal aufgefallen, wie viele von ihren Songs eigentlich von Beziehungsscheiß und Liebeskummer handeln, und von sowas bin ich ja nicht der größte Fan. :lol:

Publikum war gemischt; einerseits solche alten Säcke und Säckinnen wie ich, aber auch jüngere Leute. Hab mich mit einem Baby-Punk unterhalten, der sicher noch keine 20 war. Als ich ihm gegenüber erwähnte, dass der Hauptact gerüchteweise um 21:30 losgeht, sagte er ganz schockiert "So spät?:scream:", was ich ja irgendwie sehr putzig und bezeichnend fand. Ansonsten bemerke ich immer wieder, dass man von der jüngeren Generation wirklich was lernen kann - "Wie lang hörst Du die Band schon?" ist eine 1a Methode, um Frauen auf Konzerten anzusprechen, selbst wenn null romantisches Interesse vorliegt (wovon bei dem Altersunterschied mit Sicherheit auszugehen ist). Aber ich komm ja mit der etwas alternativeren Jugend eh erstaunlich gut zurecht. Wenn man ihnen nur zuhört und sie ernst nimmt sind die Kids echt total respektvoll, da kann man wirklich nicht meckern.
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Archy »

"Wie lang hörst Du die Band schon?" ist eine 1a Methode, um Frauen auf Konzerten anzusprechen, selbst wenn null romantisches Interesse vorliegt
Muß ich mir merken! Müßte ja umgekehrt auf Männer auch übertragbar sein :lol:. :mrgreen:
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Grauer Wolf
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Re: Euer letztes Konzert

Beitrag von Grauer Wolf »

»Wie lang hörst Du die Band schon?«

Antwort Mann: »Seit 'ner Viertelstunde?«

Antwort Frau: »Mein FREUND hört die Band schon seit halben Ewigkeiten und hat mich vor zwei Jahren auf sie aufmerksam gemacht.«

:mrgreen:
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