Re: Was bedeutet Gothic für euch ?
Verfasst: Samstag 15. April 2023, 12:49
Niemand verteufelt hier irgendwas. Ich hab ausdrücklich geschrieben, dass ich das *nicht* verurteile und ich den Leuten das gönne, auch wenn es nicht meinem Geschmack und auch nicht meinen Überzeugungen entspricht. Sicher nur überlesen.
Ich komm übrigens auch aus einer Kleinstadt. Und ich hab so schnell wie es ging meine Sachen gepackt und bin von dort weggezogen, einerseits weil ich dort nicht kulturell versauern wollte, andererseits weil's voll mit langweiligen Kleingeistern war. Damals hab ich ja tatsächlich noch gedacht, dass ich keine Menschen mögen würde. Was Blödsinn ist - ich mochte nur keine Kleinstädter•innen. In Großstädten hab ich dagegen immer sehr schnell sehr coole, smarte Leute kennengelernt. Inzwischen bin ich eh altersmilde geworden und komm auch mit Dörfler•innen halbwegs zurecht. Man muss sich nur etwas anpassen, dann geht das schon.
Und wir leben in einem freien Land, jeder kann jederzeit wegziehen, und grade als junger, ungebundener Mensch ist das doch kein großes Problem. Wie an anderer Stelle schonmal erwähnt: Höchstens bei gesundheitlichen Issues und bei pflegebedürftigen Angehörigen, die kann man nicht so einfach verlassen, aber sonst gibt's doch wirklich kaum einen ernsthaften Hinderungsgrund. Muss jetzt auch nicht sofort am oder kurz nach dem 18. Geburtstag sein; ich selber bin zwar 4 Monate nach meinem weggezogen, aber das ging auch nur weil ich Abi mit 17 gemacht hab. Andere machen erst eine Lehre und gehen dann weg, und das ist genauso ok. Von meinen damaligen Klassenkamerad•innen sind nur zwei dageblieben, glaub ich, ich bin also absolut kein Einzelfall. Aber wer mit 30 immer noch auf dem Land wohnt macht das komplett freiwillig, hat sich dadurch dann eben für eine gewisse Distanz von der eigentlichen Subkultur entschieden, und legt dafür mehr Fokus auf die leicht zugängliche, kommerzielle Unterhaltungsindustrie. Das M'era wird z.B. von FKP Scorpio/Eventim auf die Beine gestellt, was ein komplett szenefremder Drecksladen ist. Die machen ja noch viel mehr Festivals, nicht nur für die schwarze Szene. Die sehen die Leute, die dort hingehen, halt als kleine Sparschweine, die man schüttelt und die dann das Geld ausspucken. Wenn man das unterstützen will - wie gesagt, nur zu. Ist ja vollkommem ok! Nur muss man damit leben, dass andere Leute halt nicht auf diese extreme Kommerzialisierung stehen.
Und Großzügigkeit hat auch nichts damit zu tun wieviel man besitzt. Meiner Erfahrung nach sind arme Menschen sogar oft freigiebiger als welche mit mehr Geld. Gibt auch Untersuchungen dazu, ich sauge mir das nicht aus den Fingern. Quellen bei Bedarf.
Mein aktuellstes Gspusi (ehemals wohnungsloser Ex-Junkie) singt immer noch Loblieder auf die Solidarität der Leute, die auf der Straße leben. Vergleicht es mit einer urchristlichen Gemeinde und so.
Wobei ich da nichts romantisieren will. Armut ist ziemlich scheiße. Aber arme Leute sind nicht scheiße, ganz im Gegenteil.
Und die Mittelalter-Fantasy-Szene hat mit Goth(ic) jetzt nun wirklich nicht viel zu tun. Mit der Schwarzen Szene, ok, meinetwegen, da gibt's ein paar Überschneidungen am Rand. Aber mit Goth(ic)? Das geht gegen Null.
Wobei ich mir denke dass man auch da locker recht günstig über die Runden kommen kann, wenn man seine Sachen selber näht (per Hand ist authentisch, man braucht also nicht einmal eine Nähmaschine) und zu den LARPern oder zu den Reenactment-Leuten geht statt zu den hyper-kommerziellen Fantasy-MA-Märkten. Hier ums Eck treffen sich sogar Leute wöchentlich um gemeinsam an ihrem Zeug zu basteln, unter dem schönen Titel "Stitch & Bitch". DIY wird da ja echt groß geschrieben, und ich find's super dass die Fortgeschrittenen den Anfänger•innen da unter die Arme greifen.
Aber, nochmal: Ich hab absolut nichts gegen Leute, die ihre Schwerpunkte auf die kommerziellen Seiten der Szene setzen. Nur sollten sie dann vielleicht besser nicht über die Kommerzialisierung der Szene schimpfen, weil das eher unglaubwürdig wirkt.
Ich komm übrigens auch aus einer Kleinstadt. Und ich hab so schnell wie es ging meine Sachen gepackt und bin von dort weggezogen, einerseits weil ich dort nicht kulturell versauern wollte, andererseits weil's voll mit langweiligen Kleingeistern war. Damals hab ich ja tatsächlich noch gedacht, dass ich keine Menschen mögen würde. Was Blödsinn ist - ich mochte nur keine Kleinstädter•innen. In Großstädten hab ich dagegen immer sehr schnell sehr coole, smarte Leute kennengelernt. Inzwischen bin ich eh altersmilde geworden und komm auch mit Dörfler•innen halbwegs zurecht. Man muss sich nur etwas anpassen, dann geht das schon.
Und wir leben in einem freien Land, jeder kann jederzeit wegziehen, und grade als junger, ungebundener Mensch ist das doch kein großes Problem. Wie an anderer Stelle schonmal erwähnt: Höchstens bei gesundheitlichen Issues und bei pflegebedürftigen Angehörigen, die kann man nicht so einfach verlassen, aber sonst gibt's doch wirklich kaum einen ernsthaften Hinderungsgrund. Muss jetzt auch nicht sofort am oder kurz nach dem 18. Geburtstag sein; ich selber bin zwar 4 Monate nach meinem weggezogen, aber das ging auch nur weil ich Abi mit 17 gemacht hab. Andere machen erst eine Lehre und gehen dann weg, und das ist genauso ok. Von meinen damaligen Klassenkamerad•innen sind nur zwei dageblieben, glaub ich, ich bin also absolut kein Einzelfall. Aber wer mit 30 immer noch auf dem Land wohnt macht das komplett freiwillig, hat sich dadurch dann eben für eine gewisse Distanz von der eigentlichen Subkultur entschieden, und legt dafür mehr Fokus auf die leicht zugängliche, kommerzielle Unterhaltungsindustrie. Das M'era wird z.B. von FKP Scorpio/Eventim auf die Beine gestellt, was ein komplett szenefremder Drecksladen ist. Die machen ja noch viel mehr Festivals, nicht nur für die schwarze Szene. Die sehen die Leute, die dort hingehen, halt als kleine Sparschweine, die man schüttelt und die dann das Geld ausspucken. Wenn man das unterstützen will - wie gesagt, nur zu. Ist ja vollkommem ok! Nur muss man damit leben, dass andere Leute halt nicht auf diese extreme Kommerzialisierung stehen.
Und Großzügigkeit hat auch nichts damit zu tun wieviel man besitzt. Meiner Erfahrung nach sind arme Menschen sogar oft freigiebiger als welche mit mehr Geld. Gibt auch Untersuchungen dazu, ich sauge mir das nicht aus den Fingern. Quellen bei Bedarf.
Mein aktuellstes Gspusi (ehemals wohnungsloser Ex-Junkie) singt immer noch Loblieder auf die Solidarität der Leute, die auf der Straße leben. Vergleicht es mit einer urchristlichen Gemeinde und so.
Wobei ich da nichts romantisieren will. Armut ist ziemlich scheiße. Aber arme Leute sind nicht scheiße, ganz im Gegenteil.
Und die Mittelalter-Fantasy-Szene hat mit Goth(ic) jetzt nun wirklich nicht viel zu tun. Mit der Schwarzen Szene, ok, meinetwegen, da gibt's ein paar Überschneidungen am Rand. Aber mit Goth(ic)? Das geht gegen Null.
Wobei ich mir denke dass man auch da locker recht günstig über die Runden kommen kann, wenn man seine Sachen selber näht (per Hand ist authentisch, man braucht also nicht einmal eine Nähmaschine) und zu den LARPern oder zu den Reenactment-Leuten geht statt zu den hyper-kommerziellen Fantasy-MA-Märkten. Hier ums Eck treffen sich sogar Leute wöchentlich um gemeinsam an ihrem Zeug zu basteln, unter dem schönen Titel "Stitch & Bitch". DIY wird da ja echt groß geschrieben, und ich find's super dass die Fortgeschrittenen den Anfänger•innen da unter die Arme greifen.
Aber, nochmal: Ich hab absolut nichts gegen Leute, die ihre Schwerpunkte auf die kommerziellen Seiten der Szene setzen. Nur sollten sie dann vielleicht besser nicht über die Kommerzialisierung der Szene schimpfen, weil das eher unglaubwürdig wirkt.