Die hier von mir beschriebene Begriffsbestimmung soll als Grundlage einer eigenen Philosophie dienen, mit deren Hilfe ich die Möglichkeiten, die einem Individuum zum Erkenntnisgewinn überhaupt nur zur Verfügung stehen, zu klassifizieren versuche. Ausgehend von den Instrumenten, über die ein Individuum hierzu ( also zum Erkenntnisgewinn ) verfügt, nämlich Wahrnehmung ( Sinnesorgane ), Analyse und logisches Schlussfolgern ( Gehirn ), muss man feststellen, das dieses ( das Individuum ), nicht einmal in der Lage ist, zwischen 'Ich' und 'Nicht-Ich' zu unterscheiden, es also unfähig ist, die von ihm beobachteten Phänomene daraufhin zu überprüfen, ob sie ausserhalb von ihm existieren ( somit zum 'Nicht-Ich' gehören ) oder von ihm selbst erzeugt wurden ( damit also Teil des 'Ichs' sind ). [ Dieses 'klitzekleine Problemchen'

, das jeder, der sich mit den entsprechenden Fragen der Philosophie beschäftigt hat, kennt, hätte übrigens auch, wie ich als grosser Freund der bösartigen Sticheleien anfügen möchte, ein Gott, sofern dieser existieren würde

] Wir alle gehen zwar von der Existenz einer Realität ausserhalb unseres 'Ichs' aus, beweisen kann man das jedoch nicht, weshalb ich zur Kennzeichnung dieser Erkenntnismöglichkeit den Begriff "Glaube" und nicht den des "Wissens" gewählt habe. Da nun über jeden Zweifel erhabenes Wissen mit den beschriebenen Methoden ( genaue Beobachtung, sorgfältiges Analysieren und logisches Schlussfolgern ) nicht möglich ist, da zum sicheren Ausschliessen von Irrtümern und/oder Mess- bzw. Beobachtungsfehlern oder Ungenauigkeiten diese Verfahren für einen bestimmten Sachverhalt immer wieder wiederholt werden müssten, was zwangsläufig zu dem von mir im ursprünglichen Beitrag aufgeführtem Unendlichkeitsproblem führt, habe ich auch hierfür den Begriff "Glauben" herangezogen. Wissen gibt es somit in meinem philosophischem Modell nicht, sondern nur Glaube ( = Anwendung der Methoden empirischer Wissenschaften zur Entwicklung von Modellen, die möglichst genau beobachtbare Phänomene beschreiben bzw. zukünftige Ereignisse möglichst zutreffend vorhersagen können ) und Spekulation ( = unbegründete, weil nicht im Einklang mit beobachtbaren Phänomenen stehend, und unbegründbare, weil über die erfahrbare "Wirklichkeit hinausgehenden hypothetischen Gedankengängen folgend ). Der Begriff Glaube wurde von mir aus den genannten Gründen sozusagen neu definiert.
Somit gehören, dieser Logik folgend, sämtliche Ideologien, die Religionen zähle ich als Unterkategorie dazu, die einen absoluten Wahrheitsgehalt für sich in Anspruch nehmen, in das Reich der Spekulation. Da ich Spekulationen ( Achtung, jetzt wird es polemisch

) für eine primitive Form des Erkenntnisgewinns, wobei der Begriff 'Erkenntnis' hier natürlich fehl am Platz ist, halte, habe ich etwa für jene geistig verkarsteten, bemitleidenswerten Kreaturen, die sich von einer offensichtlich im Fieberwahn zusammengestümperten Phantasiegestalt ( und nichts anderes ist ja ein Gott ) willkürlich zusammenphantasierte Lebensvorschriften machen lassen, lediglich Hohn und Spott übrig

.