Also: Mich würde mal interessieren, wie ihr mit nicht-ausdrücklichen Informationen in Sprache umgeht. Worte sind ja nicht nur Worte, viel hat zum Beispiel mit der Häufigkeit des Gebrauchs zu tun, oder mit Satzbau. Dadurch sagt man ja auch Sachen. Das wenigste davon findet auf einer bewussten Ebene statt, und ich find's ja immer spannend, Zeug aus dem Unterbewussten rauszufischen, um es sich mal genauer anzuschauen. Grade rein schriftliche Kommunikation, wie hier im Forum, finde ich da durchaus hilfreich, weil der ganze non-verbale Teil wegfällt und man sich wirklich auf die rein sprachliche Ebene konzentrieren kann.
Oder, etwas einfacher formuliert: Man kann aus Texten ja immer etwas rauslesen, was als solches nicht direkt gesagt wird. Gibt es für dieses Ungesagte, was aber trotzdem irgendwie gesagt wird, eine vernünftige Bezeichnung? Ich würde ja gern drüber nachlesen, aber ich weiß nicht genau, unter welchen Stichworten ich da fündig werde.
Ich versuche es noch an einem Beispiel, weiß aber nicht, ob ich damit so wirklich rüberbringen kann, was ich sagen will. Also: Ich hatte vor einer Weile Besuch, ich hatte gekocht, man unterhält sich also über das Essen. Und mein Gegenüber bezeichnete Kochen als sehr schönes, nützliches Handwerk. Das lies mich natürlich aufhorchen, weil man das so eher selten hört. Für mich sagt das eben mehr aus als ein plattes Kompliment; z.B. dass besagte Person sich nicht vom Mainstream in seiner Wortwahl beeinflussen lässt, der Kochen ja nahezu ausschließlich als "Kunst" bezeichnet. Dann natürlich noch die Wertschätzung des Kochens als Arbeit, auch wenn es unbezahlt ist (viele sehen Hausarbeit ja nicht als "richtige" Arbeit, weil es kein Geld dafür gibt). Aber auch ein gewisses Selbstbewusstsein - wenn ein (absolut brillanter) Handwerker diesen Ausdruck heranzieht, um etwas positives zu sagen, geht das nur, wenn das, womit das Kochen verglichen wird, ebenfalls als positiv gesehen wird.
Und die Königsdisziplin wäre wohl, wenn man weiß, wie man Leute mit Hilfe solcher Hintergrundinformation manipulieren kann ...
Ich weiß, das hört sich alles fürchterlich schwammig und wischiwaschi an - ich versuche da halt grade, einen klareren Blick drauf zu bekommen. Und, logisch, man kann sich sicher das alles auch sparen und nach reinem Bauchgefühl gehen - ist vermutlich eh effizienter, aber ich find versteckte Sachen einfach spannend und will sie gern in eine saubere und ordentliche Form packen.
Hinzugefügt nach 1 Stunde 26 Minuten 51 Sekunden:
*selbstpatsch*
Mir ist "Subtext" nicht eingefallen? Echt jetzt?!
Aua. Ich schäme mich mal ein bisschen.