Grauer Wolf hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. Januar 2019, 21:45
Gemäß dem Statistik-Portal »statista« wurden in Deutschland 2017 11.282 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung polizeilich erfaßt -- von denen sicherlich nicht alle auf öffentlichen Straßen stattfanden. Im selben Zeitraum sind rund 31000 Fußgänger bei Verkehrsunfällen verunglückt.
Und da haben wir den Punkt. Polizeilich erfasst. Es wurde hier ja schon mehrfach dargestellt, warum man als Frau in sehr vielen Fällen keine Meldung bei der Polizei macht.
ob diese Angst anerzogen ist.. ich weiß nicht. Ich glaube, da kommen mehrere Faktoren zusammen.
Ja, zum einen werden Frauen auf Vorsicht 'getrimmt', wenn man so will. Zum anderen ist aber das Verhalten einiger männlicher Vertreter der Grund, warum man sich in seiner Angst ziemlich oft bestätigt sieht. Und um ganz ehrlich zu sein, ich glaube, als durchschnittlicher Mann kann man sich das wirklich nicht vorstellen, weil man dieses - ganz oft auch sehr subtile - Machtgefälle niemals zu spüren bekommt. Ihr mögt andere Probleme haben, die wir als Frauen nicht verstehen, aber das eine rechtfertigt ja nicht das andere. (Ohe dir,
@Grauer Wolf , das jetzt unterstellen zu wollen
)
Oft ist es ja auch so, dass das, was man selbst schon als Belästigung empfindet, gar keiner Anzeig bei der Polizei wert wäre. Aber wie
@CharlotteSchlotter schon sagt, diese Angst, dass ein einfaches Ausweichen (was im Grunde ja auch fatal ist, weil es rein gar nichts ändert und dann die nächste Frau das gleiche erlebt...) irgendwann mal nichts bringt, die bleibt.
Das Beispiel von
@Soiled ist nämlich leider keine Einzelfallbeschreibung.
Je nach Gegend kennt man sicher auch als Mann diese Momente, in denen man von 2, 3 oder noch mehr Männern in Augenschein genommen wird, mal ganz offensiv, mal eher beiläufig.
Als Mann mag einem das unangenehm sein, weil man weiß, man ist chancenlos, wenn die einen verprügeln oder ausrauben wollen.
Als Frau weiß man aber nie, wie die Gruppe reagieren könnte, sollte sie dich ansprechen und 'flirten' wollen. Schon alleine dieser Art der Gruppendynamik, zu 4. auf eine Frau gehen und sie mit 'Hey Puppe' (oder was weiß ich) anzusprechen, zeigt, denke ich, ganz gut, dass es da nur um eins geht: Macht zu zeigen. Denn mir kann keiner erzählen, dass diesen Typen nicht absolut klar ist, dass keine Frau sich über diese Art der Aufmerksamkeit freut. Du weißt aber nie, wie sie reagieren?
Beleidigen sie dich bloß? Sagen sie gar nichts? Oder werden sie dann handgreiflich? Du weißt es einfach nicht.
Dieses Verhalten ist nicht neu und worin genau die Ursachen dafür liegen, kann ich nur vermuten.
Meistens kann man diese Männergruppen einem Klientel zuordnen, in dem Frauen eben nur als Lustobjekt und zierendes Beiwerk fungieren, auf der ersten Seite hatte da jemand auf die HipHop-Kultur verwiesen. Dazu kommen dann aber zum Teil auch noch Ansichten aus anderen Kulturen und zum Teil auch einfach eine Gruppendynamik.
Und selbst, wenn diese Gruppe dich in Ruhe lässt, zeigt das doch, wie tief der Stachel noch sitzt. Manchmal müssen sie sich nicht mal ansprechen. Es reicht schon, wenn sie
über dich sprechen. Dich, das Objekt. oder dich einfach nur ansehen, taxieren, bewerten. Das ist mehr als nur kurz neugierig hinschauen, denn das tun wir ja alle.
Das zeigt aber nur, wie tief dieses Machtgefälle sitzt. Durch Jahrhunderte hinweg. Wer das ernsthaft kleinreden will, muss, pardon, einfach ein Mann sein. Ich glaube, keine Frau, nirgendwo auf der Welt, wird behaupten können, sie hätte niemals dieses Machtgefälle, so subtil es auch manchmal ist, gespürt.
Das ist aber nichts, was sich anzeigen ließe. "Die 5 an der Ecke haben mich dumm angequatscht und mir den Weg versperrt." - ist zwar eine Arschloch-Aktion, aber was willste da machen?
Aber das macht das Verhalten eben nicht richtiger und ich bin der Meinung, solange dieses Verhalten in unserer Gesellschaft noch vorhanden ist, brauchen wir den Feminismus.