Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Samstag 10. August 2019, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
@blacksister´s ghost
Im Gegensatz zum Wolf ist z.B. der Waschbär kein heimisches Tier, er wurde aus Nordamerika eingeschleppt und hat sich hier stark ausgebreitet. Die Folge ist ein schwerer Eingriff von außen in das hiesige natürliche Gleichgewicht, in dem heimische Tierarten verdrängt und dezimiert werden. Der Waschbär hat hier keine Fressfeinde und kann sich deshalb ungebremst ausbreiten. Hier ist ein Eingreifen des Menschen mehr als nötig. Dasselbe gilt z.B. auch für Marderhunde, Ochsenfrösche und Nandus. Eingewanderte oder eingeschleppte Tiere nennt man auch Neozoons. Auch für eingeschleppte Pflanzen gilt: Der Mensch muss diese Pflanzen bekämpfen, aber ohne chemische Keule. Zu diesen Pflanzen gehören u.a. Ambrosia, Kaukasischer Bärenklau. Solche Pflanzen nennt man Neophyten.
Im Gegensatz zum Wolf ist z.B. der Waschbär kein heimisches Tier, er wurde aus Nordamerika eingeschleppt und hat sich hier stark ausgebreitet. Die Folge ist ein schwerer Eingriff von außen in das hiesige natürliche Gleichgewicht, in dem heimische Tierarten verdrängt und dezimiert werden. Der Waschbär hat hier keine Fressfeinde und kann sich deshalb ungebremst ausbreiten. Hier ist ein Eingreifen des Menschen mehr als nötig. Dasselbe gilt z.B. auch für Marderhunde, Ochsenfrösche und Nandus. Eingewanderte oder eingeschleppte Tiere nennt man auch Neozoons. Auch für eingeschleppte Pflanzen gilt: Der Mensch muss diese Pflanzen bekämpfen, aber ohne chemische Keule. Zu diesen Pflanzen gehören u.a. Ambrosia, Kaukasischer Bärenklau. Solche Pflanzen nennt man Neophyten.
Gärtner sterben nie, sie beissen nur ins Gras.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
Hm ich sehe das dann doch etwas differenzierter. Wölfe haben in Deutschland keine natürlichen Feinde, selbst die Tollwut ist so gut wie ausgerottet. Nahrung gibt es dagegen im Überfluss, also wird es wohl oder übel im naher Zukunft eine überpopulation geben. Und außer kastration oder Abschuss fällt mir da nichts gegen ein. Die Hysterie über dem bösen Wolf kann ich nicht ganz nachvollziehen. Erst einmal befindet sich der Mensch nicht im beuteschema und außerdem stinken wir für sie viel zu sehr
Shampoo, Duschgel, Haargel, hairspray, deo, Zahnpasta, Mundwasser, Parfüm.. das findet ein Wolf nicht so lecker.
Problem bei sehr zutraulichen Wölfen ist, dass sie von Menschen angefüttert wurden. Das ist natürlich äußerst dämlich. Aber das Schäfer und Landwirte um ihre Existenz bangen müssen, ist ziemlich scheisse. Wie soiled Schon schrieb, kann man nicht überall Zäune ziehen und auch herdenschutzhunde sind nicht ohne.
Ich bin nicht dafür, den Wolf generell zu verdammen. Aber ich finde auch nicht, dass man einfach so leichtfertig über existenzen hinweg sehen kann. Für konkrete Lösungsvorschläge habe ich zudem viel zu wenig Fachkenntnisse und überlasse dies lieber Landwirten und Naturschutzbehörden.
Shampoo, Duschgel, Haargel, hairspray, deo, Zahnpasta, Mundwasser, Parfüm.. das findet ein Wolf nicht so lecker.
Problem bei sehr zutraulichen Wölfen ist, dass sie von Menschen angefüttert wurden. Das ist natürlich äußerst dämlich. Aber das Schäfer und Landwirte um ihre Existenz bangen müssen, ist ziemlich scheisse. Wie soiled Schon schrieb, kann man nicht überall Zäune ziehen und auch herdenschutzhunde sind nicht ohne.
Ich bin nicht dafür, den Wolf generell zu verdammen. Aber ich finde auch nicht, dass man einfach so leichtfertig über existenzen hinweg sehen kann. Für konkrete Lösungsvorschläge habe ich zudem viel zu wenig Fachkenntnisse und überlasse dies lieber Landwirten und Naturschutzbehörden.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
Sollen sich doch die Bauern einen oder mehrere Esel zulegen. Esel sind im Gegensatz zu den zu schützenden Tieren keine Fluchttiere und gehen sogar offensiv und aggressiv auf Wölfe. Durch ihre Schreie können sie auch Schutzhunde alarmieren. Nur leider jammern die Bauern lieber und wollen Geld für Schutzmassnahmen (Zäune etc.) und Ausgleich für gerissene Tiere, anstatt selbst mit wenig Einsatz tätig zu werden.
http://www.herdenschutzzentrum.ch/schutzesel.htm
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Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
Nun ja, die Sache mit den Schutzeseln scheint nicht ganz so einfach zu sein. Ich habe vor längerer Zeit mal irgendwo ein Interview mit einem Schafzüchter gelesen, der sich für teuer Geld zwei Schutzesel gegen Wölfe zugelegt hat. Stellt sich heraus, daß nur einer der beiden mit viel Radau auf die Wölfe losgeht. Der andere grast einfach seelenruhig weiter und gibt keinen Mucks von sich.
Meiner Meinung nach geht die ganze Debatte (wie so viele andere auch) meilenweit am Kern des Wesentlichen vorbei. Der Wolf war früher in Deutschland heimisch, bis man ihm den gewaltsamen Garaus gemacht hat. Die in den letzten Jahren und Jahrzehnten nach Deutschland eingewanderten Wölfe sind Neozoons ohne Freßfeinde, die das bestehende natürliche (und besonders auch wirtschaftliche) Gleichgewicht erst einmal nachhaltig stören und letztendlich verschieben.
Und das ist das wesentliche Stichwort, das mir in der gesamten Diskussion fehlt: Gleichgewicht verschieben. Die Existenz der Wölfe in Deutschland muß schlicht und ergreifend eingepreist werden. Wenn ein Schafzüchter im Jahr zehnt Prozent seiner Tiere an Wölfe verliert, dann muß er mit den verbleibenden Tieren zehn Prozent mehr Wert schöpfen können. Er muß seine Produkte und Dienstleistungen also zehn Prozent teurer verkaufen können. Schwierig in einem Marktumfeld, in welchem die Preise für Waren und Dienstleistungen aufgrund der globalen Konkurrenz gegen Null streben.
Wie wäre es also mit einem »Wolfspfennig« auf Milch- und Wolleprodukte, durch den ein Fonds gefüttert wird, aus dem durch den Wolf erzeugte Schäden beglichen werden? Weckt natürlich Begehrlichkeiten: Nandupfennig, Waschbärpfennig, Regenbogenforellenpfennig, Roteramerikanischersumpfkrebspfennig -- und so weiter und so fort.
Langer Rede kurzer Sinn: So lange es in Deutschland Gewerbetreibende gibt, denen der Wolf echte finanzielle Verluste beschert, werden sich selbige mit Händen, Füssen und Gewehren gegen den Wolf wehren. Wenn, dann muß man den Hebel also an der finanziellen Seite ansetzen. Wie auch immer dieser Hebel aussehen mag.
Meiner Meinung nach geht die ganze Debatte (wie so viele andere auch) meilenweit am Kern des Wesentlichen vorbei. Der Wolf war früher in Deutschland heimisch, bis man ihm den gewaltsamen Garaus gemacht hat. Die in den letzten Jahren und Jahrzehnten nach Deutschland eingewanderten Wölfe sind Neozoons ohne Freßfeinde, die das bestehende natürliche (und besonders auch wirtschaftliche) Gleichgewicht erst einmal nachhaltig stören und letztendlich verschieben.
Und das ist das wesentliche Stichwort, das mir in der gesamten Diskussion fehlt: Gleichgewicht verschieben. Die Existenz der Wölfe in Deutschland muß schlicht und ergreifend eingepreist werden. Wenn ein Schafzüchter im Jahr zehnt Prozent seiner Tiere an Wölfe verliert, dann muß er mit den verbleibenden Tieren zehn Prozent mehr Wert schöpfen können. Er muß seine Produkte und Dienstleistungen also zehn Prozent teurer verkaufen können. Schwierig in einem Marktumfeld, in welchem die Preise für Waren und Dienstleistungen aufgrund der globalen Konkurrenz gegen Null streben.
Wie wäre es also mit einem »Wolfspfennig« auf Milch- und Wolleprodukte, durch den ein Fonds gefüttert wird, aus dem durch den Wolf erzeugte Schäden beglichen werden? Weckt natürlich Begehrlichkeiten: Nandupfennig, Waschbärpfennig, Regenbogenforellenpfennig, Roteramerikanischersumpfkrebspfennig -- und so weiter und so fort.
Langer Rede kurzer Sinn: So lange es in Deutschland Gewerbetreibende gibt, denen der Wolf echte finanzielle Verluste beschert, werden sich selbige mit Händen, Füssen und Gewehren gegen den Wolf wehren. Wenn, dann muß man den Hebel also an der finanziellen Seite ansetzen. Wie auch immer dieser Hebel aussehen mag.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
@abdurrazzaq Naja, technisch gesehen sind auch Mustangs Neozoen, die haben halt den Platz von anderen großen Weidetieren eingenommen. Aber, glaub mir, wenn da jemand fordern würde, dass die aus ökologischen Gründen doch bitte alle abgeschossen werden sollen, ist das Geschrei groß. Es gibt nämlich einen großen Unterschied zwischen Tierschutz, Artenschutz und Natur-/Biotopschutz. In Australien gibt es ja auch massig eingeschleppte Säugetiere, aber inzwischen wehren sich die Aborigines gegen die Ausrottung derselben, weil es für sie wichtige Jagdtiere sind.
Anderes Beispiel: Miniermotten. Rosskastanien gehören ja auch nicht nach Mitteleuropa, sondern wurden als Ziergehölze eingeführt. Ging eine Weile gut, bis dann irgendwann mal die entsprechenden Parasiten nachgekommen sind - von dem Trara hat ja sicher jeder etwas mitbekommen. Soll man also alle Rosskastanien fällen und durch einheimische Bäume ersetzen? Soll man warten, bis mehr von den hiesigen Meisen kapiert haben, dass man die Larven fressen kann, und bis dahin das Laub entsorgen? Diverse kulturelle Aspekte kommen eh noch dazu - in Biergärten stehen traditionell Rosskastanien, weil sie recht flache Wurzeln haben und so die darunterliegenden Bierkeller nicht beschädigen.
Ist jedenfalls alles nicht so einfach, es gibt irrsinnig viele Interessengruppen bei solchen Geschichten, was Kompromisse extrem erschwert. Wenn es gesetzliche Regelungen gibt wird trotzdem immer irgendjemand rumblöken, dass "die da oben" keine Ahnung haben.
@Grauer Wolf Das mit dem "Wolfspfennig" ist eine hübsche Idee, unterscheidet sich aber kaum von "Steuern/Abgaben rauf". Im Moment sind das eh noch keine gigantischen Beträge, ich bin mir nicht sicher, ob sich der erhöhte Verwaltungsaufwand lohnt - bei der Kohle ging es dann doch um etwas größere Summen. Da muss sich mal jemand hinsetzen und das durchrechnen. Wobei dieser "jemand" ganz sicher nicht ich sein will.
Komplexe Probleme erfordern nun mal komplexe Lösungsansätze, aber der finanzielle Aspekt dürfte auf jeden Fall einer der wichtigesten sein, da stimme ich zu.
Anderes Beispiel: Miniermotten. Rosskastanien gehören ja auch nicht nach Mitteleuropa, sondern wurden als Ziergehölze eingeführt. Ging eine Weile gut, bis dann irgendwann mal die entsprechenden Parasiten nachgekommen sind - von dem Trara hat ja sicher jeder etwas mitbekommen. Soll man also alle Rosskastanien fällen und durch einheimische Bäume ersetzen? Soll man warten, bis mehr von den hiesigen Meisen kapiert haben, dass man die Larven fressen kann, und bis dahin das Laub entsorgen? Diverse kulturelle Aspekte kommen eh noch dazu - in Biergärten stehen traditionell Rosskastanien, weil sie recht flache Wurzeln haben und so die darunterliegenden Bierkeller nicht beschädigen.
Ist jedenfalls alles nicht so einfach, es gibt irrsinnig viele Interessengruppen bei solchen Geschichten, was Kompromisse extrem erschwert. Wenn es gesetzliche Regelungen gibt wird trotzdem immer irgendjemand rumblöken, dass "die da oben" keine Ahnung haben.
@Grauer Wolf Das mit dem "Wolfspfennig" ist eine hübsche Idee, unterscheidet sich aber kaum von "Steuern/Abgaben rauf". Im Moment sind das eh noch keine gigantischen Beträge, ich bin mir nicht sicher, ob sich der erhöhte Verwaltungsaufwand lohnt - bei der Kohle ging es dann doch um etwas größere Summen. Da muss sich mal jemand hinsetzen und das durchrechnen. Wobei dieser "jemand" ganz sicher nicht ich sein will.
Komplexe Probleme erfordern nun mal komplexe Lösungsansätze, aber der finanzielle Aspekt dürfte auf jeden Fall einer der wichtigesten sein, da stimme ich zu.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
@Grauer Wolf
Ich finde auch es ist gar nicht so einfach darüber zu entscheiden in wieweit und mit welchen Mitteln die Interessen des Menschen gegenüber seinen wildlebenden Mitbewohnern dieser Welt verteidigt werden dürfen/müssen. "Alle Macht den Wölfen!" lässt sich natürlich leicht sagen, aber auch der Mensch ist trotz seines teils absolut fragwürdigem Verhalten ein Tier und somit Teil der Natur (selbst wenn manche Interessengruppen da gerne anderes behaupten^^) und gehorcht (meistens) dem Antrieb von Art- und Selbsterhaltung. Somit hat natürlich auch der Mensch nicht nur Interesse sondern auch Anspruch auf die Ressourcen des Planeten und reagiert verständlicherweise mit Abwehr, wenn er die Sicherung dieser durch Konkurrenten - in diesem Fall den Wolf - gefährdet sieht. Die Spannende Frage lautet hierbei wie so oft: Wo enden die Ansprüche von Mensch und wo beginnen die von anderen Lebensformen. Im Falle des Wolfes ist das sogar besonders spannend, da der Wolf - wie du ja sagtest - vom Menschen zunächst einmal völlig vertrieben wurde und nun in eine inzwischen veränderte Landschaft ohne Fressfeinde zurückkehrt. Weil eigentlich müsste man konsequenterweise ja nun weiter darüber nachdenken, welche Ansprüche nun auch andere Waldbewohner haben, die aufgrund der Rückkehr des Wolfes nun gefährdet sind. Ich finde da gerät man ziemlich schnell in eine Endlosschleife der Berücksichtigungen.
Ganz grundsätzlich bin ich auch dagegen einfach auf alles loszuballern, was Mensch (ganz besonders) in seinen rein wirtschaftlichen Interessen im Weg steht und dazu gehören natürlich auch Wölfe, welche Schafe oder sonstwas reißen. Auch bin ich dafür, das der Mensch als dominierende Spezies erheblich mehr in die Verantwortung genommen wird, wenn es um Eingriffe in die Natur geht. Aber wie schon gesagt: Wo wollen wir die Grenzen ziehen bis zu der jede einzelne Lebensform, inklusive Mensch und Wolf seine Anspruch auf Ressourcen bekommt und wie sorgen wir dafür, dass diese eingehalten werden? Ich finde das im höchsten Grad schwierig hier ein Gleichgewicht festzulegen und dieses dann auch noch durchzusetzen.
Ich finde auch es ist gar nicht so einfach darüber zu entscheiden in wieweit und mit welchen Mitteln die Interessen des Menschen gegenüber seinen wildlebenden Mitbewohnern dieser Welt verteidigt werden dürfen/müssen. "Alle Macht den Wölfen!" lässt sich natürlich leicht sagen, aber auch der Mensch ist trotz seines teils absolut fragwürdigem Verhalten ein Tier und somit Teil der Natur (selbst wenn manche Interessengruppen da gerne anderes behaupten^^) und gehorcht (meistens) dem Antrieb von Art- und Selbsterhaltung. Somit hat natürlich auch der Mensch nicht nur Interesse sondern auch Anspruch auf die Ressourcen des Planeten und reagiert verständlicherweise mit Abwehr, wenn er die Sicherung dieser durch Konkurrenten - in diesem Fall den Wolf - gefährdet sieht. Die Spannende Frage lautet hierbei wie so oft: Wo enden die Ansprüche von Mensch und wo beginnen die von anderen Lebensformen. Im Falle des Wolfes ist das sogar besonders spannend, da der Wolf - wie du ja sagtest - vom Menschen zunächst einmal völlig vertrieben wurde und nun in eine inzwischen veränderte Landschaft ohne Fressfeinde zurückkehrt. Weil eigentlich müsste man konsequenterweise ja nun weiter darüber nachdenken, welche Ansprüche nun auch andere Waldbewohner haben, die aufgrund der Rückkehr des Wolfes nun gefährdet sind. Ich finde da gerät man ziemlich schnell in eine Endlosschleife der Berücksichtigungen.
Ganz grundsätzlich bin ich auch dagegen einfach auf alles loszuballern, was Mensch (ganz besonders) in seinen rein wirtschaftlichen Interessen im Weg steht und dazu gehören natürlich auch Wölfe, welche Schafe oder sonstwas reißen. Auch bin ich dafür, das der Mensch als dominierende Spezies erheblich mehr in die Verantwortung genommen wird, wenn es um Eingriffe in die Natur geht. Aber wie schon gesagt: Wo wollen wir die Grenzen ziehen bis zu der jede einzelne Lebensform, inklusive Mensch und Wolf seine Anspruch auf Ressourcen bekommt und wie sorgen wir dafür, dass diese eingehalten werden? Ich finde das im höchsten Grad schwierig hier ein Gleichgewicht festzulegen und dieses dann auch noch durchzusetzen.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
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Zuletzt geändert von blacksister´s ghost am Samstag 10. August 2019, 22:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
@Graphiel: Ich bin ganz bei Dir. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, daß sich der Wolf in ganz Deutschland wieder ansiedelt. Gerade hier im Odenwald haben sich die Wildschweine dank eines reichlich gedeckten Tisches und mangels natürlicher Freßfeinde zu einer regelrechten Landplage entwickelt. Hier könnten Wölfe in hinreichender Anzahl helfen, das Problem zu entschärfen -- auch im Hinblick auf die drohende Afrikanische Schweinepest.
Ich befürchte halt nur, daß es wesentlich einfacher ist, die Leute über ihren Geldbeutel für oder gegen irgendwelche Ideen zu begeistern als über ihr Verständnis oder gar Gewissen -- ein ganz wesentlicher Punkt, den die Grünen nicht auf dem Radar haben.
Deshalb stelle ich mir die Frage, wie weit man den Wolf in Deutschland als Wirtschaftsfaktor zu seinem Vorteil einpreisen kann und möchte.
Ich befürchte halt nur, daß es wesentlich einfacher ist, die Leute über ihren Geldbeutel für oder gegen irgendwelche Ideen zu begeistern als über ihr Verständnis oder gar Gewissen -- ein ganz wesentlicher Punkt, den die Grünen nicht auf dem Radar haben.
Deshalb stelle ich mir die Frage, wie weit man den Wolf in Deutschland als Wirtschaftsfaktor zu seinem Vorteil einpreisen kann und möchte.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
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Re: Wölfe in Deutschland, sollen sie wirklich sterben müssen?
Meines Wissens nach, bekommen Landwirte ihre Verluste durch Wolfsrisse vom Staat, also uns, ersetzt.
Dafür ist eine Grundbedingung, dass das Vieh ausreichend geschützt war.
Gibt da, ganz bürokratisch deutsch, gibt es Vorschriften für Zaunhöhe etc.
Es gibt "Wolfbeauftragte" die das nach einem Riss prüfen.
Auch ist es nicht so das der Landwirt die Verluste einpreisen müsste,
also das die Mehrkosten kommen werden.
Sondern so das die Verlust bereits eingepreist sind ... sonst wäre er Pleite. ^^
Übrigens genau wie die Verluste durch Blitzschlag, Autounfälle und Schweinepest (oder was man sich noch ausdenken mag)
Bauern jammern immer, weil sie immer jammern.
Mal machen die Wildschweine die Maisfelder platt ...
dann die Wölfe die Schafherden ...
dann war der Sommer zu heiss und trocken ...
danach wieder zu kalt und zu nass.
Gibt halt Gelder vom Staat, wenn man laut genug jammert.
Solange sich die, durch den Wolf, entstehenden Verluste im Promillebereich bewegen,
ist er für mich kein Nahrungskonkurrent ... und mir deswegen wurscht.
Solange wir Ackerland für Biogasmais nutzen können,
habe ich sowieso ganz sicher keinen Nahrungskonkurrenten zu fürchten. ^^
Solange die Wölfe keine Tollwut einschleppen und/oder Menschen angehen,
sollen sie halt hier glücklich werden.
Ich persönliche freue mich immer wenn ich ein paar Rehe am Waldrand sehe.
Oder einen richtigen Feldhasen, wobei das schon 2 Jahrzehnte her ist. o.O
Hat einer dieses Jahr schon mehr als 10 Schmetterlinge gesehen?
Pfauenaugen? Ich nicht.
Korn- oder Mohnblumen?
Alles was unsere Umwelt weniger homogen und steril macht sollte wir dankbar annehmen.
Und mal so ganz realistisch ... ich wollte im Wald lieber einem Wolf begegnen,
als einer Bache mit Frischlingen.
Mal anderes herum gefragt.
Wenn Wildtiere für die Mernschen solche Probleme darstellen ...
also mal als Beispiel die Wildschweine in den Maisfeldern, oder die Rehe und Hirsche im Strassenverkehr.
Müsste man dann nicht, wenn man die Meinung vertritt "Der Wolf muss weg.",
konsequenterweise auch sagen "Alle Wildtiere, müssen mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden."?
Dafür ist eine Grundbedingung, dass das Vieh ausreichend geschützt war.
Gibt da, ganz bürokratisch deutsch, gibt es Vorschriften für Zaunhöhe etc.
Es gibt "Wolfbeauftragte" die das nach einem Riss prüfen.
Auch ist es nicht so das der Landwirt die Verluste einpreisen müsste,
also das die Mehrkosten kommen werden.
Sondern so das die Verlust bereits eingepreist sind ... sonst wäre er Pleite. ^^
Übrigens genau wie die Verluste durch Blitzschlag, Autounfälle und Schweinepest (oder was man sich noch ausdenken mag)
Bauern jammern immer, weil sie immer jammern.
Mal machen die Wildschweine die Maisfelder platt ...
dann die Wölfe die Schafherden ...
dann war der Sommer zu heiss und trocken ...
danach wieder zu kalt und zu nass.
Gibt halt Gelder vom Staat, wenn man laut genug jammert.
Solange sich die, durch den Wolf, entstehenden Verluste im Promillebereich bewegen,
ist er für mich kein Nahrungskonkurrent ... und mir deswegen wurscht.
Solange wir Ackerland für Biogasmais nutzen können,
habe ich sowieso ganz sicher keinen Nahrungskonkurrenten zu fürchten. ^^
Solange die Wölfe keine Tollwut einschleppen und/oder Menschen angehen,
sollen sie halt hier glücklich werden.
Ich persönliche freue mich immer wenn ich ein paar Rehe am Waldrand sehe.
Oder einen richtigen Feldhasen, wobei das schon 2 Jahrzehnte her ist. o.O
Hat einer dieses Jahr schon mehr als 10 Schmetterlinge gesehen?
Pfauenaugen? Ich nicht.
Korn- oder Mohnblumen?
Alles was unsere Umwelt weniger homogen und steril macht sollte wir dankbar annehmen.
Und mal so ganz realistisch ... ich wollte im Wald lieber einem Wolf begegnen,
als einer Bache mit Frischlingen.
Mal anderes herum gefragt.
Wenn Wildtiere für die Mernschen solche Probleme darstellen ...
also mal als Beispiel die Wildschweine in den Maisfeldern, oder die Rehe und Hirsche im Strassenverkehr.
Müsste man dann nicht, wenn man die Meinung vertritt "Der Wolf muss weg.",
konsequenterweise auch sagen "Alle Wildtiere, müssen mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden."?
Great minds discuss ideas;
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