Gründe für Konsum
Gründe für Konsum
So, hier wird ja immer gerne Konsum entweder verdammt oder entschuldigt, aber mich würde dann doch mal das interessieren, was die eigentlichen Beweggründe dahinter sind. Damit meine ich nicht sowas wie "gefällt mir halt", das ist mir zu oberflächlich. Mir geht's eher drum, die unterbewusste Motivation rauszubuddeln.
Ein paar Sachen sind mir schon eingefallen, aber ich bin mir sicher, dass es da noch mehr gibt. Ich fang trotzdem erst einmal an.
1. Investition
Wenn ich etwas kaufe gehe ich davon aus, dass es meine Chancen auf etwas verbessert, an dem mir etwas liegt. Das kann schlicht und ergreifend auch "Überleben" sein, drum esse ich ja schließlich. Aber mit z.B. einem Auto werd ich flexibler und habe dadurch bessere Chancen am Arbeitsmarkt, mit halbwegs ordentlichen Klamotten habe ich bessere Chancen auf potentielle Partner etc. pp.
2. Zugehörigkeit symbolisieren
Da muss ich gar nicht mal groß ins Detail gehen, wenn jemand keine düstere Musik hört/kauft und bunte Klamotten trägt wird er oder sie es schwer haben, in der schwarzen Szene akzeptiert zu werden.
3. Abgrenzung symbolisieren
Eigentlich das gleiche wie Punkt 2, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
4. Selbstbild/Selbswert verbessern
Das deckt sich sicher teilweise mit den anderen Punkten, grade wenn es um sowas wie Schmuck geht.
5. Neugier
Das spielt bei mir eine erstaunlich große Rolle - wenn ich irgendwo essen gehe kann man davon ausgehen, dass ich das Gericht bestelle, was ich nicht kenne und was mir nix sagt.
6. Suchtverhalten
Damit mein ich nicht nur illegale Drogen, auch mein Kaffee fällt darunter.
In den allermeisten Fällen werden sicher mehrere Gründe vorliegen, nicht nur einer. Trotzdem meine Frage: Was habt Ihr noch für Ideen zu dem Thema? Was hab ich alles noch übersehen?
Ein paar Sachen sind mir schon eingefallen, aber ich bin mir sicher, dass es da noch mehr gibt. Ich fang trotzdem erst einmal an.
1. Investition
Wenn ich etwas kaufe gehe ich davon aus, dass es meine Chancen auf etwas verbessert, an dem mir etwas liegt. Das kann schlicht und ergreifend auch "Überleben" sein, drum esse ich ja schließlich. Aber mit z.B. einem Auto werd ich flexibler und habe dadurch bessere Chancen am Arbeitsmarkt, mit halbwegs ordentlichen Klamotten habe ich bessere Chancen auf potentielle Partner etc. pp.
2. Zugehörigkeit symbolisieren
Da muss ich gar nicht mal groß ins Detail gehen, wenn jemand keine düstere Musik hört/kauft und bunte Klamotten trägt wird er oder sie es schwer haben, in der schwarzen Szene akzeptiert zu werden.
3. Abgrenzung symbolisieren
Eigentlich das gleiche wie Punkt 2, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
4. Selbstbild/Selbswert verbessern
Das deckt sich sicher teilweise mit den anderen Punkten, grade wenn es um sowas wie Schmuck geht.
5. Neugier
Das spielt bei mir eine erstaunlich große Rolle - wenn ich irgendwo essen gehe kann man davon ausgehen, dass ich das Gericht bestelle, was ich nicht kenne und was mir nix sagt.
6. Suchtverhalten
Damit mein ich nicht nur illegale Drogen, auch mein Kaffee fällt darunter.
In den allermeisten Fällen werden sicher mehrere Gründe vorliegen, nicht nur einer. Trotzdem meine Frage: Was habt Ihr noch für Ideen zu dem Thema? Was hab ich alles noch übersehen?
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Re: Gründe für Konsum
Vorab muss ich gestehen, dass ich da viel grobschlächtiger bin als du. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach lässt sich jede Motivation, also auch der Konsum auf Art- bzw Selbsterhaltung herunter brechen. Alle anderen Ausprägungen dienen hierbei lediglich dazu eines von den beiden genannten zu verbessern. Wobei die Intensität hierbei je nach Individuum mal mehr, mal weniger in eine bestimmte Richtung ausschlagen kann.
Begebe ich mich jetzt aber mal näher in die einzelnen Ausprägungen, so würde auch ich deine aufgeführten Punkte durchaus so unterschreiben. Ergänzend würde ich vielleicht noch den Punkt "Provokation" nennen wollen, den ich irgendwo zwischen Zugehörigkeit und Abgrenzung einsortieren würde. Hierbei denke ich im Detail an dieses "Schocken wollen" und dem damit verbundenen bewussten Anecken bei Vertretern der Mainstreamkultur.
Begebe ich mich jetzt aber mal näher in die einzelnen Ausprägungen, so würde auch ich deine aufgeführten Punkte durchaus so unterschreiben. Ergänzend würde ich vielleicht noch den Punkt "Provokation" nennen wollen, den ich irgendwo zwischen Zugehörigkeit und Abgrenzung einsortieren würde. Hierbei denke ich im Detail an dieses "Schocken wollen" und dem damit verbundenen bewussten Anecken bei Vertretern der Mainstreamkultur.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
Re: Gründe für Konsum
1. Die schlichte Notwendigkeit: etwas ging kaputt was man braucht, also kauft man es sich neu.
2. Emotionale Unpässlichkeiten die man z.b dann mit einem Paar Schuhe "kuriert", machen Mädels gerne mal.
3. Gesellschaft Sozial-Verhalten: man möchte mit anderen gemeinsam etwas machen wie z.b Events, Angeln, Kegeln.
4. Verführung : man wurde durch Werbung zu sehr penetriert und "musste" es sich einfach mal "gönnen".
2. Emotionale Unpässlichkeiten die man z.b dann mit einem Paar Schuhe "kuriert", machen Mädels gerne mal.
3. Gesellschaft Sozial-Verhalten: man möchte mit anderen gemeinsam etwas machen wie z.b Events, Angeln, Kegeln.
4. Verführung : man wurde durch Werbung zu sehr penetriert und "musste" es sich einfach mal "gönnen".
Re: Gründe für Konsum
Hmmmm. das geht aber dann wirklich nur mit extrem sichtbarem Konsum, Klamotten und so (wobei das inzwischern eher schwierig ist). Oder wenn ich auf einem Veganer-Kongress herzhaft in eine Pferdeleberkäs-Semmel beiße. "Mainstream" ist ja immer was anderes, je nach Vorselektion der Gruppe.
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Re: Gründe für Konsum
Meinen Konsum kann ich grob in zwei Kategorien unterteilen: In Dinge, die ich konsumieren muß (z. B. irgendwelche Lebensmittel, weil ich Hunger habe), und Dinge, die ich konsumieren will.
Ich glaube, daß erste Kategorie uninteressant ist. Unter zweite Kategorie fällt alles, was ich mir fakultativ gönne. Und die Motivation ist schlichtweg Lust.
Angefangen bei den vielen Bio-Lebensmitteln, die mir das wohlige Gefühl vermitteln, etwas Gutes zu unterstützen, über materielle und immaterielle Güter, die mir mein Leben behaglicher gestalten, bis hin zum dekadenten Luxus, mir in absehbarer Zeit ein drittes hochwertiges Fahrrad zuzulegen, treibt mich doch bei allem an, daß ich diesen Konsum bewußt genieße.
"Lust" wäre meines Erachtens schon auch wichtig als Antagonie zur "Sucht" aufzuzählen. Konsum ist ja nicht per se negativ. Erst dann, wenn man sich der Motivation nicht mehr bewußt ist oder Zwänge dahinterstecken, sollte das Konsumverhalten überdacht werden.
Interessant finde ich auch, daß die unterschiedlichen Motivationen ganz individuell interpretiert werden: Während Soiled bei "Selbstbild/-wert verbessern" an materielle Dinge wie Schmuck denkt, mußte ich kurz nachdenken, ehe ich auch für mich in dieser Kategorie etwas fand: Da ich mein Selbst ganz sicher nicht über das materielle Äußere definiere, glaubte ich diese Motivation bei mir nicht vorhanden. Weil aber das Radfahren (als Tätigkeit) ja genauso eine immaterielle Art des Konsums ist wie z. B. das Musikhören, und ich mich mit einem fitten Körper einfach besser fühle, kann ich diesen Punkt auch auf mich beziehen.
Ich glaube, daß erste Kategorie uninteressant ist. Unter zweite Kategorie fällt alles, was ich mir fakultativ gönne. Und die Motivation ist schlichtweg Lust.
Angefangen bei den vielen Bio-Lebensmitteln, die mir das wohlige Gefühl vermitteln, etwas Gutes zu unterstützen, über materielle und immaterielle Güter, die mir mein Leben behaglicher gestalten, bis hin zum dekadenten Luxus, mir in absehbarer Zeit ein drittes hochwertiges Fahrrad zuzulegen, treibt mich doch bei allem an, daß ich diesen Konsum bewußt genieße.
"Lust" wäre meines Erachtens schon auch wichtig als Antagonie zur "Sucht" aufzuzählen. Konsum ist ja nicht per se negativ. Erst dann, wenn man sich der Motivation nicht mehr bewußt ist oder Zwänge dahinterstecken, sollte das Konsumverhalten überdacht werden.
Interessant finde ich auch, daß die unterschiedlichen Motivationen ganz individuell interpretiert werden: Während Soiled bei "Selbstbild/-wert verbessern" an materielle Dinge wie Schmuck denkt, mußte ich kurz nachdenken, ehe ich auch für mich in dieser Kategorie etwas fand: Da ich mein Selbst ganz sicher nicht über das materielle Äußere definiere, glaubte ich diese Motivation bei mir nicht vorhanden. Weil aber das Radfahren (als Tätigkeit) ja genauso eine immaterielle Art des Konsums ist wie z. B. das Musikhören, und ich mich mit einem fitten Körper einfach besser fühle, kann ich diesen Punkt auch auf mich beziehen.
"Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren."
(Albert Einstein, beinahe "Friedensfahrt"-Teilnehmer)
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Re: Gründe für Konsum
Ich finde, das kommt auch darauf an wie man nun "Anecken" bewertet. Wenn wir hier erst sichtliche Empörung des Gegenübers als Anecken bezeichnen, dann hast du sicherlich recht. Ich würde aber durchaus schon früher ansetzen wollen und bereits ein Naserümpfen, oder missbilligende Blicke usw als erfolgreiches Anecken durchgehen lassen. Je nachdem in welchen Gegenden du unterwegs bist, ist dies auch ohne gleich in die extremste Form gehen zu müssen machbar.Soiled hat geschrieben: ↑Montag 17. Dezember 2018, 16:23 Hmmmm. das geht aber dann wirklich nur mit extrem sichtbarem Konsum, Klamotten und so (wobei das inzwischern eher schwierig ist). Oder wenn ich auf einem Veganer-Kongress herzhaft in eine Pferdeleberkäs-Semmel beiße. "Mainstream" ist ja immer was anderes, je nach Vorselektion der Gruppe.
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Re: Gründe für Konsum
Wobei das eigentlich wenig mit mir selber zu tun hat, ich trag ja kaum Schmuck. Aaaaaber ich hab mal mitbekommen, dass das von Psycho-Leuten als ziemlich wichtig erachtet wurde bei Frauen mit Essstörungen, die ja leider ein komplett verkorkstes Selbstbild haben. Da wurde das als sehr positiv bewertet, wenn die in der Ergotherapie angefangen haben Schmuck zu basteln und sich damit zu behängen, weil das ein gutes Zeichen dafür war, dass sie wieder angefangen haben ihren Körper zu mögen. Seitdem bin ich auch etwas nachsichtiger was das angeht und schimpf nicht mehr auf oberflächliches Getue. Zugegeben, es sind Krücken, im Idealfall bräuchten sie das gar nicht. Aber jemanden dafür zu verdammen, dass er oder sie Hilfsmittel einsetzt um seine psychische Gesundheit zu stabilisieren, macht mich ja nun doch eher zu einem Arsch, und das versuche ich, nicht zu sein. Soweit möglich jedenfalls. Bei Ringen mit Edelmetall und Diamanten aus mehr als fraglicher Herkunft werd ich immer noch schimpfen.Wanderfalke hat geschrieben: ↑Montag 17. Dezember 2018, 21:38 Während Soiled bei "Selbstbild/-wert verbessern" an materielle Dinge wie Schmuck denkt,
Hm, mit dem immateriellem Konsum sprichst Du etwas interessantes an. Können ja auch andere Medien sein, nicht nur Musik. Da muss ich nochmal gründlich drüber nachdenken, ob und wie da eventuell noch andere Mechanismen mit reinspielen.Weil aber das Radfahren (als Tätigkeit) ja genauso eine immaterielle Art des Konsums ist wie z. B. das Musikhören,
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Re: Gründe für Konsum
Irgendwas konsumieren wir halt immer. Konsum an sich finde ich nicht moralisch bewertbar und auch nicht vermeidbar.
Mich würde eher die Frage interessieren, ob Konsum bei uns nicht schlicht zu einfach geworden ist.
Beispiel:
Ein Nomade in der Kalahari konsumiert eine Gazelle. Die musste er vorher noch mühsam jagen, ausweiden, zerlegen.
Ich hol mir einfach ne Wurstpackung aussem Netto.
Ich denke manchmal, wir wissen es gar nicht mehr zu schätzen, weshalb wir uns über die Gründe für den Konsum von etwas schon
gar nicht mehr im klaren sind. Und das alles halt weil es zu einfach geworden ist, zu losgelöst von der dahinter stehenden Realität.
Ob man das in einer pluralistischen und arbeitsteilig hochgradig differenzierten Massengesellschaft (Masse einfach aufgrund der Tatsache,
dass wir nunmal zu Millionen unter relativ vergleichbar Bedingungen in einem relativ abgegrenzten Gebiet leben, was sich halt auch nicht
realistisch ändern lässt) sinnvoll ändern kann, weiß ich nicht, vermutlich nicht. Aber der Gedanke kam mir halt.
Mich würde eher die Frage interessieren, ob Konsum bei uns nicht schlicht zu einfach geworden ist.
Beispiel:
Ein Nomade in der Kalahari konsumiert eine Gazelle. Die musste er vorher noch mühsam jagen, ausweiden, zerlegen.
Ich hol mir einfach ne Wurstpackung aussem Netto.
Ich denke manchmal, wir wissen es gar nicht mehr zu schätzen, weshalb wir uns über die Gründe für den Konsum von etwas schon
gar nicht mehr im klaren sind. Und das alles halt weil es zu einfach geworden ist, zu losgelöst von der dahinter stehenden Realität.
Ob man das in einer pluralistischen und arbeitsteilig hochgradig differenzierten Massengesellschaft (Masse einfach aufgrund der Tatsache,
dass wir nunmal zu Millionen unter relativ vergleichbar Bedingungen in einem relativ abgegrenzten Gebiet leben, was sich halt auch nicht
realistisch ändern lässt) sinnvoll ändern kann, weiß ich nicht, vermutlich nicht. Aber der Gedanke kam mir halt.
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Re: Gründe für Konsum
Ehrlich gesagt finde ich bis auf Lust keine der hier als Ergänzung vorgeschlagenen Punkte sinnvoll.
@Soiled
Ehrlich gesagt bin auch ich der Meinung, dass man deine Kategorisierung hier noch etwas erweitern müsste.
Um das ganze gedanklich etwas zu vereinfachen, kann man es natürlich erstmal anders kategorisieren, nach materiellen und immateriellen Konsum.
Prinzipiell bin ich jedoch der Meinung, dass wir stets ein Gefühl oder eine Emotion als Ausgangspunkt für unsere Handlungen benötigen - seien wir uns dieser nun bewusst oder nicht.
So verlockt ja auch die Werbung die Leute, es gibt nicht einfach nur Dinge, die wir konsumieren sollen; sondern diese Dinge sprechen unsere Gefühle in Form von Wünschen und Bedürfnissen an. Da werden Autos, Zigaretten mit Freiheit assoziiert; ein Energy Drink mit Überlegenheit oder eine Unternehmensgruppe mit Gesundheit sowie Geschmack, also Zufriedenheit und Sicherheit.
Diesbezüglich lassen sich die Punkte:
- Sicherheit
- Zufriedenheit (ob man da "Lust" mit einrechnet oder es nochmal als Extrapunkt sieht, sei jedem selbst überlassen; evtl. passt der Begriff "Genuss" besser)
- Freiheit (falls man es nicht dem Punkt 4 zuordnet)
Womit wir zu einem weiteren Punkt kommen. Der Punkt "1. Investition" scheint mir etwas zu ungenau zu sein. Denn zum einen kann man sagen, dass er sich nur in andere Ziele und einer Mittelerhöhung äußert, und zum anderen, dass wir ihn kaum sinnvoll von anderen Punkten abgrenzen können (Schmuck kann z.B. den Punkt 1 abdecken, aber auch zu den Punkten 2, 3 oder 4 gehören). Natürlich ist eine Abgrenzung zu anderen Punkten nicht notwendig oder sinnvoll (ein Konsumgut kann durchaus aus mehreren Gründen genossen werden); dass es sich aber nur für andere Ziele/Gründe dient, scheint mir eher problematisch. Es wäre demnach vlt. sinnvoller, darin eine potentielle Verbesserung/Aussicht auf ein uns gerade noch unbekanntes Gut zu sehen (also, wenn uns noch nicht klar ist, wofür dieses Konsumgut dienen soll).
Gut wäre es vielleicht auch noch einmal hierfür genauer zu erklären, was unter "Konsum" konkret verstanden werden soll.
@Soiled
Ehrlich gesagt bin auch ich der Meinung, dass man deine Kategorisierung hier noch etwas erweitern müsste.
Um das ganze gedanklich etwas zu vereinfachen, kann man es natürlich erstmal anders kategorisieren, nach materiellen und immateriellen Konsum.
Prinzipiell bin ich jedoch der Meinung, dass wir stets ein Gefühl oder eine Emotion als Ausgangspunkt für unsere Handlungen benötigen - seien wir uns dieser nun bewusst oder nicht.
So verlockt ja auch die Werbung die Leute, es gibt nicht einfach nur Dinge, die wir konsumieren sollen; sondern diese Dinge sprechen unsere Gefühle in Form von Wünschen und Bedürfnissen an. Da werden Autos, Zigaretten mit Freiheit assoziiert; ein Energy Drink mit Überlegenheit oder eine Unternehmensgruppe mit Gesundheit sowie Geschmack, also Zufriedenheit und Sicherheit.
Diesbezüglich lassen sich die Punkte:
- Sicherheit
- Zufriedenheit (ob man da "Lust" mit einrechnet oder es nochmal als Extrapunkt sieht, sei jedem selbst überlassen; evtl. passt der Begriff "Genuss" besser)
- Freiheit (falls man es nicht dem Punkt 4 zuordnet)
Womit wir zu einem weiteren Punkt kommen. Der Punkt "1. Investition" scheint mir etwas zu ungenau zu sein. Denn zum einen kann man sagen, dass er sich nur in andere Ziele und einer Mittelerhöhung äußert, und zum anderen, dass wir ihn kaum sinnvoll von anderen Punkten abgrenzen können (Schmuck kann z.B. den Punkt 1 abdecken, aber auch zu den Punkten 2, 3 oder 4 gehören). Natürlich ist eine Abgrenzung zu anderen Punkten nicht notwendig oder sinnvoll (ein Konsumgut kann durchaus aus mehreren Gründen genossen werden); dass es sich aber nur für andere Ziele/Gründe dient, scheint mir eher problematisch. Es wäre demnach vlt. sinnvoller, darin eine potentielle Verbesserung/Aussicht auf ein uns gerade noch unbekanntes Gut zu sehen (also, wenn uns noch nicht klar ist, wofür dieses Konsumgut dienen soll).
Gut wäre es vielleicht auch noch einmal hierfür genauer zu erklären, was unter "Konsum" konkret verstanden werden soll.
Numquam populo crede!
Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.
"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)
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- Registriert: Donnerstag 24. Mai 2018, 21:21
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- Beziehungsstatus: Single
- Gender:
Re: Gründe für Konsum
Wenn wir absehen von dem Konsum weitestgehend lebensnotwendiger Dinge, dann fallen mir eigentlich nur drei wesentliche Beweggründe ein: Bequemlichkeit, Genuss und Gestaltung des eigenen Selbstbildes.
Die Kategorien überschneiden sich natürlich, z.B. das Auto, dass man braucht, wenn man keinen Bock oder keine Möglichkeit hat, Rad oder Bahn zu verwenden. Gleichzeitig ist es für einige ein Statussymbol, mit dem versucht wird, ein bestimmtes Bild von sich selbst zu zeichnen.
Ansonsten betrifft für mich Bequemlichkeit alles, was es so an Technologie und Haushaltskram gibt wie Waschmaschinen, Küchengeräte etc. Wobei auch dabei oft etwas von Statussymbol mitschwingt.
In den Bereich Genuss fallen für mich alle möglichen Lebensmitteln und Getränken inkl. aller Trends, die damit so einhergehen wie Super Foodl, Soul Food, die neuste Sorte Milka, Crafts Beer etc etc. Urlaub könnte man auch zu dieser Kategorie zählen. Und wenn man von hier aus in den Bereich gesunde und vegane Ernährung geht, kommt man auch zu den Motiv Selbstdarstellung. Ernährung kann ja auch ein Statement sein und genutzt werden, um die Umwelt (gefragt oder ungefragt) darüber zu informieren, was einem wichtig ist und wofür man steht.
Der größte Teil des Konsums dient m.E. der Selbstdarstellung. Dazu gehört Kleidung ebenso wie Körperpflege, Wohnungseinrichtung und Deko.
Und da wir eigentlich schon alles haben und genau genommen die meisten von uns wohl nicht mehr brauchen als das, was sie eh schon haben, muss sich die Industrie immer wieder neue Argumente einfallen lassen, die uns das Gefühl geben, wir haben nicht genug und müssen weiter kaufen. Und das funktioniert tatsächlich am besten über das Ansprechen von Emotionen. Es werden Versprechen auf bestimmte Gefühle und Attribute angepriesen, die man durch den Kauf vermeintlich erhält.
Was Pirat geschrieben hat, finde ich interessant. Und nur so kann unser Wirtschaftssystem funktionieren. Wir müssen ständig kaufen und konsummieren, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Wenn mit jedem Kauf oder sonstigem Erwerb große Mühe verbunden wäre, würde man die Dinge vermutlich länger nutzen und seltener nachkaufen.
Die Kategorien überschneiden sich natürlich, z.B. das Auto, dass man braucht, wenn man keinen Bock oder keine Möglichkeit hat, Rad oder Bahn zu verwenden. Gleichzeitig ist es für einige ein Statussymbol, mit dem versucht wird, ein bestimmtes Bild von sich selbst zu zeichnen.
Ansonsten betrifft für mich Bequemlichkeit alles, was es so an Technologie und Haushaltskram gibt wie Waschmaschinen, Küchengeräte etc. Wobei auch dabei oft etwas von Statussymbol mitschwingt.
In den Bereich Genuss fallen für mich alle möglichen Lebensmitteln und Getränken inkl. aller Trends, die damit so einhergehen wie Super Foodl, Soul Food, die neuste Sorte Milka, Crafts Beer etc etc. Urlaub könnte man auch zu dieser Kategorie zählen. Und wenn man von hier aus in den Bereich gesunde und vegane Ernährung geht, kommt man auch zu den Motiv Selbstdarstellung. Ernährung kann ja auch ein Statement sein und genutzt werden, um die Umwelt (gefragt oder ungefragt) darüber zu informieren, was einem wichtig ist und wofür man steht.
Der größte Teil des Konsums dient m.E. der Selbstdarstellung. Dazu gehört Kleidung ebenso wie Körperpflege, Wohnungseinrichtung und Deko.
Und da wir eigentlich schon alles haben und genau genommen die meisten von uns wohl nicht mehr brauchen als das, was sie eh schon haben, muss sich die Industrie immer wieder neue Argumente einfallen lassen, die uns das Gefühl geben, wir haben nicht genug und müssen weiter kaufen. Und das funktioniert tatsächlich am besten über das Ansprechen von Emotionen. Es werden Versprechen auf bestimmte Gefühle und Attribute angepriesen, die man durch den Kauf vermeintlich erhält.
Was Pirat geschrieben hat, finde ich interessant. Und nur so kann unser Wirtschaftssystem funktionieren. Wir müssen ständig kaufen und konsummieren, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Wenn mit jedem Kauf oder sonstigem Erwerb große Mühe verbunden wäre, würde man die Dinge vermutlich länger nutzen und seltener nachkaufen.