Digitalisierung von Schulbildung ?

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Fanchen
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Re: Digitalisierung von Schulbildung ?

Beitrag von Fanchen »

Wanderfalke hat geschrieben: Donnerstag 29. November 2018, 21:43 Der offizielle Support für "Vista" wurde inzwischen eingestellt und weil auch immer mehr von mir benutzte Programme nur noch für 64-Bit-Architekturen auf dem Laufenden gehalten werden, mußte nach zunehmenden Ausfällen diverser Funktionen des Rechners jetzt ein neuer her. Natürlich mit dem mir bereits bei Bekannten gesehen und für grauenvoll befundenen "Windows 10".
Wanderfalke hat geschrieben:Da ich weiterhin Wert auf meine Privatsphäre lege, stellt sich mir allerdings die Frage, wie ich perspektivisch überhaupt noch digital teilhaben kann, wenn ich im technischen Fortschritt ausschließlich Rückschritte für mich als Nutzer wahrnehme. Ein Problem, das mir - um den Bogen zum Threadthema zurückzuschlagen - allerdings kein Informatikunterricht an der Schule löst, sondern nur das mühsame Selber-weiterbilden und -informieren.
Für eure Denkanstöße und Tips bin ich übrigens auch weiterhin sehr dankbar!
Die Funktionsweise von Computern zumindest im Ansatz zu verstehen, halte ich für durchaus wichtig und das sollte wohl auch in der Schule gelehrt werden.
Noch wichtiger als das technische Verständnis ist aber wohl wirklich ein Gefühl für verantwortungsvollen Umgang damit: Beispielsweise ist es sehr leicht, Bilder öffentlich im Netz zu posten. Das kann Vorteile bieten - gerade im Umfeld der Schule kann das natürlich auch negative Auswirkungen haben (Privatsphäre, Mobbing...). Dazu gehört auch die Fähigkeit, die Glaubwürdigkeit von Internetquellen bewerten zu können, was ja zumindest in letzter Zeit (Fake News) hin und wieder in der Politik thematisiert wurde.
Außerdem notwendig ist der passende Umgang mit Software. Es sollte in der Schule nicht nur der Umgang mit Microsoft-Software (oder auch Apple) gelehrt werden, sondern bevorzugt Freie Software benutzt werden. (Genauso sieht es meines Erachtens in der Öffentlichen Verwaltung aus: Nutzung von unfreier Software sollte langfristig verboten oder auf Ausnahmefälle bei Spezialanforderungen beschränkt werden.)
Daher auch der Grund für die Zitate und meine Frage (und evtl. Handlungsempfehlung) an Wanderfalke: Warum nutzt du überhaupt Windows? Gerade bei einem starken Fokus auf Datenschutz und Privatsphäre würde sich eine Alternative mit Linux ja anbieten. Das funktioniert zwar leider nicht für alle Anwendungsfälle (einige Software, gerade Spiele, funktioniert nicht unter Linux). Wenn man allerdings nicht durchgehend darauf angewiesen ist, könnte man eventuell nur bei Bedarf auf Windows zurückgreifen und im Normalfall darauf verzichten.
Den "ausschließlichen Rückschritten" würde ich nicht zustimmen; es gibt durchaus Fortschritte bei der Entwicklung Freier Software. Auch die (allgemein ja eher unbeliebte ;)) DSGVO ist aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung. Leider, und insofern hast du damit Recht, bekommt man neue PCs eben meist mit Windows oder macOS, muss also für andere Software selbst Hand anlegen. Machbar ist das allerdings schon: Man kann ein freies Betriebssystem benutzen, einen freien Browser (zum Beispiel Firefox), freie Office-Software (z.B. LibreOffice) und, wenn man will, Cloud-Software wie Nextcloud mit einem selbstgewählten Server, dem man vertraut. Damit dürften die meisten Anwendungsfälle einigermaßen zufriedenstellend abgedeckt sein, und das größte Manko ist in vielen Fällen tatsächlich der Verbreitungsgrad: Wer sich nicht weiter informiert, nutzt halt Microsoft Windows, Microsoft Edge (oder Google Chrome), Microsoft Office und Dropbox oder die Google-Cloud.

Ich hoffe, das war noch themenrelevant genug, andernfalls wäre vielleicht ein weiteres Thema angebracht, falls die Diskussion auch in dieser Richtung weitergeführt werden soll. ;)
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Re: Digitalisierung von Schulbildung ?

Beitrag von Grasblut »

Prinzipiell finde ich es sehr gut, wenn der Umgang mit Technik gelehrt wird und wie man einen Computer für seine Projekte nutzen kann.

Was mir dabei jedoch sauer aufstößt, ist dass viele Schulen in Deutschland längst saniert bzw abgerissen und wieder neu gebaut werden müssen, wir viel zu wenige Lehrende haben und unser gesamtes Bildungssystem auf Bulimielernen zugeschnitten ist und den sozialen Hintergrund zu zermentieren. Dahin sollte das Geld fließen und nicht in irgendwelche Tablets und PCs. Sobald die oben genannten Missstände beseitigt sind, kann man gerne ins Digitale investieren. Aber vorher sind andere Dinge meiner Meinung nach wichtiger!
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Wanderfalke
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Re: Digitalisierung von Schulbildung ?

Beitrag von Wanderfalke »

@Fanchen Mit dem Gedanken, eine Open Source zu installieren, spielte ich bereits bei dem letzten Rechner (mit "Vista"). Ein leider ein gutes Stück entfernt wohnender Kumpel wollte mir helfen, beide Betriebssysteme parallel zu installieren, so daß ich eben bei den von dir angesprochenen Problemen trotzdem auf MS zurückgreifen kann. Bislang sind wir nur nie dazu gekommen, uns dafür mal ausreichend Zeit zu nehmen, und allein habe ich zugegeben doch ein bissel Schiß, so fundamental am Rechner herumzuprobieren, daß er am Ende vielleicht gar nicht mehr läuft.

Wie ich bereits schrieb, splitte ich bereits so viele Anwendungen wie möglich auf Software unterschiedlicher Anbieter. Natürlich kommt der MS-Internetbrowser genauso wenig zum Einsatz wie der von Google, deren Suchmaschine ich auch nur über eine anonymisierende Plattform nutze. Die Büroarbeit erledigt "OpenOffice", und auch zum Abspielen von Musik- und Videodateien gibt es eigene Programme.

Mit "Rückschritten im technischen Fortschritt" meine ich nicht die zunehmende Verbreitung alternativer (freier) Software, sondern den zunehmenden Zwang, alles miteinander vernetzen zu müssen und dafür überall (bzw. an einigen wenigen Schlüsselpunkten, die aber von Profis auch leicht gehackt werden können) Nutzerprofile und persönliche Daten preisgeben zu müssen. Ich habe in meinem Leben immer schon gern die Dinge einfach gehalten: Mein Handy ist zum Unterwegstelephonieren oder SMS-Schreiben, für mobile Musik sorgt der MP3-Player, zum Knipsen ist eine Digitalkompaktkamera vorhanden, Internet reicht mir stationär zu Hause. Ich brauche kein Alleskönnergerät, auf dem "mein ganzes Leben gespeichert" ist (hört man ja immer wieder von Smartphonenutzern). Bilder und Musik speichern externe Festplatten (plus Sticks als Sicherheitskopie) - wozu brauche ich da eine "Cloud"?
Geld hebe ich am Automaten ab und zahle am liebsten alles bar - so weiß nicht die halbe Welt, wann und was ich wo gekauft habe. Internetbestellungen tätige ich nur, wenn ich etwas im Einzelhandel nicht bekomme (und auch nicht über diesen bestellen kann). Onlinebanking? Viel zu unsicher!

Auch auf dem Rechner selbst mag ich keine "Alles aus einer Hand"-Lösungen: Das Programm, mit dem ich mir ein Online-PDF-Formular anzeigen lasse, ist definitiv nicht dasselbe, mit dem ich es ausfülle und wieder versende. Ich habe beim Einrichten des "Windows 10"-PCs tatsächlich ein vorinstalliertes Programm gelöscht, das mir praktischerweise sofort diverse Schreibarbeiten, die ich eben getätigt habe, zusammengesucht hätte, damit ich sie z. B. geschlossen als E-Mail-Anhang verschicken kann. Als ob ich mir nicht merken könnte, in welchen Ordnern ich was abgelegt habe und als ob mich ein paar zusätzliche Mausklicks umbringen würden ... *kopfschüttel*
Natürlich verstehe ich die Intention der Anbieter, die Nutzung von Computern noch leichter (und gegebenenfalls auch schneller) machen zu wollen, doch wenn der Preis jedesmal meine Daten sind, habe ich da ehrlich gesagt keine Lust darauf.
"Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren."
(Albert Einstein, beinahe "Friedensfahrt"-Teilnehmer)
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Demon89
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Re: Digitalisierung von Schulbildung ?

Beitrag von Demon89 »

Es ist zwar bestimmt bei den meisten schon bekannt, aber:

Der Bundesrat hat die Grundgesetzänderung vor ein paar Tagen blockiert und in den Vermittlungsausschuss weitergeleitet.
Damit fließen erst mal keine 5Mrd. € in die verstärkte Digitalisierung der Schulen.
Numquam populo crede!

Die Perfektion der Natur liegt in ihrer Unvollkommenheit.

"Mit dem Wissen wächst der Zweifel" (Johann Wolfgang von Goethe)