Bewerbungen bald nur noch mit Profil in sozialen Netzwerken?

[abdurrazzaq]

In einem Artikel über Job-Bewerbungen las ich kürzlich, das Bewerber mit einem Profil in einem der sozialen Netzwerke bessere Aussichten haben, den beworbenen Job zu bekommen als diejenigen, die in keinem der Netzwerke registriert sind. Das gilt auch für Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz. Ich finde, eine Entwicklung, die bestimmte Bevölkerungsgruppen allmählich immer mehr nach und nach ausgrenzt. Wie seht ihr diese Entwicklung?
Diesen Artikel habe ich per Mail bekommen und ist zu finden unter:
www.bitkom.org

[Dactus]

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Inhalt eines Facebook Profils einen Ausschlag geben kann, bspw. wilde Partyfotos oder politische Positionen. Ich mag mir aber nicht vorstellen dass das Fehlen eines Accounts entscheidet ist. Ich finde es ohnehin Fragwürdig, ob es legitim ist die Profile von Bewerbern zu durchforsten. Verhindern kann man es wohl nicht

[Selene]

Wenn das so ist, finde ich das schlimm. Wie du schon schreibst: Wer bestimmte Sachen nicht mitmacht, wird ausgegrenzt. Unerträglich!
Ich habe kein Profil in einem sozialen Netzwerk und möchte auch keins.
Natürlich schätze ich das Internet (sonst hätte ich ja keinen Kontakt zu euch hier ), aber ich entscheide immer noch selber, wie öffentlich ich mein Leben in modernen Medien gestalten möchte.
Und meine Vorlieben, ob musikalisch, politisch oder sonstwas gehen auch keinen Chef was an!
Manchmal entsteht ja auch ein völlig falscher Eindruck. Wenn man zum Beispiel meinen Namen googelt, erhält man Informationen über eine Frau, die zufällig genauso heißt wie ich, aber ein völlig anderes Leben führt. Dadurch, dass sie hier in der Nähe wohnt, hat es da auch schon mal ein Missverständnis gegeben.

[Madred]

Ich glaub, Du machst Dich da Strafbar, wenn das Verlangt wird. DSGVO läßt grüßen. Zudem haben wir in Deutschland in einigen Bereichen einen richtig großen Fachkräftemangel: IT-Branche oder Pflege, um 2 Bereiche zu nennen.

Mein FB-Profil ist privat. Niemand muß wissen, was ich so treibe — und das bleibt auch so!

[CharlotteSchlotter]

Ich kann das so aus meinem Umfeld nicht bestätigen. Ich erlebe, dass Mitarbeiter händeringend gesucht werden, da kann sich kein Vorgesetzter leisten, potentielle Mitarbeiter wegen so unwichtiger Details wie eines fehlenden Profils in den sozialen Netzwerken auszusieben.

Sicherlich hägt das aber tatsächlich davon ab, wie viele Bewerber auf einen Job kommen. Wenn die Unterlagen dann nicht aussagekräftig genug sind, um sich ein Bild zu machen, wird sicherlich auch mal in den sozialen Netzwerken geschaut. Dabei ist aber (hoffe ich) allen klar, dass diese Profile oft reine Inszenierung sind und meist recht wenig aussagen.

Aber die Entwicklung, dass Personen ausgeschlossen werden, die bestimmte Dinge wie Smartphone, Facebook und co nicht mitmachen, finde ich auch sehr bedenklich. Das fängt schon in Schule und Uni an, wo Infos nur noch über whatapp Gruppen oder Facebook zur Verfügung gestellt werden. Ich finde, das geht gar nicht.

[Kitsune]

Ich kann das so aus meinem Umfeld nicht bestätigen. Ich erlebe, dass Mitarbeiter händeringend gesucht werden, da kann sich kein Vorgesetzter leisten, potentielle Mitarbeiter wegen so unwichtiger Details wie eines fehlenden Profils in den sozialen Netzwerken auszusieben.

Ich stimme CharlotteSchlotter in dem Punkt zu. Ich persönlich habe auch noch keine Erfahrung gemacht und bei meinem Umfeld kam das ganze auch noch nicht an

Trotzdem wird es mit Sicherheit Firmen geben, bei denen du mit einem sozialen Netzwerkprofil (das alle einsehen können), vielleicht Vorteile haben. Des hilft ihnen schon mal ein Bild von dir zu machen.

Was aus meiner Sicht in Zukunft vorstellbar sein wird ist, dass je mehr Informationen du von dir freiwillig Preis gibst, desto besser wirst du gestellt. Das fängt bei Flughäfen schon an und es wird mit Sicherheit noch schlimmer werden...

[witchblood]

Bei uns ist es auch noch nicht so, es gibts zwar Online Portale für Lehrstellen, aber da muss man nicht in FB oder sonstigen Portalen vorhanden sein.
EInige guggn zwar in selbigen , nach den neuen Lehrlingen , wie die wohl aussehen rofl. Aber sonst war es das auch schon. Persönlich kann ich mir aber auch denken das der eine oder andere
Chef ein geheimes Fake Profil hat, und sich auf FB oder so umherstreunt, zum schauen was seine MA so treiben.

[Madred]

Geh davon aus, die Chefs schnüffeln schonmal ganz gerne. Von daher: alles dicht machen und am besten n FakeNamen haben

[Grasblut]

Ich bin ganz einfach unte falschem Namen angemeldet und habe auch meine Arbeitskollegen und Chefs blockiert, sicherheitshalber.

[Charlotte Sometimes]

Also ich muss sagen ,dass das für mich an Erpressung grenzt.
Wenn ich drüber nachdenke ,dass mein Sohn ein 1A Zeugnis hat bzw. Zeugnisse,wo er auch schon eine Empfehlung für ein Gymnasium bekam bzw. ein Abi locker zu erreichen wäre,keine Ausbildung bekommt weil er bzw.wir kein Suckerberg´s Fratzenbuchprofil haben,dann geht mir das langsam echt zu weit.
Dann möchte ich aber auch einen Einblick in das Leben des Arbeits oder Ausbildungsgeber haben!
Was bilden die sich ein?

"Kein Mensch ist mehr Sklave ,als der sich für frei hält ohne es zu sein"
*Goethe*
Das fällt mir dazu ein.
Menschen sollen alles von sich Preis geben ,bloß um finanziell über die Runden zu kommen bzw. ein Leben führen zu können,welches man als lebenswert erachten kann,da gehört der schnöde Mammon nun einmal dazu.
Das ist Machtmissbrauch vom feinsten.
Vorm Grundgesetz geht es schon in die Richtung Nötigung.
Wer nicht mitmacht bleibt auf der Strecke.

Was kommt als Nächstes,ID -Chips unter die Haut oder was?
Weil man sonst ausgegrenzt wird...

Edit:

Um die Phrase "Ich habe nichts zu verbergen geht es doch gar nicht"...
Es geht darum ,dass jeder Mensch eine Privatsphäre hat.
Selbst wenn da ein "stinklangweiliges "Leben hinter steht.
Das gehört für mich definiv in den Bereich : "Die Würde des Menschen ist unantastbar"
(Warum sollte da jemand die Macht drüber bekommen,in dem er/sie alles weiss?)
Erster Artikel in unserem Grundgesetz!