Was bedeutet Gothic für euch ?

[Elric]

@ Phönix

Ich bin ja grundsätzlich bei, gebe aber zu bedenken, daß alles im Fluß ist; Leben ist Veränderung...

...natürlich ist es bitter, wenn ursprünglich Gutes so komplett entstellt wird; das ist aber grade im Punkbereich häufiger passiert: Ich verweise da auf die Entartungen des Straight Edge Hardcore; da endete es auch in Fanatismus, Homophobie, quasi Faschismus light...

...hmmm, das ist jetzt OT, aber werde mir grad gewahr, daß ich sowohl Asketen als auch Hedonisten nicht wirklich leiden kann...

[Scheuer Wolf]

Hm, also ich persönlich könnte niemals in einer Firma oder einem Job arbeiten, die nicht zu meiner Einstellung passen. Banken wären dabei ganz oben auf der Liste von Institutionen, in denen ich nie arbeiten könnte. Zum einen stehe ich dem sog. "Raubtierkapitalismus" sehr skeptisch gegenüber, zum anderen passen Anzüge schlichtweg nicht zu meinem Erscheinungsbild und auch nicht zu meinem inneren Selbst.

Aussagen wie "Ich bin unpolitisch" höre ich auch in der schwarzen Szene gelegentlich, wobei man dieser Aussage sehr schnell den Wind aus den Segeln nehmen kann - denn alles, mit dem wir tagtäglich zu tun haben, ist Politik. Man kann diese Aussage, je nach Situation, mit einfachen Dingen wiederlegen - ins Besondere dann, wenn die Person, die solche Sachen raushaut, sich über irgend was aufregt - denn das Meiste hat doch in gewisser Weise politische Einflüsse. Von daher ist diese Aussage Quatsch. Ich selbst bin sehr politisch interessiert und gehe auch sehr gerne auf Demos und Kabarettauftritte, unter anderem von Pispers und Rether. Von denen habe ich auch schon einiges gelernt bzw. mein eigenes Handeln auf Grund ihrer Auftritte hinterfragt und geändert.

[Herbstlaubrascheln]

Ganz ehrlich? "Unpolitisch" sein ist schon ganz schön bequem und irgendwie kacke. Sorry, seh`ich aber so.
Ich will hier nicht behaupten, dass die Szene politisch ist, denn das war sie tatsächlich noch nie und ich will hier auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Desweiteren denke ich aber schon, dass ich durchaus das Recht habe, mir raus zu nehmen, manche Dinge schlicht und einfach nicht zu machen, weil ich es nicht MÖCHTE; sprich, weil es mit mir selbst nicht kompatibel ist. Und vielleicht mag das irgendwie oberflächlich klingen, aber komplett verbiegen von oben bis unten ist einfach nichts Meins.

[Phönix75]

Für die Meisten ist halt "mit dem Strom schwimmen" viel angenehmer, als den Mund aufzumachen und gegen etwas zu sein. Das ist unter den Goths nicht anders als unter dem gewöhnlichen Volk. Sich zurücklehnen, ein wenig Kostümierung, ein wenig weichgespülter Gruft-Pop und fertig ist die Laube... ähhh... der 100%-Goth., Da werden Dinge wie Fratzenbuch, Whatsapp, politische Entwicklungen, gesellschaftliche Entwicklungen, multinationale Konzerne, Banken usw. nicht mehr hinterfragt oder gar in Frage gestellt. Nein, man macht alles voller Inbrunst mit oder findet es nicht anstössig. Gerade bei den Gruftis dachte ich bisher immer, dass sie tiefgründiger und eben nicht die Mit-dem-Strom-Schwimmer seien. Ich muss mein Weltbild offenbar neu ordnen.^^

[Elric]

@ Phönix

Gruftis waren immer bestenfalls Eskapisten, keinesfalls aktive Rebellen...

[Phönix75]

@Elric

Jetzt hast du mir die letzte Illusion genommen, dass ich doch noch ein Grufti/Goth werde...

Aber unter den Voraussetzungen ist das natürlich nicht möglich.^^

[Elric]

@ Phönix

Ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß die Gruftis niemals mit dem Anpsruch losgegangen sind, die Welt zu verbessern...

...aber das sich verweigern fand ich auch schon ganz ok und auch davon ist nicht mehr viel über...

[CharlotteSchlotter]

Und @CharlotteSchlotter , auch im Sozialismus musste man sich seine Brötchen verdienen. Keine Ahnung wo da jetzt der Unterschied ist. Aber eine Bank hat schon lange nicht mehr die Bedeutung, wie sie mal am Anfang hatte. Nämlich: Dem Volk zu dienen; und nicht sich selbst und den Aktionären.

@Phönix: Den ersten Teil deiner Aussage mit dem Sozialismus verstehe ich nicht in Bezug auf das, was ich geschrieben habe. Vermutlich reden wir von unterschiedlichen Dingen.
Was die Kritk an der Bank angeht hast du recht. Nur verkennst du, dass eine Bank noch nie in der Geschichte der Menschheit den Zweck hatte, dem zu Volk dienen sondern schon immer geführt wurde, damit ihre Besitzer Geld verdienen. Und sein wir doch mal nicht naiv und glauben, dass auch nur irgendein anderes Wirtschaftsunternehmen altuistische Zecke verfolgt. Jedes Unternehmen in diesem kapitalistischen System hat nur den Zweck, Kohle zu machen und seine Besitzer zu bereichern. Was die Bank im Großen macht, macht halt der Aldi in etwas kleinerem Maßstab und der Friseur, der seinen Angestellten Mindeslohn zahlt im noch kleineren. Daher finde ich es ziemlich einfach gedacht, die Bank als böse darzustellen, wenn man selber in einem Unternehmen arbeitet, dass genau den gleichen kapitalistischen Mechanismen folgt.

[Phönix75]

@CharlotteSchlotter

Doch. Irgendein Bankenkritiker hat das mal so formuliert. Ursprünglich hatten Banken die Aufgabe, dem Volke zu dienen, angefangen mit der Vergabe von Kleinkrediten. Dagegen ist nichts einzuwenden und die Bank verdient durch die Zinsen. Soweit, sogut. Wo sind wir jetzt?

Ich gönne jedem (Unternehmer) seinen Gewinn (der, wenn man es genauer betrachtet, ja irgendwo herkommen muss...). Allerdings sind die Auswüchse mittlerweile kaum noch erträglich und mit normalen Menschenverstand zu erklären. Es ist ja schön, dass du das alles aufzählst. Ist mir ganz sicher nicht unbekannt... muss man aber dennoch nicht gut finden. Ich arbeite in einem Unternehmen, welches meine Leistungen insoweit würdigt, als was die Kunden bereit sind für eine "mickrige" Handwerkerleistung zu löhnen (Handwerk hat schon lange keinen goldenen Boden mehr). Ich kenne die Zahlen, welche mein Chef ohne große Vorbehalte preisgibt und da bleibt auch mal ein Bonus am Ende des Jahres für die Angestellten übrig. Nur ist das eben kein Vergleich zur Kapitalwirtschaft, welche mittlerweile 4 mal so groß ist, wie die wertschaffende Wirtschaft, wie das Handwerk z.B. Da gab es neulich mal einen hübschen Bericht in so einem Politmagazin. Die Kapitalwirtschaft wächst ins Unermessliche. Da wird aus Geld noch mehr Geld gemacht und die Banken sind die Drahtzieher. Aber das soll so offtopic garnicht das Thema in diesem Thread sein. Vielleicht können wir an anderer Stelle mal darüber weiterdiskutieren.

Der Einwand, dass es egal ist, in welchem System man lebt... man muss überall seine Brötchen verdienen, sofern man nicht von Beruf Sohn/Tochter ist oder man einfach nur sein Geld für sich arbeiten lässt (siehe Kapitalwirtschaft).

[Pirat von Rhyolith]

phönix, noch vor wenigen hundert Jahren dürften die großen Bankhäuser KEIN Geld gegen Zinsen verleihen, sofern sie christlich waren. Nur die von Juden geführten Wechselstuben oder wie sich das damals nannte, dürften Zinsen erheben. Dadurch sind einige jüdische Familien dann auch zu Reichtum gelangt, was ihnen seitens der Christen den Vorwurf des Wuchers einbrachte. Ich weiß nicht wo Du das her hast, das Banken dem Volk dienen sollten, von welchem Bankenkritiker. Es wäre mir aus der Historie jedenfalls unbekannt. Würde das gerne mal im O-Ton lesen diese spezielle Stelle. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass da jemand eine Idealvorstellung von der Funktion einer Bank hat und um diese zu begründen seine Vorstellungen von der Vergangenheit idealisiert hat.