AFD - Retter oder Untergangsbringer?

[Khazhuul]

Da ich den Nationalismus und die Fremdenfeindlichkeit der AFD, da sie sich auf unbegründete und unbegründbare Spekulationen stützt, für indiskutabel halte, sehe ich keinen Sinn darin, diese alberne Form des Primitivismus inhaltlich ernst zu nehmen. Gleichwohl ist ihr Einfluss auf Grund der hohen Wählerzahl nicht unerheblich.

[Durante]

Was soll man zu dieser "Partei" schon noch sagen - Populistische verlogene scheinheilige Krisenprofiteure und Hetzer, Neofaschisten denen es einzig und allein darum geht an die Macht zu gelangen, EGAL um welchen Preis (Zitat eines AfD-Abgeordneten vor der damals befürchteten Energiekrise "Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD" - Logisch, denn nur wenn Menschen Angst haben fallen sie auf solche Rattenfänger herein). "Das Volk" kümmert die einen Dreck (sonst wären ihr Partei- und Wahlprogramm nicht derart arbeitnehmerfeindlich), ebenso "Deutschland" (sonst würden sie sich nicht von Chinesen und Russen kaufen lassen). Und wer ausgerechnet ne maximal harmlose und winzige Minderheit wie z.B. Transsexuelle zu nem Feindbild und einer angeblichen Bedrohung für die Gesellschaft aufbaut den kann und sollte man inhaltlich sowieso nicht ernst nehmen...
Und mal davon abgesehen dass so ziemlich alles was die fordern unethisch und moralisch falsch ist bzw. mal für diejenigen die mit Humanismus nichts anfangen können und alles nur pragmatisch sehen: Wenn man die "Affen für (bzw. gegen) Deutschland" gewähren lassen würde (was aber in der Realität glücklicherweise aber wohl vielen Punkten scheitern dürfte) täten sie genau das was sie anderen immer vorwerfen - Dieses Land VÖLLIG gegen die Wand fahren. Bei massivem Arbeits- und Fachkräftemangel Millionen aktive(!) Arbeitnehmer abschieben weil quasi der "Ariernachweis" fehlt bzw. einem die Hautfarbe nicht gefällt? Spitzenidee. Als Land das seinen Wohlstand dem Export verdankt und insgesamt(!) massiv von der EU profitiert (ja, TATSÄCHLICH! ) aus der EU austreten? Noch so ne Spitzenidee. Und für Großbritannien ist das ja auch soooo gut ausgegangen...

Merke: Echte ernsthafte Politiker "sehen" von mir aus z.B. "den Ausbau der Windkraft kritisch" und wollen diesen evtl. "stoppen" (nicht meine Position aber eine Position die man ja durchaus vertreten kann), aber nur populistische Witzfiguren schwafeln davon dass sie Zitat die "Windmühlen der Schande niederreißen wollen!!!" (und damit eine bereits gebaute und bezahlte Infrastruktur willkürlich ohne Grund zerstören)...

Kurz und gut:
Ist die sog. "AfD" eine Gefahr für die Demokratie und für Deutschland (als Gesellschaft UND auch als Wirtschaftsstandort)? Ja.
Ist sie inhaltlich ernst zu nehmen oder für irgendwas gut in diesem Land? Nö.
Und mehr werd ich zu dem Thema auch nicht sagen bzw. die Diskussion hier nicht weiter verfolgen, weil ich den Müll den diese charakterlosen skrupellosen machtgeilen Subjekte absondern wenigstens in meiner gruftigen schwarzen Bubble nicht lesen will, auch nicht indirekt.

[Grauer Wolf]

Deutscher März 1848: Liberale, bürgerlich-demokratische und nationale Einheits- und Unabhängigkeitserhebungen gegen die Restaurationsbestrebungen der in der Heiligen Allianz verbündeten Herrscherhäuser.

Deutscher Merz 2025: Restaurationsbestrebungen der in der Christlichen Union verbündeten Herrscherhäuser -- mit wohlfeiler Unterstützung der Liberalen und National-Libertären.

Wie sich die Zeiten ändern.

[Uwi1976]

Naja... ich glaube, als Koalition aus drei Fraktionen hatte die Ampel da deutlich mehr Schwierigkeiten. Eine Schwarz/Grün oder Schwarz/Rot würde eine Legislaturperiode schon überstehen, denke ich.

Ich weiß, Umfragen und tatsächliches Wahlergebnis können u.U. weit auseinander gehen, aber wenn die CDU 30-31% holt, die AfD tatsächlich 20-21% einfährt
und SPD sowie Grüne bei 15-16% herumdümpeln, bleibt am Ende nur die Möglichkeiit einer fragilen 3er Koalition (die im übrigen in Ö ja auch mit Pauken und Trompeten gescheitert ist)
oder eben die Mehrheitsbildung mit Hilfe der AfD.
Wir werden es erleben, ich bin schon recht gespannt auf das Ergebnis.

In Österreich konnten sich ÖVP (die mehr oder weniger mit der CDU/CSU vergleichbar sind) und FPÖ (die eine Art AfD Light darstellen) letztlich auch nicht einigen und nun geht
wahrscheinlich der Ringelpietz von vorne los. Aber anders als die Deutschen sind es die Ösis mittlerweile gewöhnt, die Wahlen so lange zu wiederholen, bis das Ergebnis passt

[Grauer Wolf]

Es war eine Schnapsidee, die Regierung vor der Amtsübernahme des US-Präsidenten zu schrotten.

Deutschland und Europa stehen plötzlich (man hätte es kommen sehen können) vor völlig neuen Herausforderungen, zu denen sich unsere Parteien erst noch positionieren müssen. Bei der kommenden Wahl kaufen wir deshalb alle die Katze im Sack. Da werden der Eine oder die Andere in den kommenden Monaten und Jahren wohl noch ein überraschtes Pikachu-Gesicht reißen, wenn sie schließlich merken, wen und welche Ideen sie da gewählt haben -- wenn unser politisches Personal denn überhaupt irgendwelche eigenen Ideen entwickelt.

Edith meint: Zumindest haben einige Ösis den Braten schon vor vielen, vielen Jahren gerochen:
EAV -- God Bless America!

[Fanchen]

Ich weiß, Umfragen und tatsächliches Wahlergebnis können u.U. weit auseinander gehen, aber wenn die CDU 30-31% holt, die AfD tatsächlich 20-21% einfährt
und SPD sowie Grüne bei 15-16% herumdümpeln, bleibt am Ende nur die Möglichkeiit einer fragilen 3er Koalition (die im übrigen in Ö ja auch mit Pauken und Trompeten gescheitert ist)
oder eben die Mehrheitsbildung mit Hilfe der AfD.

Ich würde schon davon ausgehen, dass die CDU mit SPD oder Grünen ne Mehrheit bilden kann. Mal schauen, wie sich das diese Woche noch entwickelt...

An AfD-Beteiligung glaube ich nicht. Kooperation mit denen traue ich von den aktuell relevanten Parteien nur dem BSW zu, und in geringerem Ausmaß Teilen der FDP und Union. Aber selbst wenn Merz das machen würde (was ich trotz seiner Aktion neulich noch bezweifle), gäbe es parteiintern zu viel Widerstand.

[Grauer Wolf]

Ich denke ebenfalls, daß es keine offizielle Regierungskoalition aus CDU und AfD geben wird. Meine Phantasie reicht allerdings bequem aus, mir vorzustellen, wie die CDU eine mögliche Zusammenarbeit mit der AfD als unausgesprochenes Druckmittel in jede Koalition einbringen wird, um die anderen Parteien auf Spur zu trimmen. Ob die CDU sich noch einmal der AfD zur Mehrheitsbeschaffung bedienen wird, scheint mir hingegen weniger klar. Ich denke, daß der libertäre Rand der Union da zwar nur wenige Hemmungen zeigen würde. Eine Wiederholung dieses Spiels bedeutete jedoch das instantane Aus jeder CDU-geführten Regierung.

[Grauer Wolf]

Auf Zeit-ohne-Leine regt sich der frühere Verfassungsrichter Peter Müller über den Wahl-o-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung auf. Seine Argumentation verläuft so: Der Wahl-o-Mat habe ihm die CDU und AfD mit einer gleich hochprozentigen Übereinstimmung empfohlen. Hieraus ergäben sich drei Möglichkeiten: (1) Er selbst sei rechtsradikal -- was er kategorisch ausschließe. (2) Die AfD sei nicht rechtsradikal -- was er für absurd halte. (3) Der Wahl-o-Mat sei kaputt -- was dann wohl der Fall sein müsse. Zudem sei der Wahl-o-Mat ein staatliches Angebot. Der Staat habe sich aber aus der politischen Meinungs- und Willensbildung herauszuhalten.

Ich kenne Herrn Müller und seine Ansichten nicht. Aber in Gesprächen mit etlichen aktiven Parteimitgliedern der CDU ist mir über die Jahre schon länger der Verdacht gewachsen, daß viele CDUler gar nicht wahrhaben wollen, wie sehr sich nicht alle aber viele Standpunkte in ihrer kleinen Welt inhaltlich mit denen der AfD decken. Den großen Unterschied zwischen CDU und AfD sehe ich eher darin, daß die CDU den Rechtsstaat grundgesetzkonform nach ihrem Gusto dominieren und ausnutzen möchte, während die AfD ihn am Grundgesetz vorbei kaputt machen will. Aber inhaltlich? Da sehe ich große Überschneidungen zwischen CDU und AfD. Genau deshalb ja auch das Geschwätz von "Brandmauer", das ohne diese inhaltliche Nähe gar nicht notwendig wäre.

Das soll nicht heißen, daß ich den diesjährigen Wahl-o-Maten für gut halte. Der größte Teil der Fragen ist derart bescheuert formuliert, daß ich sie in der gestellten Form nicht beantworten kann. Ob ich gegen Einwanderung bin? Ich bin gegen das übrigens wegen der CDU (Deutschland ist kein Einwanderungsland!) derzeit so kaputte System, das reguläre Einwanderung quasi verhindert, dem Mißbrauch von Aysl- und Flüchtlingsstatus aber Tür und Tor öffnet. Ich hätte gerne ein solides und attraktives Einwanderungsgesetz so wie es Kanada oder Australien haben. Bin ich jetzt also für oder gegen Einwanderung?

Ich stimme Herrn Müller also zu, daß der Wahl-o-Mat dieses Jahr recht unbrauchbar ist. Seine Argumentation halte ich allerdings für nicht stichhaltig. Das Argument, daß sich der Staat aus der politischen Meinungsbildung heraus halten solle, für absurd. Dann können wir staatliche Schulen und Universitäten nämlich auch gleich zu machen.

Aus der Ferne klingt das für mich eher so, als fühle sich da jemand ertappt...

[Evanahhan]

Das gleiche Problem hab ich mit den Wahlomat-Fragen auch. Sie gehen für meine Ansichten oft zu sehr am Problem vorbei. Oder sind so allgemein, dass je nach konkreter Umsetzung meine Antwort komplett gegensätzlich ausfallen würde. Die gegenwärtigen Probleme sind viel zu komplex, um solche Fragen einfach mit Ja/Nein beantworten zu können.

[Grauer Wolf]

Wenn ich die Nachrichten des heutigen Tages noch einmal Revue passieren lasse, beschleicht mich insbesondere auch nach Merzens Nicht-alle-Tassen-im-Schrank Kommentar langsam aber sicher der Verdacht, daß wir uns morgen¹ eine von der AfD geduldete CDU-Minderheitsregierung zusammenwählen werden.



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¹) Ja, ich weiß, die Uhr sagt, heute ist schon morgen...