AFD - Retter oder Untergangsbringer?
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AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Moin,
wie steht ihr Schwarzen eigentlich der AFD gegenüber, ist es für euch jemand der das Land retten könnte oder in den Untergang führt?
Aktuell liegen die in den Umfragen bei ca. 20 % also keine Minderheit und ernst zu nehmen.
Seht ihr in der Partei eine Gefahr oder ist das nur Schaumschlägerei? Auch so eine Partei kommt nicht am Grundgesetz und am Bundesverfassungsgericht vorbei.
Kippt die Stimmung im Land, wollen wir einen radikalen Wechsel? Man gucke nach Österreich.
Bin gespannt auf eure Meinungen.
wie steht ihr Schwarzen eigentlich der AFD gegenüber, ist es für euch jemand der das Land retten könnte oder in den Untergang führt?
Aktuell liegen die in den Umfragen bei ca. 20 % also keine Minderheit und ernst zu nehmen.
Seht ihr in der Partei eine Gefahr oder ist das nur Schaumschlägerei? Auch so eine Partei kommt nicht am Grundgesetz und am Bundesverfassungsgericht vorbei.
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Enn skal lytte, når en gammel hund gjø!
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Weder noch. Ich halte die AfD alleine und an und für sich für vernachlässigbar. Ich glaube nicht, daß die AfD alleine irgend etwas bewegen kann. Das Problem sind die Leute, die die AfD wählen. Und die Politiker, die meinen, sie könnten diese Leute wieder in den Schoß ihrer eigenen Partei zurückholen, indem sie sich der Phraseologie der AfD anbiedern -- und diese somit medien- und gesellschaftsfähig machen. Und letztendlich halte ich die Parteien für gefährlich, die auch mit einer AfD koalieren würden, wenn sie hierdurch an die Regierung kommen könnten.
Meiner Meinung wählt ein erklecklicher Anteil der Leute die AfD nicht, weil sie sich mit den Zielen dieser Partei identifizieren, sondern aus reinem Protest gegen die "aufoktroyierte Diktatur der Vernunft". Und das macht die Sache so gefährlich. Wie will man mit Leuten sachlich und zielführend diskutieren, die sich der Vernunft verschlossen haben? Mit Leuten, die Meinung und Fakten auf die gleiche Stufe stellen? Mit Leuten, die Wahrheit nicht mehr erkennen können und nicht mehr erkennen können wollen? Mit Leuten, die Bildung für eine Verschwörung einer gesellschaftlichen Elite halten? Mit Leuten, die "the Zone" mit "Shit" fluten? Mit Leuten, die nur noch wütend herumbrüllen? Mit Leuten, die sich nicht mehr konstruktiv an der Zukunft beteiligen wollen?
Vor Covid hätte man diese Leute vielleicht noch abholen können, wenn man ihnen denn einmal unvoreingenommen zugehört hätte, sich um ihre Ängste und Probleme gekümmert hätte. Inzwischen sehe ich da aber was gesellschaftlich ins Rutschen gekommen, das nicht mehr aufzuhalten ist. Die AfD kann sich genau so schnell wieder zerlegen, wie sie entstanden ist. Diese Partei eint ja nicht eine gemeinsame konstruktive Idee, auf der sich irgend etwas aufbauen ließe. Aber der der politische Moder, von dem sich diese Partei nährt, wird weiter wuchern und wird unsere Gesellschaft bis zum bitteren Ende zersetzen. Insbesondere auch weil die Politiker der restlichen Parteien anscheinend nicht in der Welt leben, die sie haben, sondern in der Welt, die sie gerne hätten.
Meiner Meinung wählt ein erklecklicher Anteil der Leute die AfD nicht, weil sie sich mit den Zielen dieser Partei identifizieren, sondern aus reinem Protest gegen die "aufoktroyierte Diktatur der Vernunft". Und das macht die Sache so gefährlich. Wie will man mit Leuten sachlich und zielführend diskutieren, die sich der Vernunft verschlossen haben? Mit Leuten, die Meinung und Fakten auf die gleiche Stufe stellen? Mit Leuten, die Wahrheit nicht mehr erkennen können und nicht mehr erkennen können wollen? Mit Leuten, die Bildung für eine Verschwörung einer gesellschaftlichen Elite halten? Mit Leuten, die "the Zone" mit "Shit" fluten? Mit Leuten, die nur noch wütend herumbrüllen? Mit Leuten, die sich nicht mehr konstruktiv an der Zukunft beteiligen wollen?
Vor Covid hätte man diese Leute vielleicht noch abholen können, wenn man ihnen denn einmal unvoreingenommen zugehört hätte, sich um ihre Ängste und Probleme gekümmert hätte. Inzwischen sehe ich da aber was gesellschaftlich ins Rutschen gekommen, das nicht mehr aufzuhalten ist. Die AfD kann sich genau so schnell wieder zerlegen, wie sie entstanden ist. Diese Partei eint ja nicht eine gemeinsame konstruktive Idee, auf der sich irgend etwas aufbauen ließe. Aber der der politische Moder, von dem sich diese Partei nährt, wird weiter wuchern und wird unsere Gesellschaft bis zum bitteren Ende zersetzen. Insbesondere auch weil die Politiker der restlichen Parteien anscheinend nicht in der Welt leben, die sie haben, sondern in der Welt, die sie gerne hätten.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
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wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Wie stelle ich mir Deutschland in acht Jahren vor, also 2033. Genau 100 Jahre später, nachdem die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland an sich gerissen hatten. Schon jetzt gibt es bei jeder Berichterstattung in Presse, Funk, TV und Netz über die AfD, wenn sie aus Sicht dieser Partei negativ erscheint, einen regelrechten Shitstorm auf die Berichterstatter. Auch heute wieder. Weidel war in Hamburg. Ein Hotel hatte sich geweigert, Alice Weidel zu beherbergen, nachdem sie ihr Zimmer unter einem falschen Namen schon gebucht hatte. Es wurde vom Hotelbesitzer wieder storniert, nachdem bekannt wurde, wer hinter diesem falschen Namen steckte. Die Folge: massig miese Bewertungen von AfD-Fans für dieses feine Hotel. Für diese Partei immer wieder eine Gelegenheit, sich in die Opferrolle zu begeben. Ein immer größerer Teil der Bevölkerung solidarisiert sich dann mit dieser Partei und wählt sie dann auch.
Die Brandmauer, die die anderen Parteien einst gegenüber der AfD aufgestellt hatten, ist im Jahr 2033 längst eingestürzt. In der ehemaligen DDR gibt es dann nur noch absolute Mehrheiten für diese blaue Partei. In Westdeutschland wird diese Partei zumindest mitregieren. Die Demokratie ist dann ein Relikt aus vergangenen Zeiten.
Wahlkämpfe werden schon jetzt überwiegend nicht mehr auf der Straße, sondern in den (sozialen) Netzwerken ausgetragen. Bildung an den staatlichen Schulen gibt es nur noch auf ganz niedrigem Niveau. Die Gesellschaft ist leicht manipulierbar und man spielt mit Ängsten. Pressefreiheit, wie wir sie kennen, wird es dann nicht mehr geben. Die Wirtschaft in Deutschland bricht wie ein Kartenhaus zusammen, auch weil millionenfach Migranten, Fachkräfte, Queere, Andersdenkende, Andersaussehende massenhaft aus Deutschland abgeschoben wurden oder freiwillig das Land verlassen haben. Minderheiten, dazu zähle ich auch uns Schwarze, tauchen in den Untergrund ab oder werden ständig überwacht. Die Bevölkerung im Land schrumpft gewaltig. Der Rest im Land leidet unter einer galoppierenden Inflation und einer hohen Arbeitslosigkeit. Ich sehe da schon Menschenmassen vor den Suppenküchen und Lebensmittelausgabestellen in der Schlange stehen.
Ihr seht schon, meine Sicht auf die politische und gesellschaftliche Zukunft in Deutschland ist zappendüster.
Die Brandmauer, die die anderen Parteien einst gegenüber der AfD aufgestellt hatten, ist im Jahr 2033 längst eingestürzt. In der ehemaligen DDR gibt es dann nur noch absolute Mehrheiten für diese blaue Partei. In Westdeutschland wird diese Partei zumindest mitregieren. Die Demokratie ist dann ein Relikt aus vergangenen Zeiten.
Wahlkämpfe werden schon jetzt überwiegend nicht mehr auf der Straße, sondern in den (sozialen) Netzwerken ausgetragen. Bildung an den staatlichen Schulen gibt es nur noch auf ganz niedrigem Niveau. Die Gesellschaft ist leicht manipulierbar und man spielt mit Ängsten. Pressefreiheit, wie wir sie kennen, wird es dann nicht mehr geben. Die Wirtschaft in Deutschland bricht wie ein Kartenhaus zusammen, auch weil millionenfach Migranten, Fachkräfte, Queere, Andersdenkende, Andersaussehende massenhaft aus Deutschland abgeschoben wurden oder freiwillig das Land verlassen haben. Minderheiten, dazu zähle ich auch uns Schwarze, tauchen in den Untergrund ab oder werden ständig überwacht. Die Bevölkerung im Land schrumpft gewaltig. Der Rest im Land leidet unter einer galoppierenden Inflation und einer hohen Arbeitslosigkeit. Ich sehe da schon Menschenmassen vor den Suppenküchen und Lebensmittelausgabestellen in der Schlange stehen.
Ihr seht schon, meine Sicht auf die politische und gesellschaftliche Zukunft in Deutschland ist zappendüster.
Gärtner sterben nie, sie beissen nur ins Gras.
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Hmmm...... weiß nicht.15% aller Einwohner in Deutschland sind Ausländer. Wenn man die Deutschen mit »Migrationshintergrund« hinzu zählt, sind wir schon bei 30%. Die sind nun einmal hier -- und werden auch hier bleiben. Und es handelt sich bei ihnen nicht um eine zahlenmäßig vernachlässigbare Minderheit wie damals die 2% Juden.abdurrazzaq hat geschrieben: ↑Sonntag 19. Januar 2025, 07:23 Die Wirtschaft in Deutschland bricht wie ein Kartenhaus zusammen, auch weil millionenfach Migranten, Fachkräfte, Queere, Andersdenkende, Andersaussehende massenhaft aus Deutschland abgeschoben wurden oder freiwillig das Land verlassen haben. Minderheiten, dazu zähle ich auch uns Schwarze, tauchen in den Untergrund ab oder werden ständig überwacht. Die Bevölkerung im Land schrumpft gewaltig.
Ich stimme allerdings zu, daß diejenigen, die können, das Land fluchtartig verlassen werden. Die »intellektuelle Elite« hat sich ja schon in die Schweiz abgesetzt. Allerdings wohl weniger aus politischer Überzeugung, sondern eher weil von wegen mehr Netto vom Brutto. Und das wird bei der kommenden Auswanderungswelle auch nicht anders sein. Deutsche als Wirtschaftsflüchtlinge, die die einheimische Bevölkerung in die Arme der dortigen rechtsnationalen Parteien treibt. Ein Treppenwitz.
Daß die deutsche Wirtschaft den Bach runter geht, hat meiner Meinung nach eher andere Gründe. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Können und Motivation. Gleichzeitig stehen die Prinzipienreiter und Bedenkenträger überall und jederzeit auf der Bremse. Ja keine rechtlichen Risiken eingehen. Es könnte am Ende ja irgendwer für irgendwas verantwortlich gemacht werden. Und das kann und darf nicht sein! Und je weniger sich die große Mehrheit der Leute an Spielregeln hält, desto mehr Spielregeln werden erlassen -- die dann auch die paar Wenigen an die Leine legen, die noch was reißen könnten und wollten.
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
(Hanlon's Razor)
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wenn man ihr Verhalten genau so gut durch Dummheit erklären kann.
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Ab wie viele Generationen hat man keinen Migrationshintergrund mehr? Ansonsten dürfte wohl halb Deutschland nen Migrationshintergrund haben. Kann man ja schön am Nachnamen sehen. 
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Wie hießen nochmal die Unwörter der letzten beiden Jahre?
Genau - Remigration (2023)
Biodeutsch (2024)
Die Saat der völkischen Denkweise ist hierzulande schon aufgegangen und wird sich in den bildungsfernen Schichten der Bevölkerung immer schneller ausbreiten. Rassismus und Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen sind heutzutage dank Facebook, Tik-Tok und Co. schon im Alltag angekommen.
Genau - Remigration (2023)
Biodeutsch (2024)
Die Saat der völkischen Denkweise ist hierzulande schon aufgegangen und wird sich in den bildungsfernen Schichten der Bevölkerung immer schneller ausbreiten. Rassismus und Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen sind heutzutage dank Facebook, Tik-Tok und Co. schon im Alltag angekommen.
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Letztendlich haben wir alle einen Migrationshintergrund, wenn wir nur weit genug in der Zeit zurückgehen. Migration ist im Gegensatz zur Existenz von Nationalstaaten etwas ganz natürliches. Und wenn wir nicht so verdammt viele wären, die Anspruch auf Besitz von Grund und Boden erheben würden, wäre Migration auch überhaupt kein Problem.Black Alice hat geschrieben: ↑Sonntag 19. Januar 2025, 15:39 Ab wie viele Generationen hat man keinen Migrationshintergrund mehr? Ansonsten dürfte wohl halb Deutschland nen Migrationshintergrund haben. Kann man ja schön am Nachnamen sehen.![]()
Der ländliche Volksmund meint, erst mit der dritten Generation habe man keinen Migrationshintergrund mehr. Die erste Generation will ursprünglich ja oft gar nicht bleiben und kommt dann doch einfach nicht mehr weg. Deren Kinder machen oft einen sprachlichen und kulturellen Spagat zwischen der Heimat ihrer Eltern und dem neuen Wohnort, fühlen sich oft weder hie noch da so richtig daheim. Erst deren Kinder sind von Anfang an in der neuen Heimat integriert. Bei manchen Zuwanderern habe ich allerdings das Gefühl, daß auch die dritte Generation noch nicht so richtig angekommen sondern in ihrer Zuwandererblase stecken geblieben ist.
@abdurrazzaq: Ich finde den Begriff »biodeutsch« eigentlich ganz passend. Biodeutsche werden nur mit dem besten Mist gedüngt...
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Es ist doch ganz einfach. Wenn die alteingesessenen Parteien (ob in Opposition oder Regierung) Politik fürs Volk machen würden und Probleme nicht wegdiskutieren, sich im Bundestag nicht wie in einer Kita für Erwachsene benehmen, sie nicht ständig um sich selbst kreisen würden usw. usf., wäre die AfD kein Thema. Das Problem liegt nicht auf der braunen Seite, sondern vielmehr an der Unfähigkeit der Regierenden. Aber wenn man sich so ein Feindbild selbst schafft, sorgt es auch dafür, dass es von den wahren Problemen ablenkt. Wir dreschen auf die AfD ein und haben viel Zeit dafür verschwendet, anstatt Probleme anzupacken. Sauber. So blöd kann man eigentlich garnicht sein, will man denken. Sollten die Braunen noch mehr erstarken, dann weiß man, wo man die Schuldigen suchen muss. Denn keiner von denen da oben kann dann sagen, wir haben alles dafür getan, die AfD zu verhindern.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
Ich glaube man sollte da bereits sehr viel früher ansetzen. Die AfD hat meiner Meinung nach Gedanken laut ausgesprochen, die in den Köpfen vieler Leute bereits seit langem vorhanden waren. Um mich da jetzt nicht zu missverstehen: Damit meine ich jetzt nicht dass die Wähler der AfD pauschal rechtsradikal, oder gar Faschisten sind, sondern das der Mix aus neoliberaler Marktwirtschaft und bürgerlicher Ideologie bereits den Grundstein für den jetzigen Erfolg der AfD gelegt hatte. Nach bürgerlicher Vorstellung dient der Staat den Interessen seiner Bürger, bzw. sollte dies tun. Hinzu kommt eine Identifikation mit dem Staat und einer Assoziation von Werten, welche mit diesem verknüpft werden, Stichwort die "westlichen Werte". Diese Denke aber verkennt in meinen Augen, dass der Staat eben nicht im alleinigen Interesse seiner Bürger oder ideeller Werte handelt, sondern eigentlich die Rolle eines Vermittlers zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Kapitals auf der einen Seite, sowie den Bürgern auf der anderen einnimmt. Meiner Meinung nach führt dies dazu, dass Enttäuschungen gegenüber dem Staat in einer Idee der Sabotage resultiert. Das System müsse demnach wohl von den falschen Leuten an wichtigen Positionen kaputt gemacht worden und daher müsse man diese nun durch "die richtigen" ersetzen, oder alternativ zumindest die Altparteien wachrütteln, sodass diese wieder zu alten, besseren Zeiten zurück kehren. Je stärker dabei die Identifikation mit dem assoziierten Staatsbild, desto heftiger fällt die Reaktion aus. Die Leute, welche nur noch brüllend und schimpfend herumlaufen und weder Wissenschaft noch gute Argumente annehmen wollen sind in meinen Augen dann lediglich das Endresultat. Deshalb hilft es auch nicht Seitens der Medien oder etablierter Parteien einfach nur darauf herumzureiten, dass bei der AfD doch so viele Faschisten stecken und gleichzeitig die eigene bürgerliche sowie kapitalistische Denke auszublenden bzw. zu ignorieren.Grauer Wolf hat geschrieben: ↑Sonntag 19. Januar 2025, 03:13 Meiner Meinung wählt ein erklecklicher Anteil der Leute die AfD nicht, weil sie sich mit den Zielen dieser Partei identifizieren, sondern aus reinem Protest gegen die "aufoktroyierte Diktatur der Vernunft". Und das macht die Sache so gefährlich. Wie will man mit Leuten sachlich und zielführend diskutieren, die sich der Vernunft verschlossen haben? Mit Leuten, die Meinung und Fakten auf die gleiche Stufe stellen? Mit Leuten, die Wahrheit nicht mehr erkennen können und nicht mehr erkennen können wollen? Mit Leuten, die Bildung für eine Verschwörung einer gesellschaftlichen Elite halten? Mit Leuten, die "the Zone" mit "Shit" fluten? Mit Leuten, die nur noch wütend herumbrüllen? Mit Leuten, die sich nicht mehr konstruktiv an der Zukunft beteiligen wollen?
Da gebe ich dir recht. Das Gute im Bösen ist, dass die AfD nach wie vor darum ringt was sie im Kern denn nun wirklich sein will. Will sie lieber die eine Art EU-kritische Hardcore-FDP sein, oder doch lieber dem Rechtsaußenflügel unter Höcke und Co. nacheifern und zur neuen NPD mutieren. Nein, ich sehe die AfD intern auch nicht auf einem gemeinsamen Idee stehen, auch wenn sie das nicht weniger problematisch macht. Das macht mir aber zumindest noch ein klein wenig Resthoffnung, dass sich dieser Verein ganz schnell von innen heraus zerlegt, sobald sie nicht mehr nur in der Opposition steckt und (wie alle anderen Parteien auch) von dort auslautstarke, aber hohle Reden schwingen kann, sondern aktiv handeln muss. Der Kollateralschaden, den die Partei gesamtgesellschaftlich dabei hinterlässt und bereits hinterlassen hat wird dennoch nicht angenehm werden. Auch wenn ich derzeit nicht daran glaube dass die realen Umsetzungen dieser Parteien an das heranreichen werden was sie über die Jahre in ihren wirren Fantasien propagieren.Grauer Wolf hat geschrieben: ↑Sonntag 19. Januar 2025, 03:13 Die AfD kann sich genau so schnell wieder zerlegen, wie sie entstanden ist. Diese Partei eint ja nicht eine gemeinsame konstruktive Idee, auf der sich irgend etwas aufbauen ließe. Aber der der politische Moder, von dem sich diese Partei nährt, wird weiter wuchern und wird unsere Gesellschaft bis zum bitteren Ende zersetzen. Insbesondere auch weil die Politiker der restlichen Parteien anscheinend nicht in der Welt leben, die sie haben, sondern in der Welt, die sie gerne hätten.
"Sowas kann doch nur Leuten einfallen, die in Assoziationsspielchen neben Hund, Katze und Maus auf "Hmm.... Schwingschleifer!" kommen, oder?" - Barlow
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Re: AFD - Retter oder Untergangsbringer?
In der Tat. Die Ursprünge reichen meiner Meinung nach bis in die späten 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück, als sich die Leute zum ersten Mal Gedanken zum Thema Umwelt- und Naturschutz gemacht haben.
Die an und für sich berechtigte Kritik an der damals noch sehr weit verbreiteten Technologieverliebtheit von Wirtschaft und Politik ist dann aber sehr schnell in eine allgemeine Ablehnung von Wissenschaft, Technologie und Vernunft -- und auf diesen Prinzipien basierender Politik umgeschlagen. Daß die Politik in den 80er Jahren unter Thatcher, Reagan und Kohl auf Betreiben der »Yupies« dann das Spielcasino der Börsen entfesselt und der Wirtschaft erlaubt hat, die soziale Marktwirtschaft zu plündern, hat dann zum Bruch und tiefen Graben zwischen dem »das Volk sind wir!« und den »denen da oben Politikern und Wirtschaftsbossen« geführt. Daß sich sämtliche Regierungen einerseits über Jahrzehnte hinweg geweigert haben, Deutschland als ein Einwanderungsland zu sehen und entsprechende Einwanderungs- und Eingliederungsprogramme zu etablieren, andererseits aber jeder, der das Wort »Asyl« aussprechen kann, erst einmal ins Land gelassen wird, dann aber jahrelang ohne Möglichkeit, geregelter und sozialversicherter Arbeit nachzugehen, am ausgestreckten Arm der völlig überlasteten Bürokratie verhungert, hat den gesellschaftlichen Zusammenhalt auch nicht gerade befördert.
Die AfD spricht in der Tat vieles aus, was die Leute so denken -- während der Rest der Politik noch nicht einmal um den heißen Brei herum geschlichen ist, sondern sich schlicht und ergreifend geweigert hat, dessen Existenz überhaupt anzuerkennen. Nur: Es ist das eine, den Finger auf den wunden Punkt zu legen. Es ist etwas anderes, Lösungsvorschläge zu präsentieren, die in der schnöden Realität auch tatsächlich umsetzbar sind. Bloß: Diese Art von Realitätsverlust ist inzwischen kein Alleinstellungsmerkmal der AfD mehr. Ich habe noch von keiner einzigen Partei auch nur eine Idee gehört oder gelesen, wo sie Deutschland in 10 Jahren sehen -- und wie sie diesen Plan ohne Einbezug höherer Magie in dieser real existierenden Wirklichkeit umsetzen und bezahlen wollen. Die Parteien kreisen heutzutage nur noch um sich selbst und reiben sich an der Konkurrenz. Die Nullaussagen und Dummfloskeln auf den Wahlplakaten, die derzeit wieder die Landschaft verschandeln, sprechen Bände.
Trotzdem: Daß die Leute -- Wähler, Nichtwähler, Wirtschaftsbosse und Politiker -- solchen Typen wie Elonius Musculus, Ixi Teslaeque et Imperii Americani Imperator Rex und dem orange eingefärbten Dekreteunterschreiber seiner Gnaden zujubeln und sich entsprechende Verhältnisse für Deutschland wünschen, kann und wird kein gutes Ende nehmen.
Man kann tatsächlich nur hoffen, daß sich diese Typen, ihre Günstlinge und Hofschranzen bald gegenseitig an die Gurgel gehen und aus Amt und Würden katapultieren -- figürlich gesprochen, natürlich. Der Schaden, den die bis dahin anrichten, wird allerdings immens sein und möglicherweise sogar in eine völlig neue Weltordnung münden...
Man soll Leuten nicht Boshaftigkeit unterstellen,
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