"Später" Einstieg

Alles über Gothic und die Schwarze Szene.
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Grauer Wolf
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Grauer Wolf »

Black Alice hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2024, 17:04 Ich liebe solche Gegensätze. :lol:
Der Gegensatz entsteht dadurch, daß man das, was heutzutage so einfach technisch möglich ist, trotzdem immer noch können und wollen muß.
Black Alice hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2024, 17:04 Dann ging es Schlag auf Schlag. Plötzlich kam Disco, Punk, Industrial, New Wave, Metal, Post-Punk, Synth-Pop, Italo-Disco, Euro-Disco, Goth-Rock, Dark Wave, Rap/Hip Hop, Brit-Pop, Grunge, House, Acid-House und schließlich Techno und das alles innerhalb von vielleicht 12 bis 15 Jahren. Seitdem kam nichts mehr, außer Vermischung zweier solcher Genres, wie z.B. Pop mit Industrial usw, oder ein Genre wurde noch härter oder softer, aber keine wirklich neuen Genres mehr.
Und Du meinst, Disco, Punk, Industrial, New Wave, Metal, Post-Punk, Synth-Pop, Italo-Disco, Euro-Disco, Goth-Rock, Dark Wave, Rap/Hip Hop, Brit-Pop, Grunge, House, Acid-House und Techno seien absolut neu gewesen und keine Vermischung früher schon bestehender Genres? Das halte ich für eine sehr gewagte Ansicht.

Und es entwickeln sich auch heute noch neue Genres. Zum Beispiel Moombahton (ab 2015) oder Aquacrunk (ab 2008) -- man muß halt ein klein bißchen über den Tellerrand schauen, um sie nur zur Kenntnis nehmen zu können. Daß sich im gothischen Kern der schwarzen Szene nicht mehr viel tut, ist angesichts ihres komatösen Zustands auch nicht weiter verwunderlich. Das Leben spielt schon seit Längerem wo anders.
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Black Alice
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Black Alice »

Moombahton ist ein Fusiongenre, also nichts neues, sondern Zusammenführung anderer Genres. Hört sich auch so an wie üblicher Pop. Wonky ist eine Stilrichtung im EDM. Nichts wirklich neues. Stell Dir vor wie es für einen Rocker war auf Hip Hop zu stoßen, oder auf House, oder umgekehrt. Das sind schon Unterschiede, was völlig anderes, neues.
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Grauer Wolf
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Grauer Wolf »

Da Du aus meinen Beiträgen immer nur die Hälfte heraus zu lesen scheinst, nochmal die Frage: Meinst Du, daß die musikalischen Stilrichtungen der 70er und 80er völlig neu und eben nicht als Mischung, Fusion oder Weiterentwicklung schon früher existierender Stilrichtungen entstanden sind? Ja? Nein?
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Black Alice
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Black Alice »

Nichts entsteht aus dem Nichts. Natürlich ist jedes Genre eine Weiterentwicklung eines anderen. Es kommt aber darauf an wie weit es sich entwickelt, ob es sich nur in Nuancen verändert, oder ob daraus etwas völlig anderes entsteht. Das was sich in letzter Zeit entwickelt hat, das hat sich nur in Nuancen verändert. Nichts wirklich neues.
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Phönix75
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Phönix75 »

Das liegt eben nun mal daran, dass das musikalische Rad nicht neu erfunden werden kann. Es gibt die vorhandenen Instrumente, es gibt die vorhandenen Töne in Musikprogrammen... da kommt nur noch sehr wenig über die Jahre dazu. Das Vermischen und experimentieren mit dem Vorhandenen ist, glaub ich, der Reiz daran etwas Anderes (nicht Neues) zu kreieren, als es schon gibt. Aber gänzlich neue Genres wird es wohl kaum noch geben. Von daher ist die Erwartungshaltung, was die Weiterentwicklung in der Musik betrifft, bei einigen Zeitgenossen wohl realitätsfremd.
Gestern habe ich bei Radio 1 eine Band gehört (Interview, sowie Vorstellung von Songs) namens Kiez.e, dessen Album Erregung heißt. Das ist eine 1 zu 1 Kopie von The Cure. Alles was Sound und auch Stimme betrifft. Der Gesang ist wohl hauptsächlich deutsch (einziger Unterschied) und der Sänger macht auch keinen Hehl daraus, dass es wie The Cure klingen soll, wohl auch aus nostalgischen Gründen (Gruftis, Stimmung und Attitüde damals). Nun, da scheiden sich wohl die Geister. Ich frage mich dann schon, ob es eine Kopie braucht oder ob es nicht auch reicht, sich die alten Songs von The Cure anzuhören. Aber so ist das eben. Wenn man nichts neues, eigenes machen kann, dann ist es häufig nur noch eine Kopie von schon mal Dagewesenen.
Nichts ist so, wie es scheint.
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Black Alice
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Black Alice »

Phönix75 hat geschrieben: Donnerstag 29. Februar 2024, 10:45 Das liegt eben nun mal daran, dass das musikalische Rad nicht neu erfunden werden kann. Es gibt die vorhandenen Instrumente, es gibt die vorhandenen Töne in Musikprogrammen... da kommt nur noch sehr wenig über die Jahre dazu. Das Vermischen und experimentieren mit dem Vorhandenen ist, glaub ich, der Reiz daran etwas Anderes (nicht Neues) zu kreieren, als es schon gibt. Aber gänzlich neue Genres wird es wohl kaum noch geben. Von daher ist die Erwartungshaltung, was die Weiterentwicklung in der Musik betrifft, bei einigen Zeitgenossen wohl realitätsfremd.
Sag das nicht. In den 40er Jahren konnte sich auch kaum einer vorstellen, dass paar Jahre später, angelehnt an Country und Blues, etwas völlig neues entstehen würde, nämlich der Rock 'n Roll. Damals für jeden Country Konsumenten der Teufel in Person. Was völlig anderes, völlig neues, völlig irres. Kommen neue gesellschaftliche Entwicklungen, dann kommt auch neue Musik. Momentan hat man es sich in seiner Überflussgesellschaft gemütlich gemacht. Eine schlechte Zeit für etwas neues.
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Grauer Wolf
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Grauer Wolf »

@Black Alice: Hab Dank für die Klarstellung. So kann ich Deiner Aussage schon eher zustimmen -- auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, daß Du frühere Entwicklungen im Vergleich zu den heutigen ein klein wenig zu sehr durch die rosarot geschönte Brille siehst. Auch der Rock'n'Roll ist nicht über Nacht vom Himmel gefallen, sondern hat sich im Verlauf der Jahre aus schon bestehenden Stilrichtungen entwickelt -- und ist dann im weiteren Verlauf der Jahre in anderen Stilrichtungen aufgegangen.

Ich sehe da zum Beispiel auch keinen stilistischen Bruch zwischen ROck'n'Roll und Twist und dem Rock Lobster oder der Hillbilly Moon Explosion.
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Black Alice »

Da hier eh nicht viel los ist, machen wir mal weiter... :D

Da hast Du natürlich Recht. Genres fallen nicht einfach so vom Himmel. Auch der Rock 'n Roll, um mal bei dem Beispiel zu bleiben, hat sich entwickelt. Aber die Entwicklung haben nur die mitbekommen, die offen dafür waren, die Zugang zum Underground hatten, den damals zumindest nicht jeder hatte, der sich nicht bemühte neue, ungewöhnliche Musik zu entdecken. Gerade der Bezug auf Country ist ja interessant, weil die Konsumenten eher konservativ sind und Veränderungen diese nicht gerne aufnehmen. Bei denen gehen diese Veränderungen vorbei. Für den Konsumenten damals fielen neue Genres tatsächlich vom Himmel. Wer in den 70ern in schwarzen Stadtvierteln unterwegs war, der konnte einen neuen Trend entdecken. Aber wer tat das schon? Hip-Hop und Rap fielen für die Masse somit auch quasi vom Himmel. Vor allem für Deutschland. Dieser wurde damals von GIs nach Deutschland gebracht, als es dieses Genre im US-Underground schon gab. Von Deutschland aus konnte man es überhaupt nicht verfolgen, weil es diese Entwicklung in Deutschland und Europa gar nicht gab, es kam einfach plötzlich.

Ich denke, selbst heute muss man sich schon sehr gut in der Musikwelt auskennen und ständig am Ball bleiben um Trends und neue Entwicklungen lange im Voraus zu erkennen, vor allem bei dieser schieren Masse an neuer Musik, die das Internet überschwemmt. Angeblich kommen in Spotify täglich über 100.000 neue Titel dazu. Wie will man das überschauen?
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Re: "Später" Einstieg

Beitrag von Grauer Wolf »

Im Prinzip ja.

Aber die lieben Fakten halt:

Seit 1943 gibt es in Deutschland den Radiosender AFN. Im Jahre 1945 wurde das AFN Hauptquartier dann sogar nach Frankfurt verlegt. Derjenige Teil der Republik, der nach neuer Musik lechzte, bekam die Geburtsstunde des Rock'n Roll also live im Radio mit. Die große Mehrheit der prim-und-proper deutschen Schlafmützenbevölkerung konnte mit dieser »Negermusik« allerdings nichts anfangen -- da stimme ich Dir zu.

Und so ist es doch noch heute so: Eine kleine Minderheit hat das Ohr ganz nahe am Puls der Musikszene -- der große Rest hört Helene Fischer & Co. Oder Techno. Wenn immer ich in Neufünfland an der Ostseeküste weile, bin ich immer wieder von neuen erstaunt, daß dorthen Techno erschallt, wo man hier in der Gegend Volksschlager aufspielen würde.

Techno -- die Volksmusik des Ostens.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich stimme zu, daß das Gros der Bevölkerung musikalische Entwicklungen erst dann wahrnimmt, wenn die entsprechende Musikkapelle im ZDF-Fernsehgarten ihren Auftritt hat Das bedeutet allerdings nicht, daß das betreffende Genre dann plötzlich neu entstanden wäre. Das war vorher meist schon ein paar Jährchen am Gären und hat zu dem Zeitpunkt seinen künstlerischen Höhepunkt meist sogar schon überschritten.
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